in Einnahmen und Ausgaben mit 260 Millionen Frances; unter den Ausgaben figuriren 12 Millonen zur Verzinſung einer Anleihe von 220 Millionen für öffentliche Arbeiten. Petersburg, 25. Junj. In Polen zeigt ſich eine tiefe Verſtimmung wegen der Ernennung des Generals Gurko zum Generalgouverneur. Der Ezar war in zahlreichen Briefen beſtürmt worden, einen Andern zu ernennen, nur dieſen nicht, und und doch geſchah der offenbare Mißgriff, weil man bei Hofe über die Teilnahmloſigkeit der Polen bei der Krönungsfeier erbittert war. Freilich iſt in Zolen nicht gefeiert worden; nur das Militär hatte die Feſtlichkeiten, die Bürger aber hielten ſich fern, ſie hielten ſich fern, ſie nahmen keine Theaterbillete, hörten keine Muſik an, ſie beleuchteten einfach mit dem befohlenen Minimum von zwei Talgkerzen und ſchwiegen; aber warum e der Ezar ſelbſt lieferte den Grund, denn Niemand enttäuſchte er ſo ſehr, als gerade die Polen, die endlich eine Verſöhnung ge⸗ hofft hatten. Die confiiscierten Güter der polniſchen Vaterlandsfreunde gab er nicht zurück; die Tauſende, welche der berüchtigte Murawieff aufs Geradewohl nach Sibirien geſchickt hatte, nur „um die Rebellen zn vermindern“ ſie ſollten nun heimkehren dürfen, wenn ſie, die Armen, die Bettler, vorher Gemeinden fänden, welche ſie aufnehmen wollten!! Die alten Dörfer der Verbannten hatte Murawieff, der Hen⸗ ker, wie ihn die Geſchichte nennt, verbrennen laſſen und der Landbeſitz iſt längſt vergeben. Den blutigen Hohn auf ihr Geſchick haben die Polen tief em⸗ pfunden; der Ezar hätte ihn beſſer unterlaſſen. Verſchiedenes. — Herr Ratſchreiber Lutz in Feudenheim be⸗ wirbt ſich um die ſtaatliche Conceſſion zur Her⸗ ſtellung einer Straßendampfbahn zwiſchen Mann⸗ heim und Feudenheim, welche nächſt der Kettenbrücke beginnend, der Kreisſtraße Nr. 1 folgend mit einer Anhalteſtelle am Friedhof bis in die Mitte des Orts Feudenheim führen ſoll. — Mannheim, 28. Juni. Bei der Ent⸗ hüllungsfeier des Kreutzer⸗Denkmals in Meßkirch, welche am 29. Juni ſtattfindet, wird der Präfident des Badiſchen Sängerbundes, Hr. Hugo Hauſer von Mannheim, die Uebergabe des Denkmals an die Stadt Meßlirch vollziehen. — Heidelberg, 27. Juni. Heute vor achtzig Jahren zog Markgraf Carl Friedrich als neuer Landesfürſt in Heidelberg ein. Die Freude — der Einwohnerſchaft bei dieſem Anlaſſe war um ſo größer und aufrichtiger, als Carl Friedrich wenige Wochen zuvor, nämlich am 18. Mai 1808, ein Edikt erlaſſen hatte, worin er die Univerſität neu organiſirte, mit der für jene Zeiten ſehr bedeuten⸗ den Summe von jährlichen vierzigtauſend Gulden dotirte, und ſich ſelbſt zu deren erblichem Rektor ernannte. — Heidelberg, 26. Juni. Ain Freitag Mittag wurden in Michelbach, Amts Eberbach, zwei Frauen, welche während eines Gewitters unter einem Baume Schutz ſuchten, vom Blitze getroffen, die eine ſofort getödtet, die andere ſchwer verwundet. Die Getödte hinterläßt 3 Kinder. — Vergangenen Sonntag geriet ein Maurer in Leutershauſen mit ſeinem Bruder in einer Wirtſchaft in Streit. In ſeinem Zorn warf der Angreifer gegen ſeinen Bruder, der bereits das Wirtszimmer verlaſſen und im Hof ſich aufhielt, ein Bierglas, traf aber damit einen im Hofe ſich aufhaltenden 18jährigen Knaben derart, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Unterſuchung iſt eingeleitet. — In Heidelberg wurde am 23. ds. das 70jährige Geburtsfeſt des nun 42 Jahre an der dortigen Univerſität wirkenden Profeſſers Nuhn (medizin. Fakultät) gefeiert. — Mainz, 27. Juni. Auf der Strecke der Heſſiſchen Ludwigsbahn Frankfurt⸗Limburg wurde dem Verwalter von Eppſtein geſtern Abend ein Fuß abgefahren. Der Verunglückte iſt Vater von 8 Kindern. — München, 27. Juni. Die feierliche Er⸗ öffnung der Internationalen Kunſtausſtellung findet im Auftrage Sr. M. des Königs durch den Prin⸗ zen Luitpold Sonntag den 1. Juli, vormittags 11 Uhr, im Glaspalaſte ſtatt. Zu der Eröffnungs⸗ feier iſt außer den eingeladen Ehrengäſte nur den Beſitzern von Saiſonkarten, ſowie den Ausſtellern der Zutritt geſtattet. — Rom, 25. Juni. In dem Theater zu Derivo (Provinz Como) brach geſtern Abend wäh⸗ rend der Vorſtellung Feuer aus, wobei 47 Perſonen ums Leben kamen und 10 verwundet wurden. — Ueber den Brand in Dervio, einem etwa 1000 Einwohner zählenden Dorf am Comerſee, wird gemeldet, daß zu dem in der Parterreſtube ſtattfindenden Puppenſpiel“ ſich 100 Dorfbewohner eingefunden hatten. Durch ein bei der Aufführung verwendetes bengaliſches Licht gerieten die Zweige einer Seidenwurm⸗Züchterei in Brand. Der Feu, —— ruf des Theaterſpielers blieb unbeachtet, da ii annahm, derſelbe gehört zum Stück. „Das Zimmer. füllte ſich mit Rauch, und beim Gedränge nach dez 1 durch den Caſſentiſch verſtellten Thür gaß es 5 . Todte und 8 Verwundete. 1 jeh St. Petersburg, 25. Juni. Eine Felle, 1 U brunſt vernichtete heute die an der Newamündun belegene Sägemühle nebſt ihrem Holzlager, dig! meiſten Privathäuſer auf der Lootſeninſel, ferner auſ—— der Gutujew⸗Inſel die von der Krone berpachſeg Bekanntmac Dampfkornmühle, ſowie die Fabrik chemiſcher Pro gebung der 9 ducte, die Knochenmühle und das Baumwolllage de ß perde bekref mit 3000 Ballen Baumwolle. Der Schaden witz Muſteung und auf anderhalb Millionen Rubel geſchätzt! Das ah Ju fü der Amed, gebrannte Eigenthum war zu einer Million Ruß 0 Bat eingetei e Dublin, 25. Juni. In Currach macht 1 gg en, geſtern Abend ſtreitende Soldaten zweier verſchiedeſ kante gahauſen. Regimenter von den Gewehren Gebrauch und ſchoſz ſeenueungebezrt auf einander. Fünf Soldaten ſind getödtet, ieh I. Mu Avesheim rere verwundet. Weitere Thätlichkeiten wurden dur ehe, 1d Walſt das Einſchreiten der Offiziere verhindert, welch kae e bak i drohten auf die Meuterer ſchießen zu laſſen. der 10 fl d. J. 1 Die große Lotterie von Baden⸗Boe n . 1 lieder d mit den bedeutenden Gewinnen im Werthe pon en als 155 dei 60,000 Mark, 20,000 Mark, 15,000 Maßſlemſonen 1 f 12,000 Mark. 10,000 Mark u. ſ. w. u. f. i puren ami hat in dieſem Jahre eine um ſo größere Anziehungs en Hutigen g kraft, als in Baden⸗Baden ein Bureau errichte ge worden iſt, welches unabhängig von der Lotketſe 3 135 5 Commiſſion die ſämmtlichen Gewinne zu einem bez keinen Kar doe hältnismäßig hohen Preiſe gegen ſofortige bach b Jae Hoff Bezahlung von den Gewinnern zu erwerben ſuch hausen. a di Der Abzug an dem planmäßigen Werthe wird i l Eraßmänner d keinem Falle 25 pCt. überſteigen. Dieſes Buteg nt Fabrikant Hein führt den Namen Beſtell⸗Bureau, weil bei demſelhenſan Sinker. beide die Beſtellungen auf die zur Verlooſung beſtimmendnun Stempel von Objekte eingehen, und find ſoſche ſo zahlreich beteſthen on Musterung eingelaufen, daß die ſämmtlichen Gewinne der erſſehſen de Herren: Bu am 5. Juli ſtattfindenden Ziehung jetzt ſchon bohrt Bohrmann Kaufliebhabern beſtellt find. Die Gewinner kön rann Karl Steing alſo mit Beſtimmtheit darauf rechnen, die gewonnen und Baß von da. Gegenſtände auf Wunſch unverzüglich in Baar u in Erſaßmänner d zuſetzen. Das Loos koſtet zu dieſer erſten Ziehen Bürgermeiſter nur 2 Mark 10 Pfg. incl. Reichsſtempelabgaß ſetahen, Bürge für alle fünf Ziehungen gültige Voll⸗Looſe koſchſar don Ilvesheim 10 Mark 50 Pfg. incl. Reichsſtempelabgabe. un Schaarhof. Redallſon, Druck und Verlag don Narr Moftfor, bungen dies f Ladenburg. Alcen Kenntnis. Muunheim, den 25. — Vaterlande angehöre. Sie hat Recht, ich gehöre jetzt dem Vaterlande an; es war gut, daß ſie mich daran erinnert hatte, ſonſt hätte ich vielleicht vergeſſen können, daß ich ein Untergebener ihres Vaters war. Nach Verfluß einiger Stunden war endlich der Tag hereingebrochen. Aus einem leichten Halb⸗ ſchlummer, der ſich Eduard bemächtigt hatte, wurde er plötzlich durch lautes Lärmen und Waffengeraſſel, das von außen her ertönte, aufgeſchreckt. So ſchnell es ſeine Wunde geſtattete, ſprang Eduard von ſeinem Lager auf um zu ſehen, was die Urſache dieſer Störung ſei. Ein freudiger Schreck ergriff ihn, als er am Ende des Dorfes die Uniformen deutſcher Soldaten erkannte. Jetzt war er gerettet und die Schmach, als Gefangener fort⸗ geführt zu werden, enthoben. Worüber aber Eduard noch mehr erſtaunt war, das war die Sorgloſigkeit des ſein Quartier tei⸗ lenden franzöſiſchen Offiziers, der ſich immer noch in feſtem Schlaf befand, bis endlich ein Diener he⸗ reinſtürzte und dieſen gewaltſam aufrüttelte. Ehe jedoch der Offizier mit ſich ſelbſt darüber einig war, was er beginnen ſollte, da hatten bereis ſeine Truppen im Dorf die Waffen abgelegt. Zähne⸗ knirſchend ſtand der Franzoſe am Fenſter und blickte beſchämt auf das unehrenvolle Benehmen ſeiner Sol⸗ daten. „Ihr Deutſchen ſeid doch überall da, wo ma Euch nicht vermutet,“ ſagte er, indem ſein wüten⸗ der Blick Eduard ſtreifte. „Sie ſind im Irrtum, mein Herr,“ entgegnete Eduard gelaſſen und halb ſcherzend, „Ihr Franzoſen laßt Euch immer da ſuchen und finden, wo Ihr nicht ſein ſolltet.“ Was Eduard noch freudiger ſtimmte, war die Wahruehmung, daß es ſeiu eigener Truppenteil war, der den Coup auf die Franzoſen ausgeführt hatte. Ohne auf den Offizier, dem er als Ge⸗ fangener immer noch verpflichtet war, zu achten, und mit der linken Hand notdürftig ſeine Toilette ordnend, eilte er aus dem Zimmer, um den Oberſt, der gerade vor dem Hauſe hielt, zu begrüßen. Kaum hatte Eduard den Korridor betreten, als ſich die Thür eines Nebengemaches öffnete und zu ſeinem maßloßen Erſtaunen eine ihm längſt be⸗ kannte Dame auf der Schwelle desſelben erſchien. Wie feſtgebannt blieben die Beiden vor Ueber⸗ raſchung ſtehen und faſt gleichzeitig entſchlüpften ihnen die Worte: „Eduard!“ „Florentine:“ Es verſtrichen mehrere Sekunden, ehe ſich der Bann gelöſt hatte, den die Ueberraſchung in Beiden hervorgebracht. Endlich hub Florentine an: Iſt Ihr Beſuch in meinem Hauſe ein perſönlich⸗friedli⸗ cher, ſo geſtatten Sie mir die Bemerkung, daß die Zeit, noch mehr aber Ihre Kleidung, hierzu ſchlecht gewählt; die Zeit wegen der gegenwärtig zwiſchen Deutſchland und Frankreich herrſchenden Feindſchaft, Ihre Kleidung, weil in derſelben ebenfalls ein Be⸗ kämpfer unſeres Vaterlandes ſind. Sind Sie je⸗ doch als Feind und Sieger hier anweſend, ſo kann ich Ihnen eine ſolche, gleichſam erzwungene Gaſt⸗ freundſchaft nicht wehren, denn wir ſind ja die Be⸗ ſiegten. Die letzten Worte der Franzöſin verklangen leiſe, wie in Trauer um das Schickſal, das dem geliebten Vaterland getroffen, dabei waren ihre Wangen von einer hellen Röte übergoſſen, die das Gefühl berechtigter Vaterlandsliebe auf denſelben gezaubert. gerechten Eduard, dem der angeſchlagene Ton der Fra Großh. Bezirk zöſfin zwar frappierte, glaubte dieſer dennoch unt 1 den gegenwärtigen Umſtänden Gerechtigkeit wiede gekanntma fahren laſſen zu müſſen, und entgegnete in befän tigendem Tone: „Ihr Patriotismus macht Sie ha und vorurteilsvoll, mein Fräulein; nach dem, wa Sie mir eben geſagt, darf ich mein gegenwärtige Lage noch als ein Glück bezeichnen,] I. Mir bringen denn ich befinde mich weder in dem einen, noch I hannis, daß zur N der andern der von Ihnen erwähnten Eigenſchafteſeu Schwei, bezw. Ni hier, ſondern —“ , der Beſth eines „Sie wären der Offizier, den man in leßzie . ehert wird. Bei der Nacht gefangen hier eingebracht?“ warf Floreufſh bung des Art. 2 des d ein. 5 5 dalaſungsbertrag b U empfiehlt ſich 0 Heimalſcheines b 0 ag in die Schwei n Weiterungen 11 ſgendſte. 10 Nachricht hievon . Kenntni A Bekanntgab Mugen. W. de Ausstellung von he in Baſel ſich ar nn bett. „Sie haben es erraten und erſehen daralz daß ich nur ein unfreiwilliger Beſucher Ihn Hauſes bin.“ „Sind Sie nicht verwundet, Herr Freh, ſagte ſie jetzt mit einer gewiſſen Aengſtlichkeit in d Stimme: mein Diener ſagte mir davon.“ „Leider hat es das Schickſal ſo gewollt;“ un mit einem Gemiſch von Sarkasmus fuhr er fort „Der Patriotismus Ihrer Landsleute ſcheint es verbieten, daß ein verwundeter Feind des Nach ärztlich behandelt werde. Dieſem Patriotismus hab J. B. ich es zu danken, daß mir jetzt der ganze rech 5 Loeb. Arm angeſchwollen iſt, ſo daß ich denſelben ge ſſehende Bekann ler hiermit beröffef hebung, den 29. nicht mehr bewegen kann. Ich bin deshalb fro daß unſere Truppen hier einmarſchiert ſind, kann mich wenigſtens jetzt an unſern Arzt wenden. Florentine erbleichte unter dieſem harten ah Bürgermeſt Vorwurf und eben wollte ſie eine En A. Hubi ſchuldigung hervorbringen, als ſich die Stimme dei Oberſt auf der Treppe vernehmen ließ, der an eine gab. und Aanſ Diener des Hauſes die Frage richtete. (Fortſe fi) aeg f N