ſehr befriedigenden Verlauf. Das ſtattliche Dorf war feſtlich geſchmückt; ſelbſt an Böllerſchüſſen fehlte es nicht zur Ehre des Tages. Etwa 1500 Menſchen waren in der ſchönen neuen Kirche verſammelt. Das Orgelſpiel des Herrn Muſikdirektor Hänlein von Mannheim war, wie immer, meiſterhaft. Gebet und Schriftleſung hielt der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Krummel, der ſich um das Arrangement des Feſtes ſehr verdient gemacht hat. Der Feſtredner, Hofpre⸗ diger Helbing ſprach mit beredten Worten über das Recht und den Zweck der Kirchengeſangfeſte. Den Glanzpunkt bildeten die vorgetragenen Chöre, welche ſämtlich in lobenswerter Weiſe zu Gehör gebracht wurden. Nach dem Gottesdienſt, der gegen zwei Stunden dauerte entwickelte ſich ein reges Leben in den Straßen. — Die gemeinſame Jahresverſammlung des wiſſenſchaftlichen Predigerverein Badens und der Pfalz wird Mittwoch den 27. Juni in Heidel⸗ berg im Gartenſaal des Muſeums abgehalten, Be⸗ ginn der Behandlungen um 10 Uhr. Zunächſt wird Profeſſor Baſſermann von Heidelberg einige Er⸗ ſcheinungen „aus der praktiſch theologiſchen Litteratur der letzten Jahre“ vorführen. Hierauf folgen Be⸗ handlungen über das Thema: „Die Kindertaufe uach ihrer kirchlichen Berechtigung und ihrem Ver⸗ hältnis zur Konfirmation mit Berückſichtigung der in den verſchiedenen Kirchen herrſchenden An⸗ ſchauungen und Beſtimmungen darüber.“ Pfarrer Schneider von Neuenheim wird eine Anzahl Theſen über dieſen Gegenſtand begründen. — In Philippsburg hat eine vom Mi⸗ litärverein gegründete Pfennig⸗Sparkaſſe ihre Thä⸗ tigkeit mit 180 Sparkaſſen⸗Büchern begonnen. Da der Gemeinderat die Gründungskoſten übernommen und eine jährliche Beiſteuer für Unterhaltungskoſten zugeſagt, wurde die Benützung der Kaſſe auf die ganze Einwohnerſchaft ausgedehnt und demgemäß auch der Verwaltungsrat zur Hätfte aus Mlitär⸗ vereins⸗Mitgliedern und zur Hälfte aus Ortsbür⸗ gern zuſammengeſetzt. — Straßburg 19. Juni. Geſtern abend iſt auf dem Pariſerſtaden in dem Telegraphenamte eine ſchreckliche Feuersbrunſt ausgebrochen. Eine Meldung von geſtern abend ſpät lautet: der engliſche Hof ſteht in Gefahr. Das ergriffene Gebäude ſteht in vollen Flammen. Soeben rettet man die in den oberen Stockwerken ſchlafenden Kinder. — Straßburg, 19. Juni. Das geſtern abend gegen 10 Uhr im Telegraphenamtsgebäude ausgebrocheue Feuer hat die Sprechanſtalt, bei der über 100 Abonnenten beteiligt ſind, vollſtändig zer⸗ ſtört. Gegen Mitternacht war das Feuer auf ſeinen Heerd beſchränkt. — Hirſchberg, 20. Juni. Ein Wolken⸗ bruch in der Nähe der Schneegruben richtete hier und in der Umgegend große Verwüſtungen an. Der Bober iſt ausgetreten und überſchwemmte einen großen Teil der Stadt. Nachts wurde die Feuer⸗ wehr und das Militair alarmiert, welche aus einer am Bober iſoliert gelegenen Schaubude acht Men⸗ ſchen aus der Lebensgefahr erretteten. dorf, Hermsdorf, Giersdorf, Agnetendorf ſind die Stege meiſtenteils weggeriſſen und einige Häuſer eingeſtürzt. In Hermsdorf iſt ein Mann ertrunken. Die Bahnverbindungen Hirſchberg- Breslau ſind unterbrochen. Der Verkehr ſtickt gänzlich. Die heutige Schwurgerichtsverhandlung wurde wegen Ausbleibens der Zeugen vertagt. — Würzburg, 19. Juni. Der ruſſiſche General Totleben, welcher auf beiden Augen am Star erkrankt war wurde heute in der Univerſitäts⸗ augenklinik vom Profeſſor Michel operiert. Die Operation gelang vortrefflich und läßt die Erhaltung des Augenlichtes hoffen. Der General bleibt bis zu ſeiner vollen Wiederherſtellung in der Klinik. — Amſter dam, 20. Juni. Heute früh brach eine heftige Feuersbrunſt auf der königl. Ma⸗ rinewerſte aus. Das Feuer ergriff die beiden Kriegsſchiffe „Doggersbanl“ und „Kortenger“, wo⸗ von erſteres durch den Einſturz der Werftmauern zerſtört wurde. Der Schaden wird auf 3 bis 4 Millionen Gulden geſchätzt. Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts bekannt. Der Marinemi⸗ niſter und andere Mitglieder der Behörden waren auf der Brandſtätte erſchienen. Drei Perſonen ſollen verwundet, ein Feuerwehrmann ungekommen ſein. — Die Sunderland Kataſtrophe ſtellt ſich, je mehr Details bekannt werden, immer entſetzlicher und herzzerreißender dar. 186 Kinder wurden getödtet, weitere 100 ſchwer verletzt. Ein gewiſſer Fay, Bauchredner und Preſtigiateut, kün⸗ digte am Samstag nachmittag eine Vorſtellung in der Victoriahalle an und lud alle Schulen ein, die Kinder hinzuſchicken; das Eintrittsgeld für die Ga⸗ lerie war nur ein Penny. Das Gebäude iſt vor⸗ züglich gebaut, hat ein großes geräumiges Parterre für 1000, eine Galerie für 1500 Perſonen und ge⸗ räumige Balkons. Letztere waren ganz unbeſetzt, In Cuners⸗ das Parterre war voll Kinder, die Galerie falls. Mindeſtens 1500 Kinder befanden ſich der Galerie. Die Vorſtellnng war nahezu bee Fay kündigte an, die Kinder ſollten Spielſachen ung Preiſe erhalten, und begann ſolche unter die Rinde im Parterre zu werfen; die Kinder auf der Gale befürchtend, ſie würden Nichts bekommen, ſtülrzleh die Treppen hinab in das Parterre. Die Galen, Treppen, ſowie die Vorplätze ſind ſehr breit, alle eine Thür von dem letzten Treppenabſatz ins Par terre war nur 18 Zoll weit offen; hier fielen zu 1 1 Welt 4 erſt wohl einige Kinder nieder, als ſie gleichzeitig ins Parterre drängten, und verſchloſſen ſomſt de Ausgang. Nun ſtürzten alle Kinder nach, eines gu das andere, und erdrückten ſich. Die ganze Rag ſtrophe ſpielte ſich in einem Raum von zwi Quadratfuß ab, Ein Schritt weiter war abſoluſe Sicherheit. Der Fußboden und der Raum bis z vierten Treppe war gedrückt voll von Leichnam in anderen Teilen des Hauſes hörte man kein ſchrei und wußte abſolut nichts; nur ein dum Stöhnen drang bis zu dem Manager des Hauſez ö der zufällig vor Schluß der Vorſtellung einen Run gang zur Galerie antreten wollte. die ſchreckliche Kataſtrophe. Sofort eilten eine um geheure Menſchenzahl und viele Aerzte herbei. D Anblick war unbeſchreiblich. Die Kinder lagen Knäueln zu Hunderten da, furchtbar verletzt. Di Konfuſſion und Verzweiflung der herbeſeilenden Eltern war gräßlich. Alle Droſchken Sunderlandz offerirten ihre Dienſte zur Wegſchaffung der Ge⸗ tödten. Die Urſache der Kataſtrophe iſt vollſtändig klar darin zu ſuchen, daß die untere Thüre ſo we⸗ nig geöffnet war. Auch tadelt man, daß 1500 Kinder ohne Aufſicht Erwachſener auf die Galere zugelaſſen wurden. Ungefähr 20 Mütter waren mit ihren Kindern dort; dieſe betheiligten ſich nicht an dem Herablaufen von der Galerie und blieben unverletzt. Einige Lehrer hätten die ganze Kat ſtrophe verhindern können. Die Identifizirung de todten Kinder dauerte bis 11 Uhr abends. einzelnen Scenen waren grauenhaft. Eltern wurden wahnſinnig. Die ganze Stadt iſt in Trauer. Di Kataſtrophe iſt deshalb eine einzig daſtehende, weil ſie ohne Panique, ohne ſonſtige Urſache eintrat, auf einer breiten Treppe mit weitem Vorplatze, währen 300 Kinder in kleinſtem Raume binnen wenigen Minuten zu Grunde gingen. f — Frankfurt. 18. Juni. Ein ſehr für ſorglicher Vater in spe kam in den letzten Tage werde ich vorausſichtlich mit ins Feld ziehen müſſen, und dann wären Sie genbtigt, dieſe St ch einmal zu beſetzen. „Haben Sie auch gedient?“ 1 5 „Ja, bei der Linie als Einjährig⸗Freiwilliger.“ „Dieſer Umſtand wird in meinen Entſchlie⸗ ßungen nichts ändern. So nehmen Sie einſtweilen die Stellung propiſoriſch ein und ich werde, je nach⸗ dem man Sie entweder hier läßt oder zu ihrem Truppenteil beordert, ſpäter die Beſtätigung folgen laſſen. Somit war Eduard, der als Volontair in das Geſchäft Wohlmanns eingetreten, zum Disponent emporgeſtiegen und in dieſer Stellung mußte er täglich mehreremale in das Krankenzimmer ſeines Chefs um ihm von dieſem oder jenem Vorfall zu unterrichten und ſich hie und da Rat zu holen. Bei ſolchen Anläſſen kam er auch jedesmal mit Alwine zuſammen, die in der Pflege ihres Vaters dieſem nicht von der Seite wich und um dieſer Aufopferung willen mußte Eduard ſie nur noch mehr achten und lieben. Aber die beiden ſtanden ſich jetzt fremder denn je gegennüber, und das hatte ſeinen Grund in den irrigen Meinungen, von denen beide befangen waren. Er glaubte, daß ihr Herz ſeinem Freunde Hellmuth gehöre und Alwine ihrerſeits, daß er der Französin zugethan ſei. Ihr gegenſeitiges Begegnen war vor⸗ nehm kühl, während in ihren Seelen der Keim un⸗ ausſprechlicher Liebe ſchlummerte. Und ſchon darum war Eduard ſeine jetzige Stellung, wie ſein Verbleiben im Hauſe Wohlmanns überhaupt weniger angenehm, als man anzunehmen Grund hatte. Aber das Angenehme, oder w 5 5 ir ſo ſagen dürfen, das Unangenehme dieſer Stellung ſollte ihm nicht lange zu Teil werden. Die Kriegstrommel rührte ſich nicht allein in Preußen, ſondern auch in den übrigen Einzelſtaaten der deutſchen Zunge, und ſchließlich erhielt auch Eduard die Ordre, in das Heer einzurücken, und zwar wurde er, weil er als Unteroffizier mit dieſer Berechtigung entlaſſen, als Landwehrlieutenant ausgehoben. Von allem, was das Menſchenherz am meiſten betrüben mag, iſt es der Abſchied, ſei es ihm Leben oder im Tode. Eduard ſtand vor dem Krankenlager ſeines Chefs, dieſer hielt ſtumm die Rechte des jungen Mannes umſchloſſen, während ſeine Augen feucht glänzten. „Ich hatte Sie lieb, Herr Frey, wie man nur den eigenen Sohn lieben kann, nehme Gott Sie in ſeine Hut. Mein Haus ſteht Ihnen nach Beendigung des Feldzuges wie überhaupt jederzeit offen und Ihre Stellung bleibt Ihnen erhalten. Ich will hoffen und wünſchen, daß Sie geſund hierher zurückkehren.“ Noch ein ſtummer Hände⸗ druck und Eduard eilte vor übermächtiger Bewegung hinaus. Er mochte die Thränen nicht ſehen laſſen, welche das Trennungsweh ihm hervorpretzte. Ihm ſchien eine Ahnung ſagen zu wollen, daß er ſeinen Wohlthäter, denjenigen, der ihm das Leben gerettet, nicht mehr wiederſehen ſollte. „Er hat mich wie ein Sohn geliebt,“ Eduard halblaut für ſich, „wollte Gott, mein Vater!, i Ednard hatte auch Alwine bei ihrem Vater zu finden gehofft, jedoch vergebens. Vielleicht hatt⸗ ſie einen kleinen Ausgang gemacht, denn lange, das wußte er, würde ſie bei der Krankheit Ihres Vaters dem Hauſe nicht fern bleiben. Vielleicht auch hatte ſagte er wäre ſie ſich, Erholung ſuchend, in den Garten begeben, Mechaniſch wandte er ſeine Schritte in den hinterg Raum des Hauſes, von wo aus man in den Garten gelangte. . Eine ſchmale Terr aſſe führte in denſelben un in ſeinem Hintergrunde ſtand, von üppigen Ephei und Weinranken beſchattet, das Gartenhaus, Alwinen Lieblingsaufenthalt, woſelbſt ſie ihre Mußeſtunden zu verbringen pflegte. Dorthin wandte Eduard ſeine Schritte un er hatte ſich in ſeinen Erwartungen, ſie hier z finden, nicht getäuſcht. Aber Alwine mußte ſein Kommen ganz lb hört haben, denn ſie hatte, als er in das Häusch eintrat, träumeriſch verſunken, das Köpfchen in d Hand geſtützt, und mancher ungehörter Seufzer bei lar ſich in dem Aether des Alls. b Eduard wollte ſich im erſten Augenblick wiede zurückziehen, aber Alwine mußte bei dieſer Bewegung ſeine Nähe bemerkt haben legenheit malte ſich auf ihren Wangen, als ſie do ihrem Platze aufſprang und Eduards Anweſenheitz Die in Sam n baer. 100 gut 1 bein 1 n Aug 1 pütde, 1000 Hell, 5 10 naht 10 gal Ki, Jon 1 u den! Da entdeckte e Aab de Vorfll n, deren Aae dal . Pferde ant zu Ahdenbu 10 fich un n nd — ing e 0 ft allen 1. Wanbur — und die Röte der Bete 5 Pfa Nur di h die ne 1 gelun, . Die zuncgle Ga Mütlken ſi Nihmaſ N Aatreter gewahrte. 15 „Ich bin gekommen, um mich von Ihnen z verabſchieden, und ich bitte ſehr um Entſchuldigung wenn ich geſtört habe, Fräulein Wohlmann,“ la Eduards Anrede. „O ich bitte,“ warf Alwine ein, „ich Ihnen im Gegenteil für dieſe Störung, wie es zu nennen belieben, ſehr dankbar, denn ich h beinahe vergeſſen, daß ich ſchon lange hier ver und daß mein Vater bereits nach mir verla haben wird.“ (Fortſ. folgt. Redaktion, Druck und Verlag von Kark Mo „ Ladenburg. 5 155 *