Krankenpflegerinnen, deren Protektorat die hohe Frau! zu übernehmen gedenkt. Dieſer Schritt, der ſo recht die Herzensgüte der Kronprinzeſſin an den Tag legt, wird überall im Lande mit Sympathie begrüßt und bereits haben die hervorragenſten Per⸗ ſönlichkeiten im ganzen Reiche ihre thätige Mitwir⸗ kung zugeſagt. — Pfälzer Tabak. Aus der Pfalz, 5. Nob. In Herxheim wurden dieſer Tage Sand⸗ blätter zum Durchſchnittspreiſe von 15 M. per Ckr. in Niederluſtadt zu 15 und 16 Mark verkauft. — Schwetzingen, 5. Nov. Im Hopfen⸗ geſchäft herrſcht wieder eine unverändert feſte Stim⸗ mung, ſowohl an den Produktionsplätzen wie auch am Nürnberger Markte und ſcheinen die Preiſe noch immer ſteigerungsfähig. Die günſtige Geſchäfts⸗ ſtimmung macht ſich auch in ſo ferne bemerkbar, als bei den Brauern die Angebote eine weſentliche Erhohung erfahren haben und auch nothgedrungen entſprechend höhere Preiſe jetzt bewilligt werden. Hier wurden gegen Ende voriger Woche einige noch vorhandenen Parthiechen Schwetzinger durch Händler zu M. 175 angekauft. Nach dem Berichte des Hopfenbauvereins lagern gegen Ende Oktober bei Produzenten in Möggingen noch ca. 300 Etr., in Offenburg und Umgegend etwa eben ſo viele Hopfen. Die Bruchſaler Gegend wäre darnach bis auf bei⸗ läufig 500 Ctr. geräumt und im Bezirke Karlsruhe fanden ſich noch 150 Ctr. vor. — Straßburg, 2. Nov. Ein des Mor⸗ des des Apothekers Lienhardt verdächtiger Mann wurde in der Wirthſchaft „Zur Kanone“ verhaftet. Er iſt von Profeſſion Schuſter. Das in der Storchenapotheke gefundene Rezept trug die Be⸗ zeichnung: Mr. Schuſter. Unter den Effekten des Verhafteten wurden, wie man ſich erzählt, ver⸗ ſchiedene andere Rezepte gefunden, welche die gleiche Bezeichnung tragen, zum Theil jedoch über andere Medikamente lauten. Der Mann ſoll außerdem an ſeinem Leibe, vom Arme bis nuter der Bruſt, ver⸗ ſchiedene Hautabſchürfungen und Krazwunden zeigen. Weiter verlautet, daß er längere Zeit in Zürich lebte. Wie man ſagt, ſoll in Zürich ein Arzt mit Namen Schulthes wohnen. Wie man ſich erinnern wird, lautete auf dem in der Storchenapotheke ge⸗ fundene Rezept die Unterſchrift: Dr. Schulthes. — Die Sammlungen zum Beſten der Hinterblie⸗ benen des ermordeten Apothekegehilfen Lienhardt haben bereits er 10000 M. ergeben. — Reutlingen, 3. Nov. Heute vormittag verbreitete ſich hier das Gerücht von einem gräß tichen Doppelraubmord, welcher geſtern Abend auf dem Wege von Seeburg nach Münfingen begangen worden iſt. Die „Schw. Krztg.“ erfährt darüber Folgendes: Ein von Trailſingen gebürtigter Mann, welcher in Kirchheim krank geweſen war, wollte ſich zu ſeiner Herſtellung nach Hauſe begeben und kehrte anf dem Wege dorthin in dem letzten, Münſiingen zu gelegenen Wirthshauſe in Seeburg ein, wo er einen Mann aus der Gegend traf, welcher vom Schaafmarkte in Urach kam. Zwiſchen 7 und 8 Uhr machten ſich beide Männer auf den Weg; kaum waren ſie etwa eine Viertelſtunde vor dem Orte, als ſie von zwei Burſchen, welche in der gleichen Wirthſchaft geweſen waren, überfallen und mit Re⸗ volverſchüſſen niedergeſtreckt wurden. Der vom Markt kommende erhielt 3 Schüſſe in den Kopf und war ſofort todt, der zweite erhielt einen Schuß in's Ge⸗ nick und blieb ihm noch ſo viel Kraft, daß er ent⸗ fliehen und ſich nach Seeburg zurückſchleppen konnte, wo er vor dem Wirthshauſe bewußtlos niederſtürtzte. Als er wieder zu ſich kam, konnte er den Sachver⸗ halt angeben und die Thäter beſchreiben; er wurde dann nach Münſingen gebracht, von wo aus ſich das Gericht ſofort nach dem Orte der That begab. Dort wurde die Leiche des Ermordeten gefunden; die Summe von 500 M, welche derſelbe bei ſich getragen haben ſoll, war geraubt. Die Thäter ſollen zwei junge Männer im Alter von 18 — 24 Jahren ſein und ſoll deren Signalement nach den Angaben des Verwundeten und der Wirthin in Seeburg ziemlich mit dem der von Straßburg ausgeſchrie⸗ benen Raubmörder übereinſtimmend ſein. — Amberg, 30. Okt. Das Schwurgericht beim hieſigen Landgerichte hat den 4 Jjährigen Gürt⸗ ler Michael Reitner von Kemnathen, der ſeine im Wochenbett liegende 35jahrige Frau mit Ar⸗ ſenik vergiftete und ſich in unſittlicher Weiſe an ſeiner leiblichen 8jährigen Tochter verging, wegen Mordes und Verbrechen wider die Sittlichkeit zum Tode und 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Von wem haben Sie denn dieſe Geſchichte gehört, Herr Profeſſor?“ — „Von Herrn von Herrn ... ach, wie heißt er doch? Wiſſen Sie, es iſt der Mann der Frau Sekretär Maier!“ — „Nun, dann wird es wohl der Herr Sekretär Maier ſein!“ — „Richtig, der iſt s! Aber ſo geht's wenn man ei Namensgede i 5 — Hauf 41 dieses Heller'ſche Spielwerſie werden alljährlich um dieſe Zeit angekündigt, um darauf als Glanzpunkt auf Tauſenden von Weihnachtstiſ die koſtbarſten Sachen zu überſtrahlen. Aus Überzeng rufen wir einem Jeden zu: Was kann wohl der Gate Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Fre Schöneres und Willkommeneres ſchenken? Es verge wärtigt glücklich verlebte Stunden, lacht und ſcherzt d ſeine bald heitern — erhebt Herz und Gemüt durch ernſten Weiſen, verſcheucht Traurigkeit und Melancholſe der beſte Geſellſchafter, des Einſamen treueſter Fee 55 — und nun gar für den Leidendenden Kranken, den ag id Haus Gefeſſelten! — mit einem Worte, ein Heller 9 nei 2 Spielwerl darf und ſollte in keinem Salon, an lei 5 Krankenbette, überhaupt in keinem guten Hauſe fehlen, Tüchtige, auf Für die Herren Wirte, Konditoren, ſowie ſchäfte jeder Art, giebt es keine einfachere und ſſche Anziehungskraft als ſolch' ein Werk, um die Gäſte Kunden dauernd zu feſſeln. Wie uns von vielen Se beſtätigt wird, haben ſich die Einnahmen ſolcher Etab mente geradezu verdoppelt; darum jenen Her Wirten u. Geſchäftsinhabern, die noch nicht im 9 eines Spielwerkes ſind, nicht dringend genug anempfo werden kann, ſich dieſer ſo ſicher erweiſenden Zug ohne Zögern zu bedienen, um ſo mehr, da auf W Zahlungserleichterungen gewährt werden. Wir beme noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine fein d dachte iſt; die neueſten, ſowie die beliebteſten ältern Op Operetten, Tänze und Lieder finden ſich in den Heller ' Wersten auf das Schönſte vereinigt. Derſelbe hat Ehre, Lieferant vieler Höfe und Hoheiten zu ſein, ist dieß auf den Ausſtellungen preisgekrönt. Eine für d Winter veranſtaltete Prämienvertheilung von 100 S werken im Betrage von Francs 20,000 dürfte zudem ſonders Anklang finden, da jeder Käufer, ſelbſt ſchon e kleinen Spieldoſe, dadurch in den Beſitz eines großes We gelangen kann; auf je 25 Franks erhält man einen Pra ſchein. Reichhaltige illuſtrierte Preisliſten nebſt Plan ie auf Verlangen franko zugeſandt. Wir empfehlen Jedermann, auch bei einer kle Spieldoſe, ſich ſtets direkt an die Fabrik zu wenden vielerorts Werke für Heller'ſche angeprieſen werden, di nicht ſind. Alle ächten Werke und Spieldoſen tragen ſe gedruckten Namen, worauſ zu achten iſt. Die Firma nirgends Niederlagen. ihte Meiſter unde Beſche roße und kleine 3 & J. Volff Heidelberg — — Zu bermiethen: Eine At Zubehörde im albert? ine 5 Paterre ? kiehend aus 3 Zi Jubehöt zu bermiet 10 5 Frau Kern; waß, grau und gelb C. Verkäufe und Verpachtunger ö Betheiligungen, Stellen-Vakanz — kwein eto. eto. Frucht un werden am sichersten dureh Annoncen Ani zweckentsprechenden Zeitungen zur Kennt und zog die Klingel; ſein Kammrrdiener trat ge⸗ räuſchlos ein. Er wie ſeine Kameraden waren in den letzten Tagen bemüht, ihren Dienſt mit noch mehr Pünktlichkeit, Eile und Schweigſamkeit zu ver⸗ richten wie gewöhnlich; denn ihr Gebieter befand fich in einer Laune, die ihn von Zeit zu Zeit be⸗ ſiel, wo er Tage lang aus⸗ und eingehen konnte, ohne ein Wort über die Lippen zu bringen, aber zu⸗ weilen bei der geringſten Veranlaſſung, in die lei⸗ denſchaftliche Heftigkeit ausbrechen konnte, welche dann zu todesähnlicher Abſpannung, oft ſogar zu Krankheit bei ihm führte. Er gehörte zu den Men⸗ ſchen, die durch ſtete Vernachläſſigung ihres körper⸗ lichen Theils und der Abhängigkeit von geiſtigen Eindrücken je nach ihrer Stimmung ſich geſund oder leidend befinden. „In fünf Minuten der Wagen!“ ſagte Herr von Ferrandez befehlend. Der Diener verſchwand. Sein Herr ſah noch einmal die geſchriebenen Briefe durch, nahm dann ſeine Handſchuhe und ging hinaus. „Geſtern und vorgeſtern hatte er ſeine Si⸗ tzungen,“ murmelte er für ſich, „alſo wird er heute jedenf alls kommen.“ „Sollte während meiner Abweſenheit der Herr Baron von Buchfeld hier vorſprechen, Filippo,“ wandte er ſich an ſeinen Kammerdiener, „ſo ſage, ich würde unendlich be⸗ dauern, nicht zu Hauſe geweſen zu ſein, und ich biete ihm einen Wagen an, wenn er mir folgen will. Juan mag ihn hinbringen.“ Der Diener verneigte ſich, Ferrandez trat auf die Treppe, vor die eben ſeine elegante Equipage rollte. Er ſtieg ein und und ſagte dem Kutſcher: „Zu Madame Sebaſtiani!“ Eine Viertelſtunde ſpäter hielt der Wagen. Das Mädchen ſagte ihm, daß ihre Herrin ihn er⸗ warte und öffnete ihm ohne weiteres die Thür zum Salon. Die Schauſpielerin erhob ſich von der Chaiſe— longue und ging ihm einige Schritte entgegen. „Kommt er?“ fragte ſie, während er ihre Hand an ſeine Lippen zog. „Er kann in einigen Minuten hier ſein, gnä⸗ dige Frau!“ „O mein Gott!“ rief ſie und griff ſchwankend nach der Lehne eines Seſſels. „Fühlen Sie ſich nicht ſtark genug, ſo em⸗ pfangen Sie ihn ein anderes Mal.“ „Nein, nein, heute, ſo iſt es überſtanden.“ — „Aber werden Sie denn auch die Kraft haben, ihm, wenn es ſein muß, vor die Schranken des Gerichts gegenüberzutreten?“ „Ich habe es Ihnen zugeſagt und ich werde nie vergeſſen was ich Ihnen ſchuldig bin. Sie haben mich von dem Elenden erlöſt, deſſen Name ich trage, der mein Talent ausnutzte, ſich zu bereichern, haben mich einem Leben von Schmach und Schande ent⸗ riſſen, mir das Engagement verſchafft —“ „Aber nicht deshalb, ſondern um der Gerech⸗ tigkeit willen werden Sie den Verbrecher zur ver⸗ dienten Strafe ziehen helfen, um ihren erſten Gat⸗ ten zu rächen, um Ihrem Sohn das letzte Erbtheil ſeines Vaters zu verſchaffen —“ „O, mein Sohn!“ rief ſie erbebend. wachen über ihn?“ „Seien Sie ohne Furcht, er iſt auf gutem Wege.“ — „Sie wiſſen, welch Glück Sie mir be⸗ reiten, wenn Sie ihn in das Theater führen oder hier am Hauſe mit ihm vorrüberfahren. Es iſt eine ſchmerzliche Wonne für mich, ihn wenigſtens „Sie der bez. Reflektanten gebracht; die ein . Küm: fenden Offerten werden den Inserenten Pfeffer Original zugesandt. Nähere Auskunft exth die Annoncen-Expedition von Rudolf Mos Zwetſcher Frankfurt a. M., Rossmarkt Nr. 3. Rum und Aechtes Ol aus der Entfernung zu ſehen, da ich keinen Anſp 300 O. machen darf, den ſüßen Mutternamen von ſe eirſchem tie Magenbit angeſetzten! Lippen zu hören.“ „O, ihr Sohn hat ein ſo liebedürftiges daß ich die Hoffnung nicht aufgebe, ihn noch In dieſen Augenblick trat die kleine Dien out in das Zimmer und meldete, der Baron v. B du Dcr. feld laſſe um Erlaubniß bitten, ſeine Aufwar Jager in: machen zu dürfen. Radreifen Eine Sekunde ſpäter trat Buchfeld ein. Meg Aund. & Vi ſchen, die das Leben zu nehmen wiſſen wie er, len u Büchf tern langſam. Er war noch immer der ſch Nachen Schaaren! bewunderte Cavalier von früher. Etwas gelichei war vielleicht ſein Haar, etwas eingefallener Mund, aber ſeine Wangen zeigten nach dieſ blühende Farbe, ſeine Figur die eleganten Umt fl Otto ſeine Manjren die anmuthige Nonchalance der — 2 ſtigen Jahre. Mit ſeinem gewohnten, liebens digen Lächeln trat er ein — wie ein bekan Hauch, er wußte nicht, war es das Parfüm Zimmers, wehte es ihm entgegen und legte ſich klemmend um ſein Herz. Ferrandez eilte auf urſſe Net- 1. l zu, entſchuldigte ſich, daß ſeine Ungduld⸗ ihn fehlt führt habe, allein herzufahren und ſtellte ihn Feser Dame vor. Buchfelds Anrede war ſo von 2 Inliche ö Zartgefühl und erfurchtsvoller Huldigung du ber Dutzend drungen, daß ſie einen höchſt wohlthuenden Eind ahfehlt G. Sc machen mußte. Die Schauſpielerin antworete Inh: 9 mit leiſer Stimme, wies ihm einen Fauteuil 8 und ließ ſich wie erſchöpt auf das Sopha zur INN ſinken. 110 1 II blätter (Fortſetzung folgt.) ung 10 grün grün al 8 empfiehlt 9 Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg.