gewalt leinde⸗ Über. am ſſern tzeit er⸗ daß nicht Karls ruhe, 4. April. Im Laufe der letzten Jahre war der oberſten badiſchen Polizeibehörde mehr⸗ ößerer Erdrutſche bei Eſchbach und Achdorf, Amt fußt an des verſtorbenen Hofrat Friedreich's Stelle een Allgemeiner Poſtproviſton. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 . 20 Pf. mit ikuſtrirtem Auterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr nehmen Inſerate für uns an. Nr. 28. Samstag, den 7. April 1883. 9 Volitiſches. mals Anlaß gegeben, auf 2 allerdings ſehr verſchie⸗ denen Gebieten beſondere Maßnahmen anzuordnen. Im Bezirke Eberbach hatten ſich nämlich, in unſerem Lande ein höchſt ſeltener Fall, förmliche Banden gon Wilderer gebildet, welche auch mehrmals auf das Jagdperſonal feuerten. Die Unterdrückung des Unweſens gelang erſt nach einiger Zeit mittelſt ge⸗ Weinfamer Waldſtreifen der Gensdarmerie und des Jagdperſonals. Außerordentliche Maßnahmen der Polizei waren ferner nötig in 3 perſchiedenen Fällen Monndorf und bei Petersthal; zur Abwendung Weiterer Gefahren mußten insbeſondere in den beiden erſten Fällen großere Entwäſſerungsanlagen und ein Durchſtich der Wutach in Ausſicht genommen werden. 5 Heidelberg, 4. April. Prof. Dr. Erb, der mit Beginn des Sommerhalbjahres den Lehr⸗ einnimmt, iſt aus Leipzig mit Familie hier einge⸗ troffen. Berlin, 4. Aptil. Die Abreiſe des Kaiſers nach Wiesbaden iſt nunmehr auf Sonntag, den 15. April, feſtgeſetzt worden; der Aufenthalt daſelbſt iſt auf etwa 14 bis 18 Tage in Ausficht genommen, Worauf der Kaiſer nach Berlin zurückkehrt, um bei den Frühjahrsbeſichtigungen der Berliner und Pots⸗ damer Garniſon anweſend zu ſein. Berlin, 4. April. Aus den im Reichstag eingebrachten gemeinſamen Anträgen der drei liberalen Fraktionen zu der Gewerbeordnungsnovelle ſind be⸗ ſonders hervorzuheben: Anträge auf Einſchränkung des Geſchäftsbetriebes bei Militärwerkſtätten und der Kantinen, ſowie ein Antrag, welcher die Frei⸗ heit der Verteilung von Stimmzetteln und Flug⸗ blättern bei Wahlen ſichert. Im Uebrigen läßt die Redaktion der liberalen Anträge erkennen, daß die Fraktionen ſich entſchieden ablehnend verhalten gegen die Einſchränkungen des Geſchäftsbetriebes der Hand⸗ lungsreiſenden, gegen die Beſchränkung der Kolpor⸗ tage mit Druckſchriſten und gegen Einführung neuer und beſonderer Konzeſſionen für Schankwirte in Bezug auf muſikaliſche Aufführungen u. dergl. Auch wollen die Liberalen nicht, daß zahlreichen Gewer⸗ betreibenden, von den Konzipienten an gerechnet bis zu den Beſitzern von Badeanſtalten, die Befugnis zum Gewerbebetrieb ſtatt auf Grund beſtimmter u. gerichtlich feſtgeſtellter Thatſachen künftig nach dem Urteil der Polizeibehörden über die Gewerbetreiben⸗ den ſoll entzogen werden dürfen. Verſchiedenes. — Schriesheim, 6. April. Bei der heute vormittag hier ſtattgehabten Bürgermeiſterwahl wurde Herr A. Hartmann mit bedeutender Stimmen⸗ mehrheit gewählt Es wurden im Ganzen 455 Stimmen abgegeben, wovon Herr Hartmann 267 erhielt. — Kreisverſammlung des Kreiſes Mannheim. (Schluß.) Die Kreisarmenpflege betreffend, wurden 115 Fälle, die Stadt Mannheim mit 85, ange⸗ meldet und beliefen ſich die Koſten auf M. 18,685.61, es werden wiederum M. 19,000 in den Voran⸗ ſchlag für den gleichen Zweck aufgenommen. Augen⸗ kranke wurden 69 verpflegt und zwar in der Uni⸗ verſitätskling zu Heidelberg, auch hier werden wieder 2000 M. ins Budget aufgenommen. Betreffend der Kreispflegeanſtalt, iſt der Fond ſo erfreulich geſtie⸗ gen, daß er mit dem neuen Zuſchuß die Höhe von 100,000 M. erreicht hat, ſo daß endlich Hand an's Werk gelegt werden kann, wohin ſie zu ſtehen kommt, iſt noch nicht beſtimmt. — Für das Kreiserziehungs⸗ haus in Ladenburg werden 10,000 M. in den Haushalt in Ausgabe und M. 1,483.70 als Bei⸗ trag der Gemeinden in Einnahme geſtellt. — Die Kreisarmenkinderpflege anlangend, wurden l. J. 457 Kinder verpflegt, außerdem 6 in der Blinden⸗ anſtalt Ilvesheim, 9 in der Taubſtummenanſtalt Gerlachsheim und 2 in der Kredinenanſtalt Herthen untergebracht. Für Landſtraßen wird der Betrag von M. 23,655.10 beſtimmt. Für Brücken werden Paſſir⸗ zinſen, Brückenſchuld M. 412.50 und Schuldentil⸗ gung M. 2,857.14 aufgenommen. Für Kreis⸗ ſtraßen werden M. 72,862.75 in Ausgabe und M. 26,658.09 in Einnahme geſtellt. Der Unter⸗ ſtützungsfond der Wehrleute beträgt M. 14,845.19. Die Umlage für 1883 iſt auf 3,4 Pf., alſo die drittniederſte in Baden, feſtgeſetzt. Aktivvermögen beſitzt der Kreisverband M. 163,257.51, Vermehr⸗ ung 2,378.73. Im Gonzen ſind die Einnahmen zu M. 192,843.49 und die Ausgaben zu 186,564.51 M. veranſchlagt. Herr Moll dankt nach Erledigung aller Traktanden für die Mühe, den Zeitaufwand allen Mitgliedern und bittet die Verſammlung, ins⸗ beſondere Hrn. Lamey, für ſeine aufopfernden Dienſte durch Erheben von den Sitzen zu ehren. Hr. Lamey dankt Hrn. Moll für ſeine Dienſte und ſchließt Hr. Engelhorn mit warmen Worten der Anerkennung die Verſammlung, ein fröhliches Wie⸗ derſehen hoffend. — Mannheim, 3. April. (Schwurgericht. ) 11. Fall. Chriſtoph Geier, 28jähriger, lediger Schneider von Heſſelbach wegen Vergehens gegen . Verſchlungene Pfade. Novelle von R. Hofmann. 5 5 (Fortſetzung.) 5 9 Gegen Abend meldete ein Diener beim Grafen Königshof einen Herrn an, der ſeinen Namen dem Hrafen Königshof ſelbſt zu nennen wünſchte. Graf Nönigshof zögerte zunächſt den Fremden zu em⸗ angen, da er in ihm irgend einen Bittſteller ver⸗ Utete, der an einem anderen Tage wiederkommen bunte. Der Diener kam aber alsbald wieder zu⸗ ul und brachte die Nochricht, daß der Fremde kingend bitte, unvorzüglich zu dem Grafen Königs⸗ of geloſſen zu werden, worauf das menſchlich füh⸗ ende Herz desſelben der Bitte nachlam und der kemde vorgelaſſen wurde. Aber es war kein Fremder, der in das Zim⸗ er des Grafen trat, es war der Graf Kilian droderode, der Oheim des im Duell gefallenen Jrafen Broderode; der Diener hatte nur auf aus⸗ rücklichen Wunſch des Grafen Kilian deſſen Na⸗ ensnennung unterlaſſen, weil dieſer fürchtete, von m Grafen Königshof nicht empfangen zu werden, enn er ſich mit ſeinem Namen bei dem Schloß⸗ errn anmelden ließ. Der alte Herr befand ſich in einer heftigen ufregung und in haſtigen, flehenden Worten rief n er: „Ich komme im Namen der Menſchlichkeit, Graf Königshof, und hoffe, daß Sie mich nicht abwei ſen. Denken Sie micht mehr daran, daß mein Neffe Sie ſchmählich beleidigte, daß er Ihre Tochter un⸗ glücklich machte, bedenken Sie vielmehr, daß er ein unglücklicher Menſch und der letzte Sproß —“ „Aber um Gotteswillen, was iſt denn ge⸗ ſchehen, was ſoll ich thun?“ unterbrach Graf Kö⸗ nigshof den Grafen Broderode. „Mein Neffe lebt, mein Neffe iſt nicht tot, er wäre zu retten, aber in dieſem elenden Wirts⸗ hauſe muß er umkommen,“ fuhr der Graf in fieber⸗ haſter Eile fort. „Zwei Stunden hat er wie tot dagelegen und der Arzt hat ſeine Wunde beobachtet und das Blut geſtillt, dann regte ſich auf einmal mein Neffe mit den Armen, mit den Füßen und mit dem Oberkörper, aber kein Wort kann er ſpre⸗ chen, er ſtöhnt nur, der Geiſt, der Kopf iſt ihm gelähmt. Der Arzt erklärte hierauf, die Kopfwunde ſei nicht unbedingt tötlich, das Gehirn könne nicht weſentlich verletzt ſein, ſonſt wäre der Tod meines Neffen ſchon längſt eingetreten, es ſcheine, daß das Gehirn nur an einer Stelle gepreßt und die Blut⸗ cirkulation gehemmt ſei, eine geſchickte Operation, moͤglichſt bald ausgeführt, könne vielleicht meinen Neffen retten, aber dieſe Operation könnten nur zwei Aerzte mit Ausſicht auf Erfolg vornehmen, man müſſe einen renomierten Wundarzt herbeirufen, oder zu dieſem eilen, aber der zum Sterben Ver⸗ wundete könne nur einen ſehr vorſichtigen Transport vertragen, am beſten wäre es, derſelbe bleibe hier in ſorgfältiger Pflege und Beobachtung und man hole durch einen Eilboten einen zweiten Arzt herbei. Doch ich kann Ihnen nicht zumuten, Graf Koͤnigs⸗ hof, daß Sie meinen Neffen in Ihr Haus aufneh⸗ men, aber um einen Ihrer beſten Wagen flehe ich Sie an! Geben Sie mir den leichteſten Wagen, den Sie beſitzen, laſſen Sie die Räder desſelben mit Pferdedecken feſt umwickeln, damit das Stoßen und das Stolpern des Wagens unmöglich wird, und geben Sie uns einen Kutſcher und zwei gute Pferde, für allen Schaden komme ich doppelt auf, thun Sie ein Werk der Menſchlichkeit, mein Neffe iſt vielleicht zu retten, wenn wir ihn ſofort nach der Stadt bringen.“ Graf Königshof hatte mit ebenſo großer Teil⸗ nahme als Erregung den Auslaſſungen des Grafen Kilian Broderode zugehört und gab dieſem mit freundlichen Worten folgende Antwort: „Ueber das Leid, was Ihr Neffe meiner Tochter zugefügt hat, will ich nicht ſtrafender Richter ſein und am allerwenigſten nach dem Duell, welches mein Sohn Theobald mit Ihrem Neffen hatte, und in der Situation, in welcher ſich jetzt derſelbe be⸗ findet, denke ich am allerwenigſten daran. Ich ſte Ihnen augenblicklich einen Wagen und was Sie ſonſt brauchen, zur Verfügung.“ „Tauſend Dank für Ihre große Güte un 4