8 Allgemeiner Anzeiger für Jadenburg und Schriesheim. tiger. Pfiaſtermüſſ Erſcheint Mittwoch und Samstag u den 29. d. Poſtprovifton. ate 2 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ 33 l paltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local-Anzeigen et 1, Wäldchen. von 5 gehmen Inſerate für uns an. 0 mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei großeren Aufträgen entſprechend Nabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Ca nd koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. rqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen d, am Brit 5 f g Kander 43. Mittwoch, den 30. Mai 1883. n ſogen. ge und Lobegn rtil un der 1 Bäume gewähren ihnen Angriffspunkte namentlich] ſtehen bei der letzten Häutun . 5 0 . 5 g geflügelte Blutläuſe. den 30. 9, Ve e 5 uklaus an ſchadhaften, von Rinden entblößten oder an wun⸗ Dieſelben ſitzen anfangs zwiſchen den flügelloſen f 6 5 ura lanigera. den Rindenſtellen, die ihnen den Zugang zum Spli tLäuſen; ſobald ſie ſich entwickelt, bt ſich ein e Die Blutlaus oder wolltragende Apfelbaum⸗ . 5 zugang z 150 0 ö fie ic en mit, ehe „ rindenlaus war zu Anfang unſeres Ja rhunderts ͤ des Nein i 0 . . re, der Bott en und der 5 ihütte ab, den 31. hmittags 2 . irthor, Neckarwieſn Stelle verſeg . Mai 1889 teramt. en. Jerſeh, 1814 in der Normadie, Bretagne, und heute ie über ganz Frankreich verbreitet, ſowie über enen großen Teil Deutſchlands, namentlich am Rhein, Baden, Württemberg und Heſſen, und ſcheint Ullmälig immer mehr nach Oſten vorzudringen. Die Blutlaus, wegen ihres roten Farbſtoffes genannt, welcher durch Zerdrücken des Körpers Lage kritt, kündigt ihre Gegenwart an jungen, doch glatten Rinden der Apfelbäume durch einen weißen wolligen Streifen oder breiten Fleck ſchon dus einiger Entfernung an, denn der Körper der Azelnen iſt mit einer weißwolligen Ausſchwitzung Aberzogen. und nach Art aller Pflanzenläuſe ſitzt immer eine große Geſellſchaft ſaugend beiſammen. Dieſe Laus nun ſaugt nach Durchſtechung der jungen inden den Splint aus. Die verderblichen Folgen Neigen ſich bald. Während der angegriffenen Stelle fortwährend Saft entzogen wird, fließt ihr neuer zu, etzeugt durch die Arbeit der Zellen unter der Rinde, und dieſe veranlaſſen letztere zum Reißen. An den nde einen ie. Wöndeg der Riſſe ſammelt ſich immer mehr Bil⸗ zoſſelſalun dungsſaft an, dieſelben ſchwellen krankhaft an und lich berſch die Stelle erhält immer mehr ein grindiges, krebs⸗ 9 Akkiges Ausſehen. Weil ſich hier aller Nahrungs⸗ ſaft übermäßig an ſammelt und höheren Teilen ent⸗ ehen wird, ſo kränkelt und vertrocknet das obere chließlich ganz. Aus dem eben geſagten geht her⸗ bor, daß Baumſchulen in Zwergbäumen den Blut- 11 Uhr, geſtellt wird, daß man 50 Gr. grüne Schmierſeife, ung äuſen die angenehmſten Saugſtellen bieten und durch Bei den beiden letzten Generationen werden auch 100 Gr. rohes Fuſelöl, 200 Gr. Weingeiſt vo . 1 1 am meiſten gefährdet ſind. Aber auch ältere Larven geboren mit Flügelanſätzen. Aus ihnen ent⸗ J 90 pCt. mit ſoviel Wa ſſer gründlich zuſammenrührt, er heute fal i r nur auf England beſchränkt; ſie erſchien 1810 in [Wunden und ſchaf geſtatten. Hier bringen ſie dieſelben grindigen Wu⸗ nach der anderen, um in der Nachbarſchaft Gründer cherungen zu Wege, verhindern das Vernarben der einer neuen Colonie zu werden. Die Erfahrung fen ſich Vertiefungen und Ver⸗ hat gezeigt, daß die letzte Generation gegen Näſſe ſtecke, in denen man ihnen ohne Entfernung der und Kälte weniger empfindlich iſt, oft lange in den Wucherungen und Glätten der Oberfläche abſolut Winter hinein an den Zweigen fitzen bleibt, ſich erſt nicht beikommen kann. An dieſen Schlupfwinkeln J nach und nach in die Rindenriſſe, grindigen Wuche⸗ ſitzen ſie klumpenweiſe in allen Größen, als eine rungen und an den Wurzelhals der Bäume zurück⸗ ſchmierige, grauweiße, formloſe Maſſe, welche ſich zieht, von wo aus im Frühjahr die erſten Läuſe er⸗ immer wieder ausdehnt, wenn der ſorgloſe Beſitzer]ſcheinen, wenn ſie nicht im Herbſte vernichtet wer⸗ der Bäume ſie unbeachtet läßt. Auch an den Wur⸗ den. Es geht hieraus hervor, wie ſchwierig es iſt, zeln hat man ſie gefunden, wo die Wirkungen ähn- dieſes ſo ſehr gefährliche Ungeziefer zu beſeitigen. liche, wie an den oberen Teilen ſind; hier oben oder ] Die größte Achtſamkeit und Energie iſt nöthig, denn in der Erde am Fuße der Bäume überwintern ſie] wenn nur wenige Inſekten leben bleiben, ſo ver⸗ vorzugsweiſe. Mit dem Erwachen des tieriſchen [mehren ſich dieſelben ſo raſch, daß in kurzer Zeit Lebens finden ſich auch die Blutläuſe an den oben⸗ die Bäume wieder davon bedeckt find und die Ver⸗ bezeichneten Stellen ein als Larven und als erwach⸗ folgung von Neuem beginnen muß. ſene flügelloſe Geſchlechtstiere. Nach mehreren Hän⸗ Zunächſt iſt im Frühjahr, wenn die Colonien tungen werden ſie geſchlechtsreif und zeigen bei 1.5 noch klein ſind, mit der Zerſtörung vorzugehen, und Millimeter Länge einen gewölbten Körper von röt⸗ muß man dabei auch auf die vereinzelt in den lich brauner Grundfarbe, welche durch weiße und [Knospenwinkeln ſitzenden Läuſe ſein Augenmerk richten. bläuliche Wollfäden mehr oder weniger verdeckt wird.] Ferner iſt im Sommer vor dem Erſcheinen der ge⸗ Jede Laus bringt, ſobald erwachſen, lebendige Jungen flügelten Läuſe eine zweite gründliche Verfolgung zur Welt. Es finden ſich 30 —40 Eier im Mutter⸗ vorzunehmen, damit dieſe nicht zur Entwickelung ge⸗ leibe und ebenſoviel Jungen können geboren werden. langen. In der Regel finden 8 Bruten in einem Jahre Von allen bis jetzt angewandten Mitteln zur ſtatt, wodurch ſich die ſchädliche und ſo raſche Aus⸗Vertilgung iſt das von Herrn Hofrat Dr. Neßler in bildung dieſes Inſektes erklärt, denn nimmt man Karlsruhe empfohlene das wirkſamſte. Nachdem 5 im Durchſchnitt 30 Junge an, ſo giebt dies bei] man vorher die mit Blutläuſen behafteten Stellen der erſten Brut 30, bei der zweiten 900, bei der mit einer ſcharfen Bürſte (aber nicht Drahtbürſte dritten 27,000 und ſo fort, bei der achten Brut wird eine Flüſſigkeit angewendet, welche derart her⸗ 5 57 Milliarden Läuſe. Voxurkeil und Selbſt⸗ perleugnung. Schilderungen aus dem Leben eines Kaufmann u fmann ii rwählt. Anfügen bon Paul Böttcher. 5 Wahlakten ang zu . ortſetzung). e cht auf . ang der herrlichen Akkorde fand ſeinen etwaige E Weg bis zu den Ohren der auf der Straße Vor⸗ den gegen. krgehenden und unter dieſen fand ſich Mancher, von mol her bei Gt von den Tönen angelockt, lauſchend ſtehen blieb, ſich an ihren Weiſen zu ergötzen. ſchrifllch Unter dieſen war auch ein junger Mann, der mit ſoſonffachon zu wiederholtenmalen vor dem Hauſe vorbei⸗ smittel angegangen und dem ſichtlich wiederſtrebte, dort ein⸗ 5 treten zu müſſen. f N Es war lein Anderer als Eduard Frey, der a dez Schützling des Herrn Wohlmann. . Brehg, Er hatte geſehen, wie man die Läden des Ge⸗ —— ſcäftsbofales geſchloſen und bemerkt, wie bald 1 auf die Lichter des Chriſtbaumes angezündet 15 dort begann man bereits mit der Weih- 27 Jachtsfeſer und auch er war dazu geladen. Hicheln Aber es Rinde ihm ſchwer, dieſer Ladung ge zu geben, denn das Gefühl, ſich bemitleidet hatten ſich vom ihm und dem Vater zurückgezogen, grüßte den Tod umgekehrt als eine Wohlthat, ſein Noch bis kurz vor einem Jahre nannte er ſich [Stück nach dem andern, das er noch beſaß, z mit Stolz den Sohn des reichen Banquier Frey, Spottpreiſen zum Rückkaufs händler, in der Hoffnung die reichen Mittel ſeines Vaters hatten ihn in den durch baldige Beſchäftigung dieſe Sachen wieder zu Stand geſetzt, die Univerſität zu H. zu beſuchen, rückerwerben zu können. Aber der Erlös wurde und mit Hilfe dieſer Mittel war er auch gewohnt, wenn er auch noch ſo ſparſam damit umging, ver⸗ Wohlthaten zu üben, nicht zu empfangen. ausgabt, eine Beſchäftigung wollte ſich nicht finden, Da traf ihn eines Tages während eines Zech⸗ die Rückkaufstermine verſtrichen und ſeine ihm lieb gelages der Studenten, die niederſchmetternde Nach⸗ gewordenen Sachen waren für ihn verloren. richt, daß man ſeinen Vater wegen betrügeriſchen Jetzt, nachdem alle ſeine Hilfsmittel erſchöpft Bankerotts und unberechtigter Verausgabung von] waren, begann das unheimliche Geſpenſt, die Not, 5 Depoſitengeldern inhaftiert habe; das geſamte Ver⸗ in ihrer ſchrecklichen Geſtalt an ſeine Thür zu pochen, mögen war mit Beſchlag belegt, und dem Sohne und plötzlich ſah er ſich vor die unabwendbare Frage blieb nichts übrig als ſeine zwei Hände, mit denen geſtellt: Betteln oder Hungersſterben? er ſich hätte forthelfen ſollen, denn mittellos und Der Entſcheid in dieſer Frage fällt einem der Schande preisgegeben, war es ihm unmöglich, Menſchen von geringerer moraliſcher Feſtigkeit, oder ſeine Studien fortzuſetzen. ſolchen, denen „der Tod ein Schrecken, das Leben Seine ebenfalls nicht unbemittelten Verwandten eine Wohlthat“ iſt, nicht ſchwer. Eduard aber be⸗ er ſelbſt war zu ſtolz, um eine Unterſtützung von] Inneres bäumte ſich auf gegen die Schande, in der dieſen zu erbitten. „Ich kann auch arbeiten“, hatte Fülle der Jugendkraft ein Almoſen zu erbitten. er ſich geſagt; aber leider fand er bis jetzt keine [Nicht ein Wort der Klage kam gegen einen Fremden Gelegenheit, ſeine guten Vorſätze zu bethätigen, denn über ſeine Lippen, aber es bedurfte eines beſonderen es war ihm nicht möglich, eine ſeinen Kenntniſſen ] Scharfblickes nicht, um zu erkennen, daß er bereits entſprechende Lebensſtellung zu finden, und wenn am Kelche der Agonie nippte. ihm auch in dieſer Lage eine einfache Schreiber⸗ Da fiel ihm eines Tages ein Zeitungsblatt in die ſtelle gut genug geweſen wäre, ſo genierte man ſich Hand, in deſſen Inſeratenteil einige hundert Erd⸗ Wetzſtein wiſſen, das Bewußtſein, ein Almoſen empfangen f angenommen zu haben, laſtete ſchwer auf ſeiner Sten Mut aus Achtung vor ſeinen Kenntniſſen ihm dieſe zu arbeiter nach M. geſucht wurden. Nachdenklich ſaß übertragen. er in ſeinem Dachſtübchen und durchlas die Zeilen, 8 Unter dieſen Umſtänden wanderte ein wertvolles ! deren große Buchſtaben bald abſchreckend, bald ver⸗