e 955 Allgemeiner Nnzeiger für Ladenburg und Erſcheint oſtproviſion. — Mittwoch und Samstag und koßſet biertehſähtlch 1 d. 20 Pfg. mit ikuſtrirtem Anterhalkungsblatt 1 Mk. 70 ercl. 5 IJnſerate, welche am Tage dor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die Apaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. drechende Rabattdewilligung. — Für Schriesheim nimmt Hert Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ 5 peditionen nehmen Inſerate für uns an. Nr. S1. Mittwoch, den 10. Oktober 1883. Die Waßlen borrüber und wir haben das Reſultat zu be⸗ Die Nationalliberalen haben Bruchſal und ſotzheim an die Demokraten verloren. Dagegen ben ſie von den Ultramotanen Breiſach, Baden, bach, St. Blaſien und von den Könſervativen ruhe Land und Mosbach gewonnen. Das ght zuſammen ein Gewinn von 4 Sitzen. Eber⸗ achen welches bis jetzt nat. lib. war, wähnt, Mahlmännerwahlen umgeſtoßen wurden, erſt in ichſter Zeit. Nach den Centrumsblättern fiele der den zuletzt Blum mit einer Stimme Majori⸗ inne hatte, diesmal ihrer Partei zu. Die na⸗ Hnaliäberale Partei wird bis dahin im Landtage Miglieder, die Centrumspartei 18 die Demo⸗ en 8 zählen, wozu noch der konſervative kömmt. Solitiſches. Daden⸗Baden 6. Olt. Bei dem Kaiſer A geſtern ein größeres Diner, zu welchem auch ii bdemann von Weimar und die hier anwe⸗ nden Generale Einladungen erhalten hatten. Heute uchmittag wohnte der Kaiſer, begleitet vom Groß⸗ og, ee Großherzogin und dem Erbgroßherzog on Baden, dem Großherzoge von Sachſen, dem Finzen Hermann von Weimar, dem Fürſten von Mienberg, der Herzogin von Hamilton, dem ten Hohenlohe, dem Armee⸗Rennen in Iffez⸗ im bei. Hertin, 7. Okt. Nach der Nat.⸗3tg.“ ſoll Konig von Spanien ein ungemein herzleches Mworſſchreiben an den Kaiſer auf ein anläßlich Pariſer Vorfälle an ihn geſandtes Telegramm cet haben. — Die Sammlungen für Ischia gaben bis zum 2. Oktoter 520,869 M. wovon 6,728 M. bei 5394 Reichspoſtanſtalten und 304,141 M. bei der Reichsbank eingingen. Der J hielt ſich bekanntlich von dem Empfange wegen an⸗ Geſammtbetrag von 642,978 Lire iſt der deutſchen Botſchaft in Rom zur beſtimmungsmäßigen Ver⸗ wendung überwieſen worden. — Berlin. Aus Metz iſt die Meldung eingelaufen, daß der lothringiſche Reichstagsabge⸗ ordnete Antoiue verhaftet und unter die Anklage des Landesverraths geſtellt worden iſt. Thatſache iſt, daß die deutſche Landesangehörigkeit und die Achtung vor ſeinem Reichstagsmandate Herrn An⸗ toine nicht abgehalten hat, offen wie geheim eine Loßreißung Elſaß⸗Lothrings von Deutſchland zu be⸗ treiben und bei der Gefährlichkeit dieſer Umtriebe hat die deutſche Regierung wohl ein Recht, dieſelbe ſcharf zu ahnden Ob übrigens Herr Antoine wirklich des Landesverrathes ſchuldig iſt, darüber werden noch die Richter entſcheiden. Rom, 8. Okt. Der Papſt empfing des Sonntags 8000 italieniſche Laienpilger und be⸗ klagte ſich, daß ihm die Ausüdung der geiſtigen Autorität unmöglich gemacht werde und ſprach ſich gegen die von dem Gegner jüngſt proklamirte Ent⸗ katholiſtrung Italiens aus, wozu die Occupation von Nom der erſte Schritt gewefen ſei. Die Laien⸗ pilger ſollten dem Glauben vorbeugen, bekennen und verbreiten, daß der Papſt nicht frei ſein könne, wenn er nicht alle ſeine Rechte beſitze. Peſt, 6. Okt. Die Moͤrder des Grafen Maj⸗ lath, Sponga, Pitelyi und Berecz, wurden zum Tode verurtheilt. Alle drei appellirten. Paris, 5. Okt. Nach einer Havasmeldung beſtätigt es ſich, daß Thibaudin demiſſionirte, Grevy nahm die Demiſſion an. (Die letzten Mei⸗ nungsberſchiedenheiten im Kabinet bezüglich des offi⸗ ziellen Empfangs König Alfons hatten die Diffe⸗ renzen zwiſchen den Miniſtern verſtärkt. Thibaudin geblicher Krankheit gänzlich fern; es ſcheint nun⸗ mehr, als ob Ferry, ſein heftigſter Gegner, der die vermittelnde Rolle zwiſchen der franzöſiſchen Regie⸗ rung und König Alfons bei den gedachten Vorgängen ſpielte, am Ruder bleibt.) „ Verſchiedenes. L L̃adenburg. Nach der Bürgermeſſter⸗ amtlichen Bekanntmachung in Nr. 80 des L. W. ſind die Krähen (Saatkrähen) nicht zum Jagdwild gerechnet und dürfen deßhalb nicht eingefangen oder Neuere Unterſuchungen durch die Autoritäten in dieſem Fach, haben dargethan, daß die Saatkrähen ebenſo ſchädlich ſind, wie ihre Verwandten die Doh⸗ getödtet werden. Naturforſcher Brehm und Müller, Nebelkrähen. Wenn daher ein Fall vorkommen ſollte, in welchem Krähen gefangen oder getödten wurden, ſo dürfte dieſe Handlung nicht zu den ſtrafbaren gehören. — Schwabenheimer Hof, 9. Okt. Ge ſtern wurde ein Burſche von 15 Jahren, als e len, Raben, ein Uferd zur Tränke führte, von demſelben durch die Vorderfüße auf die Schläfe getroffen, wo e ſofort todt zur Erde fiel. 5 Mannheim, 3. Okt. Geſtern wurde hier ein Sohn des hiefigen Bankiers K. wegen Militär pflichtentziehung verhaftet, ſpäter aber gegen ein Bürgſchaft von 10,000 M. freigegeben; die Ver haftung geſchah in Folge der Feſtnehmung eines Militärarztes in Kiel, wo ſich der junge K. hatt muſtern laſſen. — Pfälzer Tabak. Mannheim, 6. Okt Verkauft wurden bis jetzt in Lorſch ca. 700 Etr., N in Heddesheim ca. 800 Ctr., in Viernheim, Sand hofen und Großſachſen ca. 500 Ct. 1883er Sand Die Brandſtifterin Kriminal⸗Novelle von A. H. (Fortſetzung.) „Ja, ich war dort, erwiederte dieſe ſchüchtern. habe Holz dort geholt.“ „Wazu ?“ 8 5 „Zum Feueranzünd en Der Ptäſident lächelte ungläubig. „Es war am 6 Auguſt und wir hatten 15 16 Grad Hitze, ſagte er, das Haupt überlegend n und her wiegend.“ „Ich habe es geholt, um es am andern Mor⸗ en gleich zur Hand haben zu können.“ H Wie lange hielten Sie ſich dort auf?“ „Etwa fünf Minuten.“ Auf die an den Hausknecht darauf bezügliche rage antwortete dieſer, daß er als er zum zweiten kale jene Stelle paſſirt habe, was vielleicht nach er Viertelſtunde geſchehen ſei, ganz deutlich auf r andern Seite habe „rumoren“ gehört. Das eräuſch habe ſehr vernehmlich an ſeine Ohren ge⸗ hlagen und es ſei eine Perſon in der Kirchner hen Wohnung auf⸗ und abgegangen. Dem Manne ſchien es, wie eine Laſt vom ſerzen zu fallen, als er mit ſeinem Zeugnis geen⸗ det, und der Präſident ihm erklärte, daß er hin⸗ gehen könne, wohin es ihm beliebe. Es kamen nunmehr die Zeugen an die Reihe, welche die verehelichte Kirchner anſcheinend leblos auf dem Vorſaal gefunden hatten. Sie alle beſtä⸗ tigten übereinſtimmend, daß die Angeklagte von ihnen am Boden des Vorraums gefunden worden ſei und zwar mit dem Geſichte auf einem Gang⸗ löufer. Die nach dem Hinterhauſe führenden Fenſter ſeien mit Vorhängen verſehen geweſen, allein die⸗ ſelben waren bereits verbrannt. Dagegen machte ſich ein intenſiver Geruch nach Petroleum geltend und mehrere Lappen, die nach dem Hinterhauſe zu lagen, hätten gebrannt. „Was haben ſie zu dieſen Belaſtungen zu ſagen ?“ fragte der Präfident. „Ich weiß nicht, wie das gekommen iſt. Ich war allein im Zimmer, als mein Mann ausge⸗ gangen war, und wollte eben noch etwas auf dem Vorſaal beſorgen, als ich hinaustretend bereits die feurige Lohe mir entgegeaſchlagen ſah. Was von da ab geſchehen, weiß ich nicht. Als ich zum Be⸗ wußtſein kam, befand ich mich bereits außerhalb des brennenden Hauſes.“ „Woher mag wohl den Ankommenden der Petroleumgeruch gekommen ſein ?“ inquirirte der Präſident weiter. „Ich kann mir nur denken, daß mir die Pe⸗ troleumlampe aus den Händen gefallen iſt, als mir das Bewußtſein ſchwand und daß dieſe die ander Gegenſtände in Brand geſetzt hat.“ „Soviel mir bekannt iſt, verlöſcht eine ſtürzend Petroleumlampe ſofort.“ „Das iſt nicht wahr!“ nöthigen. Petroleumlampen aus der Hand gefallen ſind un jedesmal ſo lange weiter gebrannt habe, bis da Oel im Docht aufgezehrt war. „Alſo, Sie kennen die Eigenart dieſes Oel aus Erfahrung?“ „Ja“ „Dann meinen Sie, daß die Vorhänge de Korridors durch die Petroleumlampe in Brand ge ſetzt wurden.“ „Jedenfalls.“ Der Ton ihrer Stimme wurde feſter, als ſie auch den Belaſtungen der Zeugen gegennüber ihre Unſchuld vertrat. Mit getheilten Gefühlen folgte das Publiku der weiteren Entwickelung. nahm offen für die ſchöne Lehrersfrau Parthei. „In der Vorunterſuchung baben Sie ange⸗ geben,“ fuhr der Praſident fort, — „daß Ihne ein Poſten Sammet, Seidenzeuge und ſeidene Bä⸗ Bei größeren Aufträgen ent⸗ rief Frau Kirchner ziemlich erregt, denn es kam ihr, der ſcharf beobach⸗ tenden, ſofort der Gedanke, daß ſich der Präſident bemühe, ihr die Schuld der Brandſtiftung aufzu⸗ Ich ſelbſt habe es ſchon erlebt, daß mir Die meiſten glaubten an ihre Schuld; nur ein kleiner Theil der Zuhörer . K 8 9 N ee eee e eee eee N W r