Waſſermangel herrſchte und überdies nur 4 Feuer⸗ ſpritzen auf dem Platze waren, leiſtete dem Feuer Vorſchub. und iſt deshalb die hieſige freiwillige Feuerwehr nicht auf den Brandplatz abgegangen; hingegen war als einzige badiſche Feuerwehr diejenige von Gurtweil anweſend. Die Eigenthümerin des Hauſes, in dem das Feuer ausgebrochen, iſt verhaftet, weil der Verdacht der Brandſtiftung auf ihn ruht. Die Vermögensverhältniſſe der Familie ſeien zerüttet, Fahrniſſe und Haus dagegen zu 90,000 Fr. ver⸗ ſichert. Das Gaſthaus zum Rebſtock iſt nicht be⸗ ſchädigt. Im Jahre 1874 ſind 11 der jetzigen Brandſtätte gegenüber gelegene Gebäude abgebrannt. — Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete ſich in Eichenbühl bei Werthheim. Einem Bauer, der den ſteilen Berg herunterfuhr, brach die Sperre und der Wagen kam in raſender Eile den Berg hinab. Eine begegnende Frau wollte die Kühe zur Seite reißen und auf einen Steinhaufen anfahren laſſen, wurde aber zu Boden geworfen, überfahren und ſtarb einige Stunden darauf. Das Fuhrwerk zerſchellte zuletzt an einer Mauer, eine der angeſpannten Kühe wurde getödtet und die andere ſchwer verletzt. — Aus dem Weſtrich „Pf. K.“ unterm 27. d. M.: Frankenholz bei Bexbach ereignete ſich geſtern ein ſchrecklicher Unglücksfall. Nachdem vor etwa 10 Tagen in einem Querſchlag die Wetter angeſchoſſen und darauf der 190 Meter tiefe Eingang des Stollens zur Eindämmung des Feuers mit Mauer⸗ werk und Bohlen verſchloſſen worden war, wagten ſich geſtern 4 Bergleute unter Führung des Steigers Bieg an die kritiſche Stelle, um durch Oeffnen des Verſchluſſes ſich zu überzeugen, ob das Feuer erloſchen ſei und die Arbeiten wieder aufgenommen werden könnten. Was ſie unten vorfanden, kann leider kein Einziger der Fünfe erzählen. Kaum waren ſie mit dem Drahtſeile hinabgelaſſen, da er⸗ folgte eine derartige Exploſion, daß Bretterſtücke und Steine zum Schacht herausflogen. Steiger Altmaier, der vorher dringend von dem Wagniß abgerathen hatte, begab ſich nun ohne Verzug in die Tiefe, um nachzuforſchen, was geſchehen und womöglich noch Rettung zu bringen. Drei der Bergleute, Ahr und Gehm von Oberbexbach und Schulz von Thorhaus bei Waldmohr, wurden als Leichen alſobald an Tag befördert; die Leichen des Steigers Bieg und des Bergmanns Corbe ſind bis ſchreibt man dem Auf der Grube N ö „ A8 n ee Alle fünf Ver⸗ Morgen früh um zur Stunde noch nicht gefunden. unglückte ſind Familienväter. Hierher wurde keine Nachricht geſandt 6 Uhr ſoll unter Leitung des Bergamtmannes von Zweibrücken weitere Nachſuchungen ſtattfinden. Mainz, 25. Aug. Man ſchreibt dem „Rh. K.“: Die Kerkerthüren des hieſigen Gefängniſſes haben ſich geſtern einem Manne geöffnet, der wegen einer Reihe von Widerſetzlichkeiten und Inſubordi⸗ nationen von dem Kriegsgericht zu der ſchrecklichen Strafe von 22 Jahren Gefängniß verurtheilt wor⸗ den war. Der Verurtheilte, der Elſäſſer Gräf aus Colmar, war früher hier in Garniſon; derſfelbe ſtand bei den Huſaren und wurde auch von dem Kriegsgericht verurtheilt. Der Soldat hat von der ſeinerzeit gegen ihn erkannten Strafe bereits 9 Jahre im Gefängniß zugebracht. Schon dreimal wurden Gnadengeſuche an den Kaiſer abgeſendet, doch wurden die Geſuche nicht berückſichtigt. Durch die lange Haft iſt aber die Geſundheit des Ver⸗ hafteten auf das Aeuſſerſte erſchüttert, ſo daß neuer⸗ dings ein Geſuch um Entlaſſung aus der Haft an das Großh. Miniſterium der Juſtiz abging. In dieſem Geſuche wurden von Seiten der Gefängniß verwaltung dem ehemaligen Soldaten das beſte Zeugniß ausgeſtellt, aber gleichzeitig wurde dem Geſuche ein Gutachten der Medicinalbehörde beige⸗ legt, des Inhalts, daß nur durch eine Entlaſſung aus dem Gefängniſſe das Leben des Mannes er⸗ halten bleiben könne. Auf Grund dieſes Gutachtens wurde geſtern Nachmittag der Gefangene temporär — hoffentlich für immer — aus der Haft entlaſſen. — Köln, 27. Auguſt. Die fünf unglück⸗ lichen Opfer der militäriſchen Schwimmübungen wurden heute Vormittag gegen 8 Uhr zur letzten Ruhe geleitet. Der impoſante Leichenzug vermochte ſich nur ſchwer durch die trotz der frühen Morgen⸗ ſtunde mit Menſchen überfüllten Straßen zu be⸗ wegen. Das ganze Füſilierbataillon des 65. Re⸗ giments, Deputationen aller hier garniſonirenden Truppentheile, circa 200 Offiziere aller Waffen⸗ gattungen und Chargen gaben dem Trauerzuge das Geleite. Die Todten waren in vier reich be⸗ kränzten Leichenwagen aufgebahrt, vor denſelben ging die katholiſche Geiſtlichkeit, hinter denſelben der evangeliſche Diviſtonspfarrer. Von Verwandten der Verſtorbenen betheiligten ſich ca. 30 bei der Leichenfeier. — Krupp in Eſſen hat 10,000 M. nach Ischia geſandt. — Metz, 26. Aug. Geſtern ereignete ſich nach der „Fr. Ztg.“ hier ein Unglücksfall eigen⸗ ſtah⸗Out 00 n 5 9 0 J thümlicher Art. Vor dem Hauſe eines Weinh lers auf dem Mazellenplatz ſtanden mehrere Spritfäſſer, in deren Nähe zwei kleine Kn ſpielten. Der eine Knabe ſetzte ſich auf eines d Fäſſer und der andere hatte die unglückliche mit einem brennenden Zündholz in das Faß leuchten. Mit lautem Knall entzündete ſich di demſelben befindlichen Gaſe, der eine Knabe wurde exalen. 9 in die Luft geſchleudert und war ſofort todt, wüh, 0200 rend der andere lebensgefährlich verwundet wurde, hill eine, — London, 27. Aug. Nach Mel lieh; aus Batavia von heute Mittag fanden auf in lber 100 —Nürn ud nige e vulkaniſchen Inſel Krakatoa in der Sundaſtraß im Nehmer der vergangen Nacht furchtbare Eruptionen uml aus die bis Sarakarda (Java) gehört wurden. A eit Donn achten it. 5 uf Reinigt en und ſir 11. Es notit 1 Hallertauer 110 Badische ! lab, Mittel Zum 29 ſt auf? Au, eingegral Ai Deuschlan Pra du Tag bon Aſchenregen fiel bis Cheribon, die Feuererſcheinn waren in Batavia ſichtbar. Serang iſt vollſtä in Dunkelheit gehüllt. Die von der Eruption worfenen Steine ſind dort niedergefallen. Ba liegt fortwährend in vollſtändiger Finſterniß. Ge Abend waren alle Gasflammen verlöſcht. Der Ve mit Anjer und Jasa iſt vollſtändig unterbro — Tabak. Badiſche Pfalz. 29. Aug. allgemeiner Beobachtung iſt die Qualität der ver⸗ ſchiedenſten Art. Am beſten entwickelt haben ſich jene Pflanzen, welche noch während des Frühjahrs regen geſetzt wurden; aber auch von dieſen haben nicht alle den kühlen Julitagen und der regen Zeit widerſtehen können, wodurch die Blätter zuſammenzogen. Die ſpäter geſetzten Pflanzen konn⸗ ten ſich kaum mehr gehörig entwickeln, und ſind zehn daher heute noch bedeutend im Wachsthum zurück. de Frankenkal a r immer ni. Submiſſion. f Mac Großherzoglich bad. Staatseif bahnen. Höherer Anordnug gemäß ſoll die Nekannt ſerung und Aufſtellung von 5 Stück heizb kaun Bahnwartswachthütten für die Bahnſtrecke K A hefe Ger ruhe⸗Maxau im Wege ſchriftlicher Angebote im Af alu 75 kord gegebeu werden. Luſttragende Uebernehmeſ elt. Tagfal werden eingeladen, ihre bezüglichen Angebote ſpäteſtengſer eau t bis Freitag, den 7. September d. J. Mitvoch der — — Vormittag 10 Uhr, portofrei und verſiegelt auf den Auma Geſchäftszimmer des Großh. Bezirksbahningenien bus fi 5 in Karlsruhe einzureichen, woſelbſt inzwiſchen Pla 5 0 1155 nebſt Koſtenanſchlag und die näheren Bedingun 15 5 81 eingeſehen werden. n nig — Direktion der Reichseiſenbahnen in Straß⸗ Etreehen, d burg. Lieferung von 46,000 Stück eichenen, 2, Bangen Har langen und 3000 Stück eichenen 2,3 m la Mann mit den heraustretenden Augäpfeln fixirend: „Und das kannſt Du mir, der Ringwirthin bieten?“ ö „Warum denn nicht?“ Unſer Gaſthof iſt doch für jedermann da. Was kann ich dafür, daß Du der Lehrersfrau gram biſt? Geſchäft bleibt Geſchäft!“ „Allerdings — Geſchäft bleibt Geſchäft,“ ant⸗ wortete ſie kopirend. „Wenn nun aber die Herren aus der Reſidenz kommen, die den Brandſchaden beſichtigen wollen, wo logiren dann die ? He?“ ö „Wir haben noch mehr Zimmer.“ „Es fragt ſich ſehr, ob gerade da noch eins frei iſt. Kurz und gut, die Bagage kommt mir nicht über die Schwelle — ich, die Ringwirthin, ſagt dies. Verſtehſt's Du mich?“ Der Wirth, der früher nur Kellner im „Gol⸗ denen Ringe“ geweſen war, hatte die Wirthstochter aus materiellen Intereſſen geheirathet, ohne groß nach der Stimme des Herzens zu fragen. — war für einen armen Teufel eine begehrenswerthe Parthie geweſen, denn der ſchuldenfreie, gut frequen⸗ tirte Gaſthof gehörte ihr als Mitgift, da die ältere bereis verheirathete Schweſter durch die Eltern mit Geld abgefunden war. Wohl hatte ſich der Ring⸗ wirth gegen die Heirath erſt mit allen Kräften ge⸗ ſträubt, nachdem jedoch zwingende Umſtände ein⸗ getreten waren, hatte der alte nicht lange zwiſchen der Ehre ſeiner Tochter und einer Mißheirath ge⸗ ſchwankt. Mit dem Tode des Ringwirthes war ihr der Beſitz zugefallen. Als Beſitzerin des Eta⸗ bliſſements wußte ſie ſich trefflich aufzuſpielen und den nachgiebigen Charakter ihres Mannes für ihre ſelbſtſüchtigen Zwecke nach Möglichkeit auszubeuten. Wir ſehr ihr das glückte, zeigt ſich auch heute wieder, denn Veſter ging ruhig von dannen und überbrachte dem geſandten Boten die Ablehnung — ſeiner Frau. Hierauf begab ſich die Wirthin wieder nach dem Stammtiſche und wußte es hier ſo einzurichten, daß das Geſpräch auf die Abgebrannten kam. Für das Bedauern, daß die Herren für die abgebrannte Lehrersfamilie an den Tag legten, hatte die Veſter nur ein eigenthümliches Achſelzucken. „Aber warum das?“ fragte endlich der Amts⸗ richter. „Nun ich denke die Kirchners ſind hoch ver⸗ ſichert und bekommen für den alten Krempel, den beide mit in die Ehe gebracht haben, neue moderne Möbel, wie ſie der Putzmachermamſell ſchon lange in die Augen geſtochen haben.“ Der Amtsrichter ſah die Wirthin ftagend an. Dieſe erröthete leicht und ſchien einen Augen⸗ blick den Faden der Unterhaltung verloren zu haben, aber ſchnell gefaßt, nahm ſie das Geſpräch wieder auf und wußte das Thema auf ein anderes Gebiet Überzuſpielen bis ſie abermals abgerufen wurde. „Was iſt denn die Frau Lehrer Kirchner für eine Geborene?“ fragte der Amtsrichter ſeinen Freund, als die Wirthin in der Stubenthür verſchwunden war. „Kann nicht dienen, Herr Amtsrichter. Ich weiß nur ſoviel, daß die Frau aus der unmittel⸗ baren Nähe von Berlin herſtammt und daß, wenn ich mich recht erinnere ſeiner Zeit als Kirchner hei⸗ rathete, ein lebhafter Briefverkehr zwiſchen dem Schulvorſtande und der Ortsbehörde vo. .. von .. na, ich kann nicht gleich auf den Namen kommen . ſtattgefunden hat. 55 * „Kann ich den Briefwechſel einmal zur Durch ſicht erhalten?“ „Ohne oberbehördlichen Befehl nicht.“ „Hm! Hm!“ brummte der Amtsrichte den Bart. 5 Die Mittagsglocke läutete zum häuslichen § und die Frühſchoppengäſte verſchwanden einer dem anderen aus der Gaſtſtube des „Gold Ringes“. 9 8 % Lr. 6 95 10 Att. 12 fil lugigneter II. Antecedenzien. Auf dem Bureau des Herrn Amtsrichters es am nächſten Morgen lebhafter zu als gewöh da er als ſtellvertretender Landgerichtsrath die Atemer Bet terſuchung über das ſtattgehabte Schadenfeuer ehem aug leiten hatte. Vor ihm lagen mehrere Aktenſtoßz dead zurück. unter anderen auch ein ſtadträthliches über dei etterheim, d, Lehrer Kirchner. Dasſelbe enthielt nur dien Withekn Nottize, einige Berichte über Lehrweiſe und Verhe des pp. Kirchner, ſowie am Schluſſe die Korreſ denz über Fräulein Alice Hermig, wie Frau Kire als Mädchen genaunt worden war. Bedenklich wiegte der Herr Amtsrichter Kopf, als er weiter und weiter las. Die ſeh junge Lehrersfrau ſtammte aus einer herunte kommenen Schauſpielerfamile. Der Vater, Trunkenbold, war nach dem Brande ſeines kle 1 beende hon des D Zahnahme: wa enthalt Nord⸗ ur A0 W dorzügli 1 4 zügli Theaters unter dem Verdacht der Brandſtiftug dun gere Zeit gefänglich eingezogen geweſen und dau , ant „wegen mangelnder Beweiſe“ wieder auf f u Roher Fuß geſetzt worden. Die Feuerverſicherug z Haſeſelde nicht und ſo war denn ſehr bald der vollſtä 90 Bankerott des Theaterunternehmers dem Schick Namen. . ſchlage gefolgt. anz, wa (Fortſetzung folgt. 9 10