Eßlingen, 7. Mai. In einem Anfall on Geiſtesſtörung warf Sonntag früh halb 3 Uhr ein in der Oberthorſtraße wohnender Lackier ſein etwa 6 Monate altes Kind aus dem Fenſter einer eine Treppe hoch befindlichen Wohnung. Ein glücklicherweiſe vorbeigehender Polizeihilfswärter fing as Kind auf und es kam ohne Verletzung dovon. Ein zweites Kind, das von dem Kranken an die Wand geworfen wurde, nahm gleichfalls keinen Schaden. Der Kranke wurde in's Spital verbracht. — Berlin, 8. Maj. In dem neuen See im Tiergarten fand man heute früh den Häuſer⸗ Adminiſtrator Luhn, mit einem Knebel im Munde, rtränkt. Die Geldtaſche desſelben, worin 28,000 Mark ſich befunden haben ſollen, wurde leer auf dem Spandauer Bock aufgefunden. — In München fand dieſer Tage in Gegen⸗ wart der Honoratioren der Stadt die feierliche Er⸗ ffnung des Rieſenpanoramas ſtatt. Eigenthümer desſelben iſt der Baron Erlanger aus Frankfurt a. M. nd betragen die Koſten 500,000 M. Das Ko⸗ ſſalgemälde veranſchaulicht in naturgemäß coloſſalen Dimenſionen den Gang der Schlacht bei Weißen⸗ urg, unter beſonderer Berückſichtigung der bayeriſchen erhältniſſe. Zahlreiche wohlgetroffene Porträts ayeriſcher Offiziere, auch des Kronprinzen Friedrich ilhelm, des Generals von Blumenthal und des erzogs bon Koburg ſind ſichtbar. Das die Haupt⸗ omente des Gefechts getreulich feſthaltende Ge⸗ mälde zeichnet ſich durch große Lebendigkeit, Wahr⸗ heit und treffliches Arrangement aus. Der Andrang des Publikums war in dem Moment, wo das Pa⸗ orama allgemein geöffnet wurde, koloſſal. — Ulm, 2. Mai. Die „Fiſcherzeitung“ berichtet berichtet folgenden ſeltenen Fang: Ein Angler, deſſen egitimation zweifelhaft ſein dürfte, fiſchte eine Wegſtunde oberhalb Ulm in einem Altwaſſer der Donau; eben wollte er ſeine Angel ziehen, als die⸗ ſelbe an irgend einem Gegenſtand feſtſaß. Nach vielen Bemühungen und vielem Hin⸗ und Herzerren fühlte der Naturfreund, daß der Gegenſtand an der Angel nachgab; er zog feſter und feſter (was bei dem robuſten Angelzeug, deſſen ſich ſolche Leute zu bedienen pflegen, ohne große Gefahr des Abreißens geſchehen konnte) und landete endlich einen unan⸗ ſehnlichen, mit Schmutz überzogenen Thonkrug, um deſſen Henkel ſich eine Angel geſchlungen hatte. Mit ſeinem Stiefel zertrat der Glückspilz, im Zorn über den Aufenthalt, das alte Gefäß. Welches Erſtaunen, als aus den Scherben eine Maſſe alter, unanſehn⸗ licher Münzen fiel. Er füllte ſeine Taſchen mit denſelben und brachte ſie dem Juwelier und Alter⸗ thumshändler M. Einſtein in Ulm, welcher ſie ihm ſämmtlich abkaufte. Einſender hatte Gelegenheit, dieſe Münzen zu beſichtigen. Es waren mehrere hundert römiſche, in der Größe von 5 und 10 Pfennigſtücken, alle von Silber aus verſchiedenen Kaiſerzeiten, zum Theil noch gut erhalten in der Prägung. — Eine wichtige Erfindung hat der Büchſenmacher Cortes in Bremerhafen gemacht in einem Apparat zur Rettung von Perſonen aus den oberen Stockwerken brennender Häuſer. Der Ap⸗ parat zur Rettung von Perſonen aus den oberen Stockwerken brennender Häuſer. Der Apparat iſt äußerſt ſinnreich konſtruiert und vor einigen Tagen einer eingehenden Prüfung unterzogen worden, die ſehr günſtig ausgefallen iſt. Aus einer kleinen Ka⸗ none wird ein eigenes zu dieſem Zwecke conſtruier⸗ tes Geſchoß mit einer Leine in ein Fenſter der be⸗ drohten Räume geſchoſſen, worauf an dieſer Leine der Apparat in die Höhe geführt wird, der oben ſelbſthätig ſich entfaltet und hinter der Fenſter⸗ und Luckenöffnung feſtlegt. Auf ddieſer Verbindung glei⸗ tet dann ein Fahrſtuhl, der zwei Perſonen aufne⸗ men kann, auf und nieder, in völliger Sicherheit und ohne jede Gefahr für die Inſaſſen. Der ganze iſt ſehr einfach und wird auf einem Wagen beför⸗ dert! Der Apparat dürfte eine bedeutende Zukunft haben und bald zu den Requiſiten aller Feuerwehren gehören. 1 Eine bhöͤchſt orginelle Erklärung der Natur eines Velociped Reiters gab unlängſt ein kleiner Bube in unſerer Stadt. Am Fenſter ſtehend ſah er einen Velocipediſten vorüberſauſen. „Mama!“ rief er über den ungewohnten Anblick erſtaunt — „Mama, ein toll gewordener Scheerenſchleifer!“ T Beſorgnis. „Liebe Frau, es kommt jetzt gleich der Aſſeſſor, der, wie Du weißt, ernſte Abſicht auf unſere Emilie hat. Ich bitt Dich, thu mir den Gefallen, bleib' in Deinem Zimmer und laß' Dich nicht eher ſehen, bis er förmlich angehal⸗ ten hat, denn wenn er Dich ſieht — die Töchter wachſen ſich in der Regel ſpäter auf ihre Mutter aus — könnt er am End im letzten Augenblick ſcheu werden!“ Auch ein Artilleriſt. Richter (zum Angeklagten): „Haben Sie gedient?“ — Angeklag⸗ ter: „Ja bei der Fußartillerie: ich hab' den Stu⸗ denten zwanzig Jahre die Kanonen gewichſt.“ den Schleimhäuten der Backen und des Gaumen phtheritis der Kälber. Prof, Dammah berichtet über dieſe gefährliche Krankheit: Auf g. nem Gute in der Nähe von Greifswald waren in Frühjahr 1876 faſt ſämtlich angebundene Külber, etwa 20 an der Zahl, in den erſten Lebenswochen geſtorben. Von zwei kranken Kälbern, welche der Verfaſſer mit einem dritten geſunden zuſammen⸗ ſtellte, wurde das eine ärztlich behandelt, das ay, dere ſich ſelbſt überlaſſen; erſteres genas, letzteres ſtarb in ſechs Tagen unter den Erſcheinungeu der in Rede ſtehenden Krankheit. Das dritte, geſunde Kolb erkrankte ebenfalls, wurde aber durch geeiggei Mittel — Einpinſeln und innere Gaben von Sg⸗ licylſäuere — gerettet. Perſonen, welche das Ei pinſeln bei den Tieren vornahmen, erkrankten und bekamen Schlingbeſchwerden, Fieber ꝛc. Der I ſpector des Gutes erkrankte ſchwer und genas du Anwendung der gegen Diphtheritis üblichen Mittel; bei ihm traten die Symptome dieſer Krankheit ſeh deutlich auf. Ein 4 Tage altes Lamm, in der Maul⸗ und Naſenhöhle mit diphteritiſchen Abſoy⸗ derungen inficiert, ſtarb in wenigen Tagen. Kg, ninchen, denen ſolche Maſſen in den Unterſchenſe eingeführt wurden, gingen ſchon in 24 Stunden ein. Die Krankheit an ſich verläuft bei den Kälbern in ähnlicher Weiſe wie beim Menſchen. In der Maulhöhle wird die Schleimhaut der Backe, ſodang des Gaumens und der Naſe befallen; rundlich her⸗ vorſptingende ſchmerzhafte Anſchwellungen einer oder beider Backen, graue oder gelbe Einlagerungen in gelb oder gelbgrüner Ausfluß aus der Naſe fuß ein, die Freßluſt vermindert ſich; Luftröhren, Lum gen ꝛc. erkranken und der Tod tritt nach 3 — 4 Tagen ein. Sind die Einlagerungen der Schleim. häute leicht zu erreichen, ſo dürfte es ſich empfehlen, dieſelben abzukratzen und alsdann dieſe Stelle ſo⸗ fort mit einer 2procentigen Löſung von Carbolſäu zu bepinſeln. Bei dem anſteckenden Charakter der Krankheit und namentlich des Auswurfes hat man ſich hierbei ſelbſt durch Gurgeln mit verdünnten W. ſungen von Salicyſäure, ſowie die übrigen Ties dringendſt durch Iſolierung der kranken zu ſchützen, Empfänglich für die Krankheit ſcheinen die Kälber nur in den erſten Lebenswochen zu ſein. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg, Kurt wußte nicht, was er ſich denken ſollte; auch als er den Brief ſeines Freundes geleſen, konnte durchaus nicht begreifen, warum Arnold von Köpper ihm das nicht perſönlich ſage; er ſagte daher uube⸗ fangen: „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann, für Ihre Mühe; doch muß ich Ihnen geſtehen, daß ich ge⸗ wünſcht hätte, mein Freund hätte mir das auf eine andere Art mitgeteilt, zumal ich ihn ja ſtündlich erwarte.“ „Werden Sie bei dieſer Anſicht bleiben, Herr Graf, wenn Sie erfahren, daß die Verlobte Ihres Freundes Fräulein von der Halden iſt?“ Todesbläſſe deckte plötzlich die Wangen des höflichen Kurt, ſchmerzlich zog ſich ſein Herz zu⸗ ſammen. als wollte es den letzten Schlag thun; ſein, Braut, die ihm ein ſo unſchuldiges Herz gezeigt — eine Heuchlerin, das that weh; o ſehr ſehr wehe! „Ja, mein Glück war wohl zu groß!“ mur⸗ melte er. „O, ich habe ſie ſo ſehr geliebt.“ Laut, aber freilich tonlos ſagte er: „Das ändert die Sache! Iſt Ihre Miſſion beendet, Herr Hauptmann?“ Warum doch mußte der Hauptmann jetzt weiter ſprechen? Und wenn er es that, warum gab er ſeinen Worten nicht eine milde Deutung? Mußte ſo traurig ſo unglücksſchwer ſich alles wenden 2 Hauptmann Meiführ hatte aber ſicherlich kein Verſtändnis für den ſchönen Freundſchaftsbund der Beiden; ſicherlich hatte er kein Verſtändnis für die Abſichten Köppers, der, um ſeinen Freund vor einem troſtloſem Leben zu retten, einzig verlangte, daß Kurt ſeine Braut aufgeben ſolle; hart aber ſprach Meiführ: i „Mein Auftraggeber fordert ſie auf, ſofort zurückzutreten; entſprechen Sie dieſem Wunſche nicht, dann bitte ich, mir Ihren Sekundanten zu nennen.“ Verlaſſen wollte ja Alma, die Lügnerin, die Heuchlerin; im Herzen hatte er ſie ſchon aufgegeben, aber wie der Hauptmann ſich ſeines Auftrages ent⸗ ledigte, da gab es keine Wahl. Jedweder, welcher nicht ſein Inneres kannte, konnte ihn ein Feigling nennen.“ Stolz und vollſtändig ruhig antwortete Kurt: „Wollen Sie gütigſt mir Ihre Adreſſe über⸗ laſſen, in einer Viertelſtunde ſende ich Ihnen meinen Sekundanten.“ Der Hauptmann that es und ging; unmittel⸗ bar darauf verließ auch Kurt ſeine Wohnung, ſuchte ſeinen Sekundanten und ſandte ihn mit der Weiſung, morgen früh 6 Uhr auf Piſtolen zum Hauptmann Meiführ. Als Kurt dann nach Hauſe kam, befahl er Michel, ihn rechtzeitig zu wecken und wünſchte dann ungeſtörte Ruhe; da aber geſchah das Unerhörte, Michel empfahl ſich nicht mit einem: „Zu Befehl, Herr Lieutenant!“ blieb er ſtehen, Thränen rollten in den Furchen ſeines Geſichtes herab und voll Schmerz ſagte er: „Herr Lieutenant, vom gnädigen Herrn Vater kennen wir das, haben Sie Mitleid mit mir! Der gnädige Herr Vater hat immer geſagt, Michel, bei ſolchen Beſuchen muß ein treuer Diener alles wiſſen; wann wird es ſein?“ So beſchäftigt der Geiſt des jungen Grafen war, fiel ihm doch die Geſprächigkeit Michels auf und ſchon wollte er einen ernſtlichen Tadel wegen des Horchens, was Michel ſonſt nicht that, ſprechen, da ſah er in das Geſicht des alten Burſchen, er wurde mild geſtimmt und ſagte: ſchlaf „Laß gut ſein, Michel! Beſſer ſchnell und ehrlich als langſam uud ſchmachvoll. Morgen um 6 Üht, am Burgberge; ſei pünklich, daß Dein Herr nicht der Letzte iſt., „Zu Befehl, Herr Lieutenant!“ brachte Michel tranrig hervor und wollte ſich entfernen. Kurt aber rief ihm noch zu; „Und hörſt Du, Michel, ich will jetzt von Nie, 0 donmerst ben; bers Ta J. Etgänz mitglied . Bericht toeehal, . Vereins In pünktl n wird — —œ 5 digen 8 ats in d — — Ge ae am le u Stuaße zi 0 Aherrs zi enn Arete 500 0 geßer Au — doilſchen aer Qu — N Vie gan; 1 Vie U He manden mehr geſtört werden!“ „Zu Befehl Herr Lieutenant!“ ſagte zwa wiederum nur Michel, doch Kurt wußte, daß der Weg zu ihm nunmehr nur über Michels Leiche gehe, Kurt kämpfte, während er nun allein war, gat hart; er ſo voll Luſt zum Leben, mit ſeinem Herzen das ſo empfänglich war für alles Schöne und Edle er hatte einen Schlag erhalten, deſſen Wunden un heilbar waren, deſſen Folgen ſein Inneres dergiftz⸗ ten. Wem ſollte er noch glauben, da Alma log! wem noch vertrauen, da Alma treulos war? Si aber iſt heuchlerich und treulos, zu klar konnte er ih abſcheuliches Lügengewebe durchblicken: ihm geſtand ſie ihre Liebe und zugleich ſchreibt ſie an Arnold, pfui! Das Leben, das noch vor einer Stunde ihm zugelacht und bezaubernd in den herrlichſten Farben ihm die ſchönſten Bilder gezeigt, war ihm eckelhaft geworden, er wollte es verlieren, er wird es bestimmt morgen verlieren und wenn er tot — bah! gs dann dieſe erbärmlichen Geſchöͤpfe, die ſich Menſche nennen, von ihm denken werden, galt ihm gleich keines Gedankens mehr ſind ſie wert. Mit dieſem Gedanken brachte er es zu ſoſchtk Bitterkeit, daß er es fertig bekam, ohne auch nig von irgend einem Menſchen brieflich Abſchied z nehmen, ſich zur Ruhe zu begeben und bald ein en. (Fortſ. folghh. u türk w big — N en 1 — in ! über wet Kra geben ſlzen w. dat von in Le * — 01 Ra I Qualſt