den Keim zu allen erdenklichen Convenienzen — zu Ehicanen, Schädigung der Intereſſen der verkaufen⸗ den Produzenten und Schädigung der Intereſſen der Käufer ſelbſt, zu Streitigkeiten und ſogar (wie z. B. voriges Jahr) zu thätlichen Ausſchreitungen in ſich trägt. Umſomehr befremdet es, daß beſon⸗ ders ein größeres Haus (welches bisher durch Wort und Schrift ſich bemühte, Reformen im Syſtem der Tabak Kultur herbeizuführen, dem allſeitig ſo ſehr gemißbilligten, verwerflichen „Dachkaufen“ nicht nur entgegenarbeitet, ſondern es geradezu mit Vorliebe pflegt, z. B. im Neckarthal, in Leopoldshafen ꝛc. große Quanten in beſagter Weiſe ankaufen ließ. Es bedarf wohl keines beſonderen Hinweiſes, daß auch die Intereſſen der Bauern bei dieſer Einkaufsart (die den Ausſchluß einer zahlreichen und loyal den⸗ kenden Konkurrenz zur Folge hat) wiederum geſchä⸗ digt werden und wir erachten es an der Zeit, daß die betheiligten Kreiſe eine Vereinbarung zur Wah⸗ rung und Forderung ihrer Intereſſen treffen. — Drei des Raubmordes bei Seeburg und des Raubanfalls bei Gomadingen in Württemberg verdächtige Individuen ſind im Killerthal durch ho⸗ henzollerſche Gensdarmen feſtgenommen worden. Dieſelben wurden nach Hechingen in das Landge⸗ richtsgefängneß eingebracht. — Metz, 9. Nov. Der am 8. Juni d. J. wegen Ermordung der Wittwe Schneider in Queullen vom Metzer Schwurgericht zum Tode verurtheilte Arbeiter Friedrich Jakob Kurowski hatte ein Be⸗ gnadigungsgeſuch eingereicht, auf welches hin jetzt die Entſchließung des Kaiſers hier eingegangen iſt, von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch machen zu wollen. Es ſei hierbei bemerkt, daß der Mörder die That in Gemeinſchaft mit einem gewiſſen Son⸗ nenſchein verübt hat, welchem es jedoch gelungen iſt, ſich der Verhaftung durch die Flucht zu entziehen. Kurowski wurde heute Morgen um 8 Uhr hinge⸗ richtet. Vorher legte er ein Geſtändniß ab und ſtarb dann ſehr gefaßt. Jacke und Weſte zog er ſich ſelbſt aus und ſchlug den Hemdkragen zurück. Ohne Unterſtützung ſchritt er die ſechs Stufen zum Schaf⸗ fot empor und ſtellte ſich ſelbſt auf das Brett. Von da bis zum Fallen des Hauptes vergingen 2 Mi⸗ nuten. Der arme Sünder hatte vorher noch laut das Vaterunſer gebetet und iſt dann ruhig ge⸗ ſtorben. Nach der Hinrichtung fand die Sektion der Leiche durch den Profeſſor Dr. Lücke aus Straß⸗ Bertin bel der Lutherfeier, gleich nachdem der Feſtzug der Kinder in die Marienkirche eingetreten war, unmittelbar vor dieſer Kirche, indem vom neuen Markt nach dem Kirchenportal führenden engen Gäßchen zu. Die mit dem Zuge der Kinder gekommenen erwachſenen Perſonen mußten polizei⸗ licher Anordnung zufolge den Zeitpunkt ihres Ein⸗ tritts vor dem Kirchenportale abwarten. Unter dieſen Perſonen befanden ſich auch die beiden be⸗ freundeten Frauen Nöhrig und Büttner. Plötzlich nun brach die Erſtgenannte, eine ſeit einem Jabre verheirathete Frau von 25 Jahren, blutüberſtrömt zuſammen und fiel ihrer Freundin in die Arme. Die Letztere wurde vor Schreck bald ohnmächtig. Die Urſache dieſer Kathaſtrofe war eine plötzlich von der Thurmhöhe herabfallende 3 Pfund ſchwere ei⸗ ſerne Kramme, welche der Frau Röhrig auf den Kopf gefallen war und den Hut und die Schädel⸗ decke durchſchlagen hatte. In einem in thunlichſter Bälde herbeigeſchaften Krankenwagen wurde die Verunglückte nach der Charite gebracht, woſelbſt ſie jedoch bald verſtarb. — Von einem haarſträubenden Verbrechen wird aus Kowno (Wilna, Rußland) berichtet. Ein 18 jähriger Schuſtergeſelle beſchloß, ſich an ſeinem Mei⸗ ſter wegen einer ihm zugefügten Kränkung zu rächen. In welcher Weiſe der Burſche dies that, zeugt von einer beiſpielloſen Verkommenheit und Verwilderung ſeiner moraliſchen Gefühle. Er ermordete in einer Nacht mit einem Beile ſeinen Meiſter und deſſen Ehefrau und verſteckte die Leichname in einen gro⸗ ßen Koffer, den er darauf feſt verſchloß. Das Ehe⸗ paar hatte zwei kleine Kinder, welche der Burſche bis zum heranbrechenden Morgen zu beruhigen ſuchte, alsdann legte er dieſelben auf den Ofen, zündete ein Feuer an und verließ die Wohnung, in⸗ dem er die Thüre ſorgfältig verſchloß, um ſich da⸗ rauf in ein öffentliches Haus zu begeben. Als die Nachbarn den aus den Fenſtern und dem Dache dringenden Rauch bemerkten, eilten ſie zur Rettung herbei, und als die Thüre mit Gewalt geöffnet wurde, fanden ſie die Kinder auf dem Ofen bereits erſtickt. Bergebens ſuchte man die Eltern, in dem Glauben, daß ſie nicht zu Hauſe wären. Die Feuers⸗ gefahr wurde inzwiſchen größer und man begann, die Sachen aus der Wohnung zu ſchoffen. Als man zu dem Koffer kam, erwies ſich derſelbe zum Fortſchaffen zu ſchwer, man zerbrach den Deckel und arbeite, fiel deſſen Abweſenheit ſogleich auf, ah nach den ſofort angeſtellten Nachforſchungen wu der Verbrecher in dem öffentlichen Hauſe ermittel Er geſtand ohne Zögern den Mord ein, und erklärte, denſelben aus Rache verübt zu haben. Von de Einzelheiten des Verbrechens ſprach er mit ſo guſſe ordentlicher Ruhe und Kaltblütigkeſt, daß man a ſeinem normalen Geiſteszuſtand zweifeln muß. — Behandlung eichener Möhen wenn ſie natürliche Holzfarbe behalten und die Poren hell bleiben ſollen. Man nehme gute Weſzenſſagh drücke dieſelbe mit einem Holzklotz oder Hamg fein, mache ſich einen breiten Holzſpachtel, eh ſtarke, gute gelbe Politur mit der Waizenſtäre u einem dicken Brei an und ſchmiere mittelſt des Spachtels den Brei in die Poren, indem man gut über das Eichenholz (oder auch Eſchenholz) fͤht und es ½ Stunde trocknen läßt, danu ziehe mag mit einer Ziehklinge das ſo gedränkte Holz ah e mit nur die Poren voll bleiben; wo noch offeg Poren ſind, verfahre man wie zuvor. Soll dh Holz polirt werden, ſo ſchleife man es mit Bim⸗ ſtein und Oel und polire dann, bleibt es jedoch matt, ſo kann man es mit mit „Bohne“ (weißem Wachs und Terpentinöl) angeſtrichen und füchlig abgerieben werden. Terpentinöl und Wachs auf Eichenholz geſtrichen, ohne vorher die Poren gern, hält ſich nicht lange ſauber und hell; die mit Wach getränkten Poren ſind in kurzer Zeit ſchmutzig, dem das Wachs nicht ſo feſt wird als Stärke un Politur. — Wenn jeder Mann eine ſo brave und ſpar⸗ ſame Frau hätte wie die Frau Draxpelhuber in Wien eine iſt. Die begegnet nach den Weihnachls⸗ feiertagen ihrer guten Freundin, der Frau Stange meyer und wird gefragt: „Womit haben Sie deng Ihren Mann beſcheert, wenn man fragen darf — „O,“ ſagt die Frau Draxelhuber, „ich laß mic nicht foppen. Ich muß mir's freilich von meinen Wirthſchaftsgeld abſparen, aber was ſein muß, daß muß ſein. Wiſſen's mein Mann iſt ein leidenſchafß⸗ licher Raucher, nichts geht ihm Über ein gutes garr'l, Da hab' ich ihm halt drei Monat lig jeden Abend aus der Cigarrentaſche heimlich herausgenommen und wie ich 100 Stück beiſammihſe gehabt, hab ich ſie ſchön in ein Kiſterl gelegt u hab' ihn dann am heiligen Abend damit überraſch, 6 Hätten's ſehen ſollen, was für a närriſch Fre ee im a de te 1 u nit 5 Boo Neun . Mit 15 fl — — im 3 000 — burg ſtatt. fand die Leichname des Ehepaares. Da man der Mann gehabt hat.“ ie — Ein ſchwerer Unglücksfall trug ſich in' wußte, daß bei dem Meiſter nur der einzige Geſelle 0 UE „daß eine ſo viel umworbene Dame ſchwerer beur⸗ Welding ſtarrte ihn entſetzt an. „Was wiſſen J nicht im Stande ſei, ſeinen Verpflichtungen na in Mahn theilen mag als jede Andere.“ Sie davon?“ zukommen, ohne ſich zu ruiniren, daß er be 2 „Viel umworben, ja,“ ſagte Welding zähne⸗ „Sie haben zu viel geſprochen, um jetzt auf- gezwungen ſei, die Schuld abzuleugnen, und A 90 knirſchend, „ſogar von Männern, von denen man hören zu können. Um der Gerechtigkeit willen, ſa- er, um Saremba vollſtändig machtlos zu mach 1 glauben ſollte, ſie könnten ihre Aufmerkſamkeit nach [gen Sie alles, was Sie wiſſen!“ nichts weiter als die Zuſage Herrn Hardens 1 einer audern Seide wenden.“ Der junge Mann barg unſchlüſſig ſein Geſicht ] dürfe.“ 5 g „Sieh da, er hat eben ſo gut beobachtet wie in den Händen; es ward ſo ſtill im Zimmer, daß „Ich erinnere mich heute noch deutlich . de ich,“ dachte Ferrandez, der nie die eigenthümliche] man nur die ſchweren Athemzüge der Beiden hörte.] rührenden Beſtürtzung des jungen Verwalters, iin ger Reizbarkeit Weldings, wenn von dem Baron und ſeinen Vorzügen die Rede war, überſeheu hatte. — — „Ah, ah,“ warf er lächelnd hin, nehmen Sie ſich in Acht, greifen Sie nicht die Ritter ohne Furcht und Tadel, nicht das Muſterbild unſerer Geſellſchaft an!“ „Wie, Sie meinen auch?“ rief Welding, wild emporfahrend. „Ich meine, daß wir uns Beide geirrt haben, mein Freund. Die Tugend des Herrn von Buch- feld's iſt doch wohl über jedem Zweifel erhaben.“ „Hm, das müſſen Sie nicht Solchen ſagen, die ihn kennen, ſo lange ihr Gedächtniß reicht.“ „Ach, gehn Sie doch, laſſen Sie ſich damit nicht in der Geſellſchaft hören, Lieber. Der Baron, den man wie einen Heiligen verehrt!“ „Ich war einſt Zeuge, wie ein junger Mann, der ihn wahrhaft als ſeinen Heiligen anbetete, einſt grauſam aus ſeinen Illuſionen geriſſen wurde,“ lachte Welding, deſſen Empörung keine Grenzen mehr kannte. „Der Baron zeigte ihm ſeinen wahren Charakter, und der Aermſte erſtarrte wie vor einem Meduſenbild.“ „Sie meinen Walter Harden, den einſtigen Verwalter des Gutes Buchfeld?“ fragte der Mexi⸗ kaner, und die Aufregung benahm ihm ſeiner Stimme jeden Ton. 8 1 85 55 3 Des Mexikaners großes Auge hing regungslos an ſeinem Gegennüber, und er preßte die Hand auf ſein wildſchlagendes Herz. a „Ich war ein vierzehnjähriger Kuabe, der Sohn des Gärtners auf Buchfeld,“ begann endlich Welding mit ſtockender Stimme, „als ich Zeuge der Unterredung wurde. Ich befand mich eines Abends im Cabinet des Barons, um die Vaſen ſeines Schreibtiſches mit friſchen Blumen zu verſe⸗ hen. Da trat Herr von Buchfeld herein und befahl dem Diener, Herrn Harden zu ihm heraufzuführen.“ Mich verabſchiedete er darauf freundlich, wie er pflegte, und mußte gehen und warſ vergebens ſehn— ſüchtige Blicke nach meinem Taſchenmeſſer das auf dem Tiſche liegen geblieben. Um es nicht im Stich zu laſſen, blieb ich hinter der Glasthür des Balkons ſtehen und hörte von dort aus jedes Wort, das in dem Zimmer geſprochen wurde, nachdem Herr Har⸗ den eingetreten war.“ „Der Baron hatte von ſeinem Gutsnachbarn, dem Grafen Saremba, dem Vater Romans, eine namhafee Summe geliehen, um ſein in gewagten Spekulationen verlorenes Vermögen zu reſtauriren. Bei der Schuldverſchreibung hatten Herr Harden und der Inſpektor Saremba's fals Zeugen fungirt; letzterer aber war bald darnach geſtorben. Nun Herrn Harden erbitten helfen. theilte Buchfeld dem jungen Manne mit, daß er bis dahin den Baron als ſein Ideal verehrk haz Ich erinnere mich deutlich ſeiner flehenden Bitten ö Buchfeld, nicht ſo vom rechten Wege zu wech ihm dieſe Zumuthung zu erlaſſen. — O, und df über die ſchändliche Ueberredungskunſt des allet Mannes! Ich kann nicht für mich gut ſagen, 0 5 8 ich bei ſolcher zärtlichen, tief eingewurzelnden Ni, ach gung für meinen Wohlthäter nicht unterlegen Pa fegt Damals war mir's, als müßte ich hervorſtärzen a fc Der junge Mol muß ein ſehr ſtarkes Gefühl für Recht und ae gehabt haben, denn er blieb ſtandhaft und erk ſein Gewiſſen nicht beflecken zu wollen.“ — „Und dann?“ fragte Ferrandez. 8 „Und dann zeigte ihm zuletzt der Boron e remba's Schuldberſchreibung, die in ſeinem Waffe war, und erklärte, Pfarrer Egbert, der Vafer A Hardens Braut, welcher dem Sohn des Grafe Ang, Unterricht ertheile, habe ihm dieſelben verſchafft, ud Angi er würde, wenn Walter ihn zum Aeußerſten, I bannen er einmal die Summe nicht beſchaffen könne, n u nigſtens auch ſeinen Mitſchuldigen der Gerechtig Wenn zuführen. 3 e dan F ortſetzung folgt.) eon und Verlag von Karl Molitot, 1 9 5 05 1 Nie