— Mannheim, 1. Juul, Seit heute iſt! nach dem „B. A.“ im Verkehr zwiſchen Deutſchland und Oeſtereich⸗Ungarn das Poſtauftrags⸗Ver⸗ fahren eingeführt. Im Wege des Poſtauftrags können Gelder und zwar bis zum Betrage von 400 Mark (200 Gulden öſtr. W.) eingezogen werden. Poſtaufträge mit dem Vermerk „zum Proteſt“, ſo⸗ wie Poſtaufträge zur Einholung von Wechſelaccepten und zu Bücherpoſtſendungen ſind bis auf Weiteres nicht zuläſſig. Zu den Poſtaufträgen nach Oeſter⸗ reich⸗Ungarn kommt das im inneru Verkehr Deut⸗ ſchlands gebräuchliche Formular in Anwendung. Bei den Poſtaufträgen nach Ungarn iſt das For⸗ mular beſonders deutlich auszufüllen, die Namen müſſen mit lateiniſchen Buchſtaben geſchrieben ſeiu. Die einzuziehenden Beträge ſind bei Poſtaufträgen nach Oeſterreich und nach Ungarn in der öſterreichiſchen Währung anzugeben. Einem Poſtauftrage können mehrere Quittungen, Wechſel ꝛc. zur gleichzeitigen Einziehung von einem und demſelben Schuldner beigefügt werden; die Geſamtſumme darf jedoch den obigen Betrag nicht überſchreiten. Die Poſtauftrags⸗ briefe müſſen frankiert ſein; die zu entrichtende Taxe iſtzdieſelbe wie für Einſchreibbriefe von gleichem Gewicht, mithin für Briefe zum Gewicht von 15 Gr. einſchließlich: in Deutſchand 30 Pf., in Oeſter⸗ reich⸗Ungarn 15 kr.; für Briefe von mehr als 15 Gr.: in Deutſchland 40 Pf., in Oeſtereich⸗Ungarn 20 kr. Es iſt beſonders zu beachten, daß, während innerhalb Deutſchland Porto nebſt Gebühr für jeden Poſtauftragsbrief ohne Unterſchied des Gewichts 30 Pf., beträgt, im deutſch⸗öſterreichiſchen Verkehr für die über 15 Gr. ſchweren Poſtauftragsbriefe ein höherer Portoſatz zur Anwendung kommt. Die Poſt⸗ auftragsſumme iſt entweder ſofort an den Poſtboten oder, wenn der Auftraggeber nicht die ſofortige Rückſendung verlangt hat, bei der einziehenden Poſtanſtalt binnen 14 Tagen nach der Vorzeigung des Poſtaufrags zu zahlen. J — Oeſchelbronn, 31. Mai. Geſtern mittag entlud ſich über unſeren Fluren ein gräß⸗ liches Hagelwetter. Der Boden war von einer durchſchnittlich wol einen Schuh hohen Hagelſchichte bedeckt. Großer Schaden wurde auch an den Obſt⸗ bäumen angerichtet, welcher heuer ſo reichlichen Er⸗ trag in Ausſicht geſtellt hatten. Mit uns wurden betroffen die Gemeinden Thailfingen, Hebringen, Mötzingen, Jeſingen u. A. Leider war faſt Nie⸗ mand gegen Hagel verſichert. — Konſtanz, 2. Juni. Aus Bregenz wird der „N. Zür. Ztg.“ unter'm 31 Mai, morgens 10 Uhr, telegraphiert: „Rieſiger Wolkenbruch; Bregenz iſt teilweife überſchwemmt; der Schaden iſt ungeheuer.“ Soviel hier in Konſtanz bekannt, ſoll das Pflaſter aufgeriſſen, die Kegelbahn in Forſter's Biergarten weggeſchwemmt worden ſein. Das Waſſer in den Häuſern ſtehe ſehr hoch und ſeien Soldaten zum Auspumpen derſelben beordnet worden. — In Dielheim bei Wiesloch wurde am 1. Juni ein Kind überfahren und blieb kodt auf dem Platze. — Der Knecht des Metzger Meyer in Kon- ſtanz führte am 1. ds., vormittags, einen mit Pferde beſpannten Wagen beim Waſchplatz in Pe⸗ tershauſen in den Rhein, um den Wagen abzu⸗ waſchen. Dabei geriet das Fuhrwerk in die Tiefe, das Pferd ertrank und der Knecht, welcher noch retten wollte, teilte das gleiche traurige Schickſal. — Aus Villingen, 1. Juni, wird ge⸗ meldet: Heute früh wurde der langgeſuchte Raub⸗ mörder von Thennenbronn hierhergebracht in Per⸗ ſon des 35jährigen Heinrich- Durr von hier. Bereits ſoll er die That eingeſtanden haben. In Oberkür⸗ nach, wo er übernachten wollte, wurde die Gendar⸗ merie auf ihn aufmerkſam. Auch verſchiedene Waf⸗ fen ſand man bei ihm vor, z. B. einen Dolch und einen Revolber. Der Mörder ſoll der Sohn des früheren Amtsphyſikus Dürr ſein. — Ein Dienſtmädchen in Waldhauſen gab ſeinem 7 Wochen alten Pflegbefohlenen Petro⸗ leum zu trinken, um das Kind aus der Welt zu ſchaffen. Hierdurch glaubte das von ſtarkem Heim⸗ geplagte Mädchen das richtige Mittel gefunden zu haben, aus dem Dienſt heraus und nach Hauſe zu kommen. Es gelang dies allerdings, aber nur in ſoweit, als die jugendliche Verbrecherin ſtatt nach Hauſe, in das Oberamtsgefängniß Welzheim über⸗ ſiedelte. — In die Weiberſtrafanſtalt in Bruchſal wurde am 30. v. M., Adele Spitzeder, gen. Vio, zur Verbüßung einer Smonatlichen Haft eingeliefert. — Bochum, 3. Juni. Nach einer Meldung der Volkszeitung fand geſtern nachmittag auf der Zeche „Präſident“ eine Exploſion durch ſchlagende Wetter ſtatt, die 8 Mann tötete und 3 ſchwer ver⸗ wundete. — London, 28. Mai. „Mars“, welches bei Dundee vor Anker lag, fiel am Samstag morgen einer Feuersbrunſt zum Opfer. Das Feuer brach in den Gemächern des Kapitäns Das Schulſchiff aus, die in ſeiner Abweſenheit verſchloſſen war Die Flammen griffen ſo raſch um ſich, daß in fung Zeit der Hinterteil des Schiffes in heller Lohe fia Die an Bord befindlichen 400 Knaben wurden Deck befohlen und beobachteten eine ausgezeichtghe Diseiplin; nur ein kleiner Junge wurde don dz Angſt übermannt und ſprang in's Waſſer, wi, jedoch, wenn auch mit Mühe, gerettet. Die Lösche geräte an Bord waren unzureichend, das Feuer zu l bewältigen, und erſt nach dem Eintreffen mehren Dampfer mit Spritzen von Dundee gelang es, dez Flammen Herr zu werden. Das Schiff iſt ſo g wie ganz zerſtoͤrt. Man vermutet, daß das Fel in böswilliger Weiſe angelegt wurde. — Paris, den 30. Mai. (Ein weiblich Ungeheuer.) Das Schwurgericht der Charene ferieure verurteilte letzten Samstag eine kändig Bäuerin dortiger Gegend zu 20jahriger Zwo arbeit, weil dies weibliche Ungeheuer, um iheeg Knecht den rückſtändigen Lohn von mehreren Jaht nicht bezahlen zu müſſen, denſelben mit einer M gabel meuchlings zu Boden geſchlagen, dem bewußt ſoſen Opfer hierauf mit einem Raſirmeſſer den az abgeſchnitten, und endlich den mit einem Beſf i Stücke zerhackten Leichnam in ihrem Backofen Aſche verbrannt hatte. — Petersburg, 3. Juni. Geſtern n Spätabend fand auf der Petersburg⸗Warſchauug Bahn bei Serebrianki ein Zuſammenſtoß eines Pa ſagierzuges mit einem aus Pliuſſy kommenden G terzuge ſtattt. Ein Schaffner wurde getöket, Heizer ſchwer verwundet und mehrere Paſſagſeg wurden contufioniert. — Mailand, 29. Mai. Eine Kakaſtroßh auf den Teſſin bei Oleggio hat nach der 3.“ den Tod von 22 Arbeitern zur Folge geha Dieſelben waren an dem dort im Bau befindliche Kanal Villoreſti beſchäftigt und wollten ſich ch vollbrachter Arbeit abends nach Hauſe begeben. der Haſt drängten ſie zu eilig in das leichte Fische boot, das ſie überſetzen ſollte; dasſelbe ſchlug u und von 30 Arbeitern konnten nur acht ſich au Ufer retten. — [Ein erſchütternd er Vorfall! aus Livorno gemeldet: Am Morgen des 9. verließ die Fiſcherbarke „Maria Stella“ mit ſiebg Perſonen, worunter Schiffspatron Espoſito und e elfjähriger Sohn Aniello, die Inſel Giglio und gelte nach Terranova Pauſania. Gegen 9 Uhr, der Nähe von Monte Chriſto, kam ein ploͤtzliche oft in den Familienzirkel gezogen, wo er denn ge⸗ wöhnlich auch mit der ſchönen Tochter des Hauſes zuſammentraf und mit dieſer gemeinſchaftlich die Unterhaltung ſeines freundlichen Wohlthäters auf dem Klavier übernahm. Das waren denn auch die einzigen Lichtpunkte ſeines jetzigen Berufs, denn neben ſeinem Fleiß, ge⸗ ſtachelt von den Beſtrebungen, die Wohlthaten ſeines Gönners wieder heimzuzahlen, fand und ſuchte er keine Gelegenheit, mit irgend einem Kollegen des Geſchäftes freundſchaftliche Beziehungen zu unter⸗ halten. Ebenſo gern und oft, wie er früher hei⸗ tere und anregende Geſellſchaft beſuchte, ſo vermied er jetzt dieſelbe, er fühlte ſich glücklich in dieſem Stillleben; er begriff den Ernſt der Situtation voll⸗ kommen, in welche ihn unvorhergeſehene Schickſals⸗ ſchläge hineingeworfen und fühlte ſich gehoben von dem Bewußtſein, ſeine Pflichten und die Hoffnungen, welche Wohlmann auf ihn ſetzte, zu erfüllen. Aber welcher Art waren die Hoffnungen Wohlmanns? Eduard konnte ſich von dieſem nun eine Vorſtellung in Bezug auf ſeine eigene Zukunft machen, indem er ſich ſagte: „er hatte mein Elend ge ſehen und durch dasſelbe angeregt mich in ſeinem Wohlthätigkeitsſinn retten und der menſchlichen Ge⸗ ſellſchaft erhalten wollen. Er ſoll ſich in dieſer Hoffnung nicht getäuſcht ſehen,“ fuhr er, die ein⸗ ſamen Wege des Parkes ſinnend durchwandelnd, fort, „denn er hat mich vor der Schande bewahrt, von der Welt ein Selbſtmörder genannt zu werden.“ 5 „Und dennoch,“ hört man ihn weiter lispeln, „wäre es vielleicht beſſer, „ich hätte ſein Haus gar nicht geſehen, denn ſo glücklich, wie mich Wohlmann gemacht hat, ebenſo unglücklich werde ich durch ihn werden. Ich fühle es jetzt, daß ich Alwine ewig lieben werde, weiß aber auch, daß er ſeine Tochter nie einem Bettler in die Arme legen wird. Würde er mich nicht für thöricht halten, wenn eine Ahnung von meinen Gefühlen zu ſemer Tochter hätte? Würde er mich nicht der Undankbarkeit und Unver⸗ ſchämtheit zeihen, wenn er wüßte, daß ich meine Augen zu ſeiner Tochter erhoben, oder wenn ich es gar wagte, um dieſelbe bei ihm anzuhalten?“ In ſeinem Selbſtgeſpräch wurde er plötzlich durch das Geräuſch eines aufkletternden Eichhörnchens unterbrochen und als er zu demſelben aufblickte, ließ er ſeine Augen träumeriſch durch die Bäume in die Lichtung des Parkes ſchweifen und er glaubte in dieſem Augenblick diejenige unter der Menge der Luſtwandelten zu erkennen, mit der ſich ſein Denken und Fühlen ſoeben noch beſchäftitg hatte. Und ſie war es in der That. Auch ſie hatte das Bedürfnis gefühlt, ſich an dieſem ſchönen Tage im Freien zu ergehen. Aber ſie wak nicht allein; ſie befand ſich in Begleitung eines jungen Herrn, den Eduard ebenfalls zu erkennen glaubte. Es war der Sohn eines langjährigen Geſchäftsfreundes von Wohlmann, der das Wohlmann'ſche Haus ſehr oft zu befuchen pflegte. „Dachte mirs doch,“ ſagte Eduard zerknirſchtz „wie konnte ich mich an eine Hoffnung hingeben, die nie Verwirklichung finden kann? Die Väter werden ſich ſchon längſt über die Verbindung ge⸗ eignet haben, und Alwine? Nun ſie wird ſich dem Willen ihres Vaters fügen, ſie liebt den jungen Hellmuth — ſo hieß der Kaufmannsſohn — viel⸗ leicht ſelbſt, und die Beiden werden längſt wiſſen, daß ſie für einander beſtimmt ſind. Natürlich,“ fuhr er bitter fort: „das Talent eines Armen darf man nicht unbeschadet der eigenen Ehre anerkennen und weiter wird es nichts geweſen ſein, was ef mir in Worten bezeugt hat; wenn aber dieſes Tal im Kleide der Armut zum Reichtum aufzublich wagt, ſo „„Was nützt mir Dein Talent ohne Schimmer de Goldes ?““ Aber worin beſteht mein Talent ?“ faß tete das weitere Selbſtg⸗ſpräch Eduards, „eka meinem Spiel oder darin, in einem halben Jah ein Geſchäft den Anforderungen des Prinzipals ei ſprechend erlernt zu haben? Was berechkigt mich den Almoſenier, zu dem Verlangen, daß man de Gefühlen meines Herzens Rechnung tragen ſolle e In ſolchen ähnlichen Sophismen fuhr Edu noch fort, als Alwine längſt ſeinen Blicken ſchwunden war. Es lag unendlich viel Bitterkeit dieſen Trugſätzen, Vorurteil und Selbſtverleugnun zu gleicher Zeit, die wahrſcheinlich ganz anders ge lautet hätten, wenn er noch in ſeiner früheren a abhängigen Lage geweſen wäre. „Ich, der Sohn des Bankerutteurs und die Tochter des angeſehenen reichen Kaufmanns, redete er vor ſich hin, ohne zu beachten, daß d Sonne ſich mehr und mehr neigte und der Pa ſich allmählich von Spaziergängern lichtete. Wa würde die Welt zu einer ſolchen Verbindung ſage und wer möchte ſich dieſem Scandal ausſetzen! Die innere Aufregung, welche ſich Edugedt bemächtigt hatte, machte bald einer geiſtigen MI digkeit Platz, welcher wiederum eine tiefe Melanchoſz folgte. Bald verſenkte ſich ſein Blick in das Glahe rot der ſinkenden Sonne und als endlich auch ih letzten magiſchen Umriſſe ſeinen Augen entſchwilg den waren, da ſchien es ihm, als hätte ſie ſich al ewig von ihm abgewandt, als ſei mit ihr das Gil ſeines Lebens entflohen 9 3 wird es durch die Phraſe unterd rich; i einen lezten 5 um der S lum Söhncher dings zur, 1 in des de Jvichen ſchwe mn wn fürchtet in, Der fort Alle die „Mari 9 Sehn berbr fa, iim fe zu leine Aniel a bin dug u deſem Anblic „die Madon lin kn Por un in berſchieder i unglücklichen um die Hilfe iu endlich kam u dühe, beer 0 fehle troßz d 1 um demſelber i bilte, Hung Ehn fast den dun des Dampf z geliebten ii der Schiff b Im Verdeck desſe ilch wurde Klong nach un Au an den Stande Lad ir den Mot Cheſc . Aundwirt Fr Margaretha hier. Ge 1 d. Hauptle S. Karl L 4 d. Cigarrer t. T Anna 9. D. Fabrika S. Alexand b — dal D. Georg. J. d. 1. Neng e. T. 2. D. Chirurg S. Jacob . D. Landwi k. T. Eliſe . 5 1185 willinge, N. O. 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