enden Verdachts der Falſchmünzung verhaftet. — Unterm 1. Auguſt ſchreibt man aus Bruchſal: Eine neue Signalvorrichtung, beſtehend aus Gaslaternen mit 7 Flammen wurde geſtern Abend auf dem hieſigen Bahnhöfe geprüft und war hierzu das Bahnamt, ſowie das techniſche Perſonal anweſend. Das Gerüſt dazu iſt am Ende der Württemberger Einſteigehalle angebracht. Die Proben, welche auch heute Abend noch fortgeſetzt werden, fielen befriedigend aus. Die neue Einrichtung wird zuerſt in Karlsruhe und Heidelberg eingeführt werden. Die Signale ſind auf ein halb Kilometer deutlich ſichtbar und dienen zur Sicherung der Ein⸗ und Aus fahrt der Züge bei Nacht. „ — Freiherr v. Lotzbeck, der Beſitzer der be⸗ kannten Tabakfabrik in Lahr, iſt vor wenigen Tagen im Alter von 91 Jahren in Baden-Baden geſtorben. — Geldern. Ein hieſiger Bürger fand in ſeinem Rock, welcher mehrere Wochen auf dem Bo⸗ den gehangen hatte ein Spatzenneſt mit 7 jungen Vögeln. — Berlin, 1. Auguſt. Vergangene Mitter⸗ nacht wurden die Gebäulichkeiten der Berliner Vel⸗ vetfabrik⸗Aktiengeſellſchaft in der Köpenickerſtraße durch ein großes Feuer in Aſche gelegt. Der Umfang des Feuerſchadens iſt noch nicht feſtgeſtellt. Bei den Löſcharbeiten wurden 3 Feuerwerleute getödtet und 1 verwundet. — Berlin, 1. Aug. Der durch Feuers⸗ brunſt in der Berliner Velvetfabrik verurſachte Schoden wird auf 1 und eine halbe Million ge⸗ ſchätzt. Der Fabrikbeſitzer iſt für etwa 6 Wochen gehindert, wodurch circa 1000 Arbeiter beſchäfti⸗ gungslos werden. — Die acht ſchönſten Damen von Europa hatte ein Profeſſor der Magie den ſchauliſtigen Te⸗ plitzern am jüngſten Samstag in lebenden Bildern vorzuſtellen verſprochen. Alles war in der höchſten Spannung, als zur beſtimmten Stunde der Herr Profeſſor das Podium betrat und die Vorſtellung mit einigen der primitipſten Taſchenſpielerkünſte ein⸗ leitete. Nachdem er dieſelben abſolvirt hatte und Jedermann die verheißenen „weltberühmten“ Schön⸗ heiten zu ſehen erwartete, trat der Herr Profeſſor vor und erklärte, daß er vor vier Stunden ein Te⸗ legramm erhalten habe, daß die Damen eingetretener Elementar⸗Ereigniſſe wegen an ihrer Weiterreiſe ver⸗ hindert worden und noch nicht eingetroffen ſeien, dieſer Theil der Vorſtellung erſt am Montag ſtatt⸗ 5 N * N * 7 n 2 A 8 * 77 N die Tüncher Böckmann Eheleute dabier wegen dring⸗ finden können. Dieſe unerwartete „Enthüllung tie im Publikum eine begreifliche Entrüſtung hervor. Es entſtand ein Ziſchen und Pfeifen und ein Tum⸗ mult, dem ein guter Theil des Publikums durch einfaches Verlaſſen des Saales auswich. Andere verlangten kategoriſch das Eintrittsgeld zurück. In der That traf man an der Kaſſe Anſtalt, dieſem Wunſche zu willfahren: binnen Kurzem aber war der kleine Baarvorrath erſchöpft, während der Pro⸗ feſſor, der den entſprießlichſten Zeitpunkt für ſeine Enthüllung ſehr gengu wahrgenommen zu haben ſchien, mit dem Hauptbeſtand der Kaſſe bereits ab⸗ gedampft war. Daß er in dieſer Eile die Beträge für Druckkoſten, Saalmiethe ꝛc. zu bezahlen ver⸗ geſſen hat, iſt nach dem Vorangegangenen nicht zu verwundern. Die guten Teplitzer, aber namentlich die vergnügungsluſtigen dortigen Badegäſte, haben ihre Hoffnung, die acht berühmteſten Schönheiten unſeres Kontinents bewundern zu dürfen, in aller Stille zu Grabe getragen. — [Aus der Hygiene⸗Ausſtellung.] Unüber⸗ trefflich iſt der braune Trank der Levante, den Herr Bauer ſeinen Gäſten vorſetzt. Wie wir ver⸗ nehmen, iſt die ausſchließliche Lieferung des Kaffees für die ganze Dauer der Ausſtellung der altrenom⸗ mirten Firma A. Zuntz ſel. Wwe., Dampf⸗Kaffee⸗ brennere, übertragen worden. Dieſe Firma, welche bereits ſeit ea. 50 Jahren in Bonn am Rhein die Kaffeeröſterei in großartigem Maßſtabe betreibt und ſeit dem Jahre 1879 auch in Berlin ein Etabliſ⸗ ſement errichtet hat, verſteht es, durch eine von ihr erfundene höͤchſt appetitliche Brennmethode, fowie durch ganz beſondere Miſchungen, dem Kaffee ein Aroma zu geben und dasſelbe derart zu binden, daß ihr unter dem Namen Ia. gebr. Java⸗Kaffee bekanntes Fabrikat unübertroffen daſteht Obige Firma hat auch am hieſigen Platze eine Niederlage dem Herrn Louis Welcker übertragen. Candwirthſchaftliches. — Aus Baden, den 1. Aug. Wie überall, ſo auch in unſerm verhältnißmäßig kleinen Pro⸗ duktionsgebiete iſt der Pflanzenſtand ein ſehr ver⸗ ſchiedenartiger. Die Witterungsverhältniſſe ſind ſeit Wochen die nämlichen; ihr Einfluß auf den Pflan⸗ zenſtand je nach der Bodenbeſchaffenheit und der örtlichen Lage ein fehr verſchiedenartiger. So wird dem „Deutſch. Hopfenbau⸗Verein von ſeinem Correſpondenten aus Hockenheim ein ziemlich be⸗ friedigender Stand, aber auch über Mehlthau, pin f ſorgnißerregend, berichtet. Nußloch ſoll zur nur ſchön ſtehen, Sandhauſen und St. Ilgen ſchlimm daran ſein. Graben meldet eine gute wiklung, doch ſpärlichen Blüthenanſatz. Bru Wachsthum in Folge der naßkalten Witterung hemmt. Offenburg ſieht einer ſchwachen he Ernte entgegen. Haslach: Pflanzenſtand ſchlech Dingelsdorf; gute Entwicklung. Möggingen: Blatt; läufe verſchwunden, Schwärze dafür in der Zung hh N begriffen. — ee demnach keine 6 günſtigen Ausſichten in unſerem Lande. — Viernheim, 1. Aug. Wir mache dem ungünſtigen, naſſen Erntewetter die Landw. auf ein Verfahren g das voriges zw mit dem beſten Erfolg von Bierbrauer G. 55 hier angewendet wurde. Derſelbe ließ nämlich . 2013 Weizen, der in Folge anhaltender Feuchtigkeit An die hief dem Stock einen moderigen Geruch bekam, fo enſchlecß ausdreſchen und bei 30 Grad R. drei Stunden mittag der Malzdarre trocknen. Der Weizen wurde eeg von ſtändig geruchfrei, lieferte ein ſehr ſchönes Mehl hne hier a ergab ſich als Saatfrucht durchaus keimfähig, we] Ver die von wir uns ſelbſt überzeugten. Auch Müller Seit roſtändig in Schriesheim, der von dem Weizen kaufte, wach Tagen, mit dem Ergebniß beim Mahlen ſehr zufrieden, au d. M. Es empfiehlt ſich dies Verfahreren ebenſo bei alle kli ar anderen eingeheimſten Halmfrüchten. Das Mehſein und wird ganz geruchfrei und falls dieſelben nicht che Schaub auf dem Acker ausgewachſen ſein ſollten, bleiben i Notoriet für das nächſte Jahr dennoch keimfähig. — Durch ondem dasſelbe Verfahren wird auch das Ungeziefer, wielvunniß bri. Würmer und ſonſtige Inſekten aus der Frucht ente eorrs dar fernt, wobei wir ſelbſt Zuge waren. Vorfäßhriges Bohlme Korn und Weizen wurde bei 28 —30 Grad R. gu iber z die Malzdarre gebracht. Schon nach einer Stundeſrte in die entfernte ſich das Ungeziefer aus der Frucht, betenden ſind. trocknete auf der erwärmten Darre und konnte i Ladenburg durch die Windmühle leicht aus der Frucht entfernt De werden. deka A. 2004 Ningtag, Mittw weils das Ei uunen (At Ort un Amenkunft — Bei der letzen im Internat ing, Lehrinstitut zu Bruchsal Ae Prüfung wurden sämmtliche 15 Abituriene für bestanden erklärt und erhielten die 5 rechtigung zum einjährigen Militärdienst 4 mit der Note gut, 8 mit ziemlich gut und hinlänglich. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. * Paſtor in der Marlitt'ſchen Erzählung „Giſela“ ſeiner Gattin weither aus dem Walde zum Geburts⸗ tagsgeſchenk brachte), mit ſeinen kleinen, freudig be⸗ grüßten Erfolgen und ſeinen einfachen, billigen und doch ſo genußreichen Vergnügungen! Laſſen wir hier noch einmal den ehrlichen Traddels ſprechen, dem wir ſchon bei einer früheren Gelegenheit das Wort gaben: „Unſere Vergnü⸗ gungen“, ſagt dieſer, „ſind billig aber wundervoll. Wenn wir abends zu Hauſe ſind, die Thüre ſchließen und die Vorhänge herablaſſen, die Sie gemacht hat (d. h. in dieſem ſpeciellen Falle die ſchon erwähnte unübertreffliche Sophie), wo könnte es dann be⸗ haglicher ſein als bei uns? oder wenn wir an ſchönen Abenden einen Ausgang machen, was für eine Menge von Vergnügungen bieten ſich uns ganz von ſelbſt auf der Straße dar. Wir ſehen die glänzenden Schaufenſter der Juweliere, ich zeige Sophien, welche von den diamantäugigen Schlangen, die als Broſchen zuſammengerollt auf dem weißen Atlasgrunde liegen, ich ihr kaufen würde, wenn ich das Geld dazu hätte, wir ſuchen die Gabeln und Meſſer aus, die Zuckerſtangen und Kuchenkörbe, die wir kaufen würden, wenn wir das Geld dazu hätten, und dann gehen wir ſo vergnügt hinweg, als hätten wir all' dieſe Sachen wirklich gekauft. — Zuweilen gehen wir bei ermäßigten Preifen ins Theater, auf die Galerie natürlich, und gerathen in Entzücken über das Stück, von dem wir Beide jedes Wort für wahr halten, und wenn es zu Ende iſt, kaufen wir im Vorbeigehen in irgend einem Laden eine Kleinigkeit, von der wir zu Hauſe während wir von dem Plaudern, was wir geſehen haben, ein prächtiges Abendeſſen halten.“ Ach, und wenn Er ſpäter Reichskanzler oder Präſident der Vereinigten Staaten Nordamerikas würde, die Erinnerung an dieſe Zeit blieb für Ihn und für Sie das Herrlichſte, das ſie beſitzen. Man feiert die ſilberne oder goldene Hochzeit um fo fröh⸗ licher, wenn die erſte Hochzeit (in Bezug auf Löffel, Geſchirre u. dgl.) den wohlverdienten Namen der „chinaſilbern“ trug. Köſtlich über alle Maßen iſt es, wenn unter Seiner und Ihrer fleißigen Hand allmählich der Wohlſtand wächſt, die Schränke und Käſten ſich füllen, und zu dem Unentbehrlichen und Nothwen⸗ digen das Angenehme und Schöne kommt. „Da ſtrömet herbei die unendliche Gabe, Es füllt ſich der Speicher mit köſtlicher Habe, Die Räume wachſen, es dehnt ſich das Haus.“ — Von glücklich erreichter, ſonniger Lebenshöhe ſieht es ſich gut herab auf das mühſame Aufwärts⸗ ſteigen vergangener Tage. Das Bewußtſein, durch eigene Kraft dthin gekommen zu ſein, wo man iſt, erfüllt die Seele mit ſtolzer Befriedigung und die Erinnerung an ſiegreich überwundene Armuth und Dürftigkeit giebt dem Reichthum eine Würze, wie ſie ererbte Schätze niemals gewähren können. Nobelete von E. Reis ner. Durch die Straßen der großen Stadt heulte der Februarwind; er trieb mit wildem Ungeſtüm Schnee⸗ und Regenſchauer gegen die Fenſter, er ließ die Gasflammen unſtet auf- und niederflattern, ent⸗ führte Hüte und Mützen, und triebs ſo arg, daß, als der Abend vorrückte, die Zahl der Fußgänger ſich mehr und mehr verringerte — wer's nur irgend vermochte, ſuchte das behagliche Heim oder ſonſt ei Werbung ſchützendes Dach zu erreichen. Dagegen rollten noch“ 2 ununterbrochen elegante Equipagen und ſchlichſe Droſchken über das vielgeſchmähte Pflaſter der Pläh und Gaſſen — es war ja im Carneval. „Hört!“ ſagte ein junger Mann, — der jüngſ des Dreiblatts, das in einem hübſch ausgeſtatteleg Jungeſellenzimmer plaudernd um eine kleine Bow dampfenden Glühweins ſaß — „hört, wie unaus geſetzt drüben am „Stern“ die Wagen anfahren; der Coſtümball muß außerordentlich beſucht ſein, Schändlich, daß einem ewig die Kette des Beamten thums am Fuße klirrt — hätt ich nicht von elf Uhr ab Dienſt —“ 1 1 „Aber was wollen Sie denn, lieber Menzel, N unterbrach den Erregten hier der Wirth, Kaufman Holm, der eben mit ſehr ruhiggemeſſener Bewegu die Gläßer anfs neue füllte: „ſitzen wir nicht hi Sonntag nicht ganz comme il faut, zehnmal behagliche, lorgen als ſichs da drüben in Saus und Sums, obendreig in irgend einer unbequemen, närriſchen Verpuppung A m I. 94 5 ſitzen ließe? Freilich, ein Damenritter, ius „ „Oder ein Lehnſtuhlheld, wie Sie!“ gab des in Andere lachend zurück. Und ſo flogen die Neckereſe dame hin und wieder, lebhaft beſchwingt durch die kleinen übermüthigen Kobolde, die in den Dampfwölſche der Bowle gaukelten, bis endlich der junge We che beamte halbärgerlich ausrief: „O, Sie trübſeliger, bn Philiſter! Ich ſollte an Ihrer Stelle ſein: ſituirt, unabhängig, freier Herr meiner Abende a a1 eines paſſablen Geldbeutels — welche Tune rd würde ich feiern, welche Erfolge verzeichnen! ue u. ſchönſte, holdeſte, reichſ ſte aller Erdentöchter Wie zun g im Nee 1 1 9 Sie — * 6. f. n —