— 1819 geboren und folgte ſeinem Vater, dem Groß⸗ herzog Georg Friedrich Carl Joſeph (geb. 12. Aug. 1779) am 6. Sept. 1860 in der Regierung. Dresden, 14. April. Am hieſigen Hofe traf die Nachricht von dem geſtern in Cannes er⸗ folgten Ableben der Erzherzogin Marie Antoinette, der Nichte des Königs von Sachſen, ein. München, 14. April. Soeben fand im Luſtſchloß Nymphenburg die Trauung der Prinzeſſin Iſabella von Bayern mit dem Herzog Thomas von Genua in Gegenwart des ganzen bayeriſchen Hofes ſtatt. Als Trauzeugen fungierten der Herzog von Aoſta, die Herzogin von Genua, der König Albert und der Prinz Georg von Sachſen und der Prinz von Anhalt. Der Erzbiſchof Streichele traute das Paar. Die Stadt war feſtlich geflaggt. Eine ko. loſſale Menſchenmaſſe begrüßte das junge Paar mit großem Jubel. Verſchiedenes. — Ladenburg. 16. April. Das neue Schuljahr in der Höheren Mädchenſchule hier wurde heute mit 23 Schülerinnen eröffnet, eine Anzahl, die ſeit Beſtehen der Anſtalt nicht erreicht wurde. Der Lektionsplan wird in demſelben eine Aen⸗ derung dabin erfahren, daß die Schülerinnen den Religionsunterricht in Gemeinſamkeit mit denen der Volksſchule in den betreffenden Klaſſen erhalten, und daß der Rechenunterricht von Herrn Hauptlehrer Wörner erteilt werden wird. Die Lehrerin Fräu⸗ lein Müller, welcher, noch Geſang ausgenommen, das Unterrichten in ſämtlichen übrigen Gegenſtänden obliegt, und welche — wie auch die letzte Prüfung wieder zeigte — mit Gewiſſenhaftigkeit und Treue, mit guter Lehrgabe und mit liebevollem Ernſte die Schule leitet, in etwas entlaſtet. Möge die Anſtalt im Vereine mit den übrigen hieſigen Lehr⸗ ſtätten, welche ſich gleichfalls tüchtiger Lehrkräfte er⸗ freuen, auch fortan ſegensreiche Früchte der Jugend⸗ erziehung bringen! Die Anerkennung der Behörden und die Dankbarkeit der Lernenden ſowohl, wie ihrer Eltern, iſt ihr alsdann gewiß. i — Freiburg, 13. April. Im Strafprozeß wegen des Hugſtetter Eiſenbahnunglücks haben die Ausführungen der Verteidiger einen mächtigen Ein⸗ druck grmacht. Anwalt Feder hat ausdrücklich die General⸗Direktion und die beſtehende Praxis mit verantwortlich gemacht für das Ereignis. Erwieſen ſei, daß die Bremsordnung überhaupt nicht ſtrikte ausgeführt wird; viele hätten mitgeſündigt, moge daher der Gerichtshof nicht den einen oder den an⸗ deren Beamten herausnehmen und beſtrafen; es wäre weder recht noch billig. Anwalt Mu ſer be⸗ ſtreitet die Verantwortlichkeit des Aſſiſtenten Feſer. Ein irrtümlicher Erlaß der Generaldirektion und der unbeſtimmte Inhalt desſelben erzeugten einen Irr⸗ tum bei dem Vorſtand und den Aſſiſtenten. Dr. Kohler hebt die Differenz zwiſchen den Zeugen⸗ ausſagen und dem Urteile der Sachverſtändigen hervor. Der mangelhafte Bahnbau ſei ſchon früher und oft bemerkt worden. Er ſchließt ſeine Rede mit der Hoffnung, der Gerichtshof werde nicht die Kleinen hängen und die Großen laufen laſſen. — Freiburg, 13. April. Sämtliche An⸗ geklagte wurden freigeſprochen. Der Gerichtshof hat die Vorfrage verneint, daß die Geſchwindigkeit des Zuges weſentlich zu der Entgleiſung beigetragen habe. Die Bedingungen für Anwendung des 8 316 des Strafgeſetzbuches ſind ſomit nicht erfüllt. Sämmtliche Koſten hat die Staatskaſſe zu tragen. — Bruchſal, 15. April. In den letzten drei Tagen der verfloſſenen Woche hielt ſich der Großh. Staatsanwalt Uibel von Karlsruhe hier auf, um den vor einiger Zeit hier vorgekommenen Ei⸗ ſenbahn⸗Diebſtahl eingehend zu unterſuchen. Schon ſeit längerer Zeit kamen beim Transport von Fracht⸗ gütern auf der Eiſenbahn verſchiedene Entwendungen vor. Die Entdeckung vor 8— 10 Tagen, daß ein Faß Wein fehle, führte zur Einleitung einer groß⸗ artigen Unterſuchung, im Laufe welcher man zwar den entwendeten Wein nicht mehr vorfand, wohl aber beſtimute Anhaltspunkte der Thäterſchaft er⸗ hielt. Einen der Beteiligten fand man ſo total be⸗ trunken, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte, um einer Lungenentzündung, die infolge des länger fortgeſetzten, übermäßigen Wein⸗ genuſſes entſtand, wirkſam zu begegnen. Bei den vorgenommenen Hausdurchſuchungen ſollen noch viele und mancherlei Dinge gefunden worden ſein, über deren Erwerb die in Unterſuchung Stehenden ſich nicht ausweiſen konnten. — Der Fall Sobbe hat ein ſehr betrüben⸗ des Nachſpiel in Potsdam gehabt. Der Mörder Sobbe hat bekanntlich auf dem dortigen Bahnhof geſpeiſt und wurde von den Kellnern Fiskal und Freibank bedient. Infolge deſſen ſind, wie die „Potsd. Nachr.“ melden, beide Kellner nach Berlin als Zeugen vorgeladen worden. Sobbe wurde ge⸗ ſchloſſen vorgeführt und mußte hierbei den Rock 0 und die Mütze, welche er damals getragen, wich geh der in 2 anlegen, auch wurde der blutige Hammer vorgag en 145 und Nach Potsdam zurückgekehrt, klagte Fiskal Ig een cher auch Froſt und erzählte mit Entſetzen von dem schaun Feamngen mit Anblick des geſchloſſenen Sobbe und dem blulfgſ ae wor bereit Hammer, legte ſich hin und ſtarb nach drei Lage Shade bon Am 9. d. wurde er beerdigt. Die Witwe ſſt en wurde folge deſſen ebenfalls krank und ſoll Zeſchen 9e in Schaden, Schwermut an den Tag legen. % ff kin alk — Kaſtel, 14. April. Geſtern abend u den nan 5 Uhr ſtürzte von dem 4. Waſſerpfeiler ein 0 har eine S liener, ein junger, intelligenter Mann, der Schwag 110 Sendung bo des Bauunternehmers (bekanntlich werden die W. 10 dem Wert ſerpfeiler von einer italieniſchen Firma ausgefſh 10 purde, mit in den Rhein. Der Unglückliche tauchte noch u. Ein bj aus der Tiefe empor und rief laut um Hilfe, Jö im dane noch ehe der Rettungsnachen herbeikam, war rt enma junge Mann in den Wellen verſchwunden. fg 1 den Flam dies der erſte Todesfall, der ſich am Brüche 0 ttotlofer: ereignete. 0 1 Eßlingen, 18. April. Ein e ee Unglück ereignete ſich heute Vormittag in der See nher zerf mühle auf der Maille. Der daſelbſt allein beſch galt, d tigte Arbeiter Zoller geriet in die Transmiſſion Ain bunte 5 wurde in die letztere verwickelt von ſeiner Frau, ae gewalt . ihn beſuchen wollte, tot aufgefunden. 5 Heut froh — Bordeaux, 12. April. Das militriſg nwnden e Proviantgebäude wurde durch eine Feuersbrunſt, 1 pure dass abends 6 Uhr ausbrach, deren Entſtehungsurſag aber noch unbekannt iſt, vollſtändig eingeäſchn Eine große Menge Lebensmittel, militäkriſche R niſterium viantvorräte ſind verbrannt. gallsruhe, de —ů — — Boulogne, 14. April. In Lou Maßreg⸗ wurden durch ſchlagende Wetter 7 Grubenarbelſ oon Flurſche getötet und viele verwundet. 1 üntiche G — Eine Rieſenpetition iſt dem engliſchen Pal 3, 5967 Ne lameut überreicht worden. Es bedurfte der gert, . generate pierrolle vor den Sprecher des Parlaments vurden be bringen. Dieſelbe enthält 590,000 Unterſcheittn e Tuba bef von Mitgliedern der Wesleyaniſchen Gemeinden durch eit die um gänzliche Schließung der Wirtshäuſer un lber die A Sonntagen petitionieren. Die Länge der Pe a vn Feld beträgt 4622 Pards (2 Meilen); ihr Gemein unterſa 350 Pfund und zuſammengerollt iſt ihr Leibes, „ die gal fang 12 Fuß. a nt binrei — Die neueſten Nachrichten über das Big 1 5 unglück in Vallorbes beſtätigen, daß mehr enn 5 100 Haushaltungen, die miteinander gegen enter aß; Perſonen zählen, obdachlos find; die Angaben Rust vo treiben, um mir meine Schwermut zu verjagen?“ entgegnete Anna. 5 „Schabernack!?“ rief Oskar. „Ein Schaber⸗ nack iſt's nicht, was ich mit Dir vorhabe, aber den Schabernack des Schickſals, der Dich heimgeſucht hat, will ich Dir aufklären, dazu bin ich heute ge⸗ kommen.“ Anna wurde ernſt, ſprach kein Wort mehr und ſetzte fich am Fenſter nieder, auf die ferneren Worte ihres Bruders harrend. Oskar hatte ſich ſeinen Plan, auf das Gemüt Anna's verſöhnend einzuwirken und dieſelbe mit den ihr unbekannten Ereigniſſen vertraut zu machen, gut ausgedacht; aber bei der Haltung, die Anna ſchon bei der leiſen Berührung dieſes Themas zeigte, begann der junge Diplomat doch an dem Erfolge ſeiner Beredſamkeit einem ſchwer gekränkten weibli⸗ chen Herzen gegennüber zu zweifeln, ſein Plan mußte aber doch weniſtens verſucht werden. „Meine teure Scheſter,“ begann Oskar, „ich möchte zunächſt bei Dir die Hoffnung erwecken und ſtärken, daß Gabriele von Durandot wahrſcheinlich die Verräterin und Heuchlerin Dir gegennüber nicht geſpielt hat, ich habe manchen Beweis für die Wahr⸗ ſcheinlichkeit, daß Gabriele mit dem Grafen Broderode kein Verhältnis unterhalten hat, welches dieſen zu jenem Schritte veranlaßte.“ „Wie willſt Du das beweiſen, Oskar?“ fragte Anna, welcher die Worte Oskars doch wie Balſam für das betrogene Herz erſchienen. „Nun,“ antwortete Oskar, „Gabriele hat in der Unterredung, die ich vor ihrer Abreiſe mit ihr hatte, mit großer Entſchiedenheit ihre Schuld in Abrede geſtellt und den Grafen Broderode als Zeugen . ihren zitternden Händen 1 335 5 3 r 5 „Sie behauptet alſo durch kein Wort und keine Zeile den Grafen Broderode zu jenem Schritte aufgemuntert zu haben?“ frug Anna ſchurf. „Dies behauptet ſie mit Beharrlichkeit,“ betonte Oskar. „Freilich war der Graf Broderode im Beſitz eines Gedichtes, welches von der Hand Ga⸗ brielens geſchrieben iſt, aber der Graf Broderode hat ſelbſt erklärt, daß er das Billet nicht direkt von Gabrielen empfangen, ſondern bei einer zufälligen Begegnung mit Gabrielen im Garten am Fuße der Bank, wo Gabriele geſeſſen, gefunden habe. Der Graf Broderode hat damals den Inhalt des Billets ſich bezogen, aber heute iſt er anderer Mei⸗ nung.“ „Wie, er iſt anderer Meinung?“ fragte Anna erregt. „Haſt Du mit dem Grafen Broderode ge⸗ ſprochen? Haſt du das Billet geleſen, Oskar?“ „Ich habe mit dem Grafen Broderode geſprochen und das Billet von ihm erhalten, was Du leſen kannſt,“ ſagte Oskar mit Ruhe und reichte das Billet ſeiner Schweſter. Anna's Hände zitterten und ihre bleichen Wangen wurden purpurrot, als ſie das Billet leiſe las, „Das iſt von Gabrielens Hand geſchrieben,“ rief Anna in höchſter Erregung, „aber es klingt wie kein Sirenenruf,“ fuhr ſie fort und richtete auf's Neue die Augen auf das Blatt. „Das iſt meine Meinung auch,“ erwiderte Oskar feſt, „denn das Gedicht iſt viel eher eine Entſagung als eine Verlockung zu nennen, und dann weiß man doch auch gar nicht genau, ob das Gedicht gerade an den Broderode gerichtet iſt.“ — Anna las jetzt das Gedicht zum drittenmal und zerknitterte das Papier, worauf es ſtand, in Du haſt wirklich nicht 886 getro Unrecht, Oskar,“ ſagte ſie dann wie erleichtz a in Benel aufatment, „das Gedicht könnte auch an eee welch Andern als den Grafen Broderode gerichtet fel limondos — Doch im plötzlichen Zweifel frug Anna wt ben wi „Aber warum hat Graf Broderode denn das Wehſchean der Geh auf ſich bezogen?“ in Truppe „Die durchaus richtige Urſache kann ich epſen jewe nicht angeben,“ antwortete Oskar mit beredleſ aßen 15 . Stimme, „aber der Zuſammenhang ſcheint ne Warn folgender zu ſein: U beden 5 „Du weißt, liebe Schweſter, daß Gabriel . 2 vollendete Schönheit, ihre wunderbare Anmut, I . 1844 50 bezauberte Liebenswürdigkeit und ihre hohe Git gen 9 bildung ihr alle Herzen erobern laſſen, denke Eni uin Dich ſelhſt, wie Du für Gabriele ſc wärme, tand, g Du ſie für das Ideal aller edlen Weiblichkeit hi und Du wirſt Dir wohl denken können, daß Männer ähnliche, wenn nicht ſtärkere Empfindung für Gabrielen, für das einzige, unvergleich Mädchen haben mußten, denke doch an u Bruder Theobald, den ſeine Leidenſchaft um briele beinahe um den Verſtand gebracht Gabriele iſt nun ein Mädchen, das noch zu erd iſt, ſie hat noch keinen Bräutigam; machte ſie e Herrn ihrer Bekanntſchaft Hoffnungen, ſie def zu können, ſo mußt es wahrſcheinlich ſein, derſelbe Alles vergaß, was ihn ſonſt von Gar fernhielt, und daß derſelbe in plötzlicher hoffnungsb Leidenſchaft entbrannt, zu allen moglichen Scht fähig werden mußte, um ſich den Beſitz Gahrz zu ſichern. In eine ſolche Lage ſcheint Graf derode geraten zu ſein „Alſo Du nimmſt den Treuloſen, Pflich geſſenen in Schutz!“ rief Anna mit einem Auf (Fortſ. folg 5 190 * Bürger A. 005 Rah Dualtlät be Mee: fehler deut le Gig Auer a g lg Huſſen. fehl