wird, wie alle Anzeichen darauf hinweiſen, eine ſehr intereſſante werden, umſomehr da die früher hier veranſtalteten Spargelausſtellungen lange nicht ſo reichlich beſchickt wurden, wie dieſes hier der Fall ſein wird. — Die Hildburghauſener „Dorfzeitung“ bringt folgende für Landwirte ſehr beherzigenswerte Ausführungen: „Unſere Söhne, die ſich der Land⸗ wirtſchaft zu widmen gedenken, müſſen, nachdem ſie aus der Volksſchule enklaſſen find, eine weitere und zwar ganz ſpezielle Berufsbildung erhalten, wenn ſie dereinſt im praktiſchen Leben wirklich vorwärts kommen wollen. Es ſteht entſchieden feſt, daß die gewöhnliche Schulbildung, und ſei ſie auch eine gute, heute nicht mehr ausreichend iſt. Vor Allem dürfen ganz ſpezielle naturwiſſenſchaftliche Kenntniſſe nicht mehr fehlen. Belehrung in den eigentlich landw. Fächern, wie Tierzucht, Pflanzenbau, Boden⸗ lehre, Wieſenbau, Düngerlehre ſollten unbedingt nicht außer Acht gelaſſen werden. Unterweiſung in der landw. Buchführung, etwas tierärztliche Kennt⸗ niſſe, ſowie, auf Geometrie geſtützt, einige Fertig⸗ keit im Feldmeſſen und Nivelliren, wäre erwünſcht für die ſpätere Praxis. Und wie leicht, mit welch' geringen Mitteln kann dermalen den Jünglingen dieſe ſo hochwichtige Ausbildung geboten werden! Wie ich aber bereits betonte, denken gar viele Land⸗ leute daran nicht. Kaum ſind ihre Söhne aus der Schule entlaſſen, ſo nehmen ſie dieſelben wie Dienſtboten in Anſpruch und glauben ihre Pflicht zu erfüllen, wenn ſie Kleidung, Nahrung ꝛc. ge⸗ währen. Das iſt gewiß ein arges Verkennen des Verhältniſſes zwiſchen Eltern und Kindern und für⸗ wahr traurig genug, wenn die Umſtände derartig ſind, daß es eben nicht anders ſein kann. Zweck⸗ mäßig ausgebildete junge Männer, die vor Allem Luſt und Liebe nicht verloren haben, jederzeit tüchtig mit Hand anzulegen, find gewiß die Pionniere, welche neues Leben, freudiges Vorwärtsſchreiten in unſere Landwirtſchaft mehr wie bisher zu bringen vermögen und ungeſäumt ſollten ſie, nach reiflicher Ueberlegung, die Mittel und Wege ergreifen, welche unſere Landwirtſchaft wieder zu dem machen könnte, was ſie ſeit der älteſten Zeit war: die ſicherſte und feſteſte Stütze des Staatslebens. E Freiburg, 24. April. Ueber eine Un⸗ hat, welche am verfloſſenen Sonntag auf offener Straße im Arbeitsvirtel in Colmar verübt wurde, ird uns folgendes Nähere mitgeteilt: Die Arbeiter Jofeph Weinsdörfer und Mathias Romer gerieten in Wortwechſel. Weinsdörfer eilte in ſeine Wohnung, lauerte dem Romer auf, überfiel denſelben und brachte im ſechs Stiche in Bruſt und Rücken bei, wovon einer das Herz durchbohrte, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Dem in Colmar durch ſeine Energie und Umſicht wohlbekanten Gendarm A. Bartlin (aus dem bad. Oberland gebürtig) gelang es, den Mör⸗ der in dem Augenblick zu verhaften, als er eben in ſeiner Wohnung mit dem Blute des Erſchlagenen befleckten Kleider ablegen wollte. — Darmſtadt, 20. April. Mord und Selbſtmord wohin man nur die Blicke wendet! Heute morgen erhängte ſich hier der 18jährige Sohn des Gärtners H. in der Sonderſtraße. — In der Ginnheimer Gemarkung bei Frankfurt ſchnitt ſich geſtern ein ſchon bejahrter Gärtnerburſche, welcher ſich in Frankfurt ſeit 8 Jahren in einer und der⸗ ſelben Stelle befand, mit einer Raſenſcheere den Hals ab. Er hinterläßt eine Frau und 4 kleine Kinder. — In Edesheim hat geſtern ein kaum 18. jähriges Mädchen ihr 5 Wochen altes, unehliches Kind mittelſt Vitriol vergiftet und iſt der That geſtändig. — In Alzey verſuchte geſtern der 10⸗ jährige Knabe Kutſcher von Framersheim, der ſich vor einigen Tagen unter einen Möbelwagen auf der Straße nach Oberfloͤrsheim geworfen hatle, um ſich von demſelben überfahren zu laſſen, ſeine ſelbſt⸗ mörderiſche Abſicht auf der Bahn fortzuſetzen, wurde aber rechtzeitig ergriffen und in das Spital ver⸗ bracht. — In Offſtein erhängte ſich am Freitag in ſeiner Scheuer der Taglöhner Mathias Schach von hier. Der Unglückliche iſt 68 Jahre alt und ver⸗ heiratet. Das Motiv der That iſt unbekannt. — Kaiſerslautern, 25. April. Geſtern früh fand im Poſtwagen des Frühzuges von Zwei⸗ brücken nach Pirmaſens eine heftige, durch ein Dy⸗ namit enthaltendes Packet verurſachte Exploſion ſtatt. Der Poſtkondukteur wurde ſchwer verwundet, Per⸗ ſonal und Reiſende ſind unverletzt. — Berlin, 25. April. Ein ſchweres Unglück hat ſich geſtern auf der Stadtbahn ereignet. Vor⸗ mittag 10 Uhr ging der Streckenarbeiter Joſeph Parnitzti vom Bahnhof Zoologiſcher Garten das Geleiſe entlang, um dem Bahnmeiſter auf Bahnhof Bellevue Utenſilien abzugeben. Dicht vor letzterem trat er, um einem entgegenkommenden Zuge auszu⸗ weichen, auf das andere Geleiſe hinüber, leider aber in dem Augenblicke, als von der anderen Richtung ein Zug heranbrauſte. Ein Entrinnen war nicht mehr moglich. Als der Zug vorüber war, lag der Arbeiter in zwei Hälften geteilt, zwiſchen den nen. Der Oberkörper mit dem Kopf lag ah einen, der Unterkörper auf der andern Seile, Tod war natürlich auf der Stelle eingetreten. — Göppingen, den 23. April. Der bote von Börtlinden, welcher am geſtrigen So hier war, um zu ſeiner Hochzeit einzuladen, nachts 10 Uhr auf dem Heimwege im Wal Rechberghauſen von einem Manne angefaller zu Boden geſchlagen; vollſtändig betäubt, wu ſeiner Barſchaft und Uhr beraubt. Nach Zeit kam er wieder zum Bewußtſein und ſch ſich nun, mik Blut überzogen, nach Rechbergh wo er verbunden und auf einem Wagen nach gebracht wurde. Von dem Thäter hat ma keine Spur. — Zürich, 22. April. Eine der anz ſten und koſtbarſten Gruppen (13) der ſchweize Landesausſtellung bildet die Uhren macher 317 Ausſtellern. Dieſem blühenden Induſteiz verdankt vornehmlich die intelligente, täthige ſchweizeriſche Bevölkerung ihren ſtets wach Wohlſtand. Im Jahre 1781 führte Jean die Uhrenmacherei unter den Nagel- und ſchmieden La Cheau⸗de⸗fonds ein, welcher Or 1787 mit dem benachbarten Locle 15,000 verfertigte. 1853 ſchon lieferte Cheau⸗de allein 500,000 Stück, um im Jahre 1881 d geheure Zahl von 1,500,000 Uhren auszu Aber noch weit großartiger, als im Neue Jura, hat ſich die Uhrenindustrie in Genf ent welches thatſächlich den Weltmarkt in dieſe ſchäfszweige beherrſcht. Von unerreichter Reicht keit wird auch folgerichtig die diesbezügliche 5 lung Genfs werden, denn neben den vielen ür 1 Ste ausſtellern wird ſeine gemeintſchaftliche Aus fell 1 Sta von ganz überwältigendem Eindruck ſein. Es e 1 Bre nämlich 70 Ausſteller — eine noch nie, I Die Zahl — zu einer gemeinſamen Gruppe zuſamm 100 2 um die betreffende Induſtrie als ganzes zur . leer ſchauung zu bringen. Die Geſamtkoſten dieſer A 1 doll ſtellungsgruppe allein werden auf 60,000 f Für ſog. berechnet. f on über 5 — Wien, den 23. April. Zahlreſche di ker ſtellen die Arbeit ein. Weitere Einſtelluneczuß zend ſtehen in Ausſicht. Es wurden 200 Militär f in Verwendung genommen. Mehrere aufreizighe⸗ Flugſchriften ausſtreuende Bäckergehilfen wühſinnt. D verhaftet. u hiefiger — Ein neunzehnjähriger Schloſſer in Mftfentlicht. Aadenbur Mfſippi Schaden an bolſtändig u Weſſor getſonen g. uten ande Schäden ar 1 Ei gaben trete Horgen!“ ſahe mir ſi. 0 0 M. 155 Sactsamts Ns. Nt. Kühren n 21. ſügt: Liebe zu ihr, mit einer Liebe, welche ſo wunderbar zart iſt, daß ich ſie ſelbſt durch das Geſtändnis meinem Herzensfreunde gegennüber zu entweihen fürchtete. ſidenz ſein; doch — wie iſt mir denn? Gott!“ l Und totesbleich blieb er mitten auf der Straße ſtehen. 5 „Sagte nicht Kurt etwas, daß die Väter ſich das Wort gegeben, die Kinder zu verheiraten? — Mein Gott! — Und hat mir nicht ihr Vater Aehn⸗ liches geſprochen? Sollte das Schicksal ſo nie⸗ derträchtig ſein, mir Liebe und Freund auf einmal zu rauben? Es wäre entſetzlich! — Ich habe es mir geſchworen, als ich an jenem Abend beſeligt war von ihrem erſten Liebenskuß, daß, wer herantritt an ſie, ein Kind des Todes ſein müſſe, der Hölle zum Trotz!“ 5 „Und ſollte mein beſter Freund mich an meinen Schwur mahnen? Entſetzlich! — Gewißheit kann ich jetzt aber nicht erlangen, ein Brief an Kurt könnte mich lächerlich machen, doch auf ſeinen erſten Brief, der mir den Nmen ſeiner Braut nennt, will ich alles bekennen; ich hoffe, nur mir zur Strafe.“ Als könnte er den Brief nicht erwarten, eilte Arnold von Köpper in ſeine Wohnung und ſchrieb an Graf Kurt Latten; er teilte ihm ſeine Gedanken mit und bemerkte zum Schluß: 5 „Ich habe dieſe Zeilen in der erſten Aufre⸗ gung niedergeſchrieben, damit ſie Dir ein trnes Bild über 2. 5 Graf Kurt Latten war in der Reſidenz ange⸗ kommen hatte am erſten Abend in fröhlichem Jubel Auch ſie, die Holde, muß jetzt in der Re⸗ im Kreiſe lieber Kameraden den Zweck ſeiner Reiſe zu vergeſſen geſucht und befand ſich am nächſten morgen im Zuſtande — eines grauenhaften Katers. Das aber war ihm — was ſonſt weder der junge Graf, noch überhaupt ein Sterblicher gerade zu den Freuden des Lebens zählt — an dieſm Tage merkwürdigerweiſe äußerſt lieb. Kurt philo⸗ ſophierte: „Gott ſei's viele tauſendmal gedankt, daß ich einen ſo exorbitanten Kater habe, der mich jedesmal zu den herrlichten Grobheiten befähigt! Prachtvoll! —4Heute mache ich meinen erſten Beſuch, ſelbſtver⸗ ſtändlich fabelhaft langweilig, — beruht auf Gegen⸗ ſeitigkeiten, kleine Malicen, — werde moraliſch gebeten, die Thür vom Hausflur zuzumachen u. ſ. w. Herrlich!“ Und während er nun den Glockenſtrang ergriff und nach dem Takte läutete, ſang er: „Ach, das Gold iſt nur Chimäre, „Und die Liebe nur ein Wahn!“ Schon während des Läutens war Michel ein⸗ getreten und hatte an der Thüre ſtehend gemeldet: „Guten Morgen, Herr Lieutenant! Befehlen Herr Lieutenant?“ Aber erſt nachdem Kurt jenes klaſſiſch⸗rührende Lied beendet wandte, er ſich an ſeinen Burſchen und ſagte mit koſtbarem Humor: „Sage mir, Carissimo Angelo, kannſt Du leſen?“ „Zu Vefehl, Herr Lieutenaut!“ „Liebſter Michel, ſei nicht ſo entſetzlich Antworte, kannſt Du „Ja“ ſagen;“ „Zu Befehl, Herr Lieutenant!“ 0 Schon lange war die humoriſtiſche Stimmung des jungen Grafen in eine bedenklich zornige über⸗ N e mio Michaelo dumm! 1951 1 gegangen, die letzte Antwort des braven Mi brachte aber völlig aus Rand und Band. „Heiliger Brahma, Joſeph und Nepon rief er. „Michel, ich morde Dich, ſage ſofor oder ſonſt bringe ich Dich um!“ „Zu Befehl, Herr Lieutenant!“ an Michel mit der Ruhe eines Helden. Shllgeld „Menſch, Unmenſch, wahnſinniger Michſaen und „Ja“ ſollſt Du ſagen, kein Wort mehr ie gmacht k. Kurt, ergriff einen Stiefel, der ihm gerade Hi drortalrat gerecht ſtand und warf ihn nach dem Kopfe Michels April! Der aber, wahrſcheinlich hinlänglich bei Quart dieſer Waffengattung und zugleich erſchrocken tz. Juli d das eigentümliche Verlangen ſeines Herrn Polt „Zu Befehl, Herr Lieutenant, ja, ja, Dies 5 Dabei parierte er ſo geſchickt den Stie Föulgeldp dieſer krachend in den hohen, ſchönen Spieg n fin Trümmer nun klirrend und klingend z f N elen. Vernichtet blickte Michel auf die glitzerny—— Trümmer, in denen ſich höhniſch die Sonne spe getraute ſich aber nicht, ſeine Stellung zu vel Fücht lden geg berzweflungsvoll aber ſag Graf Kurt zur empor und rief: 5 „Vater, hier vor der Welt klage ich Dich oaftgu daß Du mir dieſen Menſchen zum Mörder mi Jugend geſandt.“ . i Dann ſah er gelaſſen auf ſeinen Dier fragte: „Liebſter Michel, ich bitte Dich bel was Dein dummer Schädel verehrt, geſtel Bel N. 158 Alprechend kannſt Du leſen ?“ (Fortſetzung folgt.)