Bei dieſer Gelegenheit wurde conſtakirt, daß die finanzielle Lage des Vereins eine günſtige zu nennen iſt. Trotzdem der Turnwart ermächtigt wurde, einige neue Geräte anzuſchaffen und den⸗ jenigen Mitgliedern, welche das im Juni ſtattfin⸗ dende Feſt in Speyer beſuchen, freie Fahrt zuge⸗ ſagt iſt, können vorerſt cirea Mk. 100 auf der hieſigen Sparkaſſe als Nothpfennig deponirt werden. Für das weggegangene Turnratsmitglied Feuerpeil wurde Turner Nilſon gewählt. Um die Feſtlichkeiten nicht zu raſch aufeinander Folgen zu laſſen, wird dieſes Jahr kein Waldfeſt veranſtaltet, und iſt dafür ein größeres Abturnen in Ausſicht genommen. Die Turnabende während des Sommers ſind wie ſeither Montag und Freitag, außerdem kann Samstags nachmittags von 3 Uhr ab geturnt werden. 8 Wir können dieſem kurzen Bericht nur hinzu⸗ fügen, daß uns das Reſultat der Abrechnung nicht überraſcht, wenn man ſah wie Alle Mitglieder zu⸗ ſammenhalfen, um ohne viel Geld etwas ſchönes zu arrangiren. Bei dieſer Gelegenheit konnte man wahrnehmen, daß der Verein eigentlich keine Mitglieder b ſitzt, welche nur da ſind, um bei paſſender Gelegenheit zu verdienen. Jeder ſetzte ſeine Zeit und beſtes Können unentgeldlich ein um zum Gelingen des Ganzen bei⸗ zutragen. Da wurde in dem nahen Schriesheim Geſträuch geholt, Kränze gewunden, Inſchriften an⸗ gefertigt. Straßen und Turnplatz dekorirt, ohne auch nur irgend nennenswerte Ausgaben zu machen. Wie die Vorbereitungen richtig geleitet waren, ſo war es auch das eigentliche Feſt ſelbſt. Der Turn- verein wollte das Feſt ſelbſt und auch ganz geben. Allein, ohne fremde Beihülfe, wurde alles gemacht und ſelbſt der anweſende Gauturnlehrer Brehm nur als Gaſt betrachtet, ihm keinerlei Amt, welches er übrigens gewiß gerne und ebenfalls unentgeldlich über⸗ nommen hätte, aufgebürdet. Ein Verein aber, welcher es verſteht, mit ge⸗ ringen Mitteln und ganz aus eigener Kraft ſo Schönes zu veranſtalten und durchzuführen verdient unſere volle Anerkennung. Möge derſelbe auf der beſchrittenen Bahn fort⸗ wandeln, er wird nur wachſen und gedeihen. Heidelberg, 20. Mai. Heute nachmittag fuhr infolge zu ſpäten Bremſens der Zug 12 Uhr 50 Min. ab Mannheim im hieſigen Bahnhof über die Einfriedigung. Drei eiſerne Stände wurden 55 umgeworfen und die Ketten zerriſſen. Die Locomo⸗ tive wurde ſofort wieder mit Winden ins Geleis zurückgehoben und der Schaden reparirt. — Mannheim, 21. Mai. Auf der Sta⸗ tion Schwetzingen wurde geſtern abend ein Bremſer durch Zerreißen einer Kuppelung, wobei ein Stück der Kette abſprang, und denſelden am Arme traf, ſchwer verletzt. Frankfurt, 19. Mai. Eine Familienſcene voll wirklichen Humors ſpielte ſich am diesjährigen Frankfurter „Wäldchestag“ ab. Hinausgewandert zum Stadtwalde war da mit den kauſend Anderen ein Hausherr, aber nicht etwa allein, ſondern als Führer ſeiner ganzen Familie, beſtehend aus Weib und mehreren Kindern. Der jüngſte Sproß war, ſeitdem er das Licht der Welt erblickte, zum erſten⸗ mal Teilnehmer des Volksfeſtes und mußte dem⸗ nach mittelſt Equipage zum Feſtplatze gebracht wer⸗ den, welche der Vater mit rührender Liebe und Sorg⸗ falt, im Schweiße ſeines Angeſichts beförderte. Kein Wunder, daß dieſer Anſtrengung ein vorzüglicher Durſt folgte und daß der Mann nichts verſäumte, um denſelben gründlich zu löſchen. Die Folge da⸗ von war aber, daß er in Hinſicht auf die Zuver⸗ läſſigkeit ſeiner Beine ſelbſt zum Baby wurde und den Seinen die Sorge überließ, ihn abends nach ſeinem Heim zurückzubringen. war keinen Augenblick im Zweifel, was zu thun ſei, die Frauen wiſſen ja immer Rat! Raſch ent⸗ ſchloſſen nahm ſie das kleine Kind aus dem Wägel⸗ chen auf ihre mütterlichen Arme, packte das große Kind mit einiger Anſtrengung, höͤchſt ſinnreich zu⸗ ſammengeklappt, in das Vehikel, deſſen Deichſel die erwachſeneren Kinder ergriffen, und fort ging's, unter Jauchzen der Menge der Stadt zu. Freudig erfüllten die Kinder ihre Ziehpflicht, beftiedigt lä⸗ chelnd folgte die Gattin mit dem Jüngſten auf dem Arme und vergnügt ſtimmte der Vater im Wägel⸗ chen ein Lied an. Wir ſind überzeugt, daß es zu Haus keine Gardinenpredigt gegeben hat und daß Mancher, welcher die Scene ſah, bei ſich dachte: „Das iſt eine Frau, welche auch Dir gefallen könnte, eine echte Frankfurterin am „Wäldchestag.“ — Das Langericht zu Ansbach verurtheilt den Bierbrauer L. Müller von Gunzenhau ſen wegen Verwendung von 1759 Pfd. pulveriſirten Süßholzes zu 600 Mark Strafe für Molzaufſchlagsumgehung und für 500 M. für Lebensmittelverfälſchung. Außerdem erhielten als Anſtifter und Gehilfen wegen Lieferung der Waaren Eugen Gumprecht, Kaufmonn Die treue Gattin aus München 300, beziehungsweiſe 150 M., Ig Protasky, Handlungsreiſender bei Gumprecht 18, bezw. 30 M., Guſtav Falke, Kaufmann ans Müh, chen 150, bezw. 50 M., und Oskar Warmuz Kaufmann aus Nürnberg 200, bezw. 100 Ma Strafe. Die Gerichtskoſten wurden nach der Höhe der zugetheilten Strafen auf die fünf Verurtheſlte bertheilt. — Walldürn, 19 Mai. Geſtern frag Se. Excellenz Herr Finanzminiſter Ellſtätter mit de Herren Generaldirektor Eiſenlohr und Miniſterialrg Zittel hier ein. Vom geſamten Gemeinderat e pfangen wurden die Herren auf das feſtſichg ſchmückte Rathaus geleitet, woſelbſt Se. Exe, fe ſehr eingehend über die Bedingungen des Baues de Bahnlinie Walldürn⸗Seckach ausſprach. Das Hal erfordernis iſt die unentgeltliche Abtretung des ländes von Seiten der beteiligten Gemeinden; bereitwillig und opferfreudig Walldürn, Hanh und Buchen ihre Beſchlüſſe in dieſem Sinne ſchg vor längerer Zeit gefaßt, ſo wiederſprechend g ihrem eigenen Vorteil wie dem der ganzen Geg verhalten ſich Vöͤdigheim und Seckach. Bödigheſt bildet bis jetzt überhaupt das Haupthindernſs u ſprach Se. Exc die Hoffnung aus, daß auch df Gemeinde noch zur beſſeren Einſicht gelangen weite Sobald ein einheitlicher Beſchluß vorliegt, ſtehl Vorlage an den Landtag ſowie der Vornahme Vermeſſungen nichts mehr im Wege. Se. e ſprachen ferner die Hoffnung aus, daß ſein mächſ Beſuch der Eröffnung der Bahn gelten möchte. 4 Uhr verließen die Herren in der Richtung ig Amorbach, begleitet von den beſten Segenswünſcheg unſere Stadt. — Mainz, 19. Maj. Eine ſchrecſ Kunde dringt wieder von Rüdesheim zu uns; hi mittag 12 Uhr entſtand in einem Hauſe Fei welches ſich inſolge des furchtbaren Sturmes ſolſ verbreitete, daß es in wenigen Stunden ein ganz Häuſerquadrat, circa 30 Häuſer in Aſche legte, 40 Familien ſind obdachlos. Heute mittag wurde Gouvernement um militäiſche Hilfe erſucht und f mittelſt Extrazugs von Caſtel ab ſofort eine Co pagnie Pioniere nach dorthin abgegangen. f — Rüdesheim, 20. Mai. Die „Frkf ſchreibt: Das Feuer legte 76 Gebäude, davon Wohnhäuſer in Aſche. 49 Familien find obdachſ nur 28 waren verſichert. Die niedergebrau Gebäude ſind zu 260,000 M. bei der Naſſauſiſch Landesbrandkaſſe verſichert. Das Feuer, welches Blicken eines erfahrenen, erforſchenden Mannes und ein Zug des Mitleids fpielte bei dieſen Veobach⸗ tungen um ſene Mundwinkeln. Er hatte ein wohlwollendes Bedauern mit dem jungen Mann und verſuchte zu verſchiedenenmalen, dieſen in ein Geſpräch zu ziehen, aber ſeine Be⸗ mühungen blieben erfolglos, denn dieſer heftete un⸗ verwandt den lebensmüden Blick durch das Coupé⸗ fenſter in die ſtürmiſche Herbſtuacht und ließ alle an ihn gerichteten Fragen unbeantwortet. Herr Wohlmann, dem es nur um eine Unter⸗ haltung während der Fahrt zu thun war, zeigte über die Zurückhaltung des jungen Mannes keinen Unwillen. Er wußte es und hatte auch wohl be⸗ reits die Erfahrung an ſich ſelbſt gemacht, daß es für Jeden einmal Augenblicke im Leben gibt, in denen man ſich gern ſelbſt überlaſſen bleibt. Havanna mundete jetzt Herrn Wohlmann nicht mehr; bald hatte dieſe ihr endliches Schickſal unter den Füßen ihres Beſitzers gefunden und ein anderer Gegenſtand der Selbſtunterhaltung wurde aus der Reiſetaſche hervorgeholt. Es war ein ſauberes Päck⸗ chen mit reinem weißen Papier umhüllt, aus dem ch bald darauf einige gut belegte Butterbrode ent⸗ wickelten. Als notwendige Beigabe geſellte ſich hiezu och ein Fläſchchen mit feinem Liqueur, und begann der alte Herr in aller Seelenruhe das Nachtmahl einzunehmen, wobei er ſich behaglich in eine Ecke des Wagens lehnte und ſich den taktförmigen Be⸗ wegungen des Federdrucks willenlos überließ. Während ſich's der Herr Wohlmann trefflich munden ließ, heftete er ohne beſondere Abſicht ſeinen Blick wieder auf den jungen Mann, in deſſen Ant⸗ litz, welcheszin dieſem Augenblicke gerade dem Scheine der mattleuchtenden Coupélampe zugewendet war, eine auffallende Veränderung vorgegangen war. Auf ſeinen fahlen abgehärmten Zügen zeigte ſich ein flüchtiges Rot, ſeine Lippen trennten ſich und er murmelte einen unverſtändlichen Laut. Der gläſernen Stumpfheit ſeiner Augen folgte eine helle lebendige Glut wie von einer neu angefachten Kohle. Sein ganzes Geſicht drückte ein ſehnliches Verlangen aus. Herr Wohlmann, dies bemerkend, lud den jungen Mann in unverletziichen und mit zartge⸗ wählten Worten ein, ihm während der Fahrt Ge⸗ ſellſchaft zu leiſten und ſich, wenn er ſich nicht ge⸗ niere, an ſeinem Mahle zu beteiligen. „Es iſt für zwei genug, junger Mann,“ ſagte er, indem er ihm zugleich eines der Brode reichte, damit ſein Gegen⸗ nüber durch dieſe zarte aber direkte Aufnötigung nicht ein Vorwand ſuchen konnte, ſeine Wohlthat zurückzuweiſen. Schmerzlich war es, bei dem Angebot Wohl⸗ manns den jungen Mann zu beobachten; der Aus⸗ druck ſeiner hageren Züge, der Krampf ſeiner zittern⸗ den Lippen, die Augen, vou plötzlicher Glut erhellt, ließen auf einen heftigen inneren Kampf ſchließen. Einen Augenblick zögerte er, und dann mit einem Stirnrunzeln ſtreckte er ſeinen Arm aus, als wolle er die dargebotene Speiſe zu Boden ſchlagen. Dann aber glänzte eine Thräne in ſeinem funkelten Auge; ſeine Züge ſanken ein, als habe der Wechſel des Todes jeden Nerv berührt. Er nahm die dargereichte Speiſe und verſchlang ſie mit der Haſt desjenigen, der dem Hungertode nahe. Wohlmann verhielt ſich eine geraume Weile ſchweigend. Ein tiefes Mitleid mit dem jungen Mann ſpiegelte ſich in ſeinen Zügen. Ihm ſelbſt war bei dem Anblick des Elends der Appetit ver⸗ gangen, und er ſchob den ganzen Vorrat dem junger Manne zu, indem er ſagte: nicht, ich ſehe, Sie leiden Not.“ Zum Erſtaunen des gutmütigen Gebers ſch der junge Mann plötzlich und wie in dem Geſt der aufſteigenden Scham den Reſt der Speiſe ſich. Langſam, — wie ein Florſchleier über Geſicht eines Toten, flog ein ſeltſamer und g unbeſchreiblicher Ansdruck über ſein abgehärn Geſicht. Die Lippen waren zuſammengeklemmz, Augen bleiern, die Stirn düſter, allein ohne Runzel Während Wohlmann ihn noch verwundert trachtete, ſtand der junge Mann auf und uff die Wagenthür. Im nächſten Augenblick ſtand er auf der A form und Wohlmann ſah ihn die geballten Ha über ſein Haupt erheben. Der Bahnzug wa mit der Eile des Blitzes und dem Gepoltex Donners dahin. Und darüber hin wallte die ſchih Wollke, während Alles rings umher einem un ſtimmten und halberhellten Nebel glich. „Es iſt nur eine Bewegung meines Fußes“ rief er aus, und ſchaute mit ſtarrem Blick auf dunklen Raum zwiſchen den Waggons, — fe dunkeln Raum, der unter ſeinen Füßen hinzufleeg ſchien, während die Wagen ſtillſtanden. — ein einziger Schritt, und Alles iſt vorbei.“ Der ſeltſame Ausdruck in ſeinem Geſicht Er bedeutet Selbſtmord. g Zögernd, mit erhobenen Armen und meh geſenktem Haupte, ſtand der Jüngling da, f ſtarren Augäpfel auf den dunkeln Raum zu fe Füßen geheftet. M „Genieren Sie klärt. (Fortſetzung folgt.) Nachdruck verboten. 70 1 dem! Chriſt kannte heftige Rhein Das die Ei Von dentia leben en 50 wurde durch Febru urteilt Solin den war- b. J. halten II u Londſ junge Heil! Mars. Aufſch gigen A 8 24 n iin 5 —— 5 Cam Sant Java Java Jehle ehle Neilg geylo Leſchn finden Vocht