den ehemaligen Kameraden zur letzten Ruheſtätte. So ruhe denn der tapfere Kämpfer in Frieden; die Erde ſei ihm leicht. Seine Hinterbliebenen mögen darin einigen Troſt finden, daß ſeine ehemaligen Vorgeſetzten, ſeine Kameraden und Untergebene dem Heimge⸗ gangenen ein dauerndes Andenken bewahren werden. Schwetzingen, 11. Mai. Mit der ſort⸗ ſchreitenden Jahrerzeite haben die Zeitungen bereits über Gewitter mit Hagelſchlag berichten können, welche da und dort, mit mehr oder weniger Scha⸗ den, über die Fluren gingen. Für den Landmann iſt dies eine direkt vom Himmel kommende gar ernſte Mahnung: „Verſichere dein Eigenthum im Felde gegen Hagelſchaden!“ Und der für das Wohl der Seinen beſorgte Hausvater läßt dieſe Mahnung nicht ungehoͤrt vorübergehen und geht rechtzeitig in eine gute Hagelverſicherung, denn er denkt nicht, wie der Gleichgültige, „es wird dieſes Jahr wohl ohne Hagel abgehen,“ ſondern er rechnet mit der Mög⸗ lichkeit, daß es Hageln kann. Ob er auch Jahre lang zuvor verſichert war und Prämien bezahlt hat, ohne in der Lage geweſen zu ſein, eine Enſchädi⸗ gung beanſpruchen zu müſſen, ſo wird ihn das nicht abhalten, weiter zu verſichern, weil ja Niemand wiſſen kann, wie nahe das Unglück eines Hagel⸗ ſchlages iſt. Haben ja doch die letzten Jahre deutlich nachgewieſen, daß viele bisher hagelfreien Gegenden ſtark heimgeſucht wurden; man denke ja nur an das verfloſſene Jahr mit ſeinen ſchrecklichen Hagelwettern! Es muß eben wie auch bei anderen Verſicherungs⸗ zweigen, einer für den Schaden des Anderen mit aufkommen. Wenn alſo durch eine ſolch gegen⸗ ſſeitige Unterſtützung des ganzen landwirtſchaftlichen Standes der Einzelne geſichert wird und den auf⸗ ſteigenden Gewittern ruhiger entgegenſehen kann, ſo wird dadurch nicht allein den einzelnen Betroffenen Hilfe gebracht, ſondern das ganze Staatsleben wird geſtützt indem der Verarmung mancher heimgeſuchten Gegenden vorgebeugt und die Leiſtungsfähigkeit und Steuerkraft erhalten wird. 9 — Wieblingen, 11. Mai. Der „Bad. Landpoſt“ wird über einen mit Umſtänden verknüpften Hochzeitszug Folgendes berichtet: Die ganze Kirch⸗ aſſe war mit Menſchen, namentlich Frauenvolk, ge⸗ füllt, welche dem gleichſam Spießruthen laufenden Hochzeitszug Spalier bildeten. Schon lange hieß es: die alte Bekanntſchaft werde ſich dem Hochzeit⸗ zug anſchließen, und wirklich, kaum trat der Zug it den Kränzelnjungfern, Brautführern und Ehren⸗ vätern aus dem Hauſe der Hochzeiterin heraus, als! ſich auch ſchon das verſtoßene Mädchen, ihr ſieben Wochen altes Kind auf den Armen, dem Bräuti⸗ gam zunächſt ſich einreihte, den Zug zum Rathaus und von da zur Kirche mitmachte. — — Welche Nerven gehören dazu, das auszuführen, das auszu⸗ halten, ja, das nur gleichgiltig anzuſehen? Welches Glück mag aber einer ſolchen Ehe blühen? — Lörrach, 8. Mai. Heute mittag nach 1 Uhr endlud ſich von St. Ludwig her über die Gemarkungen Haltingen, Oettingen, Tüllingen, Thumringen, Haagen, ſowie einen Teil der hieſigen ein Gewitter mit ſtarkem Hagel. Die Hagelkörner in der Große von Haſelnüſſen und darüber waren von ſehr feſter Beſchaffenheit und mancherorts bis Abend zu finden. Der Schaden betrifft hauptſäch⸗ lich die raſch entwickelten Rebſchößlinge, Obſtbäume, Gras-, Klee⸗ und Getreidefelder und ſoll keilweiſe ein ſehr beträchlicher ſein. — Berlin, 11. Maj. Vor ainem Hauſe auf der Friedrichſtraße löſte ſich geſtern eine centner⸗ ſchwere Roſette los, fiel herab und erſchlug eine ge⸗ rade vorübergehende Frau. Dieſer Unglücksfall iſt eine Mahnung an alle Hausbeſitzer, von Zeit zu Zeit die Facaden darauf fachmänniſch unterſuchen zu laſſen, ob die angebrachten äußeren Ornamente feſt und ſicher haften; denn bei der heutigen Sucht die Häuſer durch äußeres Blendwerk zu verzieren, iſt es faſt ein Wunder zu nennen, daß derartige Unglücksfälle nicht häufiger vorkommen. Hamburg, 9. Mai. Der Dampfer „Grapp⸗ ler“, welcher früher ein britiſches Kanonenboot war, if! am 29. April an der Küſte der Vancouvers⸗ Inſel gänzlich niedergebrannt. Der Dampfer hatte eine große Anzahl Paſſagiere, größtentheil Chineſen an Bord, und war von Pugent Sund nach Alaska unterwegs. Als das Feuer enldeckt wurde, ließ der Kapitän ſofort die Pumpen arbeiten und andere Vorkehrungen zur Löſchung des Brandes treffen; allein unter den Chineſen entſtand eine Panik. Die⸗ ſelben liefen planlos auf dem Schiffe umher und vereitelten dadurch die Löſchanſtrengungen der Of⸗ fiziere und Mannſchaft. Einige der Chineſen mußten niedergeſtoßen werden, um ſie daran zu verhindern, mehr Unheil anzurichten. Mittlerweile griffen die Flammen um ſich und der Dampfer wurde auf das Geſtade getrieben. Die Boote wurden herabgelaſſen, aber die Chineſen ſprangen in dieſelben und brachten ſie zum Sinken, wodurch viele derſelben ertranken. Nur 20 Perſonen wurden gerettet, während darunter der Kapitän, ihr Leben verloren. (Ein moderner Nero.) Das Danzig Wilhelm⸗Theater war ſeiner Zeit nahe daran, Opfer der Flammen zu werden. Auf welche ſachen der entſtandene Brand zurückzuführen ſe dürfte, war damals gänzlich unbekannt. Erſt neue dings breitete ſich Licht über die Angelegenheit, 6 Danziger Wirtſchaftseleve iſt der Brandſtifter, Ahe wer nun glaubt, daß Racheſucht das Motiv zu der ſchauderhaften That abgegeben habe, irrt ſich; Tha ſache iſt, daß der betreffende Eleve nur aus de Grunde zu der Brandſtiftung hingeriſſen wurd um ſich, wie er ſelbſt im Verhör geſtand, eine ergoͤzlichen Anblick zu verſchaffen.“ Derſelbe nent ſich Dombrowski und hatte ſich gewiſſermaßen fel verrathen. Im Anfange des vergangenen Mong brannten nämlich in der Nähe von Pr. Storgge die Scheunen und ſonſtige Wirtſchaftsgebände ein größeren Gutes total nieder. Auf eine Aeußerun des kürzlich dort eingetretenen Eleven D., daß f ſo ein Brand wunderſchön ausnehme und daß ihm eine Freude geweſen ſei, in Danzig den Beg im Wilhelmtheater mit anzuſehen, wurde D. Pr. Stargard ſofort verhaftet und in's Verhör g nommen, in welchem er dann geſtand, aus erwähne Motiven das Wilhelmtheater angezündet zu hobe Intereſſant iſt ſchließlich noch, daß der moderne Ne dem Eigenthümer des Theaters ſeiner Zeit perſönl von dem ausgebrochenen Brande Meldung macht (Intereſſante Lektüre.) Dame; „J im Sommer mag es ganz hübſch hier ſein, ah den Winter denk' ich mir recht langweilig. fe Theater, keine Concerte, was treibt ihr denn in den langen Winterabenden?“ — Bäuerin: „ leſen wir halt recht fleißig —“ Herr (ins W. fallend): „Ihr lest fleißig? Das muß ich ſag ſo viel Intelligenz hätte ich unter ſo einfach Leuten gar nicht vermuthet, was lest Ihr der eigentlich?“ — Bäuerin: „Erbſen und Linſen we den geleſen für die Ausſaat, wenn Ihr's geg wiſſen wollt.“ 1 (Schule und Haus). „Nun, Kind, ig haſt Du denn heute in der Schule gelernt?“ „Daß die Seidenraupen ſehr nützliche Tiere find — „So? Der Herr Lehrer ſoll ſich einmal Kleiderrechnungen der Mutter anſehen.“ Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg. „Nein, er war noch gar nicht dort; warum wäre denn mein Graf ſo entſetzlich wütend?“ 5 „Na und warum möchte ſich denn mein Graf duellieren, wenn nicht wegen Fräulein von der Halden?“ gab Michel zurück und ſchlug den Gegner ſo vollſtändig, daß dieſer geſtehen mußte: „Ja, ich begreife es nicht! — Kann ich mit dem jungen Herrn ſprechen?“ „Nein!“ Auch Franz mußte ſeinen Mann ſchon kennen, denn er machte nicht mehr den geringſten Verſuch, zum jungen Grafen zu kommen; ehe er fortging, agte noch Michel: „Wenn Sie zu ihrem Grafen kommen, 0 agen Sie ihm nur gleich, daß er meinem Herrn Grafen ſehr Unrecht thut, wenn er denkt, er habe keine Braut; wir müſſen das doch beſſer wiſſen. ute Nacht, Herr Franz!“ 5. 1 Eben hatten die Uhren der Reſidenz drei Viertel i uf ſechs geſchlagen, als Michel, der auf dem Zimmer da altigen Lärm aufgeſcheucht wurde. er vernahm er das ihm wohlbekannte Schimpfen nd Poldern des alten Grafen, der mit dem ber⸗⸗ ſchlafenen Dienſtperſonal des Hotels nicht eben ſanft redete und dieſem mit einer Unzahl von Flüchen efahl, ihn nunmehr zu verlaſſen, da er jetzt ſchon lleiu die Zimmer ſeines Sohnes finden werde. . Michel hatte die Zimmerthür weit aufgeriſſen und harrte an derſelben ehrfurchtsvoll J des Graſen. Kaum erblickte ihn dieſer, als er auf einen feſten Stoch geſtützt auf ihn zukam, jeder Schritt mußte ihm Schmerzen bereiten, denn beſtändig ſtöͤhnte er Von der Treppen und ſchwerfällig nur bewegte ſich der ſtattliche Greis vorwärts. „Michel, wo iſt Kurt?“ Ehe aber der alte Graf zu weiteren Worten gekommen, hatte Michel die Thür geſchloſſen, einen bequemen Seſſel herangerollt und mit einer Zungen⸗ fertigkeit, die kein Menſch in dem Burſchen vermu⸗ tet hätte, kurz, bündig und klar, die ganze kurze Liebensgeſchichte ſeines Herrn mit genauer Angabe ſogar die Straßen und Vornamen erzählt. „Wahnſinnig!“ war das einzige Wort, welches der alte Graf dann hervorſtieß; hierauf beſahl er: „Führe mich, Michel! Wir fahren auf den Bugberg! O mein berfl Podagra!“ Die Angſt um ſeinen Sohn war aber größer, als die Schmerzen, wenigſtens ſaß der Graf bereits nach wenigen Minuten in demſelben Wagen, der ihn hergebracht; Michel hatte zu ihm einſteigen müſſen, der Grof hatte ihn unterwegs Verſchiedenes fragen wollen, aber nun ſaß der Alte ſtill und Michel wagte es nicht, ungefragt zu reden. Erſt als man des Bugberges anſichtig wurde, ſprach der Graf: „Wenn es nur nicht zu ſpät iſt;“ Aber es war nicht zu ſpät. 5 Eben war die Diſtance abgemeſſen, hatten die Duellanten die Piſtolen gewählt und ſollte noch der vorgeſchriebene Sühneverſuch gemacht werden, als der Wagen erbickt wurde. Die beim Duell Beteiligten waren unſchlüſſig, was zu thun ſei; als aber der alte Graf ſein greiſes Haupt zum Wagen heraus zeigte und mit Donnerſtimme „Halt!“ rief, da malte ſich auf aller Geſichter die peinlichſte Verlegen⸗ heit, die Geguer maßen ſich mit fragenden Blicken, gleich als verlange der eine vom anderen eine Er⸗ e Nie klärung dieſes Zwiſchenfalles; als aber Hauptmg Meiführ mit ſpöttiſchem Geſicht Kurt anblickte un ihm höhniſch zulächelte, da war es um deſſen Faſſu geſchehen. Kurt hatte in der Seele des Hauptmanns de ſchmählichen Verdacht geleſen, daß der Sohn de Vater zu Hilfe gerufen habe; Wut erfaßte zähneknirſchend ſchrie er: „Arnold, ſchieße! — Ich zähle: Eins! Zwei! —“ Aber ſchon ſtand der alte Graf, der nicht d geringſten Podagra⸗Schmerzeu mehr fühlte, ſonde mit jugendlicher Elaſtizität herbeigeeilt war, zwiſcht den Kämpfenden. Mit gehobenem Stocke ſtand de Greis, ſein Geſicht glühte, wild funkelten ſeine Augen ſichtlich rang er nach Atem, endlich donnerte er; „Verrückt ſeid Ihr! Tollköpfe! Verrückt! Wollt Euch morden? Warum? Kein weiß es! Ich befehle Dir, Kurt, bei meinem graut Haar, daß Du ſagſt, wie Deine Braut heißt vollem Namen und Wohnung?“ Kurt ſah ein, daß er jetzt nicht ſchießen könn ohne feinen eigenen Vater zu töten; er betrachbel daher das Duell als aufgeſchoben, fügte ſich dieſe Thatſache und antwortete ruhig: „Alma von der Halden, Tochter des Maſor Ritter Karl von der Halden, Leipzigerſtraße No. „Und nun Arnold, bei der Freundſchaft un Liebe, die ich alter Mann ſtets für Sie gehah ſagen auch Sie, wie ihre Verlobte heißt?“ Der Angeredete ward plötzlich verwirrt, unſicherer Stimme ſprach er: „Amalie von Halden, Eduard von Halden, Leibnitzerſtraße. „ e e ee eine e, e e Wahnſinnigl ihrer Wien be — 1 5 10 N a Tochtet des, Nittel Me f ue