Erſcheint ſtproviſion. chende Rabattbewilligung. — peditſonen nehmen Inſerate für uns an. Mittwoch und Samstag und koßſet vierteljährlich 1 Sa. 20 Pfg. mit ickuſtrirtem Anterhaltungsöfatf I Mi. 70 l N Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗ Bei größeren Aufträgen ent⸗ Samstag, den 24. November 1883. Narlsuhe, 20. Nov. Die Eröffnung der Deverſammlung fand heute Vormittag ſtatt. in 208 1 1- Fühl. erel Feier vollzog ſich in Uebereinſtimmung mit dem er am 16. ds. veröffentlichten Programm. Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Fherzogin wohnten dem Gottesdienſt in der Schloß⸗ he an. Vor dem Ständehaus hatte inzwiſchen e Bataiflon des 1. Bad. Leib⸗Gren.⸗Reg. Nr. 109 ri der Fahne und der Regimentsmuſik Aufſtellung N. genommen. Um halb 12 Uhr verließ der Groß⸗ og das Schloß und fuhr unter dem Geläute der 0 0 den nach dem Ständehaus. Seine Königliche 0 4 eit wurden dort von den Deputationen beider Nammern erfurchtsvoll empfangen und in die für — Pichltdieſellen beſtimmten Gemächer geleitet, woſelbſt s Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Karl eingefunden hatte. Nach kurzem Verweilen be⸗ Sich der Großherzog von da aus, gefolgt von Prinzen Karl, in feierlichem Zuge unter Vor⸗ ett der im Programm benannten Chargen in n Sitzungssaal der Zweiten Kammer, wo die Ritglieder beider Kammern verſammelt waren. r Großherzog, von den anweſenden Ständen bei em Erſcheinen mit dreimaligem Hochruf begrüßt, m auf dem Throne Platz, während Prinz Karl Rechten des Thrones ſeinen Sitz einnahm. Die glieder des Staatsminiſteriums begaben ſich auf Plätze unter der Großh. Hofloge, die Flügel⸗ kanten und Hofcharchen ſtellten ſich unter der omaten⸗Loge auf. Nachdem Staatsminiſter ban der Mitgliedern beider Kammern im böchſten kroge eröffnet hatte, daß ihnen geſtattet ſei, ſich ihre Plätze niederzulaſſen, verlas der Großherzog Thronrede. Sobald die Vorleſung der Thron⸗ 0, ns und — len. — rede ſtattgefunden hatte, folgte die Beeidigung der neu eingetretenen Mitglieder beider Kammern durch den Staatsminiſter. Hierauf erklärte derſelbe im Namen Sr. Kgl. Hoh. den Landtag für eröffnet. In feierlichem Zuge, wie beim Eintritt, verließ der Großherzog unter dem dreimaligem Hochruf der Verſammlung den Sitzungsſaal. J. Kgl. Hoh. die Großherzogin wohnte in der Hofloge der Kammer⸗ eröffnung an. Nachmittags empfingen Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin die Mitglieder der Erſten und Zweiten Kammer; Nach der Audienz wurden die Stände zur Hoftafel gezogen. — Ihre Königlichen Hoheiten der Großher⸗ zog und die Großherzogin ſind heute Abend 18 Min. nach 8 Uhr nach Baden zurückgekehrt. Karlsruhe, 21. Nov. Bei der geſtrigen Hoftafel brachte der Großherzog auf die Mit⸗ glieder der beiden Kammern der Landſtände einen Trinkſpruch aus, deſſen Wortlaut im Weſentlichen folgender war: „Liebe Herren und Freunde! Es entſpricht einem werthen Herkommen, daß bei Land⸗ tags⸗Eröffnungen durch den Landesherrn die Mit⸗ glieder beider Kammern vereint ſeine Gäste werden; und ſo heiße ich Sie denn Alle in meinem Hauſe willkommen. Dieſes Herkommen hat ſeinen Grund in einem aus alter Zeit feſtgewurzelten Vertrauens⸗ verhältniß zwiſchen Fürſt und Volk, das zu er⸗ halten ich, dem Beiſpiel meiner Vorfahren folgend, mich bemühen werde. Das Jahr 1883 hat uns Allen ein Beiſpiel davon ins Gedüchtniß gerufen, was es heißt, ein Vertrauensverhältniß zwiſchen Fürſt und Volk dauernd zu begründen. In vielen Kreiſen des Landes wurde die hundertjährige Wie⸗ derkehr des Tages der Aufhebung der Leibeigenſchaft feſtlich begangen oder ſtill aber dankbar gefeiert. Dieſer Akt landesväterlicher Fürſorge iſt und bleibt ein ehrendes Denkmal für den erhabenen Fürſten, der zugleich der Begründer unſerer gegenwärtigen Verfaſſungszuſtände genannt werden darf. Er hat die Bahn eröffnet, auf welcher weiter gebaut werden konnte und ſo ſind Rechie und Pflichten in die richtige gegenſeitige Wechſelwirrung gebracht worden. Solchem Vorbild nachzuſtreben und darnach zu trachten, die Bedürfniſſe der Zeit dabei ſtets zu er⸗ kennen; das iſt ein hohes Ziel, von dem ich weiß, wie ſchwer es erreicht werden kann. Je länger dos Leben und damit die Arbeit dauert, deſto größer müſſen die Anſprüche werden, die wir an uns ſtellen, und deſto geringer ſchätzen wir unſere Kraft. Wenn ich alſo heute auf dreißig Jahre blicke, in denen es mir vergönnt war, am Steuer des Landes treue Wache zu halten, ſo geſchieht dies in dieſem Kreiſe nur, um der Dankbarkeit Ausdruck zu geben für das Vertrauen das mir zu Theil wird und worin ich Zuverſicht finde, allen Wechſelfällen der Lebensſchifffahrt ruhig entgegen zu ſehen. Ebenſo zuverſichtlich bin ich im Hinblick auf die bevorſtehen⸗ den Arbeiten dieſes Landtages. So verſchieden auch die Richtungen und Meinungen ſein mögen, welche hier ihre Vertretung finden, — auf zwei großen Standpunkten werden wir uns Alle einmüthig be⸗ gegnen: Die Liebe zur Heimath wird ſtets der Leitſtern ihres Handelns ſein; und unſeres Heimath⸗ landes Wohl und Beſtes zu fördern, muß unſere gemeinſame Loſung ſein. Die Liebe zum Deutſchen Reiche muß uns einigen zu ſteter Opferbe reitſchaft für deſſen Stärke und Macht. Wir werden einge⸗ denk bleiben, daß die Erhaltung eines mächtigen Deutſchen Reiches den Frieden Europa's bedeutet, ſomit die Erhaltung des Friedens auch unſere Auf⸗ gabe iſt, inſofern wie ein ſtarkes und gefundes Glied des Deutſchen Reiches bleiben und unſere Kraft ung der endete tungen. tät beſ Auf Irrwegen Novelle von L. Calm. . Nachdruck verboten. n. 3 buen de Fortſetzung. elicatea Er ging nach Amerika, aber da er gänzlich vie Ap. llos ſein Heimathdorf verlaſſen, war er gendthigt rilate rend der Ueberfahrt Schiffsdienſte zu leiſten. Seine zarte Geſundheit wurde dadurch ruinirt, todt⸗ —é— ank kam er New⸗York an und war hier, um nicht —— Huers zu ſterben, gezwungen in den Kaffehäuſern era Iffenklich zu fingen, alſo, Herr Baron, durch eine bon Bettelei fein Leben zu friſten.“ „Aber,“ unterbrach ihn Luiſe, „es wurde ei⸗ Tage nach ſeinem Verſchwinden eine Leiche aus Waſſer gezogen —“ „Die Leiche eines Andern, gnädige Frau.“ „Weiter, weiter,“ murmelte der Baron.“ „Ich hielt mich um jene Zeit in New⸗Pork hatte den unglücklichen jungen Mann mit Inter⸗ geſehen — mir fiel es auf, als er ſeit einiger ae nicht mehr erſchien. Ein Kellner vermochte mir Auskunft zu geben — ich fand ihn in einer erbärm⸗ er lichen Wohnung, ſterbend verſchmachtend auf einem liquer. Strohlager. Er erzählte mir ſeine Geſchichte und elliet. e in ſeine erkaltende Hand, ihn zu rächen die einzige Verwandte, die er zurückgelaſſen, ſeine Schweſter, zu ſuchen. — Das Letztere iſt mir bis jetzt leider nicht gelungen. Die Kleine ſcheint unter⸗ gegangen in dem Schmutz, dem Elend einer Komö⸗ diantentruppe. Auch ſie wird einſt von Ihnen ge⸗ fordert werden, Herr Baron, wenngleich vorläufig ſich das Gericht nur mit Ihrem Betruge befaſſen wird. Ich habe Zeugen aufgerieben —“ „O, ich weiß,“ ſagte der Baron, „jene Frau, welche mir einſt ewige Treue ſchwor —“ „Zu Ihrer Beſchämung mögen Sie erfahren, daß dieſe Unglückliche, mit deren Herzen ſie einſt ſo grauſames Spiel getrieben, es dennoch ablehnt, gegen Sie zu zeugen.“. „Daran kenne ich Dich, Valeska!“ murmelte Buchfeld. „Aber da iſt Ihr Sekretär, Herr Welding, der als Knabe heimlicher Zeuge jener herhängnißvollen Unterredung war, und uns dieſelben Dienſte thun wird. — Sie ſehen, Sie ſind verloren, Herr v. Buchfeld, morgen mit der Frühe erhält unſere Po⸗ lizei die Anzeige, und bis dahin laſſe ich das Haus von meinen Dienern bewachen, die jeden Fluchtverſuch vereiteln würden.“ „Welche überflüſſige Vorſicht!“ ſprach der Baron, ſich erhebend. „Die Ausſicht reizt Imich nicht, als ein Geächteter durch das Land zu irren. Ich wünſche Ihnen eine ſo ruhige Nacht, wie ich ſie erwarte, Herr von Ferrandez — Sie haben wohl jetzt nichts was iſt geſchehen?“ mehr dagegen, wenn ich mich anf mein Zimmer begebe? — Gute Nacht, Luiſe.“ Er verbeugte ſich, vornehm und höflich wie immer, und verließ den Saal Luiſe erhob ſich und machte einen Schritt auf den Mexikaner zu. „Erbarmen!“ flehte ſie. „Können Sie im Ernſte verlangen, gnädige Frau, daß der Verbrecher jetzt noch der verdienten Gerechtigkeit entgehe?“ „Er iſt mein Gatte!“ murmelte ſie und ergriff ſeine Hand. Ferrandez ſchleuderte ſie wild von ſich und ſchritt der Thüre zu. „Walter!“ rief ſie ihm nach. „Er iſt Ihr Gatte!“ entgegnete er mit höhni⸗ ſchem Auflachen. Im nächſten Augenblick war er fort. — Die Baronin brach zuſammen und barg ihr Antlitz laut ſchluchzend in die Sophakiſſen. Sie be⸗ merkte es nicht, wie ſich leiſe eine Thür öffnete und rine weibliche Geſtalt hereinhuſchte. „Sie ſind es, gnädige Frau? Mein Gott, Luiſe erhob die thränenvollen Augen und er⸗ kannte ihre Geſellſchaftsdame. Einen Augenblick em⸗ pörte ſich ihr alter Stolz dagegen, ſo faſſungslos überraſcht zu werden, aber ihr Herz war ſo über⸗ voll von Leid und Fräulein Malven ihr ſo theuer,