Allgemeiner Jenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. heim Wlan el J Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl erttau Poſtproviſton. On 5 Juſerate, welche am Tage vor dem 9 bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ cin Palzige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend g u. Nobattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt 4 70 Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen n he Nehmen Juſerate für uns an. 5 Nr. 56. Samstag, den 14. Juli 1883. fg beiten 15 Politiſches. Paris gehen täglich Telegramme ab. Der Herzog Alexandrien, 11. Juni. Reutermeldung. ch die Narlsruhe, 9. Juli. Seine Majeſtät der della Grazia iſt in Frohnsdorf angekommen. — [ Innerhalb 24 Stunden ſind bis geſtern Abend 9 Niſche Kaiſer, König von Preußen haben heute ] Private Nachrichten aus Petersburg ſprechen von] Uhr in Damiette 52, in Manſurah 102, in Sa⸗ rs zu e Großherzogliche Hoheit den Prinzen Ludwig der Entdeckung eines gegen das Leben des Zaren mannd 16, in Schirbin eine und in Tanta 2 Per⸗ Mheim zum Secondelieutenant im erſten Badiſchen [ gerichteten nihiliſtiſchen Komplottes. Die Sache ſonen an der Cholera geſtorben. bs Je eib ⸗Grenadierregiment Nr. 109 mit Patent vom] werde von der Regierung ſehr geheim gehalten. Alexandrien, 12. Juli. Reutermeldung. I. 2 Juni d. J. allergnädigſt zu ernennen, ſowie Paris, 11. Juli. Das „Journal de Paris“] Innerhalb 24 Stunden ſind bis geſtern Abend in rilanted Aeichzeitig demſelben den Orden vom Schwarzen ſchreibt: Offiziellen Berichten aus Tonkin zufolge] Damiette 9, in Manſurah 64, in Talka Mer zu verleihen geruht, und dieſe Allerhöchſten ſeien die bei Hanoi ſchwer verwundeten Franzoſen, 5, in Zifteh Samanud 10, in Chibined kum . Sen ee S. K. K. dem Großherzog und S. welche in die Hände des Feindes fielen, grauſam 1 Perſon an der Cholera geſtorben. Mich Ie, Hoheit dem Prinzen Ludwig Wilhelm durch umgebracht worden. Der Gouverner von Hanoi 3 . Kabinetsſchreiben zur Kenntniß gebracht. ließ den anamitiſchen General erſchießen. a Pert Fran Karlsruhe, 10. Juli. Der Kaiser nd Frankreich, Die Kolonialpolitik, ſo ſchreibt 1 Mannheim, 11. Juli. Ein Hochſtapler e daogliche Familie ſind 11 g naß ber die „Köln. 31g. bringt der franzöſiſchen Republik erſter Klaſſe wurde durch die hieſige Polizei geſtern abgereist entſchieden kein Glück! Nach der Niederlage von] Nachmittag in der Perſon des Kaufmanns Julius a f . 125 1 Hanoi kommt jetzt eine neue Hiobspoſt vom Sene⸗Roſenthal aus Berlin dingfeſt gemacht. Derſelbe Ludnz Mainau, 12. Juli. Der Kaiſer machte gal, von wo bisher nur das Günſtigſte berichtet wohnte in einem hieſigen Gaſthof und ſuchte einen „e mit der Großherzoglichen Familie einen Aus⸗ wurde. Wie lange wird es dauern, bis ähnliche] Diener, den er gegen eine Caution von mehreren beiten ug nach der Inſel Reichenau und begibt ſich heute] Nachrichten auch aus Tonking, wo das Klima eben⸗ hundert Mark engagiren wollte. Es hatte ſich ſchon St. 4 Nachmittag zum Beſuch des Königs von Württem: ſo mörderiſch ſein ſoll, als am Senegal, eintreffen, ein Stelleluſtiger gemeldet und wurde die Ausfüh- Jalal, berg gach Friedrichshafen. Abends beabſichtigt das] und bis auch vom Congo die Meldung einläuft, rung dieſer Abſicht noch rechtzeitig durch den Ho⸗ Ofigiercorps des Infanterie⸗Regiments Nr. 114 Wittw Fuß lluminirten Dampfſchiffen dem Kaiſer vor der 73 J Maingu eine Ovation darzubringen. Wien, 11. Juli. Der Zuſtand des Grafen nachen Fhombord wird ſtündlich beſorgnißerregender. Die Schwächen nehmen zu, ſo daß die Umgebung auf einen traurigen Ausgang gefaßt iſt. Das Erbrechen Mert in Folge der Magengeſchwüre fort. Die rperſchwäche hindert den Grafen die Augenlieder zu heben. Zeitweiſe iſt das Gedächtniß geſtört, doch Agonie noch nicht eingetreten. Es ſind betreffs Autopſie Vorkehrungen getroffen worden. Dr. Jonſtantin aus Frankreich wurde hierher be⸗ ken, um den Franzosen gegennüber die Indentität des Grafen zu konſtatiren. An den Grafen von Fran heft ) Vogl Michal n En d. Loeßer, daß Brazza's Expedition auf Hinderniſſe geſtoßen iſt? Hier in Paris macht ſich das Colonialfieber ganz hübſch, aber das Fieber in den Colonien rafft die armen Soldaten zu Dutzenden weg. Und dabei möchte man es noch auf einen Krieg mit China an⸗ kommen laſſen! Kronſtadt, 10. Juli. Kaiſer Alexander III. hielt hierſelbſt eine Flottenſchau ab, welcher auch die Kaiſerin beiwohnte. Es waren 10 Schiffe verſammelt. Der Kaiſer beſichtigte zunächſt das Admiralſchiff Afrika, ſodann die aus der Oeeanreiſe zurückgekehrten Fahrzeuge und endlich den heute ab⸗ gehenden Klipper Strelock. Nach 5 Uhr ließ der Kaiſer dem Geſchwader ſeinen Dank mittheilen und kehrte mit der Kaiſerin nach Peterhof heim. telier, welchem der wenig Gepäck mit ſich führende Gaſt verdächtig vorkam, verhindert. Der ſo nobel auftretende Herr beſaß auch nicht einen Pfennig an baar. Es wäre hier ein armer Diener um ſeine 400 M. von einem ſogenannten Cautionsſchwindler geprellt geweſen, wenn der Streich gelungen wäre. — Raſtatt, 9. Juli. Ein höchſt bedauer⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich heute früh dahier. Herr Major Mund bei dem königl. oberſchleſiſchen Infanterie⸗Regiment Nr. 22 ritt ein junges Pferd; daſſelbe ſcheute, warf den Reiter herunter, deſſen Tod dann augenblicklich erfolgte. Herr Mund war ein allgemein beliebter Offizier; ſeine Familie weilt z. Z. in Schleſien. — Aus Karlsruhe wird uns 11. Juli ker 90 Vokurteil und Helbſt⸗ vexleugnung. Schilderungen aus dem Leben eines Kaufmanns f von Paul Böttcher. 111 15 (Fortſetzung.) 1 Das gemeine Geſicht des Packmeiſters hatte ſich vor Eduard, dem die Begegnung nicht ungele⸗ gener kommen konnte, aufgepflanzt, und Eduard and eben im Begriff, ihm auszuweichen, als dieſer ihn anredete: „Was mich veranlaßt Herr Frey, hier vor Sie heft Wind l. 60 ugs. 8. in hinzutreten, iſt die Befürchtung, daß ich ſpäter keine elegenheit finden werde, mich meines Auftrags zu ntledigen. Der Auftrag beſteht darin, daß mich hr Vater, mein Leidensgenoſſe aus der Strafanſtalt at, Ihnen ſeine beſten Grüße zu übermitteln. Ihr ater läßt Ihnen ferner ſagen, daß er nunmehr eine Strafe bald abgebüßt habe und ſich darauf reue, Sie ihn ſeine Arme ſchließen zu dürfen.“ Ee'he Eduard der Sinn dieſer Worte recht klar wurde, hatte ſich der Sprecher entfernt und er ſtand da, begafft und angeſtaunt von der umſtehenden Menge, deren Gedanken ſich alle um den Punkt be⸗ wegten: „Ein Offizier der deutſchen Armee — der Sohn eines Sträflings!“ Dieſes Geheimniß, welches Eduard bisher vor Jedermann ſtreng zu verbergen gewußt, war in der ſchmachvollſten Weiſe an die Oeffentlichkeit gezogen, ung zwar, wie Eduard jetzt bemerkte, vor einem großen Theil ihm bekannter Bürger, vor der Menge der verſammelten Ehrendamen und — vor Alwine! Wo war ſie? Dort ſah er ſie plötzlich in ihreu Wagen ſteigen und davonfahren, ohne Gruß, ohne Wort; auf der Erde ſah er einen Blumenſtrauß liegen — das für ihn beſtimmt geweſene Liebes⸗ zeichen wurde mit Füßen getreten. Wenn nicht die Verachtung, ſo doch das Vorurteil hatte ſie hin⸗ weggebannt. Was würden die Freudinnen, was würde die ganze Stadt ſagen, wenn ſie ihm nach dieſen Enthüllungen noch ein Liebeszeichen gezollt hätte? Und in der That, Eduard hatte nicht Unrecht. Das Vorurtheil hatte ſie fortgejagt, in ihrem Wagen ſuchte ſie Schutz vor den brennenden Blicken der Freundinnen und vor denen Hellmuths, welcher im Stillen triumphirte und ſich, wenn auch keines Sieges ſo doch einer Genugthung erfreuen durfte.“ Und Eduard, das Opfer dieſer Inſulatation, ging geſenkten Hauptes von dannen; er ſah nicht allein ſeine Liebe ſondern auch ſeine Exiſtenz zu Grabe getragen. Schweigend ſchritt Eduard wieder an der Seite ſeiner Colonne, er achtete nicht mehr auf die Jubel⸗ rufe und Vivats der Volksmenge, er achtete auch darauf nicht, als ihm von ſchöner Hand aus einem der Fenſtern ein Lorbeerkranz gerade auf den Helm geworfen wurde. Er dachte an die Schande, die ihm ein Elender bereitet hatte, und der gegennüber er vertheidigungslos war. An eine Einkehr im Wohlmann'ſchen Hauſe dachte Eduard jetzt nicht. Als die Truppen ent⸗ laſſen und die Quartierbillets vertheilt waren, ver⸗ fügte ſich Eduard in das Hotel zur Krone, in der beſtimmten Abſicht, von dort aus Herrn Wohlmann zu ſchreiben und ſein Verhältniß zu deſſen Geſchäft zu löſen. So wie Eduard ſeinen Chef kannte, wußte er, daß dieſer ihn nicht entlaſſen würde, wenn er ſelbſt Schaden dadurch erleiden müßte. Aber er ſah auch ein, daß ſeine bisherige Stellung zu dem übrigen Wohlmann'ſchen Perſonal, wie zur Geſellſchaft und zum Publikum überhaupt unter⸗ graben war, und wollte er ſich nicht der allgemeinen Mißachtung ausgeſetzt ſehen, ſo mußte er ſcheiden. Am allerwenigſten hätte er die Mißachtung Alwinens ertragen können, ſchon derß Gedanke an dieſe Even⸗ tualität beſtärkte ihn in dem Vorſatz, ſeinen Abſchied zu nehmen. Und dieſer Entſchluß ſtand bei ihm ſchon feſt, noch ehe er daran dachte, was er in Zukunft be⸗ ginnen ſolle. Seine Baarſchaft war auf ein Mi⸗ nimum zuſammengeſchmolzen, denn von der knappen