N des geſtern nachmittag verſtorbenen Sminclfer. tors Dr. Berger hat unſer Land einen ſeiner beſten Pädagogen verloren. Herr Berger war früher Bi⸗ bliothekar an der Univerſität Freiburg, hierauf Pro⸗ feſſor am Progymnaſium in Donoueſchingen, von wo er als Direktor des Lehrerſeminars nach Straß⸗ burg berufen wurde. Später begleitete er eine Sceminardirektorenſtelle in Kolmar und kehrte im Jahr 1876 als Direktor des neuerrichteten ſog. ge⸗ miſchten Lehrerſeminars dahier in die Heimat zu⸗ ück. Dieſe Stelle bekleidete er bis zu ſeinem Tode. Der Verlebte hat ſich durch eine Schrift über Joh. Huß und durch mehrere Schulbücher bekannt ge⸗ nacht. Unter letzteren ſind namentlich eine Fibel und die Erläuterungen zu den bad. Leſebüchern zu nennen. — Heidelberg, 6. Juni. Der ſiebente Verbandstag der deutſchen Conditoren, der gegen⸗ wärtig hier ſtattfindet, iſt ſehr zahlreich beſucht. Mit er Verſammlung iſt eine Fachausſtellung von den rzeugniſſen des Conditoreigeſchäfts, auch Hilfs⸗ maſchinen ꝛc. verbunden. Da 150 der erſten Fir⸗ men aus Deutſchland, der Schweiz ꝛc. die Aus⸗ ſtellung beſchicken, ſo iſt das Beſte und Neueſte in dieſer Branche hier zu ſehen. Namentlich für ie Damenwelt, bei ihrer bekannten Vorliebe für Süßigkeiten, dürfte dieſe Ausſtellung ein großer An⸗ ziehungspunkt werden. Dieſelbe iſt für das Pu⸗ blikum vom Donnerstag bis Sonntag einſchließlich geöffnet. — Anläßlich dieſer Verſammlung findet am Samstag, abends 9 Uhr, eine Beleuchtung unſerer herrlichen Schloßruine, ſowie ein Freuden⸗ feuer auf dem Neckar ſtatt. 5 — Mannheim, 6. Juni. Geſtern abend beging ein hier bedienſtetes Mädchen Pauline Schie⸗ rdecker von Neuſtadt a. d. L. die Unvorſichtigkeit, um raſch Feuer zu machen Petroleum in dasſelbe zu gießen. Dabei explodierte die Kanne, die Kleider fingen Feuer und erlitt das Mädchen am ganzen örper ſo bedeutende Brandwunden, daß die Ver⸗ letzte mittelſt Tragkorb nach dem allgemeinen Kran⸗ kenhauſe verbracht werden mußte, woſelbſt die Un⸗ glückliche an den erhaltenen Brandwunden ſtarb. 2 — Ketſch, 5. Juni. Chirurg König wurde heute vormittag aus ſeiner Haft in Mannheim entlaſſen und auf freien Fuß geſetzt. Derſelbe iſt eute nachmittag wieder in ſeine Heimat zurückge⸗ kehrt. * — Nußloch, 4. Juni. 5 Der „Bad. Lan⸗ desztg.“ wird von hier geſchrieben: Ein hieſig er Steinbreck de bei ſeiner Arbeit von einer über ihm ſich löſenden und niederrollenden Erdmaſſe in die Tiefe gerſſſen und erlag Tags darauf ſeinen ſchweren Verletzungen. — Wie man aus dem badiſchen Ober⸗ land berichtet, ſtehen dort die Reben im allge⸗ meinen nicht ſo, wie man es nach der ausgezeichnet günſtigen Frühjahrswitterung erwarten zu dürfen glaubte. Es gibt weniger Samen als man glaubte. Die Wieſen, der Klee und die Saatfelder dagegen ſtehen ausgezeichnet ſchön und üppig und geben den ſchönſten Erwartungen Raum. Auch iſt nach der prachtvollen Blüte der Obſtbäume ein reiches Obſt⸗ erträgnis zu erwarten. Ueber Welſchkorn, Dickrüben und Kartoffeln läßt ſich noch Nichts ſagen, wiewol der Stand derſelben ein ſehr ſchöner iſt. — Philippsburg, 6. Juni. Der hieſige Liederkranz gdenkt bei Gelegenheit ſeines am 5. Auguſt d. J. ſtattfindenden Stiſtungsfeſtes ein Sängerfeſt zu veranſtalten, zu welchem die Vereine 010 in den nächſten Tagen eingeladen werden ſollen. — Mainz, 4. Juni. Geſtern mittag zwiſchen 3—5 Uhr brach in der Holzhofkaſerne, in welcher 27er Artillerie kaſernſert iſt, während der Inſpektion der Truppen Feuer aus und wurde ein ganzer Flügel des Gebäudes in Aſche gelegt; es ſind ſehr viele Armaturſtücke und Militärrequiſiten verbrannt und dauerte das Feuer infolge der großen Nahrung an Heu⸗ und Strohvorräten trotz der rührigen Thätig⸗ keit der Militär⸗ und Civilfeuerwehr bis gegen 7 Uhr. — Mainz. 5. Juni. Der Brand in der Holzhof⸗Kaſerne hat einen bedeutenden Schaden an Militärrequiſiten, Gegenſtände der ſog. Militär⸗ kammer, verurſacht. Der ganze Vorrat der einen Kammer iſt vollſtändig zu Grunde gerichtet, wäh⸗ rend die Vorräte der zweſten Kammer zum dritten Teil noch gerettet werden konnten. Unter den ver⸗ brannten Gegenſtänden befanden ſich circa 400 Paar neue Kanonenſtiefel. Wie der Brand entſtanden iſt, darüber herrſcht noch ein vollſtändiges Dunkel; eine ſtrenge Unterſuchung von Seiten der Militärbehörde iſt eingeleitet. — Dürren, 4. Juni. Heute mittag um 12 Uhr brach auf dem großen Gute Latten in Ellen Feuer aus. Sämtliche Gebäulichkeiten mit vielen Frucht⸗ und andern Vorräten wurden ein Raub der Flammen; nur durch Geiſtesgegenwart des Be⸗ ſitzers gelang es, 40 Stück Rindvieh, 12 Pferde, Schweine u. ſ. w. zu retten, wobei der Beſitzer ſich mehrere Brandwunden zuzog; 3 Pferde ka in den Flammen um. — Geſtern morgen geh 10 Uhr brach in dem Orte Merode Feuer ag. vier Wohnhäuſer und vier Scheunen branh nieder. 5 — Berlin, 5. Juni. Ein Vergeſſener, man ſich auf Tivoli daran machte, die Kiſten Kaſten wieder hervorzuholen, in denen die Hu zur Ausſtellung angekommen waren, fand man un ihnen einen unausgepackten Hund vor. Das ar . Thier hatte ohne Speiſe und Trank dort olf Een J i 1 tine Perso 5 Tage in ſeinem bretternen Kerker ausgehallſ , ſuwie dung eine n 55 kemnt. 60 0 Ottspol fen Man brachte das Tier alsbald nach -der Arzu ſchule, wo es ſich unter ſorgſamer Pflege ſo erh hat, daß es keinen Schaden von der Caxenzz davongetragen hat. 5. — „Warnung!“ Unter dieſem Titel bein . 0. 1. 5 das Localwochenblatt einer Märkiſchen Provinzig ern vid, ſuwi ſtadt folgende curioſe Anzeige: „Ich warne hier Eher da Jedermann, meiner Frau, Maria Melches, die m L ſch am letzten Sonnabend, den 26. Mai, böswillig us wan de . laſſen, verſchiedene Hausgeräte, Möbel und Lebe dhe, den mittel mitgenommen, auch mir gehörige Gelder gh. 5 hoben und eingeſteckt hat, irgend etwas auf mei Be Namen zu borgen oder ihr irgend welche Gel Beſch auszuzahlen, welche man mir ſchuldet. Ich we 252. Norf keine von der Frau gemachten Schulden bezah 8 dur und die an ſie gemachten Zablungen nicht a 170 been kennen. Wo die Frau iſt, weiß ich nicht; wer 2 Nn! hat, mag ſie behalten. Denjenigen, welcher ſie aal, 1 Ul wiederbringen will, verklage ich um 500 M Fand b Schadenerſatz. Joſef Melches, Böttchermeiſter.“ In inktag, den units Mun duiß 8e ec wog nomm Wahn, den 2 dürre 1. Hul Heegſe Dereig gen en dna, den 20 Amittags Eingeſandt. Schon unzähligemal wurden des abends, Domhofplatze, Wagen mit größeren Stämmen 9 cirt, ohne dieſelben durch Anbringen eines 9 mehrerer Lichter, behufs Orientirung des Publifu zu beleuchten. Wie leicht könnte da ein Ung vorkommen, da fragliche Wagen mitunter erſt der Dunkelheit eintreffen und ſomit Manchem un kannt. Uebrigens wäre es nicht am Platze, ſol Fuhren in der Stadt zu unterbringen, ſond außerhalb. Möge die Polizeibehörde dafür So tragen, daß dieſem Mißſtande in Zukunft abgehol wird, damit das Publikum bei dunkeln Näch nicht der Gefahr läuft, mit einer Eiche oder Ta in Colluſſion zu kommen. Redaktoin, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Karl?“ hörte er den einen ſagen, „der Poſten iſt u groß, wir hätten beſſer gethan, immer nach und ach etwas davon zu nehmen, das wäre nicht ſo gleich in die Augen gefallen.“ 5 „Laß das meine Sorge ſein,“ entgegnete der Angeredete, „ich mochte mich mit dieſer Langweilerei icht befaſſen, und mir war vor allem daran gele⸗ gen, gleich ein anſehnliches Stück Geld in die Hände zu bekommen. Der Schärfer“) wird ſich doch ier einſtellen 2“ 5 „Natürlich, darum brauchſt Du Dir keine Sorgen zu machen, der muß jeden Augenblick hier ſein; ich weiß, er hält Wort. Mir bangt eher vor dem Verſteck, in welches Du die Sachen getragen und wir müſſen darauf dringen, daß der Schärfer ieſelben morgen abend ſpätesſtens abholt. i Mir iſt es allerdings auch lieb, wenn ich die Sachen ſobald wie möglich vom Halſe habe, wenn mir auch wegen der Sicherheit des Verſtecks nicht bangt. iſt verreißt und kommt vorerſt nicht wieder, und wenn man bei mir Hausſuchung halten wollte, ſo würde man an dieſen Aufbewahrungsort, weil er mir nicht gehört, nicht denken und nicht ſuchen. Aber ich werde ſelbſt auch der Hausſuchung vor⸗ beugen, man ſoll keine Ahnung haben, daß ich der Thäter bin.“ w Wie denkſt Du das anzufangen?“ „Sehr einfach. Ich erbreche noch heute Nacht Thüren zu den Lagerräumen und morgen wird man glauben, es ſei ein Einbruch verübt: und da ich mich im Beſitz der Schlüſſel zu den Räumen „Schärfer iſt unter den Dieben eine Bezeichnug für ſolche, welche geſtohlene Sachen kaufen. e Mein Hauswirt, dem die Remiſe gehort, befinde und dort jederzeit ſreien Eintritt habe, ſo wird man in mir den Thäter nicht vermuten. „Die Idee ließe ſich hören, — aber mir iſt es, als hörte ich Schritte, das wird er jedenfalls ſein.“ Und richtig hatte ſich nach kurzer Zeit noch ein Dritter zu den Beiden geſellt, und alle Drei ließen ſich jetzt auf den Platz nieder, den eben Eduard noch eingenommen hatte. — — „Sie haben alſo den herrlichen Nachmittag dozu benützt, um ein Geſchäft zu machen,“ ließ ſich der Neuangekommene vernehmen. „Allerdings ja,“ entgenete der ſchon oben gennaute Karl, „es iſt nur die Frage, wieviel dabei heraus⸗ kommen wird.“ f „Was ſind es für Waren?“ lautete abermals die Frage. „Prima⸗ Seide, Brüſſeler Spitzen u. ſ. w., eine nicht unbedeutende Qual tät.“ „Derartige Sachen ſind leider ſehr ſchwer un⸗ terzubringen. Wie hoch beläuft ſich wohl der Wert der Waren?“ „Verſtehe das nicht ſo genau, zehntauſend Thaler mogen ſie elwa wert ſein. „Dann ließe ſich der Handel mit etwa zwei⸗ tauſend Thalern abmachen.“ ö „Das wäre ſehr wenig. Aber da die Sachen aus dem Hauſe müſſen, ſo ſchlage ich unter Be⸗ dingung ſofortiger Barzahlung ein, auch müſſen ſie verpflichten, die Sachen morgen abend zehn Uhr, nicht ſpäter und nicht früher aus meinem Hauſe zu holen.“ „Das kann geſchehen,“ antwortette mit einem verſchmitzten Lächeln der Händler. Naürlich zahle ich Ihnen erſt morgen, bei Epfangn ahme der Waren, 2 14 95 5 e 1 925 2 W In dans n unbitrebnen, i puög dan! in Kaynchaften fame Gemort * deftiger een, wenn gneſe g kung der J. ** Lehenbutg W N. 251 1 due Ade waſeits Mich Ver Schmitt. 2. etre Aa i und nachdem ich mich von dem Wert de überzeugt habe.“ g 8 — Nach einer weiteren Beſprechung rüſtele das würdige Conſortium zum Aufbruch und dieſem Augenblick hob ſich vom Erdboden ein dun Schatten ab. Es war Eduard, der ſich bei Annährung des Kleeblattes der Länge nach hin der Bank auf den Boden geworfen und in die wenig beneidenswerten Lage, geſchützt durch herrſchende Dunkelheit und das über ihn hänge Geſträuch, das ſaubere Geſpräch der Spießgeſel belauſcht hatte. Im erſten Augenblick ſtänd er noch ratlos! was hier zu beginnen ſei. Er überdachte noch e mal das Gehörte und kam zu dem Entſchluß, 9 erſt mit Herrn Wohlmann über ſeine Enkdech zu reden, denn dieſem vor Allen ging die ga an Heu Angelegenheit an, kein anderer als ſein Prinz dd Much war das Opfer der Gauner geworden, von de er der eine als Packmeiſter im Hauſe Wohlma Wbng, den de fungierte. der Hos Es war gegen 9 Uhr abends, als er bor d Ueber Hauſe ſeines Chefs anlangte und faſt schäme — . ſich, zu dieſer Zeit noch hinaufgehen zu ſollen. berld doch mußte die Wichtigkeit der Angelegenheit ſe R Handlungsweiſe eutſchuldigen und nicht lange dae Ahl wurde ihm von dem Dienſtmädchen die Tüll . Jutz bel dem Wohnzimmer Wohlmanns geöffnet, woſell 90 die Familie, unter dieſer auch den jungen Hell verſammelt fand. (Zortſ. folgt.) Nice fh .