ſangbuchsfrage durch die letzte Generalſynode ihre Erledigung gefunden, außer der Beſprechung des Jahresberichtes und den regelmäßigen Rechnungs⸗ und Wahl⸗Angelegenheiten nur die Frage: Was zur Verbeſſerung und Verſchönerung des Kirchen⸗ geſanges geſchehen könne; es wurde im Hinblick da⸗ rauf, daß das neue Geſangbuch im Laufe dieſes Jahres in den meiſten Gemeinden in ausſchließlichen Gebrauch beim Gottesdienſte genommen werden wird, dabei beſonders ins Auge gefaßt, in welcher Weiſe die Melodien des neuen Choralbuches zur Einfüh⸗ rung und Einbürgerung gebracht werden koͤnnen und welche Aufgabe den Organiſten und Religioslehrern zufalle. f Vor einiger Zeit erſchien auch der Beſcheid des evangeliſchen Oberkirchenraths auf die im Jahre 1882 abgehaltenen Diöceſanſynoden des Landes, und dürfte es manchem Leſer Ihres Blattes von Jutereſſe ſein, mit einigen ſtatiſtiſchen Notizen, welche das kirchliche Leben unſeres Landes überhaupt und unſeres Be⸗ zirls insbeſondere betreffen, bekannt zu werden. Die Aufzeichnungen liefern das Ergebniß vom Jahre 1881. Die evangeliſche Geſammtbevölkerung zählte 545,854 Seelen. Von 2639 eingegangenen un⸗ gemiſchten Ehen wurden 18 ohne kirchlichen Segen geſchloſſen; von 457 konfeſſionell gemiſchten Paaren begehrten 445 die kirchliche Trauung (die Städte Mannheim⸗Heidelberg kommen hierbei nicht in Be⸗ tracht). Geboren ſind in den evangeliſchen Gemein⸗ den (Mannheim⸗Heidelberg iſt auch hier, wie bei den Getrauten und Geſtorbenen, nicht mitgezählt) 16102; evangeliſch getauft 16030, ungetauft 72; konformirt wurden 11179, nicht konformirt 4, je 1 Kind in den Bezirken Bretten, Durlach, Horn⸗ berg und Neckarbiſchofsheim. Geſtorben ſind 10943; das kirchliche Begräbniß wurde nur in wenigen Fällen unterlaſſen. Die Zahl der Kirchgänger, welche nach Verordnung an einem Sonntage zwiſchen Oſtern und Pfingſten im Vormittagsgottesdienſte gezählt werden müſſen, beläuft ſich auf 151355; den höchſten Prozentſatz weiſt die Diöceſe Boxberg mit 52,8, den niederſten die Stadt Pforzheim mit 6,4 pCt. auf. Das Abendmahl empfingen 298673 Perſonen. Die Sammlungen für den Guſtav⸗Adolf⸗ Verem ergaben 23066 Mark, für die Miſſion 42339 M. für ſonſtige wohlthätige Zwecke 40346 M., zuſammen 105751 Mark. ungemiſcht evangeliſche Paare die Ehe und begehrten olle den kirchlichen Segen; auch bei den konfeſſionell gemiſchten Paaren, deren es 47 waren, folgte der bürgerlichen Eheſchließung überall die kirchliche Trau⸗ ung; davon ſind 32 evangeliſch, 15 ſonſt kirchlich Getraute. Geboren wurden 1186, getauft 1182, konfirmirt 576. Geſtorben ſind 814, Kirchengänger waren es 5964 und Abendmahlsgäſte 20005. Opfer und Kollekten betrugen zuſammen 7824 M. Im Kirchenbeſuch nimmt die Dibceſe mit 21 pCt. der evangeliſchen Bevölkerung die viertletzte Stelle unter 24 Diöcefen des Landes ein, während ſie in der Teilnahme am hl. Abendmahl, 70,5 pt. der Seelenzahl, nur von 8 Diöbceſen übertroffen wird. Die 3 Diöceſen, die einen noch geringeren Kirchen— beſuch aufzuweiſen haben, ſind: Karlsruhe, Mann⸗ heim⸗Heidelberg und Pforzheim. Wenn auch auf kirchlichem Gebiete noch manche Schattenſeite vorhanden und manche Schäden und Gebrechen zu heilen ſind, ſo iſt doch das Geſammt⸗ bild, welches der Beſcheid von der evangeliſchen Landeskirche entwirft, ein im ganzen günſtiges. — Ladenburg. Die Central⸗Kranken⸗ und Sterbekaſſe der Tiſchler und berwandten Be⸗ rufsgenoſſen Deutſchlands Filiale Ladenburg hielt am verfloſſenen Sonntag im Gaſthof des Herrn Heim ihre ſtatutengemäße Generalverſammlung mit Neuwahl ab. Nachdem der Bericht über die Thä⸗ tigkeit des verfloſſenen Jahres, welches ein ſehr günſtiges Reſultat ergab, erſtattet war, wurde zur Neuwahl geſchritten. Es wurden gewählt die Herren Urban, als Bevollmächtigter; Berlinghof, Caſſier; die Herren Ernſt, Söhn und Hermann als Re⸗ viſoren. Die hieſige Filiale beſteht zur Zeil aus ca. 30 Mitgliedern; doch ſollte kein Arbeiter, kein Ge⸗ werbtreibender, und befände ſich derſelbe auch in guten Verhältniſſen, unterlaſſen, obengenannter Caſſe beizutreten, da dieſelbe bri einer Mitgliederzahl von 14,000 wohl die lebensfähigſte aller derartigen In⸗ ſtitute iſt. Die Beiträge ſind im Verhältniß zur Unterſtützung mäßige zu nennen, und ſind dieſelben auf der am 14., 15., 16. und 17. Mai d. J. zu Gera ſtattgefundenen 5. allgemeinen General⸗ verſammlung wie folgt feſtgeſetzt: Es zahlen woͤ⸗ chentlich Beitrag die 1. Claſſe 20 Pf., die 2, Claſſe 25 Pf., 3. Claſſe 30 Pf. und die 4 Claſſe 35 Pf. 65 M., 3 Cl. 80 M. und 4. Cl. 95 Mark muß noch bemerkt werden, daß kein Mitglied daa vn zu e Caſſe gezwungen werden kann, einer anderen ih Wochinen⸗ beizutreten. Für die Frauen der Mitglieder Nah Numb Caſſe iſt eine „Frauen ⸗Sterbekaſſe“ errichtet und ge dan duägt die Aulnahmstore 1 Mack, Mone Beitrag 25 Pf., dagegen wird ein Sterbegeld er A 9 75 Mark gezahlt. feng, ö — Ladenburg. Der Mannheimer Negollel kfnahme Verein hält am Sonntag den 22. Juli, Nachmiſfahz fen e halb 4 Uhr die fünfte oberrheiniſche Regaig e tte we neuen Rheinhaſen unter Betheiligung von I Rudel vonnene Geſellſchaften ab. Abends 8 Uhr Preisverſheilanſen man mit Bankett in dem Garten des Badiſchen Poſes bnteuge Die Eintrittspreiſe zur Regatta ſind für Tha aa 2 Mark, 1 Platz 1 M., 2 Platz 50 Pf, ii ba. 6 Preisvertheilung mit Bankett 50 Pf. gh, mit — In Ettenheim und Altdorf hal gem in d vorigen Samstag ein heftiges Gewitter mit ae Jutt erheblichen Schaden angerichtet. Das Rebgehig elt 00 nordöſtlich von Ettenheim wurde beſonders belroffh e bie Die Reben, das Obſt, der Hanf und Tabak hahe aürdläh ſtark gelitten. u 0 — Vom Welzheimer Bezirk, 10. Jae Arbei Das Gewitter, das heute Mittag losbrach haf endes we Remsthal alles vernichtet. Die Bäume ſind entfauht . W und die Früchte derſelben zu Boden geſchlagen, d Felder find vollſtändig vernichtet. Das Thal heute Nachmittag das Anſehen einer Winterſaßz ſchaft. Alle Vertiefungen lagen voll Hagel. Jammer iſt groß. — Nach jähriger Vorbereitung iſt es deutſchen Handelsſtadt Hamburg gelungen, Weltthierſchau zu Wege zu bringen, wie noch nicht dageweſen iſt. Es ſind daher ausgeſ 551 Pferde aus aller Herren Länder, dart etwa 100 Gebrauchspferde, die andern alle Zuchtthiere. In andern Abtheilungen iſt es aß anders. Maſtvieh iſt ausgeſchloſſen, nur Stam dame und Zuchtvieh⸗Herden, und gerade für die Auf harz Nachzucht ausgezeichneter Racen leiſtungsfühig 119 bei Thiere ſind am Platze. Die prächtigen Hollände die Oſtpreußen geſendet hat, die durch die Glocke weithin kenntlichen Schweizer⸗Thiere, die feingebaut Aegler und die derben Marſchthiere Oldenburg Da ſind hornloſe Geſchöpfe aus Schottlands aus Schwedens Bergen, Rheinprovinzler, beſonde — Pri und faffehlt l ſchlimmert werden? Wohl weiß ich, daß Sie mich trotz der Vorgänge, die Ihnen durch Ihre Fräulein Tochter bekannt ſein werden, wieder in ihr Geſchäft aufgenommen hätten, aber ich hielt es für ungerecht⸗ fertigt, ein Opfer zu verlangen, durch welches Ihr Geſchäft in Schaden käme. Und dann, Herr Wohl⸗ mann, bin ich niche Egoiſt genug, von Ihnen ein zweites Opfer zu erbitten, ein Opfer, ohne das ich in Ihrem Hauſe nicht hätte für die Dauer exiſtiren können. Ich wage es nicht auszusprechen, was ſchon damals, als ich noch in ihrem Geſchäfte war, mein erſter und heißeſter Wunſch geweſen, denn ich weiß, daß ich nichts als ein mitleidiges Lächeln er⸗ zielen würde. Eine unvorhergeſehene Wendung des Schickſals hat noch in der letzten Stunde meinen Entſchluß, von M zu ſcheiden, befeſtigt, und ich hoffe zu Gott, daß ich nie Urſache haben werde, den jetzt betretenen Weg zu bereuen. Sie ſagten mir einſt, Herr Wohlmann, daß Sie mich wie einen Sohn lieb gehabt hätten; nehmen Sie von mir die Verſicherung, daß ich Sie ſtets wie einen Vater verehren und Ihnen in Ewigkeit eine dankbare Er⸗ innerung bewahren werde.“ Hier folgte die Unterſchrift und in einer be⸗ ſonderen Nachſchrift die Angabe der Adreſſe und die Bitte, ihm die noch im Hauſe habenden Effekten nachſenden zu wollen. — — — „Geliebt und verkannt,“ ſagte Alwine, nach⸗ dem ſie den Brief geleſen, mit einem unter Thränen erſtickten Seufzer; „ich hätte mirs denken können, daß er nach der ihm wiederfahrenen Undill nicht hierher zurückkehren würde. Der Weg, welchen er eingeſchlagen, führt ihn nach Frankreich in die Arme mein Herz wird ewig, um ihn trauern.“ Etwa drei Tage nach der Beſtattung Wohl⸗ manns war das Geſchäft von einem bon Alwine beſtellten Notar verkauft und reich an irdiſchen Gütern, jedoch mit totdwunden Herzen verließ ſie das Vaterhaus, um zu Verwandten nach Berlin überzuſiedeln. Die Hoffnung ihres im Grabe ru⸗ henden Vaters, ihr eigener Jugendtraum, hatte ſich nicht erfüllt, Vorurteil und Selbſtverleugnung waren die Triebfedern von denen zwei Herzen geleitet wurden, deren Glückſeligkeit durch ſie in Trümmern lag. * 1 N Das Schickſal, jenes Wort mit dem unbeſtimmten Begriff, ſpielt einen Hauptfaktor im menſchlichen Leben. Auch jm Leben unſerer Geſchichtshelden war es zu einer bedeutenden Rolle berufen, wie der ge⸗ neigte Leſer aus unſerem Schlußabſatz erſehen wird. Etwa 9 Meilen nordöſtlich von Berlin liegt inmitten der ſogenannten märkiſchen Schweiz der viel beſuchte Kurort Freienwalde a. O., der haupt⸗ ſächlich den Sommeraufenthalt und Ausfluchtsort der berliner faſhionablen Welt bildet. Dieſes Fleckchen Erde führt nicht umſonſt den Namen märkiſche Schweiz, denn gleich dem Schweizer⸗ lande hat Gott hier eine Fülle maleriſcher und wild⸗ romantiſcher Naturſchönheiten vereinigt, wie ſie unſer deutſches Vaterland nur ſelten aufzuweiſen hat. 1 Es war im Juni 1875, eines Sonntags Nachmittags, als ſich die Menge der luſtwandelten Kurgäſte theils in der Brunnenſtraße, theils in der Nähe des Kurhauſes tummelten. Unter den Luſt⸗ wandelten bemerken wir zwei Damen, die in einem f Was ſpeciell unſern Bezirk, Ladenburg Mann⸗ Es erhalten wöchentliches Unterſtützungsgeld 1. Cl. 8 vom Unterrhein. Im Ganzen zählt man 9 heim angeht, ſo finden ſich in demſelben 28385 Mark, 2. Cl. 10 M., 3. Cl. 12 M. und die Rinder, 1162 Schafe, 341 Schweine. Die evangeliſche Seelen; im Jahre 1881 ſchloſſen 157 4. Cl. 14 M. Sterbegeld 1. Cl. 50 M., 2 Cl. theilung für Fiſcherrei iſt nicht ſo bedeutend, 3¹ durch ein vorheriges Wiederſehen nicht noch ver⸗ der Franzöſin. Meine Glückwünſche begleiten ihn, eifrigen Geſpräch mit begriffen, ſich wenig um n Scho fut erthe — K e weiß ca große Do fehle — Aeg U ßer een Preis Mufik der Kurkapelle, noch weniger aber um übrigen Kurgäſte kümmern und abſichtlich dem G woge der Menſchen zu entrinnen ſcheinen, indem den nahen Wald in der Richtung der ſoge nan „Heiligen Hallen“ beſchreiten. Hierbei ließ ſich e der Damen in folgender Weiſe vernehmen: „Aber wie ſchön wäre es doch, liebe Coufin wenn Du Dich auch zu einer Heirath entſchliet könnteſt. Ich würde mich unendlich freuen, D ſo glücklich zu ſehen, wie ich es ſelbſt bin. d hätteſt bisher ſo hochachtbare Partieen mache können, doch Dein Herz ſcheint zu Eis gefrore warum läßt Du nicht endlich einen Mann Gn vor Deinen Augen finden? Du weißt, man i immer älter —“ „Und das bischen Jugendroth verliert ſich bald warf die Angeredete ein, „wollteſt Du das nic ſagen, liebe Leonore? es wäre ja nicht das Mol, daß Deine gute Meinung mich in dieſ N. Richtung aufgeklärt hätte. Aber ſieh mich nur g * 8 Leonore, kannſt Du denn auf meinen Wangen n dicher, wilhen ſo etwas von Jugendroth entdecken? Nannte mich nic A berkau neulich Dein Gemahl: der ewige Reconvalescent! „Deſſen Krankheit in Frankreich zu ſuchen i ſetzte Leonore hinzu. „Ich machte Dir dieſe Mittheilung im Be trauen und weil Du durchaus den Grund meine Weigerung, mich zu vermählen, wiſſen wollteſt. “ „Ich werde auch dieſes Vertrauen nicht mf brauchen; aber ich finde es unbegreiflich, wie i eines Mannes wegen, der längſt verheiratet! ſein Leben vertrauern kann.“ 3 Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, W 0 Ladenburg. 1 * —— tei ö belfr ui dub e — Jr apffehlt