NEN * 8 95 ö Auf Irrwegen bei Novelle bon L. Calm. a 151 0 Nachdruck verboten. e Hgeioyttſezung, dann Der Baron! Was konnte er wollen? Er hatte ud a ja ein für allemal die Reſidenz zu u Wohnſiz genommen. Wenn 0 die Friſt war ja abgelaufen, die man ihr bewilligt, Jſie hatte drei Jahre um den Verlobten getrauert, nun machten andere Anſprüche geltend. Sie wußte, daß Buchfeld Sie liebte, daß er ihre Hand begehrt, und ſie wußte das Zartgefühl zu ſchätzen, mit dem er bisher ſo ſtill und zurückhaltend, ſo innig und doch maßvoll um ſie geworben. Und doch hatte ie bis jetzt noch keinen Entſchluß faſſen können. i Sie wußte, daß ſie nie wieder ſo Jemand lieben bpürde, wie ſie Walter geliebt, und doch ſchien es ihr, als gäb es außer ihrem Vater keinen Mann, ö den ſie von ganzen Herzem achten und bewundern ier könne, wie den Baron. Eine eigene Verwirrung heſchlich ſich ihm gegenüber, wenn ſie in ſeine ernſten, milden Augen ſah, die immer zu fragen ſchienen: Warum blüht nur mir, der ich nichts als das Wohl⸗ ſein meiner Mitmenſchen erſtrebe, warum nur mir lein Glück? — Und wenn ſie ihm dieſes Glück ge⸗ währen, wenn ſie dadurch zugleich die letzten Jahre ihres greiſen Vaters verklären könnte? Ein Schwan⸗ len war über das junge Mädchen gekommen, das bisher mit dem Inſtinkt des reinen Herzens ſeinen Weg durch das Leben gefunden, deſſen Geiſt nie ſeinem feſten etwa — o gewiß, von Weitem ſeinen Schritt vernahm, dienſtlich, mit erkaufen. Der Baron kam, Sie zitterte ſchon, als ſie ſie verlor alle Faſſung, als er jetzt ihre Hand ergriff, und als ſie den erſten Blick auf ſein Antlitz warf, wußte ſie im Voraus, wie ihre Antwort auf die ent⸗ ſcheidende Frage ausfallen würde. Der Baron war verändert. Was er auch gethan haben mochte, ſich zu zerſtreuen, wie ſehr das Glück ihm günſtig geweſen war, ſein Vermögen zu dem alten Glanze herzuſtellen, die letzten Jahre hatten ihre Spuren ſeinen Zügen eingeprägt, und vielleicht hatte die Reue, die er nie an ſich heranlaſſen wollte, doch im geheimen an ſeinem Herzen genagt. Aber dieſe Schwermuth ſtand vortrefflich zu ſeiner männlichen Schönheit, und da Mitleid das Band iſt, das edle Seelen am feſteſten kettet, ſo legte Luiſe ohne wei⸗ teres Bedenken ihre Hand in die ſeine. — Der alte Egbert war ſelig. Ein Glück, das er nie zu träumen gehofft, war ihm beſcheert. Sein berehrter Gutsherr nahm ſeine Tochter in ſein Haus, an ſein Herz. „Herr, nun läſſeſt Du Deinen Diener in Frieden fahren!“ rief er freudeſtrahlend. Leichten Schrittes, das Haupt ſtolz erhoben, kehrte Buchfeld in ſein Schloß zurück und bemerkte zum erſten Male nicht die grüßenden Kinder an ſeinem Weg. Da hob er zufällig den Blick und ſah vom Friedhof ein weißes Marmorkreuz her⸗ überwinken mit der wohlbekannten Inſchrift: ihrer Freiheit das Glück Anderer zu Er zog wie fröſtelnd den Mantel um ſeine Schultern und murmelte: 255 „Ach, laß ſie ruh'n, die Todten.“ Sechſtes Kapitel. Wie manche Saite auch im Innern ſprang, Wie wild der Geiſt mit ſeinem Gotte rang, Wie dumpf das Hirn, wie konlos unſer Wort: Das Herz pocht fort. In dem dicht beſetzten Schauſpielhauſe der Reſidenz ging „Emalia Galotti“ in Scene. In einer der vorderen Logen befanden ſich zwei Männer, die, ihrem Aeußeren nach zu ſchließen, zu den oberſten Schichten der Geſellſchaft zählen mußten. Der jün⸗ gere, der die Uniform der preußiſchen Offiziere trug, war eine ſchmächtigte, zierliche Geſtalt mit feinem, blaſſem Antlitz und jenem ſchwermüthigen, klagenden Ausdruck in den nachtſchwarzen Augen, der Frauen⸗ herzen ſo oft gefährlich wird; ſeine Züge ſprachen von durchſchwärmten Nächten, aber ſein Lächeln kündete einen edleren Kern. Et war offenbar nicht aus Kunſtintereſſe hergekommen, denn nur ganz gusnahmsweiſe richtete ſich ſein viel benutztes Glas auf die Bühne, ſonſt unterwarf er lieber die gegen⸗ über befindlichen Damenreihen ſeiner Reviſion oder vertiefte ſich in die Betrachtung ſeiner tadelloſen Glaces oder aber heftete die unruhigen Blicke auf ſeinen Begleiter, als könne ſer durch ſolch ſtummes Flehen die Aufmerſamkeit desſelben von dem Schau⸗ ſpiel abziehen. (FJortſetzung folgt.) 1 1 0 ber Recht oder Unrecht geirrt. Es ſchien ihr ver⸗ „Heute röthet Freude unſ're Wangen — Morgen ſcheint der Mond auf unfer Grab.“ Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, u n SCHORERS eingeladen. 5 Schorers Erzählungen zur Veröffentlichung: Ein Gottesurtheil. Von E. Werner. ſant. — Ein Lied. liner Vorſtadtſkizze von Mar Kretzer. — Mauthner. 12 ler und die graphologiſchen humorvoll geſchildert wird, wie es dem Indianer n Meyerheim, B. Vautier, W. Lindenſchmit, Max Michael, E. Berninger, A. v. n E. Dücker, Fritz Sonderkand u. a. m. 157 Die Beilagen (welche von jetzt ab mit den) enthalten Hauswirthſchaftliches, ſowie eine neue Rubrik „Der Verlagshandlung g. beziehen. Man abonnirt auch nach W milienblatt. Auſtrierte Wochenſchrift erſten Ranges. Auflage 75,000 Exemplare. ö Beim bevorſtehenden Quartalwechſel wird zu einem Verſuchs⸗Abonnement höflichſt Familienblatt bringt in nächſter Zeit folgende Romane und a — Die Augen von Aſſunta. Jon Eufemia Gräſin Valleſtrem. — Verfaufter Appetit. Bon W. De⸗ Von A. Weber. — Kuttla. Von N. von Reichen ⸗ bach. — Novellen von Hermann Heiberg. — Die beiden Kleinen. Ber- Aturenbriefe. Fortgeſetzt werden die Geſchichten aus dem Kinderleben von Sara Hutz⸗ Briefe von E. Schwiedland; beſonders aber ſei auf die Aturenbriefe von Fritz Mauthner aufmerkſam gemacht, in welchen „Leuchtendes Kinderauge“ er⸗ ging, als er nach Europa reiſte, um das Lügen zu lernen. Das Familienblatt bringt ferner Kunſtblätter nach Bildern von: Paul A. Zick, E. Grützner, Chr. Körner, Wierusz⸗Kowalski, J. v. Kleber, M. Gauſe, jeder Nummer ausgegeben wer⸗ Sprechſaal, Brieflaſten, Zauberer in der Familie“, mit durch Zeichnungen 65. erklärten, leicht ausführbaren Jauber⸗ und Kartenkunſtſtücken. Preis vierteljährlich nur M. 1.60. Oder in Heften zu 30 Pf. 9 1 Mit 1. Oktober beginnt ein neuer Jahrgang der Heft⸗Ausgabe. 1. Eine Probenummer iſt durch alle Buchhandlungen, ſowie auch direkt von der H. 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