Erſcheint Mittwoch oſtproviſton. lige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf men Inſerate für uns an. und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſ battbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr cheinen bis Mittags 12 Uhr in der E Local-Anzeigen mit 6 Pf., Gaſtwirt Franz Carqus zum 8 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl xpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei großeren Aufträgen entſprechende „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 27. Wittwoch, den 4. April 1883. 5 Volitiſches. Berlin, 31. März. Der Großherzog von in iſt mit dem Prinzen Ludwig heute abend ihr nach Karlsruhe zurückgekehrt. Die Groß⸗ Ain gedenkt bis zum Donnerstag hier zu ver⸗ hen. Berlin, 31. März. Es liegt jetzt in der gureriſchen Zeitſchrift „Bauſteine“ der Wortlaut Trinkſpruchs vor, den der Kronprinz bei Ge⸗ heit der Einweihung der Loge „Royal Pork“ ten, Der Kronprinz ſprach: Ich danke Ihnen, Meine Brüder, für die ie Sie Mich heute aufgenommen, und wie⸗ hier gern noch einmal, daß es Mir zu hoher igung gereicht, mit Ihnen Zeuge der erhe⸗ Feier der Weihe dieſes Hauſes geweſen in. Sie wiſſen, daß dlen Zwecken der ich Meine Kräfte bereitwillig Freimaurerei widme und hierin Hachlaſſen will, ſo lange der Bund ſeinen dgeſetzen treu bleibt. Innerhalb der mehr als undzwanzig Jahre aber, welche verſtrichen, ſeit⸗ Ich als Nichtwiſſender in Ihre Reihen trat, ch zu der Ueberzeugung gelangt, daß, während elt, in die wir leben, Licht und Aufklärung 9e die Freimaurerei ſich ſolchem Streben nicht ließen ſoll. Wir Maurer dürſen im Forſchen Prüfen nicht raſten. Wir dürfen an dem Mlichen, ſelbſt wenn es uns teuer und wert den iſt, nicht darum feſthalten, weil wir es erlieferung empfangen haben, weil wir uns be, wie eine Gewohnheit, nun einmal ein⸗ haben. Auch bei uns heißt es: nicht Still⸗ ſondern Fortſchritt! Mit dem Vertrauen, daß ſolches friſches frei⸗ SSS. maureriſches Leben unſerm Zeitalter beſchieden iſt, trat Ich heute unter Sie. Schließen wir uns zur Förderung desſelben immer feſter und feſter an ei⸗ nander und reichen uns die Hände zum ſchonen Bunde. In dieſer Geſinnung trinke ich auf das Wohl der Loge Royal Pork, genannt zur Freundſchaft.“ Dieſe goldenen Worte werden nicht blos in freimaureriſchen Kreiſen begeiſterten Widerhall finden. Berlin, 1. April. Dem Reichstag iſt eine große Zahl Petitionen von Blumen-, Obſt⸗ und Gemüſegärtnern zugegangen, welche einen hohen Zoll auf ausländiſche Blumen, Obſt und Gemüſe verlangen, namentlich wird auf den Import aus Oeſterreich, der Schweiz und Italien hingewieſen, von welch' letzterem Lande ſeit Eröffnung der Gott⸗ hardbahn große Mengen Blumen und Gemüſe nach Deutſchland kommen. Wien, 31. März. Es iſt nunmehr erwieſen, daß Majlath kürzlich zwei Drohbriefe erhalten hatte. Der größte Verdacht der Thäterſchaft richtet ſich jetzt gegen einen Italiener Sponga. welcher häufig mit dem Leibhuſar Berecz verkehrte und ſeit dem Raubmord verſchwunden ſſt. Verſchiedenes. — Kreis⸗Verſammlung des Kreiſes Mannheim. Im großen Nathausſaale in Mann⸗ heim tagte am 29. März die 18. Kreisverſammlung des diesſeitigen Kreiſes. Herr Kreishauptmann, Stadtdirektor Engelhorn, hieß die Verſammlung Namens der Regierung herzlich willkommen, er ver⸗ lieh ſeiner beſondern Freude darüber Ausdruck, daß dieſe Einrichtung, wenn ſie auch, wie alles in der Welt ihre Schattenſeite hätte, durch den Beſchluß beider Kammern fortbeſtehe, nur daß die Land⸗ armenpflege und das Straßenweſen auf andere Grundlage geſtellt würden. Nachdem durch Namens⸗ aufruf die Beſchlußfähigkeit der Verſammlung kon⸗ ſtatirt war, wurde zur Wahl eines Präſidenten und Vicepräſidenten geſchritten. Als Präſident ging Herr Oberbürgermeiſter Moll und als Vicepräſident Herr Bankdirektor Eckhard aus der Wahlurne her⸗ vor, die beiden ſeitherigen Schriftführer, Herr Rat⸗ ſchreiber Pitſch aus Schwetzingen und Herr Sauter aus Käferthal, wurden durch Akklamation wieder⸗ gewählt. Nun ging man zur Tagesordnung über. Die erſte Poſition: Allgemeine Bemerkungen anlangend, brachte Herr Geh. Rat Lamey die Frage der Kreis⸗ kreditanſtalten zur Sprache, Herr Bankdirektor Eck hard wies aber auf die Gefahren der Kreishypothe⸗ kenbanken hin und betonte, daß ein Bedürfnis eines derartigen Inſtituts im diesſeitigen Kreiſe nicht vor handen ſei; auch die übrigen Mitglieder befürworteten die Sache nicht und ſo wendete man ſich zur zweiten Poſition, Unterrichtsanſtalten betr. Mit Bezug auf die landwirtſchaftliche Kreis⸗ winterſchule teilt Hert Abg. Förſter von Weinheim mit, daß die Prüfungen ein herrliches Ergebnis ge⸗ habt hätten; die Leiſtungen der Schüler ſeien, Dank der Tüchtigkeit und Unermüdlichkeit des Herrn Land⸗ wirſchaftslehrers Schmezer, vorzüglich, ebenſo die Führung eine muſterhafte zu nennen. Als beſon⸗ derer Vorteil für die Schule müſſe das neu einge⸗ richtete Obſtbaumgärtchen angeſehen werden, er bittet deshalb die Verſammlung in Erwägung zu ziehen, ob man, um die Luſt und Liebe zur Obſtbaumzucht, dieſem wichtigen Zweig der Landwirtſchaft, bei den Schülern noch mehr zu wecken, nicht ein Stück Land erwerben ſolle, um eine kleine Obſtbaumſchule anzulegen. Herr Geh. Lamey ſowohl als Herr Novelle von R. Hofmann. (FJortſetzung.) währte nur eine kleine Weile und Gabriele im Reiſekoſtüm zurück, mit bleichem Antlitz, bel Kummer und Herzeleid zu verraten Ein Anflug von Freundlichkeit jedoch er⸗ auf Gabrielens Geſichte, als ſie Oskar wie⸗ „Ich habe das auch vorausgeſetzt,“ fügte Ga⸗ briele hinzu, „denn Auguſte hat gleich wie ich be⸗ reits ihre Sachen gepackt und iſt eben hinunterge⸗ gangen in den Schloßhof. Indeſſen bin ich Ihnen für die Güte Ihrer Frau Mutter herzlich dankbar.“ Oskar öffnete jetzt die Thüre und bot Gabrielen den Arm zum Geleit. Ohne eine Silbe zu ſprechen, ſchritt er dann mit ihr weiten Vorſäle entlang und die breite Schloßtreppe hinab, an deren letzter Stufe der Wagen hüelt, welcher Gabriele zur nächſten genüberſtand und ſie begann mit bittender Ich habe noch ein Anliegen an Ihre Familie, ine Bitte, die Sie mir wohl erfüllen werden. I allein nach Paris zurückreiſen, ohne jeden chen Schutz und ohne weibliche Stütze, wenn nicht erlauben, daß ich das Kämmermäd⸗ guſte, die mir die Frau Gräſin während Aufenthaltes gütigſt zur Verfügung ſtellte, ner Begleiterin mitnehmen darf., Auguſte it meiner Bitte einverſtanden, ſie will mit mir Voris gehen und ich werde ſie ſo lange in FLienſten behalten, als ihr bei mir oder in gefällt.“ „Dieſe Bitte würde Ihnen von meiner Frau ler gewiß nicht verweigert werden und deshalb das Mädchen getroſt mit Ihnen reiſen,“ ent⸗ Stadt bringen ſollte, von wo dieſelbe ihre Weiter⸗ reiſe nach Paris fortzuſetzen beabſichtigte. In der Vorhalle, welche durch ſechs breite Stufen von dem Hofraume getrennt war, blieb Gabriele ſtehen, löſte ihren Arm aus demjenigen Oskars und blickte dem⸗ wiederzuſehen, ja vielleicht ſogar bei ihm einen schlechten Ruf zu hinterlaſſen.“ Oskar ſchien um eine Antwort im Zweifel zu ſein, aber antworten mußte und wollte er und er ſagte deshalb ohne jede Härte, mehr im Tone des Wohlwollens: „Mich und die Meinen trifft keine Schuld, daß Alles ſo gekommen iſt, wie es eben kam, auch wir müſſen die bitteren Konſequenzen eines düſteren Verhängniſſes tragen. Faſſen Sie Mut, Gabriele, für Sie iſt bei dem Unglück Alles oder — Nichts verloren und jedenfalls werden Sie in Ihrer Heimat, in Paris bei Ihren Talen⸗ ten und Vorzügen noch Ihr Glück machen können, jedenfalls viel eher als meine arme. unglückliche Schweſter, deren Herz jedenfalls von den furchtbar⸗ ſelben mit ihren wunderbaren, großen Augen lange ſten Zweifeln an menſchliche Liebe und Treue ge⸗ und ſchmerzlich in's Antlitz. Oskar hielt den Blick Gabrielens ohne Verlegenheit ruhig aus, nur ließen ſeine klugen Augen etwas von Verwunderung über das ſeltſame Antlitz Gabrielens erkennen. „Ich ſcheide jetzt,“ ſagte Gabriele mit halb⸗ lauter, gerührter Stimme, „von dieſem Hauſe, ohne Ausſicht jemals zurückzukehren, mit dem Kummer, ohne meinen Willen und Wiſſen diejenigen tief ge⸗ kränkt zu haben, die mich mit Wohlwollen über⸗ häuften und — während ihre Stimme heftig zu Rete Oskar. zittern begann, — mit dem Schmerze, — denjeni⸗ gen Mann, den ich liebte und verehrte, niemals foltert wird und die außerdem noch mit all den ſchiefn Urteilen in der Welt betrachtet werden wird, mit denen die menſchliche Geſellſchaft nach ſolch ei⸗ nem Vorfalle ſo leicht bei der Hand iſt.“ „Es iſt bitter, bitter, ſehr bitter für die arme Anna,“ ſagte Gabriele und fügte wie flehend hinzu: „O konnte ich ſie doch wieder glücklich machen!“ „Wenn Sie ihr beweiſen könnten, daß ſie we⸗ der von ihrem Bräutigam, noch von ihrer Buſen⸗ freundin verraten worden iſt, oder wenn wenigſtens das Letztere der Fall ſein könnte, ſo würde meine Schweſter in ihrem Gemüt jedenfalls viel ruhiger werden.“