55 170 gemeiner Jenzei ger für Ladenburg und Schriesheim. Erſcheint Joſtproviſion. abattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. Juſerate, welche am Tage vor dem Erſ haltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., 20 Pf. mit ilkuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Ng. 70 Pf. er cheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Mittwoch, den 9. Mai 1883. Politiſches. den; 1. Bär. 2. Birkenmayer, 3. Blum, 4 er, 9. Flüge, 10. Förderer, 11. Förſter, 12 ech. 13. Frey, 14. Friderich. 15. Geſell, 16 Gleſchenſtein, geſtorben, 17. Jörger, s, 19. Krausmann, 20. Lauck, Maurer, 23. Meyr, 24. v. Neubronn, 25 Walz, 32. Wittmer. lei, 2 zu den Konſerbativen und 2 zu den D 2 ren Bürgerſchule. den die Firmungen auf dem Lande durch Nach⸗ biſchöfe vorgenommen. Berlin, 5. Mai. Im Reichstag begann de die erſte Leſung des Etats für 1884/85. atsſekretär Buchard gibt das übliche Expoſe, weist die gegen eine ſofortige Etatsberathung glerfeits erhobenen Bedenken zurück. Bamberger bleibt dabei, daß eine ſo früh⸗ ge Etatsaufſtellung inopportun ſei. Miniſter z rechtfertigt die Vorlegung des Etats und der alpolitiſchen Vorlagen. Berlin, 5. Mai. Am 10. Juni d. J. ſind Jahre verfloſſen, ſeit Profeſſor Reinkens zum hof der altkatholiſchen Kirche geweiht worden. Narlsruhe, 6. Mal. Die Neuwahlen m Landtag werden für folgende Abgeordnete ſtatt⸗ dublin, 5. Deetken, 6. Dietſche, 7. v. Feder, 8. 18. Jung⸗ 21. Lender, Hinger, 26. Schmidt von Karlsruhe, 27. Schnei⸗ 28. Schoch, 29. v. Stockhorn, 30. Wacker, Davon gehören 17 der ſonallberalen Partei an, 10 der katholiſchen Volks. De⸗ raten, während Jörger keiner Partei angehört. Aus Baden, 4. Mai. Der greiſe Erzbiſchof bin hat geſtern zum erſten Male gefirmt, und * in der Convictskirche in Freiburg. Die 150 mlinge waren Schüler des Gymnaſiums und der Im Laufe des Sommers * Die Alktatholiken, ſo wird mitgetheilt, haben be⸗ ſchloſſen, zur Feier dieſes denkwürdigen Tages dem allgemein verehrten Prälaten das Kapital zu einer Stiftung zu überreichen, deren Zweck dem Ermeſſen des Jubilars überlaſſen bleibt. Die Sammluugen nehmen ſehr günſtigen Verlauf. Berlin, 7. Mai. Der Reichstag hat in der verfloſſenen Woche mit unermüdlicher Arbeit die zweite Leſung des Krankenkaſſengeſetzes beendigt und in den Hauptpunkten die Vorlage nach den Vor⸗ ſchlägen der Kommiſſionen, weſche ſich dem Kran⸗ kenkaſſengeſetze ſehr eingehend gewidmet hatte, ange⸗ nommen. Da die Abſtimmungen ſich vielfach mit den Anträgen der Regierung decken, ſo iſt das bal⸗ dige zuſtandekommen des Krankenkaſſengeſetzes geſichert. Ueber die von den Liberalen gewünſchte beſchleunigte Beratung des Unfallverſicherungsgeſetzes hat man ſich dagegen im Reichstage noch nicht einigen können und iſt der betreffende Antrag des Abgeordneten Rickert zunächſt an die Kommiſſion zur Berichterſtattung verwieſen worden, worauf dann der Reichstag die Weiterberatung der Novelle zur Gewerbeordnung annahm, über welche bekanntlich noch einige bedenkliche Differenzpunkte vorhanden ſind, die wahrſcheinlich erſt nach Pfingſten ihre Erledigung finden werden, denn ſeine Ferien für dieſes liebliche Feſt läßt der Reichstag in der Regel mehrere Tage vorher begin⸗ nen, damit die Reichsboten rechtzeitig zu Pfingſten zu Hauſe ſein können. — Die ganze verfloſſene Woche weilte als Gaſt des öſtereichiſchen Kaiſerhofes Prinz Wilhelm von Preu⸗ ßen erſt in Wien und dann in Prag. Der Prinz erfreute ſich der herzlichſten Gaſtfreundſchaft von Seiten Kaiſer Franz Joſefs, des Rudolf und der weis geliefert, wie feſt und innig die Beziehungen zwiſchen dem öſtereichiſchen und deutſchen Kaiſer⸗ hauſe geworden ſind. Potsdam, 4. Mai. Dem Leichenbegäng⸗ nis Schulze⸗Delitzſch's wohnten das Präſidium des Reichstages, die Mitglieder der Fortſchrittspartei und die Sezeſſioniſten faſt vollzählig, Abordnungen aller übrigen Fraktionen. Vertreter von Genoſſenſchaften aus allen Teilen Deutſchlands, zahlreiche Gewerk⸗ und andere Vereine in corpore bei. Die von nah und fern geſandten Kränze deckten lange Tafeln vor dem Trauerhauſe. Nach der Leichenfeier im Hauſe, bei der Diviſionprediger Rogge die Rede hielt, bewegte ſich, das Muſfikkorps voran, der unabſehbare Zug durch die Spalier bildende Menge nach dem Fried⸗ hofe. Dem Sorge boran ſchritten die Genoſſen⸗ ſchaftsverbüände. Nach der Einſegnung der Leiche auf dem Friedhofe und abgehaltenem Gebete, wel⸗ ches Pfarrer Rogge ſprach, legte Bürgermeiſter Nitze aus Ribnitz namens der Genoſſenſchaften mit war⸗ men Dankesworten einen Kranz auf den Sarg. Der Abgeordnete Moeller gab einen Rückblick der politiſchen Wirkſamkeit des Toten. Der Vertreter des Wiesbadener Wahlkomites rief dem geſchiedenen Abgeordneten den Dank der Wähler nach. Die Feier, die nachmittags 1 Uhr begann, ſchloß erſt gegen 4 Uhr. Petersburg, 3. Maj. Es iſt folgendes Programm für die Kaiſerkrönung feſtgeſtellt worden: Feierlicher Einzug des Kaiſerpaares in Moskau am 102. Mai, Fahnenweihe am 11. Mai. Die jeder Krönungsfeier vorausgehenden Faſten werden am 12., 13. und 14. Mai abgehalten. Am 14. Erzherzoͤge und wurde dadurch wohl ein neuer Be⸗ Mai findet die Uebertragung der Reichsinſignien und am 15/27. Mai die Krönung ſtatt. An den folgenden Tagen wird der Kaiſer die Glückwünſche und zwar am 16. Mai jene der Fürſtlichkeiten, des Der treue Diener. Novelle von Herm ortſetzung. ) „Herr Major, Winkelzüge lernt ein preußiſcher jer nicht, ich geſtehe Ihnen daher offen, daß Ihr lein Tochter auf mich einen Eindruck gemacht der nur mit meinem Tode erlöſchen wird. U Name, mein Stand, die Freundſchaft, die Sie für meinen Vater hegen, dürften wohl für mich brechen: mein Charakter ließ freilich viel Leichtſin⸗ (mißiges, nie aber Ungebührliches oder gar Unehren⸗ jaftes zu; wenn Sie zu dieſem Vertrauen haben, bonn geſtatten Sie gütigſt, daß ich das Wort mei⸗ b aſchinet 4 des Vaters einlöſe.“ Riitter Karl von der Halden war gleich bei den tſten Worten in große Anfregung geraten und börte kaum, was der junge Graf ſprach; es wurde ihm klar, daß dieſer um Alma, ſeine einzige Freude, Nur um etwas zu ſprechen und die peinli⸗ e Verlegenheit, welche ein längeres Stillſchweigen ae bringen mußte, nicht aufkommen zu laſſen, e er: „Herr Graf, Sie erweiſen mir und meiner ochter eine große Ehre und nur die Rückſicht auf Ihren Heren Vater veranlaßt mich. “ 1 beſter Herr Major! Der ſchickt mich ja gt. — 7 werbe. th. hierher, er ſelbſt empfahl mir ausdrücklich ihr Fräu⸗ lein Tochter!“ unterbrach ihn Kurt, der ſich plötz⸗ lich der leidigen Vergeßlichkeit des Majors erinnerte. Dieſer aber ſtaunte noch mehr nnd zeigte dies mit den Worten: „Ihr Herr Vater? Weiß er denn, daß — 2“ „Er ſelbſt! Doch nicht deswegen allein erkühne ich mich, nach ſo koſtbarem Gute meine Hand aus⸗ zuſtrecken; ich hätte den Befehlen des Vaters beharr⸗ lich getrotzt, aber Fräulein Alma hat mich beſiegt. Allein weil ich dieſelbe liebe, innigſt liebe, werbe ich um ſie und flehe Sie, Herr Major inſtändig um die Erlaubnis an, mich um ihr Fräulein Tochter bemühen zu dürfen. Doch bitte ich Sie, ſagen Sie iht nicht von Manneswort, nichts von Ehre, nichts von Pflicht, ſie allein ſoll mich wählen, denn nur, wenn ſie aus freiem Willen folgt, kann das Weib, kann ihre Tochter glücklich werden, ſoll ſie glücklich ſein, ſo wahr mir Gott helfe!“ Kurt hatte immer feierlicher geſprochen, ſein ehrliches, treues Geſicht hatte ſich gerötet, ſeine Au⸗ gen ſtrahlten in Begeiſterung, ſeine Haltung war ach⸗ tungsgebietend geworden. Der Major ſah freudig auf den jungen Ka⸗ meraden, der ſo feierlich für das Glück ſeiner Alma einzutreten verſprach; einige Worte ſeines jungen f Freundes waren ihm unklar, aber er fühlte, daß er das Glück ſeier Tochter begründe, wenn er die Bitte desſelben gewährte; deshalb ſagte er anch: „Herr Graf, empfangen Sie vom Vater die Erlaubnis, um die Tochter zu werben, und hat ihnen Alma, wie ich hoffen will, ihr reines Herz geſchenkt, dann denken Sie ſtets an ihren Schwur, den Sie geſprochen: „Alma ſoll glücklich ſein, ſo wahr mir Gott helfe!“ Ju Uebermaß der Freude umarmte Kurt den Major und es währte längere Zeit, bis er zu einem ruhigen Geſpräch wieder fähig war. Dieſen Zeit⸗ punkt wollte der Major benutzen, nm ſich einige Aufklärungen zu erbitten: aber Alma, die vernom⸗ men hatte, daß Graf Kurt Latten bei ihrem Vater ſei, ließ ſich erkundigen, ob ſte ſtören würde, wenn ſie die Dritte im Bunde wäre. Daß ſie keine ab⸗ ſchlägliche Antwort erhielt, wird wohl kaum beſon⸗ ders hervorgehoben zu werden brauchen. An den darauffolgenden Tagen wiederholte Kurt ſeine Beſuche im Hauſe des Majors und jedesmal, wenn er ſich auf den Heimweg begab, fand er Al⸗ ma noch ſchöner und liebreizender oder er hatte eine bisher verborgene Tugend an ſhr entdeckt. Auf einem Ballfeſt, welches an einem der nächſten Tage ſtattfand und zu welchem die Familie des Majors und Graf Kurt Latten Einladung erhalten hatteu, vollendete ſich der Herzensbund zwiſchen Kurt und Alma und der junge Graf wußte nun genau, daß ſeine Liebe zu der Tochter des Majors erwidert wurden. Kurt wollte nun der ganzen Welt ſein Glück