mingham. Vor zwei Monaten etablierte ſich dor ein Mr. Whitehead als Glaſer und Firnißhändler. Die Art und Weiſe, in welcher er ſein Geſchäft betrieb, erregte den Verdacht der Polizei; man über⸗ wachte den Laden und ſtattete mit Hilfe von Nach⸗ ſchlüſſeln einen Beſuch ab. Das Ergebnis dieſer unerlaubten Viſite war die ſtrengſte Beobachtung des verdächtigen Platzes. Am Mittwoch Abend fuhr bei Whitehead ein junger Mann vor, lud ei⸗ nen kleinen, aber anſcheinend ſehr ſchweren Reiſe⸗ koffer auf und kutſchierte dann dem Bahnhofe zu, wo er ein Billet nach London löste. Ein Detektiv folgte ihm nach und traf mit ihm in London ein. Der junge Mann ſtieg in Delamette's Privat⸗ Hotel in Southampton Street ab, wo Tags vorher von einem unbekannten Herrn für ihn ein Zimmer gemietet worden war. Er ging um 12 Uhr zu Bette; um 1 Uhr ſtörte ihn die Polizei unhöflicher Weiſe im erſten Schlummer und nahm ihn ge⸗ fangen. Der Reiſekoffer wurde geöffnet und in ihm fand man 175 Pfund NitroGlycerin! Alsbald wurde nach Birmingham telegraphirt und die Ver⸗ haftung Whiteheads veranlaßt. In der an ſeinen Laden ſtoßenden Küche fand man eine vollkommen eingerichtete Dynamitfabrik und einen Vorrat von 10 Zentnern NitroGlycerin — genug halb Bir⸗ mingham in die Luft zu ſprengen! In London ſuchte man nun nach dem „unbekannten Herrn“, der das Zimmer gemietet. Die Nummer der Droſchke, die ihn brachte, war vom Portier vorge⸗ merkt worden und dadurch kam man auf feine Spur. Einige Stunden ſpäter waren 5 Detekti⸗ ves in ſeiner Wohnung und er lief ihnen ſamt einem Freunde, von einem Spaziergange zurück⸗ kehrend, in die Hände. Auch da fand man 200 Pfund Dynamit und bei dem Begleiter des Man⸗ nes, der ſich Wilſon nannte, mehr als 900 Pfund Sterling zumeiſt in amerikaniſchen Banknoten und einige Briefe, die zu einem weiteren Fange führten — dem wichtigſten von allen! Es iſt dies ein gewiſſer Dalton, wie es ſcheint der Hauptmann der Verſchwörer, der Generalbevollmächtigte der iriſch⸗ amerikaniſchen Dynamitbruderſchaft. Nicht genug daran; es fanden ſich Anhaltspunkte, die keinen Zweifel aufkommen laſſen, daß Dalton der Urheber, wenn nicht der thatſächliche Vollführer der letzten Londoner Dynamit-⸗Exploſion iſt und die Polizei glaubt nun die Fäden zur Aufdeckung der ganzen Verſchwörung in der Hand zu haben. In London dürfte aber eine Panik ausbrechen; es iſt nicht an⸗ genehm, zu wiſſen, daß ſolche Dynamitvulkane mitten in der Stadt exiſtieren, die jeden Augenblick die furchtbarſten Verwüſtungen anrichten kö men. Verſchiedenes. — Freiburg, 9. April. Der Prozeß, das Hugſtetter Eiſenbahnunglück betreffend, begann heute um 9 Uhr und ſind in Anklageſtand verſetzt: An⸗ ton Ambros, Oberbahninſpektor dahier, wegen fahrläſſiger Gefährdung des Eiſenbahnbetriebs mittelſt Uebertretung einer Berufspflicht und begangener fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung; ferner Alois Feſer, Stationsaſſiſtent, Jakob Rupp, Zug⸗ meiſter, Norbert Rummel, Wagenwärter, und Ja⸗ kob Schlatterer, Lokomotivführer, alle wegen des gleichen Vergehens. Die Richter ſind Herr Land⸗ gerichtsdirektor Kiefer, welcher den Vorſitz führt, die Herren Landgerichtsräte Brummer, Dr. Kern, Hor⸗ nung und Amtsrichter Ganter von Breiſach. Als Anwälte fungieren die Herren Näf, Dr. Kohler, Marbe von hier, Muſer von Offenburg und v. Feder von Mannheim. Die Anklage wird durch den Staatsanwalt Herrn Geiler begründet. — Der Abg. Schultze ⸗Delitſch (74 jähr.), der Begründer der „Vorſchußkaſſen“, iſt ſo ernſtlich erkrankt, daß ſeine baldige Auflöſung befürchtet wird. — Aus Bruchſal berichtet die „Kraichg Ztg.“ vom 4. d. M.: Bei Hrn. Ad. Streckfuß ſprach geſtern ein wegen Landſtreicherei beſtrafter Schloſſer⸗ geſelle um Arbeit vor. Als er ſich entfernte, verlor er aus der Taſche einen in Zeitungspapier einge⸗ wickelten Gegenſtand, der ſich als eine in Schiefer mit erhabenen Buchſtaben ausgeführte Fälſchung ei⸗ nes bayeriſchen Stadtſiegels herausſtellte. Der Stromer wurde inſolge deſſen verhaftet und gab an, daß er das Wappen von einem im Landesge⸗ fängniſſe ſitzenden Genoſſen erhalten habe. Bei die⸗ ſem fand man nun noch eine größere Anzahl ande⸗ rer, mit viel Kunſtfertigkeit nachgemachter Ortsſiegel. Gegen Beide iſt die Unterſuchung im Gange, deren Ergebnis jedenfalls als bezeichnendes Beiſpiel, wie die Stromer zu den zahlreichen gefälſchten Legitima⸗ tionsſcheinen gelangen, auch in weiteren Kreiſen Intexeſſe erregen dürfte. — Ueber eine rohe That wird der „Lahrer Ztg.“ aus Seelbach berichtet: Nachdem dort ſchon einige Zeit die Familien Guſtaf Buchholz und Karl Schäfer wegen einer Kleinigkeit in Feindſchaft mit einander lebten, kam es am 4. d. zu einem argen Auftritt. Der 16jährige Sohn des Karl Schäfer wurde, als er vom Felde heimkehrte, von i Buchholz überfallen und mit einer Skechſcheh gonaub ri derart niedergeſchlagen, daß mehrere kloffende a der Brück 1 den entſtanden und die Hirnſchale zertrümmert wu ſtaalung bei klveſe entfe it einer ver bos eine förm ſolkum, Schr onze Packete troleumflaſc ind dergl. bo Donaubrücke (Da Hiemit nicht zuftieden, ſetzte ſich der Wüerſch! ſein halbtotes Opfer und ſtach unbarmherzig die los. An einer Hand iſt der halbe Daumen y geſchnitten und der Arm mehrmals durchſtoch Auf das Jammergeſchrei eilte der Vater des M handelten herbei aber es erging ihm nicht beſſer, wurde zu Boden geworfen und erhielt ebenft meherere Stiche in Hals, Bruſt u. ſ. w., ſo daß g an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der ter wurde alsbald verhaftet und in's Amtsgefäng nach Lahr eingeliefert. Buchholz hatte eine 8 mit 5 unerzogenen Kindern von denen das kaum 6 Jahre alt iſt, er hat alſo zwei Fa in's tiefte Unglück geſtürzt. — Mainz, 11. April. Heute vorm paſſierten wieder circa 500 Auswanderer, mt Schiffen der Köln-Düſſeldorfer und der Nieder diſchen Dampfſchifffahrts⸗Geſellſchaft von Mann kommend, unſere Stadt; beide Geſellſchaften ha Extraboote eingeſtellt. Auch mit der Heſſ. Lud bahn langte eine Anzahl Auswanderer hier an, ſich von hier auf die Schiffe begaben. Die e pamüden waren zumeiſt Württemberger und denſer, darunter faſt ausſchließlich junge Leute Kinder. — Frankfurt, 11. April. Seit ei Tagen verſagten mehrere ſtädtiſche Brunnen auf she Enkdeckun Mens, gemel Feiſchhauer 6 Skelett in ein zum Keller des zuuu hatten i den Sandhau eugierde reizt ten. Nach ichen Eheleute ſaftet. — Par deamte des 2 und, Trehe u Pelka Die Geſtändnis gekommen; ob es wirklich wahr iſt, das das wage ich ſelbſt noch nicht zu glauben,“ entge⸗ nete Oskar. „O, dieſes rätſelhafte Mädchen!“ rief Theobald. „Du weißt nun Alles,“ fuhr Oskar fort, „und da der Graf Broderode Dich auch gern ſprechen will, ſo werde ich jetzt hinüber zu ihm gehen und Dich anmelden. — 8 Oskar verließ das Zimmer Theobalds und trat einige Augenblicke ſpäter in dasjenige ein, welches der Graf Broderode bewohnte. „Ach mein brüderlicher Freund,“ rief der Graf Broderode, der noch ſehr blaß ansſehend, eine ſchwarze Binde um die Stirn und den Kopf trug, „Sie kom⸗ men, um mich an Ihrem Arme einen kleinen Spa⸗ ziergaug in den Garten machen zu laſſen. Ich bin ſo geſtärkt, daß ich in wenigeu Tagen die Reiſe in die Garniſon antreten kann, wenn nur die Wunde erſt vollſtändig zugeheilt wäre, die Stirnwunde hat immer noch ein Loch, Ihr Bruder hat ja auch zu derb zugeſchlagen, er führt eine ſtattliche Klinge, aber das wäre doch beinahe ein ſchlimmer Schwa⸗ benſtreich geworden.“ „Ich bin über ihre gute Laune ſehr erfreut, beſter Graf,“ erwiderde Oskar, „denn dieſe beweiſt mir, daß Ihre Geneſung beſte Fortſchritte macht.“ „Nun, ich bin, was das Herz anbetrifft, noch recht hilfsbedürftig und krank, aber — ich habe auch da die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben,“ ſagte Graf Broderode mit veränderter wehmütiger Stimme. „Die Franzöſin liegt Ihnen alſo noch in dem Sinn,“ erwiderie Oskar ſarkaſtiſch. „Ja, Gabriele iſt ein ſchönes, wunderbares Mädchen und —“ g „Ach, laſſen Sie Ihren grauſamen Spott, ſter Baron, Sie haben mir doch ſchon wiederholt 55 22 verſichert, daß nicht ich ſondern Sie der Herzbube des Fräulein de Durandot ſind,“ entgegnete Graf Broderode freundlich abwehrend. „Nun,“ entgegnete Oskar, „die Affaire mit dem Gedicht muß erſt noch aufgeklärt werden!“ „Ach wir, das heißt, ich und Ihr Bruder waren verückte, wahnſinnige Menſchen,“ ſagte Graf Broderode draſtiſch. „Wir hatten den Wahnſinn, uns in eine ſchöne Dame zu verlieben, die uns nicht liebte, und ich beging gar den tollen Streich, einen zufällig gefundenen Zettel mit einem Gedichte Gabrielens für an mich gerichtet zu betrachten. Was dann erfolgte, habe ich in wahnſinniger Leiden⸗ ſchaft gethan. Nun, die Strafe iſt auf dem Fuße gefolgt, die doppelte Strafe und nach derſelben folgt die Sühne. Wer die unvergleichliche Schönheit Gabrielens kannte, wird vielleicht über den Wahn⸗ ſinn, der mich ergriff, als ich glaubte, Gabriele liebe mich, nicht ſo ſchlimm denken.“ „Aber jetzt kommen wir auf ein anderes Thema, Graf Broderode,“ entgegnete Oskar ernſt. „Mein Bruder wird heute kommen, um ſich mit Ihnen auszuſöhnen.“ „Alſo hat er mir ſchon im Herzen verziehen!“ rief Graf Broderode in freudiger Erregung. „Nun,“ entgegnete Oskar nüchtern, „Theobald hat einen ähnlichen Bekehrungsprozeß durchgemacht wie Sie, er iſt von der wahnſinnigen Leidenſchaft zur reinen Vernunft bekehrt worden, da er doch merkte, daß man ſelbſt mit einem ſehr harten Kopfe nicht durch die Mauern rennen kann, welche die Vernunft bereits im menſchlichen Daſein zur feſten Stütze der geſellſchaftlichen Ordnung errichtet hat.“ „Sie haben ihn gewiß bekehrt, Sie edeler Mann,“ entgegnete Graf Broderode mit Wärme. 2 Mörfelder Landſtraße das Waſſer. Die Tiefbg ſteuergal amten entdeckten bei dem Nachforſchen nach der tung bez ſache, daß von ſachverſtändiger Hand die Blei die Gemein abgeſägt und geſtohlen worden ſind. in unter Hint — Am 3. April, abends, wurde ein nachung Gre ganſer Schafhändler zwiſchen Kloſters und Dai mern vom Laret von zwei Straßenräubern überfallen und fe an Nr. XII Barſchaft im Betrage von 2650 Fr. ſamt de Auge Bewerl ſchenuhr beraubt. Der Unglückliche erhielt ſuttzabe mit Streich auf die Schläfe nebſt einer Schnittwag een innerhalb zwiſchen Daumen und Zeigefinger an der ei zen. Hand. Nach ſeiner eigenen Ausſage ſoll er Nabei wird dem Ueberfall und den Mißhandlungen in ein ante nur eva büſch neben die Straße geſchleppt worden ſein weſchigt wer er erſt nach geraumer Zeit das Bewußtſein erlanſ mannheim Bis zur Stunde iſt man den Thätern nich Groß die Spur gekommen. 6 — In Straubing entdeckte der Fluß . 1372. bei ſeiner nächtlichen Patrouille auf der holz 75 n Kim „Das will ich gerade nicht behaupten,“ . Oskar, „denn die eiſernen Konſequenzen get 9 Thatſachen haben auch bei meinem Bruder ihre 2 Wirkung nicht verfehlt.“ 1 Es wurde an die Thür geklopft und 9 f. Theobald trat mit ſichtlicher Verlegenheit und Beka einfache Begrüßung murmelnd in das Zimmer, Die nur einen Moment währte dieſe Verlegenheit fe Stiftung ehemaligen Gegner gegenüber. Mit feſten Schell Die Gemein trat er an Graf Broderode heran und ih darauf au Hand darbietend ſagte er: „Ich habe nicht viel Worte zu machen, Broderode. Ich weiß, was Alles paſſſerk Durch eine wunderbare Fügung ſind Sie Schickſale entgangen, was ich Ihnen in d Wut zugedacht hatte und zu meiner großen 5 ſind Sie beinahe wieder geſund. Wir haben ſchwer geirrt und gefehlt, aber auch dafür g Sie noch mehr als ich. Da ſich nun die Uf ia der Erbgr unn in dieſen fink für ein ſſan bergeben ſwaige Vorſch uuf das Statut fl. Ar. 34 b ſaureichen. anheim, unſerer Feindſchaft und die Beleidigung, die Groß meiner Schweſter zufügten, auf ganz wahnft El Vorausſetzungen zurückführen laſſen, ſo fällt meiner Meinung auch die beleidigende, ehrenkräne N. 1354 Art der Differenzen weg. Sind Sie mit Ilaatung wird Meinung einverſtanden, ſo bitte ich um Ihre zur Verſöhnung.“ Graf Broderode ſchlug in die dargebotene! feen Einwo . denbutg, witter entluden.“ Theobalds ein und ſagte: „Ich bin vollkomme 6 Ihrer Bitte einverſtanden, Graf Theobald, und 9 nur die meinige hinzu, daß ich wieder Ihr 51 werden darf, wie ich es einſt geweſen bin. ordentlich Verhängnis hatte zwiſchen unſere Freundſchaft' Maſchinen Wolken gedrängt, die ſich in einem ſchwereſſ Achalte n dauerr