für alle 4 zu bezieh eral-Debi irch Placa . 1 101 Allgemeiner Aunzeiger Erſcheint Boſtprobiſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags altige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich ! M. Local-Anzeigen abakkbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ ihmen Inſerate für uns an. 20 Pf. mit ikuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Ja. 70 Vf. excl. 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechend jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Rr. 48. Samstag, den 16. Zuni 1883. Bolitiſches. Ladenburrg, 15. Jun. Die von Großh. gierung nach Karlsruhe berufene gemiſchte Schul⸗ ferenz ſaßte in Bezug auf die öklaſſigen höheren kgerſchulen folgenden Beſchluß: Denſelben ſei zuſtellen, ob ſie ihren Lehrplan nach dem der algymnaſien oder nach dem der lateinloſen höͤhe⸗ Bürgerſchulen einrichten wollen. Für dieſe letz⸗ en, welche in Zukunft den Namen „Realſchulen“ hren ſollen, werden folgende Sätze einſtimmig an⸗ ſommen: 1) Dieſe Realſchulen zweiter Ordnung ſen die Schüler mit dem 9. Lebensjahre auf⸗ 1 men, 2) ſie erhalten bei 7 Jahreskurſen ver⸗ nende Beſchedene Berechtigungen, zu verſchiedenen Zweigen niederen und mittleren Staatsdienſtes, 3) die urg. echtigung zur Ausſtellung von Reifezeugniſſen —— die wiſſenſchaftliche Befähigung für den ein⸗ ig freiwilligen Dienſt ohne vorhergehende be ach. „ Samttt nter Zuf⸗ tag. ach. — dere Abgangsprüfung. Ferner wurde noch be⸗ oſſen, daß bei der übergroßen Stundenzahl, wie im Lehrplan für dieſe Anſtalten erſcheint, eine minderung eintreten ſolle. Wir glauben mit Beſtimmtheit annehmen zu en, daß eine „Realſchule“ für Ladenburg von größerem Werte wäre, als die jetzt hier be⸗ ende öklaſſige höhere Bürgerſchule, da damit der nſchte Zweck erreicht würde, der Jugend eine re Ausbildung in den Fächern zu geben, die ür's praktiſche Leben auch anwenden könnte, denn n man in Betracht zieht, daß von 20—30 Ulern, die in die unterſte Klaſſe eintreten, im ſiigſten Falle nur 4—5 ſich einem höheren Stu⸗ widmen, die ubrigen aber dem Handels⸗, Gewerbe⸗ Bauernſtand ſich zuwenden, ſo kommt mon allein zur vollſten Ueberzeugung, daß eine vollſtändige Realſchule weitaus ſegenbringender ſein wird, als eine Bürgerſchule mit ſo viel Latein. Auch würde die Schülerzahl ſich bedeutend ſteigern, da vor Ein⸗ führung der Lateinſchule die hieſige Anſtalt ſich einer beſſeren Frequenz zu erfreuen hatte. Glauben da⸗ her, daß die hieſige Bürgerſchaft mit Freuden den Tag begrüßen würde, wo wir eine Anſtalt beſitzen werden, die den Bedürfniſſen unſerer Einwohnerſchaft und der der Umgegend angepaßt wäre. Karls ruhe, 12. Juni. Stadtdirektor Eduard Engelhorn in Mannheim wurde zum Miniſte⸗ rialrat im Miniſterium des Innern und zum Landeskommiſſair für die Kreiſe Konſtanz, Vil⸗ lingen und Waldshut, mit dem Wohnſitz in Kon⸗ ſtanz, ernannt. Karlsruhe, 13. Juni. S. Gr. H. Prinz Karl iſt geſtern von der Reiſe nach Moskau zurück⸗ gekehrt und gegen 12 Uhr vormittags in der Re⸗ ſidenz eingetroffen. Berlin, 12. Juni. Die Reſolution Lingens auf größere Beſchränkung des Verkehrs der Poſt an Sonntagen wurde mit 127 gegen 82 Stimmen angenommen, dagegen der Zuſatz, von Telegrammen an Sonntagen ein Zuſchlag von 20 Pfennig zu erheben, mit 111 gegen 101 Stimmen abgelehnt. Bötticher verlas hierauf die kaiſerliche Botſchaft, wodurch der Reichstag geſchloſſen iſt. Hannover, 11. Juni. Der „Hannover'ſche Courier“ ſchreibt: Bennigſen hat geſtern den Prä⸗ ſidenten des Reichstags und des Abgeordnetenhauſes ſeinen Austritt aus beiden parlamentariſchen Körper⸗ ſchaften angemeldet. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir den Grund zu dem ebenſo bedeutſamen, wie beklagenswerten Vorgang einerſeiks in den Wirr⸗ ſalen der inneren Verhältniſſe überhaupt, anderer- ſeits aber beſonders in den Anſichten Bennigſens über die kirchenpolitiſche Vorlage finden, die in der vorberatenen Sitzung der Partei von denen die Mehrzahl ſeiner Frackionsgenoſſen abwichen. Berlin, 13. Juni. Als neuer Führer der Nationalliberalen wird von der Kreuzzeitung Herr Gneiſt bezeichnet. Ohne Zweifel iſt es der gelehr⸗ teſte Theoretiker der Partei, aber er iſt ſtets ſo ge⸗ neigt, ſeine eigenen Wege zu gehen, daß er ſich des⸗ halb weniger zum Führer eignet. Die nationalli⸗ beralen Abgeordneten betrachten Herrn Hobbrecht, den ehemaligen Finanzminiſter, als Denjenigen, dem eine gewiſſe Führerrolle zufallen wird. Wenn in unſerm innern Staatsleben einmal ein Umſchwung i eintreten ſollte, ſo wird Herr von Benigſen wohl ſich am beſten zum Haupte der geſamten liberalen Partei eignen. Wien, 11. Juni. Die Lage in Albanien geſtaltet ſich immer ernſter. Laut ſüdſlaviſchen Quellen dauern die Kämpfe fort. Am Donnerſtag wurde ein türkiſches Bataillon aufgerieben. Die Albaneſen gewannen drei Kanonen und viel Mu⸗ nition. Die Miriditen ſollen die Aufſtändiſchen unterſtützen. Letztere ſind beſonders erbittert, weil die Türken beim letzten Vorrücken am Dienstag die We iber und Kinder nicht ſchonten. Paris, 22. Juni. Der Municipalrath nahm mit 46 gegen 10 Stimmen den Antrag auf Be⸗ ſeitigung der Ringmauer und der Befeſtigung von Paris an. Verſchiedenes. * Ladenburg, 15. Juni. Der „Geſang⸗ Verein Ladenburg“ gedenkt zur Feier ſeines 40jähri⸗ gens Beſtehens einen „Sängertag“ am 5. Auguſt ab⸗ zuhalten. Bereits ſind die Einladungen an die ver⸗ ſchiedenen Geſangvereine der Umgegend ergangen. N t Vorurteil und Felbſt⸗ verleugnung. hilderungen aus dem Leben eines Kaufmanns lite, von Paul Böttcher. (Fortſetzung.) plett au“ Auch im Comptoir hatte ſich Eduard durch eſtens. zwar zurückhaltendes, aber doch beſcheidenes an. g. höfliches Weſen die Zuneigung oller Nebencol⸗ gen erworben, bis auf den Disponent des Ge⸗ häftes, der es nicht üborwinden konnte, daß ſich dduard bei der Diebſtahls⸗ Affaire nicht zuerſt an zn gewandt hatte. Der militäriſch gedrillte Alte etrachtete das für einen Mangel an Disciplin, ld doeſn durfte man nach ſeiner Meinung als nächſten FPaorgeſetzten nicht umgehen. Natürlich ließ ſich Eduard das Uebelwohlſein 5 s Alten wenig nahe gehen; er that nach wie vor ine Pflicht und fand ſeine Erholungsſtunden unter m ſchönen Augen Alwinens, in deren Nähe er t öfter denn je kam. a Er fühlte ſich ſchon beglückt, wenn er nur ihr udlich frohes Lächeln ſehen und in ihrer Nähe deilen durfte; auch dünkte es ihm, als wenn er in den Augen eine Erwiderung ſeiner Liebe geleſen ätte. Aber er wagte es nicht, den bisher feſtge⸗ haltenen Ton gegen die Tochter ſeines Chef zu verändern, und es ſtützte ihn in dieſem Vorſatz hauptſächlich der Gedanke, daß dennoch der junge Hellmuth der Auserwählte Alwinens ſei, weil dieſer ſo häufig im Hauſe Wohlmanns erſchien, und Eduard ſich nicht denken konnte, welchen andern Zweck die häufigen Beſuche Hellmuths haben konnten. Es unterlag keinem Zweifel, daß Eduard unter dieſem unerſäglichen Gedanken furchtbar litt. Er liebte mit dem Bewußtſein, daß er ſich keinerlei Hoffnungen auf Erfüllung ſeiner Lebensträume machen dürfe, und wenn es auch Augenblicke gab, in denen Eduard fühlte, daß ihr tieffinniger, ſeelen⸗ voller Blick an dem ſeinigen hing, ein Blick, der ihn beſeeligte und entzückte, ſo mußte ihn andererſeits der Anblick der Freundlichkeit und Ungezwungenheit, die ſich Herrn Hellmuth gegennüber an den Tag legte, mit unſagbarer Wemut erfüllen. Dabei aber hatte Eduard keinen Grund, dem jungen Hellmuth zu grollen, denn dieſer war ſtets höflich und zuvorkommend gegen ihn, behandelte ihn aller nur erdenklichen Achtung, und wußte fich auf dieſe Weiſe ſogar die Freund ſchaft Eduards zu er⸗ werben. a Hellmuth, wohl wiſſend, welchen gefährlichen Rivalen er in Eduard beſaß, hatte ſich vorgenommen, ſich vor allen Dingen deſſen Freundſchaft zu ſichern, um dieſen ungefährlich zu machen; denn ihm war es nicht entgangen, daß Alwine dem jungen Commis ſehr geneigt war, und daß dieſe Neigung ſchließlich zur Leidenſchaft anwachſen konnte, der gegennüber ſein Reichtum machtlos ſein würde. Deshalb ſein Ringen nach der Freundſchaft Eduards, um dieſen zu erforſchen und ſein Handeln zu überwachen. Und er wußte ſſeinen Zweck voll⸗ kommen zu erreichen. Unauffällig und mit der größten Vorſicht hatte ſich Hellmuth nach dem Vor⸗ leben Eduards erkundigt und auf den Grund dieſer Erkundigung ſeinen Plan gemacht. Bei der Seite angreifend, an der Eduard am eichteſten zugänglich, hatte er ihn mit Aufmerkſamkeiten foͤrmlich über⸗ ſchüttet, die Geſellſchaften, Vereine, überhaupt in die noble Welt geladen und eingeführt und ihm zart⸗ ſinnig, unfühlbar, die Schwere des mit dieſen noblen Paſſionen verbundenen Koſtenpunkkes erleichtert. Eduard wußte ſich zwar anfangs dieſen Auf⸗ merkſamkeiten durch allerlei Einwendungen zu ent⸗ ziehen, bis endlich auch Wohlmann und Alwine, an die edle und uneigennützige Geſinnung Hellmuths glaubend, Eduard zuredeten, ſich nicht gänzlich der Welt zu verſchließen. Erſt darauf hin und hauptſächlich'auch darum, weil Alwine und deren Varer ſehr oft dieſen“ Ge⸗ ſellſchaften anwohnteu, gab Eduard den vielfachen Einladungen Folge und er ſelbſt fühlte ſich durch die ſcheinbar aufrichtigen Geſinnungen Hellmuths zu dieſem hingezogen. Im Verkehr in beſſeren Geſell⸗ ſchaftszirkeln wohl bewandert, hatte ſich Eduard bald