ö 1 sch U Zum Sieg fäſſer edition d. 0 nach 10 Reiches 90 n (mit eiſen Inntwe⸗ Qualität Poſtproviſion. f Eppeditionen nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. mit ikkuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 excl. 5 N Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Pechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqué zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Bei größeren Aufträgen ent⸗ Nr. 76. Samstag, den 22. September 1883. rennerei emülber, dhauſen. Pfuhl aſſelbach a Volitiſches. Karlsruhe, 18. Sept. Unſer großherzog⸗ ſches Paar hat von der Inſel Mainau aus eine lieniſchen Seen (Lugano und Bellagio) gemacht und gedachte heute wieder nach Mainau zurückzu⸗ ehren. Frankfurt, 20. Sept. Heute früh 7 Uhr Min, iſt der König von Spanien am Obſt⸗ Ut huhof, von Wien kommend, hier eingetroffen. eee den zu ſeinem Empfang am Bahnhof befind⸗ b in df lichen Perſonen befand ſich der ſpaniſche Conſul in Mannheim, H. Nauen, welcher auch ſpäter von Konig in deſſen Abſteigequartier, Ruſſiſcher in längerer Audienz empfangen wurde. ſtens zu e Riedingg 5 27 Merlin, 19. Sept. Der „Export“, das ferſtöch des Centralvereins für Handelsgeographie, . t in ſeiner heutigen Nummer folgende beachtens⸗ fen Weihe Notiz für deutſche Auswanderer: „Authen⸗ Informationen zufolge wünſcht die interna⸗ Wie afrikanifche Geſellſchaft eine möglichſt zahl⸗ iice Anſiedelung auf dem von Stanley eingenom⸗ menen Congo⸗Gebiete und hat ihre Delegirten be⸗ Aftragt, falls ſich Expeditionen irgend welcher Mfion daſelbſt niederlaſſen wollte, ihnen den noͤth⸗ iSGrund und Boden unentgeldlich abzutreten. Dor allem wünſcht man Anſiedelungen auf dem am age gegründeten Stationen, um aus dieſen eine freier Städte entſtehen zu ſehen. Eines der oragenſten Mitglieder der afrikaniſchen Geſellſchaft u den blllg Arban, her. zer ſtarker haben, so ſſer hat lich vor kurzem dahin geäußert: Es wäre bald ene daß deutſche Induſtrielle und Kaufleute ſich iſen um e a den Congo⸗Stationen niederließen, damit ihnen en bei ondere Nationen zuvorkämen. Auch würde Hcola. die Einrichtung eines Conſulats daſelbſt ohne Nollen bewerkſtelligen laſſen, wodurch ſowohl deutſchen ie Ztägige Reiſe durch den Gotthard nach den Kaufleuten als deutſchen Forſchern große Vortheile erwachſen würden.“ Unternehmungsluſtige Perſonen werden ſich ja immer finden, wo es gilt, in neuen und Gewinn verſprechenden Ländern Handelsnieder- laſſungen zu gründen. Es fragt ſich aber ſehr, ob das Congo⸗Gebiet geeignet iſt, eine größere deutſche Einwanderung aufzunemen und zu einer ſolchen zu ermuntern. Als Ackerbau Colonie kann jenes Gebiet in keinem Falle in Betracht kommen. — London, 10. Sept. Mit Bezug auf die Unterhandlungen zwiſchen England und China wird der „Morning Poſt“ aus Paris von ihrem Correspondenten unterm 18. ds. geſchrieben: „Es iſt keine große Wahrſcheinlichkeit für einen ſchnellen Abſchluß der Unterhandlungen vorhanden. Wad⸗ dington pflog geſtern eine lange Unterredung mit Jules Ferry und erſtattete ihm ausführlichen Be⸗ richt über die Verhandlungen im Walmer Caſtle. Waddington erklärte, Earl Granville hätte ſich beſtrebt, eine Verſtändigung zu erleichtern, damit die ganze Frage ſchleunigſt gelöſt werden könne, ohne daß irgend eine Macht als anerkannter Vermittler auf⸗ zutreten brauche. Meine neueſte Information bezüglich der Gegenvorſchläge Frankreichs ſind durch⸗ aus nicht beruhigender Natur. Es ſind Punkte vorhanden, in denen nicht nachzugeben das Cabinet entſchloſſen zu ſein ſcheint und vielleicht der ernſteſte von allen iſt der Entſchluß, ein vollkommenes Pro⸗ tektorat über ganz Tongking auszuüben Ich fürchte die franzöſiſche Regierung giebt ſich allzuſehr dem Wahne hin, daß China niemals kämpfen und ſchließlich nachgeben werden. Aus dieſem Grunde wird auch die Abſendung von Verſtärkungen nicht verzögert. Die Lage iſt eine hoͤchſt ernſte.“ — Leipzig, 17. Sept. Vor dem 1. Straf⸗ ſenat des Reichsgerichts fand heute die Verhandlung in der Strafſache wider den Branddirektor Aßmann in Frankfurt a. M. ſtatt. Der wegen Amtsvergehen und Beſtechung vom Landgericht zu 8 Monaten verurtheilte Angeklagte war perſönlich zum Tern nicht erſchienen. Das Reichsgericht beſtätigte unter Verwerfung der Reviſion des Angeklagten das erſt⸗ inſtanzliche Urtheil. Verſchiedenes. f — Neckarhauſen, 19. Sept. Ein hieſiger Bürger, Michael Schreckenber ger, ein rüſtiger Mann von 72 Jahren, hatte heute, als er mit Nüſſe ſchwingen beſchäftigt war, das Unglück vom Baume zu ſtürzen, was ſeinen augenblicklichen Tod zur Folge hatte. a — Mannheim. 20. Sept. Heute Nacht nach 12 Uhr kam das hieſige Infanterieregimen von Landa kommend, mittelſt Extrazügen aus den Mandvern hier an und zog mit klingendem Spie in die Stadt ein. Die Entlaſſung der Reſerviſten wurde noch im Lanfe der Nacht bewerkſtelligt und wurden dieſe, gleichfalls unter Vorantritt der Muſik heute früh halb 7 Uhr nach dem Bahnhof geführt — Am 4. und 5. Dez. d. J. ſoll, in Hei delberg eine Ausſtellung dachreifer Tabake ver anſtaltet werden. Die Anmeldungen ſind bis zum 15. November d. J. an die Direktion des landw Bezirksvereins in Heidelberg zu richten. Die aus geſtellten Tabake werden durch ein Preisgericht beſtehend aus Landwirthen, Händlern und Fab kanten, das unter Leitung des Hrn. Hofrath Dr Neßler ſteht, beurtheilt. Die Prämiirung wir ſich auf Deckblatt, Schneidgut und Carottengut er ſtrecken, beſonders ſoll auch das rechtzeitig geerntet Vorblatt berückſicht'gt werden. — Das diesjährige landwirthſchafliche Gaufeſt mburgtt jmſtäs Die Prandſtifterin Kriminal⸗Novelle von A H' 1 (Fortſetzung.) e Sie war in den Kaufmannsladen getreten, den gewünſchten Thee zu holen, hatte dieſen auch empfangen und war eben im Begriffe geweſen, . Stenz. 1 maßen e e der Thür zu treten, als ihr die Wirthin des igeben goldenen Ringes entgegen getreten war. Abſichllich igarth dieſe in die Thür getreten und hatte dort ihre hfolger). Poſition behauptet. Auf die Bitte der Lehrersſkau, — aus dem Laden treten zu laſſen, ihr Mann en, die daß hne auf den Thee, hatte dieſe nur die Arme in könne die Seite geſtemmt und eine Fluth von Schmäh⸗ zung bei ide über die Wehrloſe ergoſſen. Eine ſolche „ber⸗ Nilſon le Putzmamſell“, hatte ſie geſagt, habe ehrlichen Hüttgersleuten keine Vorſchriften zu machen, wie ange ſie in der Thüre zu ſtehen hätten, von ihr habe noch niemand im Zuchthaus wegen Brand⸗ Üftung geſeſſen, ſie habe keinen Einbrecher und Neb zum Bruder und ähnliche Dinge mehr. Kirchner vermochte keine Silbe über die Lippen bringen. Sein Herz war zu voll. Er liebte ik. de Boll Rhein erer 2 eine Gattin aus dem tiefinnerſten ſeines Herzens er hatte freudig ſein Leben für Sie hingeben hen, allein in ſtillen Stunden hatte er ſich doch ach geſagt, daß er ſich vom moraliſchen Stand⸗ punkt aus durchaus keinerlei Vorwürfe zu machen habe, im Gegentheil fühle er ſich im Bewußtſein eine gute That gethan zu haben. Vom materiellen und praktiſchen Geſichtspunkte aus dagegen betrachtet, mußte ſein Schritt eine Jugendthorheit genannt werden, denn — und das ſagte er ſich oft genug — kamen die Einzelbeiten über das Vorleben ſeiner Frau, bezüglich die Vorkommniſſe ihrer Familie an den Tag, ſo war und mußte es um ſein Anſehen geſchehen ſein. Stärker denn je hatte ſich dieſer Gedanke ſeiner ſchon bemächtigt, als der Amtsrichter ihm Vorhalt über die Antecedenzien ſeiner Frau gemacht, jetzt trat die ganze Schwere dieſer Ereig⸗ niſſe auf und ſuchte ihn zu erdrücken. Frau Kirchner wurde unter den beſänftigenden Worten ihres Mannes nach und nach ruhiger und ſuchte dann das Lager auf, während Kirchner Zer⸗ ſtreung noch in einer litterariſchen Arbeit ſuchte, die er verſprochen hatte auszuführen. Aber die Arbeit gedieh nicht. Hatte er ein paar Zeilen auf das Papier geworfen, ſo zerriß er dieſe wieder, bis er endlich der vergeblichen An⸗ ſtrengung überdrüſſig, auch zur Ruhe ging. Doch ſie kam ihm nicht ſo ſchnell als er gedacht, denn wirre Bilder umgaukelten ſeine Phantaſie und wie ein hohnlachendes Geſpenſt trat immer und immer der Gedanke vor ihn hin, daß er mit der Wahl ſeiner Frau thoͤricht gehandelt, daß er als Idealiſt gehandelt und die Konſequenzen aus ſeinem unüber legten Handeln jetzt ſich entwickelnten. Wie ſehr übrigens dieſe und ähnliche auf gende Gedanken recht hatten, das bewieſen di nächſten Wochen ſo recht deutlich. Mit dem Bekanntwerden der Herming'ſche Familen⸗Vorkommniſſe begann für Kirchner ein troſtloſe Zeit der unverdienteſten Zurückſetzung. Da Gros der Speichellecker und Liebediener, wie ſie j die meiſten Lehrerkollegien aufzuweſſen haben, ſich von dem Umgange mit Kirchner ganz un gar zurück; die Halben bemitleideten ihn zwar wenn ſie mit ihm unter vier Augen ſprachen und nur wenige ſeiner Kollegen nahmen offene Theil⸗ nahme und Vartei für ihn. 5 In einer größeren Stadt würden nur di Fachkreiſe Kenntniß von all dem genommen habe hier lag es anders. Die Provinzialſtadt mit ihrem Klatſchkränzchen und ihren ſtehenden Bierbänke machte die Angelegenheit zu einem Skandal, indem die würdigen Bürgersleute mit Scheu und Ent ſetzen von der hergeloufenen Betteldirne ſprachen das vorhandene Material hundertfach verſchlimmerte und die Männer zum Frühſchoppen und Abendtrun ſich nicht genug in Kompinationen über die Vor vergangenheit der ſchönen Lehrersfrau ergehen konnte Dem Direktor der Schule war die Angelegenhei äußerſt fatal und er gab Kirchner mehrfach nicht