nehmen Inſerate für uns an. Inſerate, welche am Tage vor dem Er 0 ltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Vf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl ſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Mittwoch, den 2. Mai 1888. teiſet, Karlsruhe, 27. April. Bei dem am Mon- Agsrietz ſag erfolgten Zuſammentritt des ſtändiſchen Aus⸗ etten ſchuſſes wurden zu Berichterſtattern gewählt und zwar Abg. Diffene über die Amortiſationskaſſe, imerung. Friderich über die Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe, agarth Lamey über die Domänen⸗ und Staatsgrundſtocks⸗ Nachf). verwaltung. Die Berichte ſollen bis 5 Mai fertig —eetellt und in dem Ausſchuſſe verleſen, bezw. großh. Finanzminiſterium abfeliefert werden. — Aus dem 1 l Uunſtand, daß der Ausſchuß, der in der Regel im Npgonat Juni berufen wurde, jetzt ſchon in Thätig⸗ keit trat, glaubt man in gewiſſen Kreiſen auf die 5 f „Abſicht der großh. Regierung ſchließen zu dürfen, adaß die Kammerauflöſung in Erwägung gezogen werde. Man ſtützt dieſe Anſicht auf den gegen⸗ 50 Pf. wärtigen Beſtand der Kammer, in welcher die ul⸗ kamontane Partei unter Zuzug der ihr befreundeten braun Ronſervativen und Demokraten über ein Mehr von teiſen. J bis 2 Stimmen verfügt, welcher Beſtand für die N liberale Partei bei den regelmäßigen Erneuerungs⸗ ite wahlen ſich wahrſcheinlich nicht beſonders günſtig 60 Ph geſtalten dürfte, während bei einer Integral⸗Er⸗ geuerung für die liberale Partei vielleicht einige, hei den letzten Wahlen verloren gegangene Sitze zurückgewonnen werden könnten. Wir kennen die Abſichten der großh. Regierung nicht. Groß wäre ermäßz unter bewandten Umſtänden das Wagnis nicht, wenn 5 durch eine Kammerauflöſung der Ausdruck der ge⸗ Stenz. genwärtigen Volksſtimmung erforſcht würde. Immer⸗ n iſt die Maßregel eine ernſte, die nicht ohne die 18, Feichſte Erwägung zum Vollzug gelangen wird. Ware, Karlsruhe, 28. April. S. K. H. der Großherzog iſt mit Gefolge heute früh 7 Uhr Stenz. nach Kiſſingen abgereißt. und Schwetzingen, 28. April. Heute vormittag 11 Uhr hat die Kaiſerin von Oeſter reich unſere Station mittelſt Extrozug auf der Fahrt nach Speier, woſelbſt die hohe Dame den Dom zu beſuchen beabſichtigt, paſſiert. Heute nachmittag wird Höchſtdieſelbe hierher zurückkehren, um den Großh. Schloßgarten zu beſichtigen und hierauf wieder nach Baden⸗Baden abreiſen. Schwetzingen, 28. April. Heute mittag 1 Uhr 22 Min. kam die Kaiſerin von Oeſtereich auf der Rückkehr von Speier, woſelbſt dem Dome ein Beſuch abgeſtattet worden war, nach Schwe⸗ tzingen. Hier beſuchte die Kaiſerin, die ſich noch einer ſeltenen Rüſtigkeit zu erfreuen hat, den Schloß⸗ garten, verweilte längere Zeit darin und kehrte dann gegen 5 Uhr, nachdem bei Herrn J. Köfel im Gaſthofe zum „Goldenen Hirſch“ geſpeiſt worden war, mit einem Extrazuge wieder nach Baden zurück. Berlin, 30. April. Am Sonntag den 29. April verſtarb der Gründer des deutſchen Genoſſen⸗ ſchafsweſens Dr. Schulz e⸗Delitzſch im Alter von 75 Jahren. Die Beerdigung findet nächſten Donnerſtag nachmittags 1 Uhr in Potsdam ſtatt. London, 27. April. Reuters Bureau mel⸗ det: In Northampton wurde heute eine heimliche Nitroglyzerinfabrik entdeckt. Petersburg, 27. April. Ein kaiſerlicher Ulas an den Senat verordnet die zeitweilige Ver⸗ legung eines Teils des Senats nach Moskau wäh⸗ rend der Krönung zur Veröffentlichung der Manifeſte, Ukaſe und kaiſerlichen Anordnungen, ſowie zur Er⸗ ledigung der laufenden Angelegenheiten. Stockholm, 28. April. In einer Caſe⸗ matte der Feſtung Carlskrona brach ein Feuer aus, das ſich ſchnell weiter verbreitete. Zwei Seeoffiziere, die in das Lokal eindrangen, in welchem ſich die Kaſſe befand, konnten nicht mehr zurückkehren und verbrannten. Zwei Infanterie⸗Offiziere und zwei Soldaten, die nachgeeilt waren, um die beiden Männer zu retten, konnten infolge des entſetzlichen Qualms die Korridore nicht mehr paſſieren und kamen in ſchwerverletztem Zuſtand, mit Brandwun den bedeckt, zurück. Von der übrigen Rettungs⸗ mannſchaft find gegen 30 ſchwer verwundet. Der Schaden iſt ein ſehr bedeutender. Afrika. Zwiſchen Pottugieſen und Fra zoſen ſcheint es an der Weſtküſte von Afrika im Congogebiet zu nicht unbedenklichen Räubereien ge⸗ kommen zu ſein. Liſſaboner Blätter melden u. A., daß das portugieſiſche Kanonenboot „Bengo“ einige Schalluppen in den Grund bohrte, welche, zu der franzöſiſchen Annexions⸗Armee Brazzas gehörig, franzöſiſche Truppen in Loango landen wollten. Verſchiedenes. — Ladenburg, 1. Mai. Wie wir ver⸗ nehmen wird der Feſtzug des Turnvereins folgen⸗ den Weg nehmen: Aufſtelung beim Kriegerdenkmal, von da durch die Hauptſtraße nach dem Schriesheimer Thor, zurück bis zum Rathaus, durch das Rhein⸗ gauviertel, die Färbergaſſe und irchgaſſe auf den Turnplatz. Eine große Anzahl fremder Turner hat bis jetzt ihr Erſcheinen zugeſagt und wird das Feſt jedenfalls einen ſehr ſchönen Verlauf nehmen, wenn das Wetter günſtig bleibt. — Sandhauſen, 28. April. Das von lich ſtattfinden. uns bereits angekündigte kirchliche Bezirksgeſangfeſt wird am 17 Juni in der hieſigen Kirche nun wirk⸗ Wie wir aus ſicherer Quelle ver⸗ nehmen, iſt das Programm für dasſelbe feſtgeſtellt. Der freue Diener. e Humoriſtiſche Novelle von Hermann Langer. (Fortſetzung.) „Zu Befehl, Herr Lieutenant,“ antwortete der Gefragte. 2 Wieder ſandte der Lieutenant einen Blick voll Stenz ergebung zur Decke und ſagte donn mild: irſche „Nun denn, graülicher Dummkopf oder was Du ſonſt biſt, dann befehle ich Dir, das Adreßbuch ſer, lachzuſchlagen, befehle Dir, nachzuleſen, wo der „ Major außer Dienſten Ritter Karl von der Halden ermünvohnt, befehle Dir, dieſen Brief an die geleſene n —Adreſſe abzugeben, befehle Dir, Dich zum Teufel zu 8 befehle Dir, Dich zu morden, — Dich — i 17 Der Graf war aus dem piano unbemerkt zum elcker orte gekommen und am Ende ſeiner Rede beim rtissimo angelangt, zugleich hatte den zweiten er tiefel ergriffen und in dem Augenblicke, als Mi⸗ el, der die talentvolle Vorbereitung zum Kampfe fg. pohl bemerkt und ſich rückwärts konzentriert hatte, dem Augenblicke, als Michel rechtzeitig zur Thür Hausſchlüpfte, flog der Stiefel donnernd an dieſe. Sofort riß Latten wieder an der Glocke; als aber an der geöffneten Thür wieder das dumme eſicht Michels zeigte, ſchrie er: 5 a 1 WWahnſinniger, der Kellner!“ AZ3augleich warf er den ganzen Frühſtücksapparat an die Oeffnung der Thür, daß die Trümmer der Geſchirre praſſelnd und tanzend im Zimmer herum⸗ flogen. Erſchrocken ſprang ein Kellner, der ſchon lange gehorcht haben mochte, herbei und fragte: „Was wünſchen der Herr Graf?“ „Zwei Flaſchen Sekt!“ Der Kellner verſchwand und brachte nach kur⸗ zer Zeit das Verlangte. Kurt trank mit ſichtlichem Wohlbehagen den prickelden Wein, wobei er ſich äußerſt fröhlichen Ge⸗ danken hingab. „Famos, habe mich in einen koſtbaren Zorn hineingeredet, werde unvergleichlich grob ſein! Jetzt iſt es 11 Uhr, um 12 Uhr habe ich mich anmelden laſſen; wenn nur meine Wut bis dahin nicht ver⸗ fliegt, ich müßte mir noch einmal eine derartige Be⸗ wegung machen, und das thäte mir Michels wegen leid. Aber was gäb' es ſonſt noch! Halt, ich be⸗ ſtelle mir Wein und werfe dieſen ſamt dem Kellner die Treppe hinunter. Bravo, das giebt einen grand Specktackel!“ So faß er nun in ernſter Erwägung und merkte nicht, wie ſchnell ihm beim Wein die Mie nuten entronnen; er war erſtaunt, als Michel wieder 0 „Schon zurück?“ eintrat. 5 9 81 „Zu Befehl, Herr Lieutenant!“ „Menſch!, rief Kurt und wollte ſicherlich in neuen Zorn ausbrechen, doch zuvor fragte er: W Wie ſpät iſt es 2, „Ein Viertel auf Eins!“ Donnerwetter!“ rief Kurt, war aber eigent⸗ lich froh, daß er die Zeit verſäumt und auf dieſe Weiſe von vornherein unhöflich war. In Eile rüſtetete er ſich zum Ausgang und, ſei es, daß er ſich hinreichend zornig glaubte, ſei es, daß er dieſes notwendige Requiſit vergaß, er machte keinen Lärm. Als er mit militäriſcher Schnelligkeit ſich zum Beſuche gerüſtet hatte, fragte er: „Brief beſtellt? Wo wohnt der Herr Major?“ „Leipzigerſtraße No. 17, erſte Etage! Die Droſchke wartet unten!“ „Gut gemacht, mio Angelo le Die Droſchke brachte in Kurzem den Grafen an Ort und Stelle, worauf letzterer die Stiege hinauf eilte. Freundlich empfing ihn in der Woh⸗ nung ein liebendswürdiger alter Herr, bei deſſen Anblick Kurt ſich ſofort geſtehen mußte, daß er um keinen Preis der Welt imſtande wäre, auch nur im mindesſten unhöflich zu ſein; ſo freundlich ihn auch die klaren blauen Augen begrüßten, ſo imponierte ihm doch das ſchneeweiße Haupt, der Ernſt und die gebietende Haltung des Ritters von der Halden. Zudem fühlte er ſich zu dem Greiſe eigentümlich 762 3 7