t der Großherzog von Baden hat für das in Eiſenach zu errichtende Lutherdenkmal 500 Mark geſpendet. — Der in Oberkirch tagende Badiſche Unterverbandstag der Gewerbsgenoſſenſchaften hat ſich entſchiedend für Dr. Schneider als Genoſſen⸗ ſchaftsanwalt ausgeſprochen. — In Freiburg, hält der Verbandgewer⸗ betreibender Bäckermeiſter im Großherzogthum Baden am 3. September d. J. ſeinen 2. Verbandstag ab. Mit demſelben ſoll eine Ausſtellung von Maſchinen und Bedarfsartikel der Bäckerei verbunden werden. — Baden-Baden, 5. Juli. In der heute ſtattgehabten Ziehung 1. Claſſe V. Lotterie von Baden⸗Baden fielen Hauptgewinne auf folgende Nummern: 10,000 Mark auf Nr. 58332, 4000 Mark auf Nr. 43302, 2000 Mark auf Nr. 52558, 1500 Mark auf Nr. 54055, 1200 Mark auf Nr. 36032, 1000 Mark auf Nr. 51418, 700 Mark auf Nr. 39314, 500 Mark auf Nr. 5583, 300 Mark auf Nr. 20175, 53964, 94786, 200 Mark auf Nr. 44605, 57984, 12236, 41403, 44593, 100 Mark auf Nr. 95985, 97822, 96033, 9756, 75560, 73933, 9610, 4775. — Stuttgart, 6. Juli. Heute gingen vor dem hieſigen Schwurgerichte die Verhandlungen gegen Jakob Götz von Kaltenthal wegen Raubmord, verübt an F. Werthheimer von dorten, zu Ende. Götz wurde für ſchuldig erklärt und zum Tode ver⸗ urtheilt. — Stuttgart, 7. Juli. Heute Mittag um 12 Uhr wurden in Folge des in einer Möbel⸗ fabrik ausgebrochenen Strikes ſämmtliche hieſige Möbelarbeiter von der Arbeit ausgeſchloſſen. Sechs⸗ hundert Arbeiter ſind außer Arbeit. — Die Bauarbeiten an den durch das Hoch⸗ waſſer zuſammengeriſſenen Häuſer in Oppau nehmen folgenden Fortgang: bis jetzt ſind 61 Häuſer wie⸗ der bewohnt, 9 zum Einziehen fertiggeſtellt, 22 ſind unter Dach, 15 aufgeſchlagen, 11 auf Stockhöhe, 4 auf Sockelhöhe gebracht und bei 2 das Funda⸗ ment hergeſtellt. — Vom mittleren Neckar, 6. Juli. Die Nacht vom 5. auf den 6. Juli brachte uns viel Schrecken. Von halb 9 bis 12 Uhr ſtrömte wolken⸗ bruchartiger Regen herab. Grelle Blitze und fürchterliche Donnerſchläge erregten die Gemüther. Der Morgen zeigte den Schaden. gelegt. Auf den Markungen Neckarrems, Aldingen, Die üppigſtehen⸗ den Feldfrüchte wurden zum großen Theil nieder⸗ Hochberg u. ſ. w. riſſen die ſtrömenden Waſſer eine Menge guter Ackererde mit ſich fort dem wildbrau⸗ ſenden Neckar zu, der ſchon aus höher gelegenen Gegenden auffallend getrübte Waſſer mit ſich brachte. Einzelne Striche der Markung Neckarrems ſind ver⸗ hagelt. In Neckargröningen ſchlug der Blitz in das Haus des Fr. Scholl; zündete jedoch nicht ſondern leerte nur neben andern Zertrümmerungen das Dach eines Nebengebäudes. In dem eine halbe Stunde davon entfernten Hochberg ſuchte ebenfalls der Blitz durch das Haus des Fährmanns Doöbele ſich ſeinen Weg in die Erde. Zwei Kinder ſaßen mit der Mutter an der Wand in der Stube. Der Strahl riß unmittelbar an ihrem Rücken Theile der Gips⸗ wand los und ſuchte ſeinen Weg durchs Fenſter ohne weiteren Schaden anzurichten. Wieder eine viertel Stunde entfernt — in Hochdorf — ſchlug der Blitz in das Haus des Oekonomen Schwarz, zün⸗ dete aber ebenfalls nicht, ſondern ſuchte ſich vom Giebel in der Front den nächſten Weg zur Erde. — Straßburg, 5. Juli. Die Bonbons⸗ und Chocoladenfabrik von Wolff in Neudorf ging heute Nacht 1 Uhr in Flammen auf. Um 7 Uhr Morgens war das Fabrikgebäude bis auf die Um⸗ faſſungsmauern zuſammengebrannt. Die F uerwehr war noch unaufhörlich thätig. Das Wohngebäude iſt, weil es etwa 10 Meter vom Fabrikgebäude entfernt ſteht, vom Feuer verichont geblieben. — Berlin, 3. Juli. Geſtern ſind die erſten neuen Fünfmarkſcheine in den Verkehr gelangt. Die Scheine machen in ihrer künſtleriſchen Ausſtattung einen ſchönen Eindruck. Die Hinterſeite entſpricht derjenigen der Fünfzigmarkſcheine, mit dem einzigen Unterſchiede (abgeſehen von der Angabe des Werths), daß der Grund bei den Fünfzigmarkſcheinen theils braun, theils blau, bei den neuen Fünfmarkſcheinen ganz blau iſt. Dasſelbe etwas phantaſtiſche Muſter aber, welches von den Fünfzigmarkſcheinen her be⸗ kannt iſt, zeigen auch die Fünfmarknoten. Die Vorderſeite trägt in matter, blauer Umrandung die⸗ jenigen Worte, welche die alten Scheine getragen haben. Die breite Arabeske iſt ſehr ſchön gezeſch⸗ net; in der rechten Ecke des Scheins ſteht ein Lands⸗ knecht, der ein mächtiges Schwert über der rechten Schulter trägt und mit der linken Hand das Wappen⸗ ſchild des deutſchen Reichs hält. Die Figur des Landknechts, der in kühner, trotziger Haltung da⸗ ſteht und eine eiſerne Rüſtung trägt, iſt künſtleriſch beſonders gelungen. — Verſchiedene Begrüß ungen. Wie der Onkel, vom Land zur Korfirmation nach Stadt kommt, ſeinen Neffen begrüßt, in Stu gart: „Grüß Gott Friederle! Biſcht Du aht groß und ſtark worde; narr Di' kennt mer no ſa gar nemme. J han denkt, ich muaß doch auch; Deiner Konfirmation komma. Viel Grüaß au be der Baſa und do ſchickt ſe Dir au ebbes in d Sparbüchsle. Jetzt ſei noch recht brav und fleißz daß Deine Eltern au a Freud an Der hent!“ München: „Herrgott is des a Hitz. — gebt's mer no zerſt a Maß'l!“ (Nachdem er ein tüchtigen Zug gethan): „Grüaß De Gott Seppe Vergiß ſei' net, daß D' von heut an zu de' ledig Buab'n zählſt und ſei net ſchiach, wenns an Rag geht. — Mei — ich hob der drei'g'ſchlag'n in meig Jugend, — des war a Freud!“ — Berl Mo —aen, Junge! Na, de btſt ja n' janz forſch Bengel jeworden. Jibſt mal' 'n ſtrammen Joi jrenadier.— Na man immer zu — Bin ſelbſt g meine 12 Jährchen bei der Jarde jeſtanden; 'ne ganz famoſe Zeit! — — Mahlzeit F Schwägerin, — a Candwirthſchaftliches. — Tünchen der Geflügelhäuſer. Oh ausgiebigen Gebrauch von Tünche kann kein G flügelzüchter erwarten, ſein Geflügel auch nur kurze Zeit geſund zu erhalten; eine Vernachläſſigu Bekan r 2591. cn pro on morgen enſcht der G em Nathhauſe Ladenburg, Der Innen bei de Fupfang geno n one: 50 Ferlauſt 900 1 bermiethen. Frucht un Anſetzen e in dieſer Beziehung hat viele Unannehmlichkeit G. S Enttäuſchungen und Verluſte zur Folge. Reinlicht Inh.: s iſt eine der Hauptbedingungen für den Erfolg der Geflügelzucht und der Kalk iſt in ſeinen ve ſchiedenen Formen ein ſchätzbares Mittel zur forderung der Reinlichkeit in Geflügelhäuſern u unter dem G flügel ſelbſt. Wo es, ohne die Ko beſonders zu erhöhen, gethan werden kann, würd wir ſtets anrathen, zur Herſtellung von Geflüg häuſern gehobelte Bretter zu verwenden, oder de ſeue gi wapfiehlt Nein Lager ſolche, welche auf der Innenſeite gehobelt fi Solche Bretter ſind den rohen ungehobelten vor Radr ziehen, weil es viel leichter iſt, das Geflügel kei Aund. K zu halten, wenn die Wände des Geflügelhauſes glg läſen u. Bi ſind. An rauhen Wänden finden Läuſe und g deres Ungeziefer nur zu viel Plätzchen, wo ſie einniſten und feſtſetzen lönnen. Da eine Vorſich maßregel immer billiger zu ſtehen kommt als d 8 Gutmachen eines Schadens, iſt allen, die ſich e L Geflügelhaus einrichten, anzurathen, dasſelbe, bey Schaar fing in empf noch das Geflügel eingelaſſen wird, innen ſowo l VI als nach außen übertünchen zu laſſen. u Viet ganz Einrede, welche Alwine hierauf machen wollte, fuhr der Kranke fort: „Da er erſt vor vierzehn Tagen aus dem Lazareth entlaſſen wurde, ſo wird er jeden⸗ falls noch recht leidend ausſehen. Ich bin doch neugierig, wie er ſich in der Lieutenants⸗Uniform mit dem eiſernen Kreuz macht. Hätte kaum ge⸗ glaubt, noch einmal ſolchen Helden zum — — Alwine, wohl errathend, was der Vater eben auszusprechen beabſichtigte, legte mit einem reizenden Lächeln die Hand auf deſſen Mund, indem ſie ſagte: „Um Verzeihung, Vater, aber ſoweit ſind wir noch lange nicht.“ „Wird aber ſoweit kommen,“ entgegnete Wohl⸗ mann. „Jetzt wird es aber Zeit, liebes Kind, daß Du gehſt, Du könnteſt ſonſt zu ſpät kommen.“ In ideal⸗ kindlicher Liebe neigte ſich Alwine über den Kranken zum Abſchiedsguß und bald da⸗ rauf führte ſie eine unten harrende Equipage zum Empfangsplatze der heimkehrenden Sieger. In erſter Reihe bildeten die Ehrendamen das Spalier, während hinter Ihnen die Vereine, Corpo⸗ rationen ꝛc. aufgeſtellt waren. Alwine konnte faſt als die Schönſte der Damen, die alle in weißen Gewändern erſchienen waren, be⸗ zeichnet werden und ſie hatte keine Ahnung, daß ſich fortwährend zwei Augen brennend in ihre Ge⸗ ſtalt bohrten. Es war Hellmuth, welcher nur wenige Schritte von Alwine entfernt ſtand und er ſchien dieſen Platz trotz des vielfachen Drängens des Kopf an Kopf ſtehenden Publikums mit aller Energie be⸗ haupten zu wollen. Ju ſeinen Augen glühte ein unheimliches, verzehrendes Feuer; war es der Groll über die ſeine! Werbung gewordene Abweiſung, was in dieſen Augen lag, oder waren es verſteckte 145 1 25 Rache⸗Abſichten, die ihrer Reife entgegendiehen? Etwas zur Seite ſtand noch ein anderer Mann, der zu Hellmuth Beziehungen zu haben ſchien, denn Beider Augen ſchienen ſich zu ſuchen und zu verſtändigen. Wir erkennen in dem zweiten wieder den früheren Packmeiſter. Aus dem Benehmen der Beiden war offenbar zu erkennen, daß ſie heute ihren geſtern geſchmiedeten Plan zur Ausführung bringen wollten; worin dieſer Plan beſtand, ſollte ſich bald zeigen. Das Publikum mußte eine harte Geduldsprobe beſtehn, ehe die auf den nahen Höhen aufgeflanzten Böller den Anmarſch der Truppen verkündeten. Endlich aber wurden die Salven gelöſt und faſt gleichzeitig hörte man aus der Ferne die Regiments⸗ muſik den Einzugsmarſch ſpielen. Dem Zuge voran ritten der Landesfürſt, die Generalitäten und andere hohe Offiziere, und als dieſe ſich den Harrenden endlich genähert hatten, wurden ſie durch eine Anſprache des Oberbürger⸗ meiſters und durch Blumenſpenden der Ehrendamen bewillkommt. Als ſich die brauſenden Rufe der Volksmenge etwas gelegt hatten, und die Truppen langſamen Schrittes vorbeidefilirten, hatten die meiſten Ehren⸗ damen ihre Bouquets bereits vergeben. Nur noch einige hatten dieſe aufbewahrt, weil ſie unter den Nachziehenden noch Verwandte und Freund ſuchten, denen ſie damit eine Freude zu bereiten gedachten. f Auch Alwine hatte ihr Bouquet noch nicht vergeben, trotzdem viele der jungen Krieger es ſich zur Ehre angerechnet hätten, daſſelbe aus ihren Händen in Empfang nehmen zu dürfen. Aber da ſich derjenige, für den ſie es im Stillen beſtimmt, immer noch nicht blicken ließ, ſo geſehen hatte, als er gegen ihn zeugen mußte. lu Viet la He Neue türk. wwjchlt bilig Ter kult per Stül — Auch! 8 2 u in hoe a mit, a . 0 U. eledende 9 ſo fühlte ſie ſich beinahe bewogen, es einem Fremd zu überreichen, um ſo mehr, als ſie wie zufäl den Blicken Hellmuths begegnet war, der ſie ung geſetzt beobachtete. Sie kämpfte gewiſſermaßen mit dem Gef einer falſchen Scham. Mußten die nicht neben ſtehenden Damen, mit denen ſie meiſt bekannt od befreundet war, mußte nicht Hellmuth vor alle glauben, daß die lange Zogerung in der Vergebu der Blumen bis zur Eduards Ankunft ein Ausdr ihrer Herzensneigung ſei? Endlich, in der letzten Kolonne des Zuge wurde Eduard ſichtbar. Alwine ſah in näh kommen, und ſie fühlte, wie ihr die Blutwellen zu Herzen ſtrömten. Der entſcheidende Augenblick de Wiederſehens war gekommen. Auch Eduard hatte Alwine von weitem ſch erkannt; ein Zug inniger Freunde flog über ſeſ männlich⸗ernſten Züge. „Ihr ſuchender Blick verrh es mir, daß ſie mich erwartet,“ ſagte er für ſelbſt; „ob dieſe Blumen für mich beſtimmt ſind! Jetzt trennten ihn nur noch wenige Schr von der Gruppe der Ehrendamen, ſchon ſah Alwine aus derſelben heraus⸗ und auf ſich zukomme er ſah ihre bleichen, aber von einem holden Lächelg umſpielten Wangen, — da — plötzlich ſtand be ihm ein Mann, den er zuletzt auf der Anklagebg (Fortſetzung folgt.) —— Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg.