N Erſcheint Mittwoch Poſtprobiſton. Inſerate, welche am Ta ſpaltige Petitzeile oder deren Raum gehmen Inſerate für uns an. und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 NM. ge vor dem Erſcheinen bis Mitta mit 10 Pf., Nobattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Local⸗Anzeigen mit 6 Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſe gs 12 Uhr in der Expedition eingehen, Pf., Reclamen mit 20 Pf. r* 20 Pf. mit illuſtrirtem Alnterhaltungsblatt 1 M. 70 Ff. excl. finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen ben, Nr. 49. Wittwoch, oͤen 20. Juni 1883. agen, ben 79 50 1 eine Dolitiſches. nur eine Machtfrage ſei, während die Sezeſſioniſten Berlin, 15. Juni. Der Kaiſer iſt abends eli . „„ und Nationalliberalen wahrſcheinlich gegen die Vor⸗„ 10% Uhr mittels Extrazuges nach Wiesbaden und daß n Berlin. Nach einer mehrtägigen parlamen⸗ lage ſtimmen werden, da durch dieſelbe nichts End⸗[ Ems abgereiſt. Der Kronprinz und Prinz Auguſt ibrut JTtakiſchen Hochflut iſt mitten in letzter Woche in den giltiges für die kirchlichen Verhältniſſe geſchaffen [von Württemberg verabſchiedeten ſich vom Kaiſer auf eibt. beiden hervorragendſten deutſchen Parlamenten ein J werde und das Schwanken und Laviren im Kirchen⸗ dem Bahnhof. nein Stiltand eingetreten, denn am letzten Dienstage Aide durch eine kaiſerliche Botſchaft die Se ſtreite deshalb wahrſcheinlich nach wie vor fo rtdauere. ſſion preußiſche Ab⸗ elben Tage bis Der Reichstag hatte eine der läng⸗ eichſten Seſſionen hinter ſich, denn et 188384, der Novelle zur Ge⸗ s Reichstages geſchloſſen und das kordnetenhaus vertagte ſich an demſ um 21. Juni. en und arbeitr Eine Kommiſſion von 21 Mit in die eingehende Berathung Vorlage eingetreten und man w was das Schickſal der Vorlage Eng verknüpft mit den S inneren Politik iſt ird erſt ſpäter ſehen, ſein wird. chwierigkeiten unſerer der Rücktritt eines unſerer be⸗ gliedern iſt inzwiſchen der kirchenpolitiſchen und mehreren kleineren kichstag in der letzten Seſſion 884—85 ſchon durchberathen, eſſion Zeit für das eine no chung bedürfende Unfallver innen. — Der wichtigſte it dem ſich das preußiſche iner Vertagung beſchäftigte, liſche Vorlage, durch welche die exreſchen will, ihren katholiſchen Unterthanen die gehinderte Seelſorge angedeihen zu laſſen, die orlage beantragt alſo eine Milderung der Kirchen⸗ ſehe, betreffend die Anzeigepflicht und Kompetenz s kicchlſchen Gerichtshofes. Die bisherigen De⸗ lten haben nur ganz Allgemeines über die Stel⸗ 9 der Parteien zu dieſer Vorlage ergeben. Die ntrumsparteiführer erklärten dieſelbe theils für zulänglch, theils für eine neue Art der Maige⸗ ch ſehr eingehende Be⸗ ſicherungsgeſetz zu ge⸗ Berathungsgegenſtand, Abgeordnetenhaus vor war die kirchenpoli⸗ preußiſche Regierung id. ebe, die Conſervativen werden die Regierung in uz. rem ferneren Beſtreben, die Härten des Kirchen⸗ npfes zu beſeitigen, unterſtützen und von den Li⸗ — kealen wollen die Fortſchrittler die Vorlage gut⸗ en, weil der Kirchenkampf für Fürſt Bismarck dem Krankenkaſſengeſetz für die Ar⸗ Vorlagen hat der auch das Budget um in nächſter deutendſten Parlamentarier und Führers der Natio⸗ nalliberalen, Herrn von Bennigſen, von ſeinen Aemtern als Abgeordneter des Reichstags und des preußiſchen Abgeordnetenhauſes. Wie man weiß, hat Rudolf v. Bennigſen immer ſeine Hauptauf⸗ gabe darin geſucht, die ſchroffen Gegenſätze in un⸗ ſerem parlamentariſchen Leben auszugleichen und trotz aller Widerwärtigkeiten ſoviel als möglich die Politik des Reichskanzlers zu unterſtützen. Beides zugleich iſt aber offenbar gegenwärtig Herrn v. Ben⸗ nigſen unmöglich geworden, weil er hinſichtlich der Budgetberathung anderer Meinung wie der Reichs⸗ kanzler war und bezüglich der Kirchenvorlage wahr⸗ ſcheinlich auch. Deshalb zog er es vor, bis auf Weiteres aus dem parlamentariſchen Leben zu ſcheiden, um vielleicht ſpäter wieder in dasſelbe einzutreten. Keinem Zweifel kann es auch mehr unterliegen, daß der gemäßigte Liberalismus durch den Rücktritt Ben⸗ nigſens einen ſchweren Stoß erlitten hat, denn nach der Sezeſſion der Nationalliberalen war faſt nur noch Bennigſen ihr eigentlicher Führer, höchſt wahr⸗ ſcheinlich werden ſich die Oppoſikionsparteien dieſen Vorgang zu nutzen machen und um eine Vermeh⸗ rung ihrer Schaaren werben. Ems, 16. Juni. Unſer Kaiſer iſt ſoeben glücklich hier eingetroffen. Die Schulkinder bildeten ein Spalier bis zum Kurhauſe, eine unabſehbare Menſchenmenge hatte ſich eingefunden, es erhob ſich ein endloſer Jubel. Auf dem Bahnhof waren der Prinz Nikolaus von Naſſau, die Coblenzer Gene⸗ ralität, der Oberpräſident v. Bardeleben, Kammer⸗ herr v. Lepel, Landrat Rolvshoven, Bürgẽrmeiſter Spangenberg u. ſ. w. zum Empfang anweſend. Berlin. Wie ſchon gemeldet, iſt Wallot von der Reichstagskommiſſion zum leidenden Archi⸗ tekten des Parlamentbaues definitib beſtellt worden. Der Bau ſoll in 9 Jahren vollendet ſein und Wallot erhält für dieſe Zeit ein Honorar von 360,000 Mark. Berlin. Der polniſche iſt am Montag hier verhaftet auf Grund einer Requifition des diesſeitigen Bot⸗ ſchafters in Wien, der zu dem Verdacht Grund zu haben glaubte, daß Kraszewski, der ſein eigentliches Domizil in Dresden hatte, in die Spionage wegen der Interna und Pläne deutſcher Feſtungen, ſowie anderer militäriſcher Geheimniſſe zu Gunſten einer fremden Macht verwickelt ſei. Schriftſtücke, die in der Abweſenheit des Dichters von Dresden bei einer in ſeiner Wohnung vorgenommenen Hausſuchung gefunden worden find, haben den Verdacht angeblich zur Gewißheit erhoben. Bereits iſt in dieſer An⸗ gelegenheit die ſehr geheim geführte Vorunterſuchung im Gange, und es ſſt unter Andern der Dresdener Oberſtaatsanwalt Roßtäuſcher hier eingetroffen. Die Dichter Kraszewski worden, und zwar f Vorurteil und Selb. perleugnung. f childerungen aus dem Leben eines Kallfauns von Paul Böttcher. T, (Fortſetzung.) 75 Siehſt Du denn nicht die ſehnſüchtigen und ugenden Blicke der Franzöſin? Du biſt ein „ daß Du die Gelegenheit nicht beim Schopfe J greifſt, durch eine vorteilhafte Verbindung Dein irth ehen behaglicher zu geſtalten. Aber es liegt mir „lieber Freund, Dir ollen, Du mußt am beſt em Glücke frommt.“ Ehe Eduard etwas erwiedern konnte, erklangen öne eines Strauß'ſchen Walzers und mit einer u Entſchuldigung hatte ſich Hellmuth, der ein ſchaftlicher Tänzer war, wieder zu ſeiner Dame dt, um ſich mit dieſer in die Reihe der Tan⸗ zu begeben. Eduard ließ, nachläſſig ſeinen Serry ſchlürfend, Blick über die Menge ſchweifen und willkür⸗ lieb f Auge an dem Antlitz Florentines Vorſchriften machen zu en wiſſen, was Dir zu ſein „das ihm in dieſem Augenblick zugekehrt war. beſuchsweiſe aufhielt. Was er von ihr gehoͤrt, war allerdings geeignet, einen Mann zu beſtricken. Man hatte ihm geſagt, daß ſie eine Waiſe ſei, die ſich im Beſitze eines prächtigen Landgutes in der Nähe von Reims befand. Durch ſein vorzügliches Spiel, um deſſentwillen er in jeder Familie gern geſehen wurde, ebenſo auch durch ſein männlich edles Auf⸗ treten, ſein angenehmes Aeußere und feſſelnte Unter⸗ haltungsgabe wußte er ſich ſchnell die Herzen Aller. insbeſondere der Damen zu erobern. Auch das leichtentzündliche Herz der Französin war ſchnell für Eduard entflammt, ohne daß dieſer etwas zu merken ſchien, denn ihn beſchäftigte ausſchließlich das Bild Alwinens, neben welchem kein anderes aufkommen konnte. obgleich er ſich für den ganzen noch übrigen Abend ihrer Geſellſchaft widmete, ſo vermochte dieſe doch keinen tieferen Eindruck auf ihn zu machen. Ihr ſehlte das eigentlich echt Weibliche, die zart⸗beſcheidene, naiv⸗heitere Seite des weiblichen Weſens; in ihrer Bruſt wühlte der Dämon verſteckter Leidenſchaft, der ſich in Blicken und Geberden und in den Zügen verſtohlener Koketterie kundgab. Nichtsdeſtoweniger war jedoch die Unterhaltung Florentinens und Eduards eine ſehr lebhafte, und die beiden bemerkten kaum, daß ſie von anderer Seite, und zwar von Alwine und Wohlmann, ſcharf beachtet wurden. Alwine ſah die Franzöſin heute zum erſtenmal Aber in dieſem Augenblick vermochte Eduard dem halb bittenden, halb herausfordernden Blick der ſchönen Franzöſin nicht zu wiederſtehen und ohne daß er ſelbſt recht wußte, wie es geſchehen, ſtand er plotzlich vor ihr und bat ſie um den Walzer. Mit einem neckiſch freundlichen Blick erwiderte ſie Eduards Verbeugung. Bald hielt dieſer die üppige Geſtalt der glutvollen Franzöſin in ſeinen Armen und hatte ſich mit ihr in die Reihen der Tanzenden begeben. Eduard fand erſt jetzt, daß das Mädchen wirk⸗ und mußte ſich geſtehen, daß dieſe ſchoͤn und des⸗ halb wohl imſtande ſei, ein Männerherz zu beein⸗ fluſſen. Die Liebe iſt nur zu leicht zur Eiferſucht geneigt und deshalb ſuchte ſie den Grund der reſervierten Haltung Eduards und deſſen Liebe zu Florentine. Auch Hellmuth beachtete mit geheimen Aerger die eiferſüchtigen Regungen Alwmens und es gereichte ihm einigermaßen zur Befriedigung, daß er Eduards Augenmerk auf die Franzöſin gerichtet hatte, denn dadurch hoffte er Alwine von zährer Leidenſchaft zu Eduard zu heilen. tte dieſe Dame in einer dem jungen Hellmuth ndeten Familie kennen gelernt, bei der ſie ſich lich intereſſant war, ihr hübſcher Mund verſtand ſo bezaubernt zu plaudern, daß es erheiternd und feſſelnd zugleich war, ſie anhören zu dürfen. Aber pfind Unters verſchiedenartigen, widerſprecherden Em⸗ ungen hatte endlich die Geſellſchaft den Reſt des Feſtes vollbracht. Florentine Debot hatte Eduard gegennüber den