n daß die Miſchung einen Liter gibt. Die Flüſſigkeit verbreitet ſich leicht und dringt in alle Ritze und Vertiefungen, ſo daß man ſie nur mittelſt einer Bürſte oder eines Pinſels auf eine kranke Stelle zu bringen braucht, um alle daſelbſt befindlichen Läuſe zu toͤdten. Ehe ſich die Blutläuſe im Winter meiſt unter der Erde in die Nähe der Wurzel ziehen, iſt auch das Kalken der Wurzeln zu empfehlen. Das⸗ ſelbe geſcheht, indem man Kalkwaſſer auf die vor⸗ her bloßgelegten Wurzeln gießt, dann bis etwa 3 Centimeter hoch gebrannten zerfallenen Kalk auf⸗ ſchütet und die weggenommene Erde darüber deckt. Alle Mittel können aber nur dann die Blut⸗ laus gründlich vertilgen, wenn ſie allgemein ange⸗ wendet werden, denn wenn Jemand ſeine Bäume ganz befreit hat und der Nachbar unterläßt es, ſo werden dem erſteren doch wieder die Blutläuſe zuge⸗ führt, und die ganze Arbeit war umſonſt. Die Looſung muß ſein „allgemeine Vertilgung.“ Aus dieſem Grunde ſollte auch die Vertilgung der Blutlaus durch die Behörde obligatoriſch gemacht werden. Man ſollte aber gar nicht auf ſolche Ver⸗ ordnungen erſt warten, ſondern jeder Apfelbaumbe⸗ ſitzer ſollte, ſobald ſich die erſten Spuren der Blut⸗ laus zeigen, „ſogleich mit großer Energie die Ver⸗ tilgung vornehmen, namentlich da ihm ein ſo be⸗ quemes Mittel geboten wird.“ Das Vertilgungsmittel wird nebſt Gebrauchs⸗ anweiſung abgegeben im Central⸗Depot des Herrn Carl Gaule, Generalagent, Heinrichſtraße Nr. 73 zu Darmſtadt: eine Büchſe von 4 Kilogr. 2 M. 50 Pfg. 5 77 77 2 77 7 50 1 11 11 1 7 5 emballagefrei ab Darmſtadt. 85 Eine weitere Bezugsquelle iſt Chemiker Dr. Marx in Freiburg i. B. — Bei größeren Be⸗ zügen wird Rabatt gewährt. Schmezer, Landwirtſchaftslehrer. Volitiſches. Karlsruhe, 26. Mai. Nach einem Tele⸗ gramm im S. M. wird S. K. H. der Großherzog kommenden Montag aus Kiſſingen hierher zurück⸗ kehren. Berlin, 25. Maj. Der „Reichsanzeiger“ publicirt einen Erlaß des Kaiſers an den Cultus⸗ miniſter und den evangeliſchen Oberkirchenrat vom 21. ds. M., wodurch die feierliche Begehung des 85 7 10. und 11. November in den evangeliſchen Kirchen und Schulen ſtattfindendes kirchliches Feſt angeordnet wird. Am 9. November erfolgt feierliches Einläuten des Feſtes mit den Kirchenglocken und Choralblaſen, am 10. November finden öffentliche Schulfeier⸗ lichkeiten und vorbereitende Gottesdienſte, am 11. November der kirchliche Hauptgottesdienſt ſtatt, wo⸗ bei als Hauptlied „Ein' feſte Burg iſt unſer Gott“ zu wählen und im Dankgebet der Geſichtspunkt her⸗ vorzuheben iſt, daß es ſich nicht um den Lobespreis eines Menſchen, ſondern um den Lobespreis Gottes für die in der Reformation dem deutſchen Volke zu Teil gewordene göttliche Gnade handelt. Der Erlaß ſchließt: „Ich flehe zum allmächtigen Gott, daß er die Gebete, in denen Ich Mich am Tage des Feſtes mit allen Gliedern der evange⸗ liſchen Kirche vereinigen werde, Erhohung finden, damit die Feier der theuren evangeliſchen Kirche zu dauerndem Segen gereiche.“ Berlin, 27. Mai. Die parlamentariſchen Arbeiten des deutſchen Reichstages zeigten bald nach ihrer Wiederaufnahme beim Beginne der letzten Woche ſehr unerfreuliche Diſſonanzen, denn das mit vieler Mühe in die dritte Leſung gebrachte Kranken⸗ kaſſengeſetz der Arbeiter kann noch leichter an der Klippe ſcheitern, welche dadurch entſtanden iſt, daß der Reichstag auch die land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Arbeiter unter die Wirkungen des Krankengeſetzes ſtellen möchte, während die Regierung dieſen Antrag ablehnen zu müßen glaubt, da bei den Arbeitern der Land⸗ und Forſtwirtſchaft meiſtenteils ganz andere Verhältniſſe oblägen, als bei denen der In⸗ duſtrie. Am Mittwoch konnte es indeſſen über die Frage zu gar keiner Cntſcheidung kommen, da bei der Generalabſtimmung ſich der Reichstag als be⸗ ſchlußunfähig erwies. Derſelbe vertagte ſich daher zunächſt bis Freitag um das Eintreffen der noch fehlenden Abgeordneten abzwarten. Im kirchenpolitiſchen Streite Preußens mit der päpſtlichen Kurie iſt man wieder einmal in einer neuen Kriſis angelangt, welche darin beſteht, daß die preußiſche Regierung noch einmal mit nüchternen Worten angegeben hat, auf welchen Teil der Kircken⸗ geſetze ſie Verzicht leiſten will, wenn der Papſt die Anzeigepſticht für die Staatsgehalt empfangenden Geiſtlichen gewährt. Die päpſtliche Antwort iſt noch nicht bekannt geworden, römiſchen Blättern zufolge dürfte dieſelbe ablehnend lauten und es wird daher für Preußen nun dasjenige Stadium eintreten, 00jährigen Geburtstages Luthers durch ein am] welches Fürſt Bismark in ſeiner jüngſten charakteriſiert hat. Danach ſoll den Kath Preußens alle mögliche Freiheit des Kultus gefaßt werden und die Regierung ſich nur darauf ſchränken, in gewiſſen Fällen, wo die ſtaatliche torität bedroht wird, Verhinderungsmaßregelg ergreifen. Am 22. Mai hat einer der hervorggent deutſchen Staatsmänner und gleichzeitig der Richter des Reiches, der Präſident des Reichsgerſcht Dr. Eduard Simſon in Leipzig, ſein goldenes Dieh jubiläum gefeiert, denn am genannten Tage wg fünfzig Jahre verfloſſen, ſeitdem Dr. Simſog denjenigen Patrioten gehört, welche auf para tariſchen Gebiete 30 Jahre lang für Deutſchlagz Einheit kämpften, daß Dr. Simſon einer der Fah der Frankfurter Nationalverſammlung 1849 ic welche die Erhebung des Königs Friedrich Wilhelm I von Preußen zum deutſchen Kaiſer beſchloß, daß von Dr. Simſon geführte Deputation von Friede Wilhelm IV. abſchlägig beſchieden wurde und 9 22 Jahre ſpäter ebenfalls Dr. Simſon als Praſig des deutſchen Reichstages den König Wilhelm Verſaflles um die Annahme der deutſchen Kae krone im Namen des deutſchen Volkes bat, welt Bitte bekanntlich erhört wurde, nachdem ſchon hoh alle deutſchen Fürſten und freien Städte dies Bitte an den König Wilhelm gerichtet hatten. Moskau, 27. Mai. Um 7. Uhr morg kündigten die Artillerieſalven und allgemeines Glo geläute die Krönungsfeier an. Die Umgebung Kremls iſt von früh morgens ſehr belebt und nicht reſervierten Räume ſind von compacten Menſche mengen beſetzt. Das Wetter hat ſich gebeſſert. J 8 Uhr verſammelten fich die außerordentlichen Be ſchafter, das ganze diplomatiſche Corps bei Herr Schweinitz und begaben ſich gemeinſam zur Krönung ceremonie. Im Innern der Kirche werden weg des beſchränkten Raums nur die Miſſionschefs, erſten Räte und die Militärattaches zugelaſſen, übrigen Mitglieder des diplomatiſchen Corps neh außerhalb der Kirche auf einer Trübüne Platz. halb 9 Uhr traf das diplomatiſche Corps im Kr ein. Bald darauf begaben ſich der Großfürſt⸗ The folger, die Mitglieder des Kaiſerhauſes und fremden Fürſtlichkeiten in einem prächtigen 3 nach der Kathedrale. Trompetengeſchmetter Paukenſchall kündigten an, daß der Kaiſerzug form ſei. In dem Augenblick, wo der Kaiſerzug erſche läuten alle Glocken, Muſikcorps ſpielen, die Tambo lockend vor ſeinen Augen ztanzten. Dann betrachtete er ſeinen fadenſcheinigen Rock, und — feine Hände. „Erdarbeiter mit dem Gewand, ſolchen Händen, — und bei dieſer Jahres⸗ zeit,“ klang es bitter lächelnd aus ſeinem Munde. Aber welcher unverſchuldet dem Tode Geweihte würde nicht ihm Moralitätsbewußtſein mit der Kraft des Ertrinkenden den Strohholm ergreifen, der ihm die Möglichkeit zur Erhaltung ſeines, wenn auch noch ſo dürftigen Lebens bietet? So auch Eduard, und ſchnell war in ihm der Entſchluß gereift, ſich dieſer keineswegs beneidenswerten Beſchäftigung zu unterziehen. Aber woher die Mittel zur Reiſe nach M.? Sein Blick fiel auf einen einfachen Goldreif an ſeinem Finger. Es war das letzte teuerſte Andenken an die Mutter, und ſeine Augen wurden feucht bei dem Gedanken, auch dieſes Opfer bringen zu müſſen. 5 Aber es mußte ſein, denn es war ja das letzte Kleinod von eigenem Wert und eine halbe Stunde ſpäter befand ſich der Erlös aus demſelben unter der Bedingung, daß er das Kleinod noch nach einem Jahre zurückerwerben könne, in ſeinen Händen, ge⸗ rade ausreichend, um die Fahrtaxe bis zum Be⸗ ſtimmungsort damit zu beſtreiten. Die Vorgänge während der Eiſenbahnfahrt ſind bereits bekannt. Die Bekanntſchaft mit Herrn Wohlmann gab ſeinem Lebensſchickſal eine andere Wendung und er hatte, als er auf dem Kranken⸗ lager lag, Herr Wohlmann, als dieſer ihn eines Tages beſuchte, das Verſprechen gegeben, als Vo⸗ lonteur in deſſen Geſchäft einzutreteu. „Sie haben nur 6 Monate als Volonteur in meinem Geſchäft zu dienen, junger Mann, und ſind dabei des unangenehmen Gedankens überhoben, 6 71 daß Sie ein Almoſen empfangen; denn ſobald dieſe Zeit verfloſſen, ſo fungieren Sie als Buchhalter in meinem Geſchäft, und ich bringe die vorher gezahlte Summe nach und nach in Abzug.“ So lautete Wohlmanns wohlgemeintes Aner⸗ bieten, welches Eduard, denn es blieb ihm keine andere Wahl, nach kurzem Zögern acceptierte. Und heute war es „Heiliger Abend!“ hente hatte ſich ihm nach langem qualvollen Krankenlager die Pforte des Krankenhauſes erſchloſſen. Ein „be⸗ ſcheertes Gewand“ hatte ſeinen äußeren Menſchen wieder „geſellſchafs⸗ und kurfähig“ gemacht, auch er ſollte ſein Weihnachten, wenn auch nur als Ge⸗ ladener — Gedulteter — feiern dürfen. Es iſt ein verletzender, ſchwer zu überlegender Sprung von Reich und Arm, von Glück zu Unglück von — Wohlſtand zu Elend! Wieviel blutige Thränen werden dem Herzen erpreßt, ehe es ſich den nackten Thatſachen unberſchuldeten Unglücks beugen kann. Jetzt ſah ſich Eduard vor dem Hauſe, das ihm freiwillig eine Zuflucht geboten; bis zur Schwelle derſelben hatten ihn die Füße getragen, über die⸗ ſelbe hinweg vermochte er nicht zu ſchreiten. Er wußte, daß er jetzt eine neue Lebensbahn beſchreiten mußte, aber er beging ſie nur ungern, weil auf derſelben ihm die Perſpective nicht ſo goldig winkten, wie auf ſeiner früheren Laufbahn. Er vermochte es jetzt noch nicht zu begreifen, daß er auf dieſem Wege Ruhm und Ehre zu erringen war, wenn auch in anderer Geſtalt. In dieſem Augenblick wurde Eduard von ſeinem Ideengang durch die phantaſievollen Akkorde abgelenkt, welche ſein Ohr berührten, und wenn je etwas Macht über ihn gewann, ſo waren es jene 235 1157577 eee ſeelenvolle Töne, die ihn wieder an die Pflicht Dankbarkeit gegen ſeinen Wohlthäter erinnerten, Und mitten in dieſen Klang miſchte ſich halb taktmäßige Ton der Schritte einer Anzahl 9 beimarſchierender Männer, und als Eduard ſeig Blick auf dieſe richtete, gewahrte er einen Tei Erdarbeiter, die, mit Hacke und Spaten anf de Rücken, nun ebenſalls nach Hauſe gingen, um d Weihnachtsfeſt zu feiern. 5 Welche Gedanken und Gefühle in Eduard dieſem Anblick aufſtiegen, vermögen wir nicht ſagen. — — Wir ſehen ihn gleich darauf in Haus Wohlmanns eilen und mädchenhaft ſchüchtt an die Vorzimmerthür des Empfangſalons klopfe Da eine Viſitenkarte ein ihm längſt unbekang Requiſit geworden, ſo ſah ſich das ihm öffagen Mädchen genötigt, Herrn Wohlmann von der fachen Thatſache in Kenntnis zu ſetzen, daß Herr Frey im Vorzimmer verharre. Herr Wohlmann, deſſen umdüſterte Stirn f bei dieſer Meldung wieder erhellte, ging ſelbſt hing um den Ankömmling in ſein Haus einzuführen, Das Vorſtellungs⸗Ceremoniell war bald been Wohlmann hatte ſeinem Perſonal mitgeteilt, Je Herr Frey in das Geſchäft eintrete und außende hatte er den jungen Mann dem Disponent eig Geſchäftes, der ſchon ſeit vielen Jahren im 99 Wohlmanns war und ſo zu ſagen von der auf gedient hatte, noch beſonders empfohlen. Müller, ſo hieß der Geſchäftsleiter, war finſterer einſilbiger Mann, der nur ſeinen Buche lebte. Gegen das ihm untergebene Perſonal ich er ſtreng und nachſichtslos und rügte jeden 9 kommenden Fehler mit der größten Härte. (Fortſetzung folgt). Nachdruck verboten, 1 5 lagen 1 dic belru 5 N gendes Nußlant gusdehr böllerun ungen friedliche fahrt U! 0 Mö ge ! O0 ich ieſen u tional eiter g. ſunder⸗ einer — Le 5 Uhr ſhoftigt fahier, ſolge opfe uf 700 zur um Ho — 2 organ; Morgen U. 3 Fotgene Rachmit ſbends: * ** * ſupfiehl ſlwie 1 bill