wetter vom Juni, Juli und September in den ein⸗ zelnen Gemarkungen unſeres Amtsbezirkes ange⸗ richtet, ſeinerzeit berichtet haben, liegt uns jetzt eine amtliche Zuſammenſtellung derſelben vor. entnehmen daraus, daß der Schaden in Gemarkung Bruchſal auf 385,000 M. veranſchlagt wurde, in Forſt auf 12,000 M., Heidelsheim 120,000, Helmsheim 90,500, Kronau 100,000, Langen⸗ brücken 42,000, Migolsheim 6000, Übſtadt 210,000, Unteröwisheim 140,000, Stettfeld 42,000, Zeu⸗ thern 95,000, Büchenau 2000, Oeſtringen 13.600, Oberöwisheim 1000 M., zuſammen 1.3 19,100 M. — Letzten Samstag wurde von der Straf⸗ kammer Freiburg der Landwirth Auguſt Schachen⸗ mayer von Blanſingen wegen Weinfälſchung zu einer Gefängnißſtrafe von 6 Wochen und zu einer Geld⸗ ſtrafe von 50 M., ſowie zur Tragung von % der Koſten verurtheilt. — Aus dem Weſtrich wird unterm 1. d. Monats geſchrieben: Geſtern iſt endlich der letzte jener fünf am 26. Auguſt auf Grube Frankenholz verunglückten Bergleute, Steiger Büch von Itzen⸗ blitz, zu Tage gefördert worden. Eine frühere För⸗ derung war unmöglich nachdem auf Anordnung der königlichen Bergpolſzeſ die ganze Grube 15 Meter hoch hatte unter Waſſer geſetzt werden müſſen, um die in Brand gerathenen Flötze zu löſchen. Nachdem das Waſſer ausgepumpt war, fand man B. begra⸗ ben unter dem durch die Macht der Exploſion he⸗ rabgeſchleuderten Geſtein, wie faſt alle übrigen, mit halbem Kopf und furchtbar zerſchmetterten Glied⸗ maßen. Der vierte Verunglückte iſt ſchon vor 10 Tagen gefunden worden. Sein Leichnam ſchwamm offenbar auf dem Waſſer und kam durch eine eigen⸗ thümliche Fügung gerade auf die Schale des För⸗ dergrippes zu liegen, als dieſes eben wieder zum erſtenmale in die Tiefe und dann zu Tage fuhr. B. war zur Zeit noch preußischer Steiger, ſollte aber demnächſt Grubendirektor auf Frankenholz wer⸗ den. Für die Hinterbliebenen ſoll in beſter Weiſe geſorgt ſein. Wie man vernimmt, werden die be⸗ treffenden Wittwen monatlich durchſchnittlich 80 Mark Umterſtützungsgelder erhalten. Die Gewerk⸗ ſchaft hat ihre Arbeiter verſichert. Im übrigen ent⸗ wickeln ſich die Wetter und Gaſe in der Tiefe un⸗ ausgeſetzt ſo ſtark, daß an den vollſtändigen Be⸗ trieb nicht gedacht werden kann, bis ein ausreichen⸗ der Ventilator aufgeſtellt iſt. — Aus Spa wird unterm 30. Sept. be⸗ richtet: Von einem Güterzüge, der ſich auf dem Wir hieſigen Bahnhofe befand, löſten ſich geſtern drei Wagen ab und ſetzten ſich auf der geneigten Ebene nach Theur in Bewegung. Dort rannten ſie frei⸗ lich in ein Ausweichgeleiſe, ſtießen aber mit ſolcher Gewalt auf die Abſchlußbarre, daß ſie nicht nur dieſe, ſondern auch das Wärterhäuschen, in dem ſich der Wärter mit ſeinen 4 Kindern befand, voll⸗ ſtändig zertrümmerten. Die fünf Perſonen wurden ſofort geködtet, die Frau des Wärters, die eben im Begriff war, die Uebergangs⸗Barriere zu ſchlie⸗ ßen, entging dem ſchrecklichen Schickſal ihrer Familie. — Ein nnter ganz eigenthümlichen Umſtänden verübter Mordanfall und Selbſtmord hat am Frei⸗ tag die Einwohnerſchaft des meklenburgiſchen Stadt⸗ chens Dargun in große Aufregung berfetzt. Mor⸗ gens gegen 5 Uhr verlangte ein Herr, der ſich als „Bremer“ bezeichnete, den Herrn Doktor Stephan zu konſultiren. Letzterer erhob ſich fofort von ſeinem Lager und begab ſich nach dem Sprechzimmer, wo⸗ hin er dem Mädchen den Fremden zu führen ge⸗ boten hatte. Schon im nächſten Augenblick vernahm ſeine Frau einen gar heftigen Wortwechſel und da⸗ rauf mehrere Schüſſe. Höchft erſchrocken eilt ſie nach dem betreffenden Zimmer und gewahrt zu ihrem Entſetzen, wie ihr Mann mit blutüberſtrömden Ge⸗ ſicht und Körper daſteht. Eine Kugel hatte ſeinen linken Arm durchbohrt, und eine zweite ihren Weg durch den Mund genommen, das linke Naſenbein zertrümmert und ſich in der linken Augengegend feſtgeſetzt. Vor Schreck faſt gelähmt, vernimmt ſie von dem Salon her abermals mehrere Schüſſe, und die Thür aufreißend erblickt ſie dort im Lehnſeſſel einen Mann mit dem Tode ringend; drei Kugeln hatte ſich derſelbe in den Kopf gejagt. Die beiden telegraphiſch herbeigerufenen Aerzte aus der Nach⸗ barſchaft erklärten zwar, daß Dr. Stephan nicht tödtlich getroffen ſei, es aber ſchwer halten würde, die Kugel zu entfernen, und das linke Auge in Gefahr ſtände, verloren zu gehen. Ueber die Mord⸗ motive zur That fehlt faſt jeder Anhalt. Doktor Stephan und der Attentäter waren Jugendbekannte, wohnten nebeneinander und beſuchten gemeinſam das Roſtocker Gymnaſium. Schon damals ſoll Ru⸗ dolf Brenner, ſo lautet der Name des Attentäters, auf die Fortſchritte und das Wohlverhalten Stephans der urſprünglich die Gerberei erlernte, eiferſüchtig geweſen ſein, welche Mißgunſt ſich noch beim Abi⸗ turientenexamen ſteigerte, bei dem er durchfiel. Er verſuchte ſich nun ohne Erfolg als Schauſpieler, Kaufmann und Literat und ſchlug alsdann Militärkarriere ein, in der er endlich zum Zah meiſter⸗Aſpirant beim 90. Füſilier⸗ Regiment; Roſtock brachte. Hier ließ er ſich eine Urkunde fälſchung zu Schulden kommen, welche vor die Wochen an den Tag kam und ihm Haft und Kaff tion eintrug. Wahrſcheinlich mit ſich nun feriſ und auf alle Welt ergrimmt, faßte er den unſelig Plan, für den ehemaligen Jugendfreund verderbe bringend zu werden. Mit zwei ſechsläufigen N bolvern bewaffnet, reiſte er am Donnerſtag na Dargun. Einem Verwandten Dr. Stephans, ms dem er ſpäter eine Strecke zuſammenfuhr, erzüh er, daß er ſich um eine Nachtwächterſtelle in Darg bewerben wolle, und in der Stadt vorher benutz er den Aufenthalt, ſich ärztlich unterſuchen zu laſſe ſeiner angeblichen Bruſt wegen. (Wahrſcheini wollte er erfahren, wo das Herz am beſten zi treffen wäre.) — Heiteres von der Kaiſerparade. Au Frankfurt ſchreibt man unterm 22. d.: der geſtrigen Parade marſchirte auch ein Gänferi neben einer heſſiſchen Kompagnie, und da er me als dieſe die allgemeine Aufmerſamkeit auf ſich zo ſo ſuchten ſie ihn zu vertreiben Ein Unterofffzi Di Kr . — 1 der Wo , eine r Frau ; 1 bundgerichts Hebrochen in dem Gefar ngen. Das f fund nicht d Ehſthalsſchlage Frau Kire ele borläufig i aner Jſolirz Art, Ihr eie, ſonſt ſa der konnte de Hazünſigung r U der Zelle ve. lief ihm nach, ein Lieutenant ſchlug nach ihm u Aas 105 fiel hin. Der Gänſerich war nicht zu vertreiben autlihen Gef Endlich erwiſchte ihn ein Hautboiſt und trug ihn Ei. ein paar hundert Schritte fort. Der Haupimg 1 dankte Gott, daß das ſchnatternte Beſt entfern n 3 worden und in ſicherem Paradeſchritt marſchirte dil Kirchner ſch Sgußnummet. Judinzialſtadt z i ſch um Perſe ge hetvorruf Kompagnie, die Augen rechts dem oberſten Krjeg herrn zugewendet. Da, wenige Schritte vor dieſen hat ſich auch der Gänſerich wieder zu der bra Kompagnie gefunden und marſchirte, da jetzt lei Zeit war, ihn nochmals zu greifen, tapfer mi Wer bei dieſem Aufzuge ernſt zu bleiber ec hdekann wird nicht mitgetheilt. 1 gest Telegramm. — Ladenburg, 6. Okt. Bei der heult uz Berg Vormittag in Schwetzingen ſtattgehabteſ ang Nunhei Wahl eines Landtagsabgeordneten für de 687, kakefthung aus l dis zum ſchurrichen. Bezirk Schwetzingen — Ladenburg wurd laut telegraphiſchem Bericht Herr Landes Leere blickte. „Wir haben Glück und Reichthum mit einander getheilt, jetzt wird die Entbehrung kommen. Sei nicht ſo kalt, Vally, ich weiß, ich trage die Schuld, daß es ſo kam, aber mir ſcheint, es giebt noch größere Schurken als ich. Wenn ich gefehlt, ſo iſt es mir tauſendfach heimgezahlt und von Jemanden, an dem ich mich nie verſündigt. Sei Du dafür gut mit mir und bergiß, wenn ich Dich manchmal — Du willſt nicht, Du ſtößeſt mich zurück? Du kannſt nicht vergeſſen? — Du meinſt“ — er brauſte wieder leidenſchaftlich auf — „nun das Geld zum Teufel iſt, kann ſich der Herr Gemahl hintennach ſcheeren? Meinetwegen, falſche Schlange — ein Schurke will ich ſein, wenn ich noch einmal um eines Menſchen Gunſt bettele! — So, nimm Deine Mutter gegen den Wütherich in Schutz, Junge, das iſt recht. Hahaha! Alles gegen mich verſchwören, ſeit der Beutel leer iſt — ich hätt' mir's denken können!“ Er ſtürzte fort und warf ſchmetternd die Thür hinter ſich zu. Valeska's Haupt ſank gegen die Sophalehne, das Zimmer ſchien ſich mit ihr im Kreiſe zu drehen. Verrathen! Betrogen! Ein Werkzeug in geſchickter Hand! O, warum öffnete ſich nicht die Erde unter ihr, um ſie mit ihrer Schande zu bedecken? — Eine Ohnmacht legte ſich wohlthätig um ihre Sinne. — — — Das Erſte, was ſie hörte, als ſie nach langer Zeit erwachte, war die Stimme ihres Knaben, der ſich angſtvoll über ſie beugte und wohl zum zehnten Male ihre Stirn mit ſeinem ins Waſſer getauchten Taſchentuſch befeuchtete. „Biſt Du wieder zu Dir gekommen? fragte er unruhig. „O, Mamachen, aufgeregt, als er hier fortging, Du bemerkteſt es nicht, und hernach —“ „Nun?“ fragte die Gräfin, die ſich langſam zu erinnern begann. „Ich ſchlich ihm nach,“ vollendete er zitternd und zog ſſie ſchon bei den Händen nach der Thür, „und mir war's, als hörte ich kurz darauf einen Schuß in ſeinem Zimmer.“ Valeska hörte nicht mehr, ſie flog den Korridor entlang, und rief die Diener, man erbrach die Thür ihres Gatten — der Graf lag auf ſeinem Bett, in der herabhängenden Hand die Piſtole, die in mitten durchs Herz getroffen. Sein Antlitz war verzerrrt, die Lippen feſt zuſammengepreßt, als ſei ſein letzter Gedanke geweſen: „Fluch mir und aller Welt!“ — Ein furchtbarer Herzkrampf feſſelte Valeska ans Krankenlager und machte ſie theilnahmlos gegen Alles, was ſie umgab. So hatte die Familie des gelegenheiten in ihre Hand zu bekommen. Kaſimirs Mutter, die Gräfin Ludovika v. Saremba, kam herrüber, ließ die Leiche ihres Sohnes nach ihrem Stammſchloß überführen und kündete der Gattin deſſelben mit kalten Worten an, daß ſie für ange⸗ meſſen finde, die Erziehung Romans, des letzten Sprößlings der Familie, ſelbſt zu leiten. Valeska ließ es geſchehen, ſie wurde nicht einmal aus ihrer Lethargie geweckt, als die Arme ihres Sohnes ſie zum letzten Mal umſchlangen und er halb trotzig, halb angſtvoll flüſterte! „Sage nur ein Wort, Mama, und Du ſollſt ſehen, ich gehe nicht mit ihnen, mögen ſie anſtellen, was ſie wollen. Ich frageß nicht einen Pfifferling nach Großmama und ſo bitte, komm zu Papa — er iſt — er war ſo 8 1 18 4 den Andern, wenn ſie nicht gut gegen Dich Verſtorbenen leichtes Spiel, die Leitung aller An⸗ ſind. kommiſſär Frech (nationalliberal) mit dee Seuche 119 Stimmen gewählt; v. Stockhorn darſelun (konſervativ) erhielt 57 Stimmen. dane, Einkon ndheitsverhäl Sprich nur ein Wort, Mama.“ n inbſondere „Geh, geh,“ ſagte Valeska, „Du machſt m 1 und Alter Schmerz.“ Da wich er beſtürzt von ihr und (i * und mit e ſich wiederſtandslos hinwegführen. — — Taten 8, Valeska, verwittwete Gräfin Saremba, tauch 10 5 machen d zurück unter die Plepejer, denen ſie früher angeht f ntlch bel Gräfin Ludovika war ein Stein vom Herzen, ali danburg, der ſie ernahm, daß jene beſchloſſe ihren Mädchennamen wieder zu tragen; dem Baro Gem Buchfeld war aber damit die Möglichkeit abgeſchnittez A. ihr ſeinen Beiſtand anzubieten, und all ſeine Nach bekannt! forſchungen nach ihr, ſobald er von ſeines Freunde Tod gehört, blieben vergebens. . dn Schutz a . . 3097. 2 4 5 Fünftes Kapitel. Neuf g 2 der 1 Ach, laß ſie ruh'n, die Todleh Man Die Frühlingsblumen ſproßten zum diſſſih uh das Einf Mal über Walter Hardens Grab. Luiſe hatte fetten der eil Trauergewänder abgelegt, aber in ihr Herz . enchlußz d. nichts von der Freudigkeit eingekehrt, die der junge een, Amſeln Lenz mit ſich bringt. Sie erinnerte ſich kaum mei uulben, Krähe daß ſie früher eine Andere geweſen war, daß i bene Feld⸗ gelacht und geſcherzt hatte, wie andere junge Mi! un Jagd chen. Sie war eine von den Seelen, an dete ah das Auſſtel Horizont der Schmerz ſtehen bleibt, wie eine We hu, zum Ei terwolke, die jede frohe Regung mit ihrem Anh ehe, Loge ſchreckt. age, Se Ein Wagen fuhr durch's Dorf. Luise, di er iſ, aufmer! ſich in ihrem Gärtchen befand, bebte erſchrocken e huſlgen, ſammen, als ſie einen Blick auf den Inſaſſeh 0 . warf. n 0 5 . 5 5 5 lanbun, erbi