Nach demſelben wird ein Kinderchor mit nachfol⸗ gendem Gemeindegeſang die Feſtfeſer einleiten. Die Feſtpredigt hat Herr Hofprediger Helbing definitiv übernommen, während Herr Muſikdirektor Hänlein aus Mannheim die Orgel ſpielen wird. In Folge der vielen Zuſchriften und dem zu erwartenden großen Zudrang mußte man von dem unentgeltlichen Eintritt Umgang nehmen, um den berſchiedenen Wünſchen gerecht werden zu können. Da unſere Kirche groß und gut ventiliert ſſt, ſo wird ſie auch die vielen Feſtgäſte aufnehmen können, ohne daß dieſelben durch Gedränge oder Schwüle beläſtigt werden würden. Specialchöre „werden aufführen die Vereine von Heidelberg, Wiesloch, Rohrbach, Nußloch und Sandhauſen. — Heidelberg, 28. April. Geſtern nach⸗ mittag um 5 Uhr geriet der Fuhrknecht Wilhelm Edler dahier, aus Eſchelbrunn Amts Sinsheim ge⸗ bürtig, beim Rangieren von Eiſenbahn⸗Güterwagen auf der Portland⸗Cement⸗Fabrik der Herren Schif⸗ ferdecker und Söhne mit dem Oberkörper zwiſchen 2 Puffer und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er ſofort verſtarb. Der Leichnam wurde in das akademiſche Totenhaus verbracht. Der Verunglückte war Wittwer und hinterläßt ein Kind. — Am 28. ds. früh wurde in Hornberg der etwa 17 Jahre alte Fabrikarbeiter Ludwig Ar⸗ nold von dort verhaftet, welcher geſtändig iſt, den Raubmord an Frau Gemeinderat Hackenjos verübt zu haben. — Aus Emmendingen wird mitgeteilt: Im Spätſommer 1881 wurden der hieſigen Reichspoſtanſtalt 4500 Mark geſtohlen, ohne daß bis jetzt der Dieb ermittelt werden konnte. Der That dringend verdächtig war der Poſtpacker Sch., weil er anderer, bei der Poſt vorgekommenen Dieb⸗ ſtähle und Unterſchlagungen überwieſen, zu 3 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt worden iſt. Seine hoch⸗ betagte Mutter und ſeine Ehehälfte erhielten wegen Hehlerei ebenfalls entſprechende Freiheitsſtrafen. Letztere, geſtern aus der Strafanſtalt zurückgekehrt, entdeckte der Polizei den Verſteck des Geldes vom erſtgenannten Diebſtahl, in dem ſich 3500 Mk. vorgefunden haben ſollen. Der Diebſtahl hatte für einen Poſtbureaubeamten die ſchlimme Folge, eine ziemlich lange Uuterſuchungshaft aushalten zu müſ⸗ ſen, nach welcher er einige Zeit unter polizeiliche Aufſicht geſtellt worden iſt. Auch alle übrigen Poſtangeſtellten hatten ziemliche Verhöre zu beſtehen und Hausſuchungen über ſich erg hen zu laſſen. Es wird die nunmehr erfolgte Entdeckung vielem über⸗ flülſſ gem Gerede und Vermutungen ein Ende be⸗ reiten und von mancher Bruſt einen Alp abwälzen, zumal Sch. und die Hehler keinerlei Geſtändniſſe gemacht haben. — Die Viehzählung vom 10. Januar im Großherzogtum Baden hat folgende Ergebniſſe geliefert: Pferde 66,604, Rindvieh 593,323, Eſel und Mauleſel 113, Schafe 132,719, Schweine 290,934, Ziegen 90,564, Bienenſtöcke 58,909, Gänſe 128,865, Enten 94,904, Tauben 145,292, Hühner 1,355,655, Truthühner 1900. — New⸗ York, 27. April. Der „New⸗ Mork Herald“ meldet: Eine Depreſſion geht uͤber den atlantiſchen Ocean und kann gefährlich werden. Zwiſchen dem 28. bis 30. ds. Mts. muß ſie Großbritannien und Norwegen erreichen und die Küſten Frankreichs ſtreifen. Von Südoſt nach Nordweſt gehen Winde mit Regen und Schnee; im Norden zeigen ſich vieleicht elektriſche Erſcheinungen. — Eiſenbahnreiſe nach der Sonne. Wie hoch beliefe ſich der Fahrpreis einer Eiſenbahnreiſe nach der Sonne, und wie lange wäre der Zug unter⸗ wegs? Dieſe augenſcheinlich recht müßige Fragen beanwortet der amerikaniſche Profeſſor Poung dahin, daß die betreffende Geſellſchaft das beſcheidene Sümmchen von 930,000 Dollars oder etwa 3 / Millionen Mark erheben müßte. Das Vergnügen könnte ſich nur Rothſchild gönnen. Das Ziel der Reiſe würde der Touriſt indeſſen nur erreichen, wenn es ihm gegönnt wäre, 256 Jahre alt zu werden. So lange würde nämlich ein 65 Km. in einer Stunde zurücklegender Eiſenbahnzug gebrau⸗ chen. Die Lichtſtrahlen legen dieſen ungeheuren Weg in einigen Minuten zurück. 50 Candwirtſchaftliches. Länge des Häckſels. Es iſt wenn man meint, die Häckſel ſei möglichſt kurz ge⸗ ſchnitten am beſten. Wie lang man denſelben ſchneiden ſoll, gibt Direktor Dr. J. Brümmer in Kappeln i. S. in einem längeren Aufſatze an. Es iſt klar, daß, je kürzer der Häckſel iſt, er deſto ſchneller von den Tieren gefreſſen wird und daß dies immer auf Koſten der Ausnutzung des Futters, meiſt auch der Verdaung geſchieht. Für Pferde muß der Häckſel kürzer ſein als für Rinder, 1¼ —2 /½ Centimeter, je nach der Qualität des Strohes. Der zu kurze Häckſel hat für Pferde deu Nachteil, daß derſelbe nicht genügend mit Speichel durchſetzt wird, die Verdauungsſäfte nicht mitwirken können ein Irrtum, und der Magen zu ſchnell angefüllt wird. dies ſind die Herſtellungskoſten bedeutend t als bei langem Häckſel. Für Rindvieh ſoll de 2 ½ —4 Centimeter betragen. Beim Rindvie zu kurz geſchnittenes Rauhfutter inſofern unde haft, als das elbe ſchon beim erſtmaligen Ver ken teilweiſe in den Blättermagen, ſtatt zue den Panſen gelangt, ſomit der Wieder käuungsg kein normaler iſt. Das Verfüttern von Häck Rindvieh hat, wenn man nicht beabſichtigt, ſelben mit Schrot, Rüben oder Oelkuchen bet oder eingebrüht zu füttern, überhaupt nu Zweck, daß das Kraftfutter nicht zu haſtig nommen wird. Der Nährwert der Rauhfutte wird durch das Zerſchneiden in Häckſel nie höht; das Langfüttern von Heu und Ste entſchieden zweckmäßiger, namentlich da, w Futter knapp oder teuer iſt. Außerdem beru Nachteil des Häckſels darin, daß das Tier die lichen Beſtandteile nicht zurücklaſſen kann, dieſe leichter Krankheitsſtoffe verbreiten. Dagege was das Körpergewicht anlangt konſtatiert worte cb daß Häckſel mehr nährt als Langfutter. Od nde nicht aber vielleicht nur darin liegt, daß das mani das mit Häckſel vermiſchte Kraftfutter beſſer en . 6 nützt, iſt fraglich. 5 Agb Submiſſionen. 5 450 Die Bauarbeiten zur Herſtellung zweier Dee u. Tope wohngebäude auf dem Mannheimer Centrasgeh lrdck ind bahnhofe mit je 2 Anbauten und einer Stückmauet 10 uf u anlage, ſollen im Submiſſionswege vergeben weite, ofs Luſttragende Vewerber wollen ihre Angebote ſchiſ Alge 110 lich, verſiegelt mit entſprechender Aufſchrift berech, „en kön bis längſtens Freitag, den 4. Mai d. J., born eg, 27 Rrrtn- u 1633. dteitag 0 bormit i de hieſige, Aidaſorten ö aenbutg, d Bürg — de nachfolg m an del 4 ghauſen f tags 9 Ühr, auf dem Geſchäfszimmer des Bez, bahningenieurs einreichen, woſelbſt auch bis zh 3 dachtem Zeitpunkte die Baupläne, die Koſtendeg 5. anſchläge und die Uebernahmsbedingungen zur E ſichtsnahme aufliegen. Die bezüglichen Atbel Au ſind veranſchlagt wie folgt: Erd⸗, Maurer⸗ i u öeilog a Unterzei Steinhauerarbeiten Wohngebäude I. 9219.82 J Wohngebäude II. 17121.30 M., Gypſer arte, I. 1311.45 M., II. 1975 M., Zimmerarbeſſeß ih gehr 3,555.81 M., II. 6342.39 M., Schreinerat i 5 I. 1380.48 M., II. 2504.98 M., Glaſerg bel I. 601.62 M., II. 824 42 M., Schloſſerarbei I. 843.70 M., II. 1732.10 M., Blechnerarbeſ I. 528.55 M., II. 844.56 M., Anſtreicherarbeſ I. 517.17 M., II. 875.64 M., zuſammeß ! 17,958.58 M., II. 32,220.39 Mark. Pn hingezogen, doß er ſchon nach wenigen Minuten ihn faſt lieb hatte. Außer dem Major befand ſich Niemand zur Begrüßung des jungen Grafen im Zimmer und wollte der letztere auch ärgerlich werden, daß die Tochter, ſeine projektierte Braut, — er mußte la⸗ chen bei dieſem Gedanken — ſo wenig Notiz von ihm nahm, ſo vergaß er doch bald ſeinen Aerger über die anziehente Unterhaltung, die der Major führte und angenehm zu beleben wußte. Kurt wäre gar gern noch länger geblieben, der Alte war ein zu prächtiger Herr, aber die Ge⸗ ſetze des Anſtandes duldeten kein längeres Verweilen; er wollte ſich empfehlen, doch erſtaunt hielt ihn Ritter Karl von der Halden zurück. „Was, Sie wollen ſchon fort, junger Freund 2, „Herr Major, ich darf mir nicht erlauben, Sie länger Ihrer Zeit zu berauben.“ „Ach, laſſen Sie dieſe Redeusarten! Ein penſio⸗ nierter Offizier hat viel übrige Zeit, ſie iſt gut an⸗ gewendet, wenn er ſie im Umgange mit jungen Kameraden verbringt Wiſſen Sie, Graf, ſtoßen wir der Welt zum Trotz die ganze Etiquette über den Haufen und ſeien Sie mein Gaſt zu Fiſch und Brod!“ Als Kurt zögerte und leiſe etwas von Ge⸗ mahlin und Tochter einwarf, da glitt es wie ein tiefer Schmerz über das Geſicht des Majors. Traurig erwidert der Major ſeinem Gaſte: „Meine gute Frau hat ihren Poſten verlaſſen, Gott hat ſie abgerufen vor kurzer Zeit.“ Als er aber bemerkte, wie unangenehm es ſeinem Beſuche war, unbewußt eine ſo traurige Erinnerung angeregt zu haben, da ſprach er munter: Und meine Tochter Alma hab' ich verbannt „ war zu angegriffeu von dem vielen Schmerz, ich hab' ſie auf's Land geſchickt, erſt heute am abend kommt ſie wieder. Da leb' ich denn vollſtändig frei und ledig; alſo eingeſchlagen, Sie bleiben hier, helfen mir altem Kerl die Stunden bis zur Ankunft Alma's abkürzen.“ Kurt war es zufrieden und bereute es nicht, geblieben zu ſein, denn die lebensvollen Schilde⸗ rungen aus dem früheren Kriegsleben, denen ſolche aus der Gegenwart entgegengeſtellt wurden, die Vergleiche des Kriegslebens von ſonſt und jetzt, die Heldenthaten unſeres glorreichen Herrſcherhauſes boten des Anziehenden ſo viel, daß keinen Augenblick die Unterhaltung ſtockte, ſondern immer lebhafter und begeiſterter wurde. Schon war das Mittagsmahl faſt beendet, da warf der Major hin: „Selbſtverſtändlich, Herr Graf, iſt es wohl, daß ſie während der Zeit Ihres Urlanbs mich ſo oft beſuchen, als Sie wollen. Es freut mich einen alten Haudegen im innerſten Herzen, wenn er ſieht, 115 die jungen Kameraden ihn nicht vergeſſen ha⸗ en.“ „Herr Major, das dürften ſie doch von mei⸗ 1 Vater, Ihrem beſten Freunde, nicht voraus⸗ etzen. „ „Ganz recht, vergeſſen wird mich Ihr Herr Papa nicht haben, aber daß er Sie auf mich auf⸗ merkſam machte, das freut mich ſo ſehr; es iſt mir das ein Beweis, daß er ſeinen Groll vergeſſen hat.“ Erſtaunt horchte Kurt. „Davon hat mir mein Vater nichts mitgeteilt und ich bin der Meinung, daß Sie ſtets in unge⸗ trübteſter Freundſchaft mit einander lebten.“ „Ah! Hat er Ihnen nichts erzählt? Das i ſchön, das iſt mir der beſte Beweis, daß er die Jede ten Geſchichten ruhen laſſen will und er einen keimfät daß ich mit Recht vor ihm das eiſerne Kreutz hielt!“ i Aug „Wenn es nicht unbeſcheiden iſt, möcht — fragen, was den Sreit hervorgerufen hat aun diger in „Sie ſollen es wiſſen, Sie ſollen de Nadreif teilen, wer Recht hat, sine ira et stuckig J zund. & Alſo das war ſo! Es war bei La Rothiere, W B5 mal waren wir von den Franzoſen unter Ou . Büch Preuſen und Ruſſen aus dem Dorfe gedrängt iu Schaaren den, zweimal waren wir unter furchtbaren Kü z Herren des Dorfes geworden, nur auf dem e cnpfehl hofe hielten ſich die Fraozoſen. Da — es Ot ſtockfinſter und der Schnee wurde uns vom M 0 haufenweiſe in's Geſicht geworfen, — Kae Himmeldonnerwetter, noch heute fährt das Zell Bod wort mir in die alten morſchen Knochen, In 10 Blücher ruft: „Nun will ich mal zeigen, was duc M wärts heißt! Vorwärts, marſch, marſch!“ — Mit e rah!“ antworten die Bataillone. Ihr Valer ich, beide junge Lieutenants, ihren Zügen faſt zu gleicher Zeit — Bombenelemenk, ficht nonen leuchteten uns prächtig: — erblicken ge Breſche iu der Kirſchhofsmauer. Kameraden, Nn hin!“ rufen wir beide, mit Hurrah ſpringt Ge Latten auſ die zerſchoſſene Mauer“ ich ihn werde aber von dem Gewehrkolben eines F geſtoßen, verliere das Gleichgewicht, halte Latten und ziehe im Falle anch ihn von der! ö 10 (Fortſetzung folgt.) 1 Redaktion, Druck und Verlag von Kark Mol Ladenbu .