etenden zu iber 10. N Ig. Boche h begon en belt ſzer chauer die Ng bet Je. Vrehn. g. rung! Günte im E ns r, brit a5 d ſlehen unmittelbar vor der Figur des Kriegs, zu Allgemeiner Anzeiger für Jadenburg und Schriesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pfg. Poſtproviſton. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition enſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mä. 70 excl. 0 eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die „Local-Anzeigen mit 6 Pfg., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. ſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirth Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗ Bei großeren Aufträgen ent⸗ Nr. 74. Samstag, öden 15. September 1883 Politiſches. Die Nationalfeier auf dem Niederwald. Ueber die Ankunft des Kaiſers auf dem Nieder⸗ wald am 28. September und die ſich anſchließende Enthüllungsfeier wird dem „Rhein. Courier“ fol⸗ gendes mitgetheilt: Feſtgeläute, Böllerſchüſſe, Choralvorträge leiten früh Morgens das Feſt ein. Vormittags 10 Uhr Aufſtellung zum Empfang des Kaiſers und zwar folgendermaßen: Den Mittelpunkt des Feſtplatzes bildet das Kaiſerzelt, von welchem aus das ganze Denkmal und alle Nebenanlagen am Beſten geſehen werden können. Vor demſelben ſind rechts die Plätze für die Generäle, deren Porträts auf dem großen Relief angebracht ſind; links ſtehen die ober⸗ den Reichsbehörden, die Vorſtände des Reichstages. des Herrenhauſes, des Abgeordnetenhauſes, die Spitzen der Behörden und die Vertreter von Kunſt und Miſſenſchaft. Längs der ganzen Fahrſtraße und oberhalb einer Seitenrampe ſtehen Deputationen von Kriegervereinen mit ihren Fahnen, ſo daß der Kafſer ſeine alten Soldaten immer vor ſich ſieht. Die Ordnung der Aufſtellung ſchließt ſich an die Armeekorps an, ſo daß der erſte Korps auf dem rechten Flügel ſteht. Innerhalb eines jeden Korvs ſtehen die Vereine nach der alphabetiſchen Reihen⸗ folge der Ortsnamen. Da ſich bis jetzt 284 Krie⸗ gervereine mit über 10,000 Mann gemeldet haben, ſo wird jetzt noch, weil der Feſtplatz nicht groß iſt, berechnet, wie viel Karten für jede einzelne Depu⸗ tation verſandt werden ſollen. Die Vorſtände der großen Kriegerverbände, namentlich auch des bay⸗ eiſchen, württembergiſchen, badiſchen und heſſiſchen deſſen Erzguß die deutſchen Kriegervereine die Mittel aufgebracht haben. Rechts und links des Denkmals ſchließen ſich weiter Studenten, Schulen, Turn⸗ und Geſangvereine, und alle die an dem Denkmal ar⸗ beiteten, an. Sobald der Kaiſer in den neuen Fahrweg am Tempel einbiegt, verkündet eine Fanfare des im Tempel aufgeſtellten Trompeter⸗Korps der Bonner Huſaren: „Der Kaiſer kommt“, und ſobald der Kaiſer durch das Spalier der Kriegervereine und Truppen einfahrt, ertönt vom Denkmal aus eine Fanfare: „Willkommen Kaiſer“. Nachdem der Kaiſer mit den deutſchen Fürſten in das Zelt ein⸗ getreten iſt, beginnt die eigentliche Feier auf dem Niederwalde, welche einen ernſten patriotiſchen Cha⸗ rakter trägt, weil nach den Worten des Kaiſers bei der Grundſteinlegung das Denkmal auch den Ge⸗ fallenen gilt. Sobald die Erlaubniß zum Beginne der Enthüllungsfeier ertheilt iſt, wird nur ein Schuß vom Niederwalde obgegeben (von Morgens 11 Uhr an wird, nach allgemeiner Verabredung, auf keinem Schiffe und nicht in Rüdesheim und Bingen ge⸗ ſchoſſen). Es beginnen nun alle Glocken in den umliegenden Orten zu läuten und unter deren Klängen ſtimmen die Muſikkorps den Choral an: „Nun danket Alle Gott“, weil früher von berufen⸗ ſter Seite der Ausſpruch erfolgt iſt, der Abſchluß einer ſolchen Zeit und eines ſolchen Werkes könne wohl nicht ohne dieſen Geſang erfolgen. Alle ſtim⸗ men ein. Es kann überhaupt nur allgemeiner Volks⸗ geſang in der großen Umgebung wirken und iſt des⸗ halb die frühere Abſicht fallen gelaſſen worden, eine beſondere Kantate durch die Männergeſangvereine vortragen zu laſſen. Nach Beendigung des Cho⸗ rals hält der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Staats⸗ miniſter und Oberpräſident Graf zu Eulenburg, die Feſtrede, welcher die Nationalhymne folgt. Dann tritt der Meiſter des großen Werkes, Profeſſor Dr. Johannes Schilling, vor, und erbittet die Erlaubniß zur Enthüllung. Sobald die Hülle, welche das große Relief verdeckt, fällt, beginnen die bei Bingen aufgeſtellten Batterien zu ſchießen und mächtig wird das Lied erſchallen, welches im Jahre 1870 ſo feierlich ertönte und überall hingetragen worden iſt, wo Deutſche wohnen. Nach der Enthüllung werden die Allerhöchſten Herrſchaften einen Umgang um das Denkmal vornehmen und dann nach der Feſtſtadt Rüdesheim, welches feſtlichen, fröhlichen Empfang bereitet. Auf dem Denkmalsplatze ordnen ſich die Vereine, die Kriegervereine voran, zu feierlichem Umzug um das Denkmal auf demſelben Wege, den der Kaiſer genommen hat. In geordnetem Zuge gehen dann alle Vereine nach Rüdesheim, woſelbſt ſie feſtlich begrüßt werden. Das Feſtprogramm, welches die Stadt Rüdes⸗ heim, außer einer Vorfeier durch Beleuchtung der Rheinufer, Corſofahrt ꝛc., hieran anſchließt, iſt fol⸗ gendes: Mittags halb 2 Uhr: Huldigung der Stadt Rüdesheim, Ueberreichung des Ehrentrunkes, ſowie Begrüßung der hohen Feſttheilnehmer. Danach Be⸗ grüßung des Kaiſers durch Deputationen der Städte Mainz und Bingen in der Rheinhalle. Paradefahrt der Dampferflotte vor dem Kaiſer. Nachmittags halb 3 Uhr: Abfahrt des Kaiſers. Nachmittags halb 5 Uhr: Feſteſſen der Stadt Rüdesheim im Saalbau des „Hotel Jung“. Abends 7 Uhr: Groß⸗ artige Beleuchtung des Nationaldenkmals wie des Rheinthales vermittelſt elektriſcher Sonnen, unter Leitung der Herren Siemens und Halske, Berlin. Abends 8 Uhr: Feſtball in der Rheinhalle und Tanzbeluſtigung in verſchiedenen Lokalen. Am Samstag den 29. Sept. findet dann noch eine Nachfeier, in Volks⸗ und Kinderfeſten auf dem . N e Die Prandſtifterin Kriminal⸗Novelle vou A. 10 0 8 „ Gortſetzung.) 1 Urſprünglich mochte dieſelbe in den tieferen Tinten des Braun gefärbt worden ſein, mit der Zeit aber waren die Farbſtoffe entwichen und das lodte Haar, das irgend einem Zuchthäusler vielleicht bor ſeiner Ueberführung abgeſchnitten worden war, prangte jetzt in natürlichen Farben auf ſeinem, einem friſch polirten Biflardball gleichenden Schädel. Die Anfänge der „Platte“ hatte er bereits beim Verlaſſen der Univerſität als juriſtiſch unanfechtbare Quittung über „Jugendſorgen“ empfangen und ſie mit Amt und Würden genommen, um ſie bei ſeiner Beförderung nach ſeinem jetzigen Domizil mit einer kunſtgerecht gearbeiteten Perrücke — „Toupé“ ſagte er — zu bedecken. Heute ſaß ſie etwas ſchief, als er in das keſerbirte Zimmer, in dem die Honorationen der Brovinzialſtadt verkehrten, trat und ſein Haupt entblößte. Lugte auch etwas weiße Kopfhaut hin⸗ durch, man ſah es nicht; wenigſtens thaten die bereits Anweſenden ſo. Wußten ſie doch, daß der Herr Amtsrichter in dieſem Punkte ſehr empfindlich und etwas — eitel war. Er bildete ſich nämlich ein, daß die Wenigſten der mit ihm Berkehrenden Kenntniß von dem Daſein dieſer Haarknüpferei haben. Die erſten Gläſer waren ſchnell in den Tiefen ſeines Innern verſchwunden. Wohlthuende Wärme muß ein echtes gutes baheriſches Bier verbreiten, wenn es auf ſeine Güte ſtolz ſein will. Das heute gon dem Herrn Amtsrichter genoſſene mußte dieſe Eigenſchaft in erhöhtem Maße beſitzen, denn ſeine Wangen färbten fich während der Unterhaltung immer röther, und er bedauerte es daher lebhaft, daß man heute nach ſeiner Anſicht ungewöhnlich bald aufbrach, Frau Veſter ließ es ſich nicht nehmen die „Herren“ zu bedienen, während ihr Gatte in der großen Wirthsſtube den Bürgern das edle Naß kredenzte. Als ſie den Herrn Amtsrichter allein am Tiſche des „Herrenſtübchens“ ſitzen ſah, konnte fie doch nicht anders umhin, als ihm Geſellſchaft zu leiſten. Auch ſie brachte ſich ein Glas Bier mit und begann ein leichtes Tagesgeſpräch mit dem verbliebenen Gaſt. Mit der ihr eigenen Schlauheit wußte ſie das Geſpräch auf das Feuer und mithin auf die Kirchner'ſchen Eheleute zu lenken. Hierbei war ſie dem Hageſtolz näher und näher gerückt. Amtsrichter Schäfer ſah über die ſtarke, gol⸗ dene Brille mehr als einmal hinweg. Kam es ihm nur ſo vor oder lagerte heute über der kleinen dicken Wirthin wirklich ein eigener Zauber? Es mußte das Letztere der Fall ſein, denn ſie trug wie gewöhnlich das am Halſe eng anſchließende und dort mit einer kleinen Krauſe verbrämte dunkele Oberkleid, deſſen Schlußtheile mit einem einfachen, aus gediegenem Gold gearbeiteten Goldplatte zuſam⸗ mengehalten wurden. Das tiefnußbraune Haar war wie immer wellig geſcheitelt und auch ſonſt zeigten ſich keine beſonderen Merkmale an der Klei⸗ dung. Daß ſich der Herr Amtsrichter dieſe Fragen vorlegte, wußte Frau Veſter nur zu gut, wenn ſie ihren berechneten Augenaufſchlag nach dem vor ihr ſitzenden gleiten und dieſen in ihre verlangenden Augenſterne blicken ließ. Das urſprünglich laut geführte Geſpräch näherte ſich mehr und mehr und mehr dem Flüſtertone, als ſie ihre Hand vertraulich auf das Knie des Amtsrichters legte und ſie mit zündendem Blick in dem begonnenen Geſpräche fortfuhr: „Allgemein wundert man ſich nur darüber, daß die Unterſuchung gegen die Kirchners eingeſtellt iſt.“ „Sie wiſſen alſo?“ fragte der Amtsrichter. „Alles, mein guter Herr Schäfer.“ entgegnete ſie mit einem verſtändnißvollen Augenblinzeln. „Aber woher können Sie etwas erfahren haben?“ „Nun, die Wände haben nicht nur in der Wirthsſtube, ſondern auch auf dem Gerichte Ohren.“ „Iſt mir rein unerklärlich.“ 8