Fiſcherei erſchwert war. Fiſchern den Salmen entnommenen befruchteten und an die Fiſchzucht⸗Anſtalt Selzenhof eingelieferten Eier wird von letzterer zu 700,000 angegeben. — In Peterzell bei Villingen hat am Sonntag wieder ein Raubmordverſuch ſtattgefunden. Im Gaſthaus zum Löwen erſchien mittags ein Gaſt, welcher auch dort übernachten zu wollen vorgab. Als die Zeit herangekommen war, die Nachtruhe aufzuſuchen, zeigte der Wirt ſeinem Gaſte das Zim⸗ mer und als der Erſtere auf demſelben ein Licht anzünden wollte, fiel der Fremde mit einem Dolche über den Wirt her. Bei dem nun enlſtehenden Handgemenge fielen die Streitenden auf den Boden. Einigen Gäſten, welche noch im Wirtszimmer waren, fiel der ſchwere Fall auf, fie eilten nach oben und fanden hier die beiden Ringenden. Mit vieler Mühe gelang es den vereinten Kräften, ſich des Strolches zu bemächtigen, der hierauf g feſſelt an das Amtsgericht Villingen abgeliefert wurde. — Bühl, 5. März. Geſtern abend 11 Uhr wurden wir durch einen, bei Bäcker Rheinſchmidt ausgebrochenen Brand erſchreckt, welcher einen Schaden anrichtete, der für die Betroffenen ſehr empfindlich iſt. Die Feuerwehr und die benachbar⸗ ten Löſchmannſchaften arbeiteten mit großer Auf⸗ opferung, um des Feuers Herr zu werden. Der Feuerwehrmann Auguſt Allgeier ſtürzte mit großer Wucht von einer Leiter herab, wobei er noch glück⸗ licherweiſe mit einem Rippenbruch davon kam Der Aufſchlag des Kopfes auf dem Boden war ſo h ftig, daß der Helm in ganz unglaublicher Weiſe verbogen ward. — München, 3. März. Die Gattin Richard Wagners hat nach Venedig den Wunſch ausſprechen laſſen, daß man ihr die Gondel nach Bayreuth ſchicken möge, in welcher Richard Wagner bei ſeinem letzten Aufenthalt in Venedig auf die Lagunen hi⸗ naus zu fahren pflegte, in der er auf den Kanälen umberfuhr, um die herrlichen Bauwerke Venedigs an ſich vorüberziehen zu laſſen. Dem Wunſche iſt natürlich willfahrt worden. Der Eiſenbahnwagen, welcher den Sarg Wagners von Venedig nach München führte, iſt dem Verkehr entzogen worden und wird wahrſcheinlich von den engeren Freunden des Meiſters angekauft werden. — Berlin, 3. März. Geſtern wurde hier der 45jährige ſrühere Kaufmann Solvin, ſeine 39 jährige Frau und das 12jährige Töchterchen Betti in ihrer Wohnung tot gefunden; dieſelben waren Die Zahl der von den ! an Cyankali⸗Vergiftung geſtorben. Traurige ma⸗ terielle Verhältniſſe ſollen die Urſache an dieſem Morde ſein. f — Stettin, 5. März. In der Schiffs⸗ werft und Maſchinenbau⸗Anſtalt Vulkan zu Bredow brach heute nacht Fener aus. Mehrere große Bau⸗ lichkeiten des Oberhofes, die u. A. auch die Modelle enthielten, wurden eingeäſchert. Der Brand konnte erſt am Morgen gelöſcht werden. Im Betriebe der Schiffswerft tritt keine Störung ein. Der Feuer⸗ ſchaden beträgt ungefähr eine Million; die Werfte iſt bei 23 Geſellſchaften verſichert. — Koblenz, 1. März. Der Bremſer, Joſef Müller, des Luſtmords angeklagt, iſt heute zum Tode verurteilt worden. — London, 3. März. Der deutſche Dampfer „Kronprinz“ ging in der Nähe von Liſſabon in Folge eines Zuſammenſtoßes unter. Die ganze Mann⸗ ſchaft wurde gerettet. — New⸗Mork, 12. Febr. Eine amtliche Unterſuchung der Zuſtände in dem Sing Sing Ge⸗ fängniſſe, dem bekannten Zuchthaufe des Staates New⸗York, hat überraſchende Enthüllungen über die barbariſche Behandlung der Sträflinge daſelbſt zu Tage gefördert. Ein früherer Inſaſſe des Zucht⸗ hauſes nannte dem Unterſuchungsausſchuß die Na⸗ men vieler Unglücklichen, die in Folge Ueberarbeit und grauſamer Behandlung entweder ſtarben oder zum Wahnſinn getrieben wurden. Ein anderer Zeuge, ein Deutſcher Namens Heßler, ſchilderte die in dem Gefängniſſe verübten entſetzlichen Barbareien und erzählte, daß er ſelber einſt dem Verhungern ſo nahe war, daß er eine lebendige Ratte, die ihm einer der grauſamſten Wärter zum Hohne ſchickte, mit größter Begier verſpeiste. Im Spital des Ge⸗ fängniſſes herrſchte ebenfalls eine gräßliche Mißwirt⸗ ſchaft. In den Vereinigten Staaten gibt ſich die größte Entrüſtung über dieſe Enthüllungen kund. — Spaniſche Handwerker. „Einen Tag nach meiner Ankunft in Vittoria“, ſchreibt ein Touriſt in Spanien einem engliſchen Blatte, „ging ich zu einem Schuhmacher, um mir ein Paar Schuhe repariren zu laſſen. Niemand war im La⸗ den; der Schuſter ſtand auf der andern Seite der Straße und rauchte in voller Gemütsruhe ſeine Ci⸗ garette. Seine Schultern waren mit einem vielfach durchlöcherten Mantel bedeckt und er ſah einem Bett⸗ ler ähnlich — freilich einem ſpaniſchen Bettler, der eher ſtolz auf ſeine Armut iſt, als daß er ſich ſchämt. Würdevollen Schrittes kam er zu mir herüber und W el 1 7 5 ich brachte mein Anliegen vor. „Warten Sie ein Augenblick! ſagte er und rief ſeine Frau. „We viel Geld iſt in der Börſe?“ fragte er ſie. „Zu Peſetas“, lautete die Antwort. „Dann arbeite heute nicht“, war der an mich gerichtete Beſcheſd, (Aber zwölf Peſetas“, wagte ich einzuwendeg, „werden ja nicht für immer vorhalten!“ — „Wg hat den morgigen Tag geſehen?“ erwiderte er, ih dem er mir den Rücken kehrte und ſich eine fiſſche Cigarette drehte.“ + Eins nach dem andern. Kellner: „Herr Wirt, die Gäſt' halten ſich auf, daß das Eſſen zu wenig geſalzen iſt.“ — Wirt: „So? Na — de ſoll'n nur warten, bis ich mit der Rechnung komm' Litterariſches. Der neue hiſtoriſche Roman „Pruſius“ dg Ernſt Eckſtein entwickelt ſich in dem ſoeben erſchie⸗ nenen zweiten Heft von Schorers Familienblaßz, wie uns ſcheint, zu einem der bedeutendſten Mei dieſer Gattung. Zügen und in feſſelnder und erſchütternder Do ſtellung den Kampf, den die unterdrückten und mi handelten Sklaven der Römer in den ſiebzige Jahren vor Chriſti Geburt wider ihre Herren und Tyrannen führten. Rom begann eben ſich zi Weltmacht zu entwickeln; alle, die ihm entgegenge⸗ treten und ſich wider die ſchonnungsloſe Härte, mit der die Romaniſierung betrieben wurde, auflehnten, der pontiſche König Mithridates, die Italiker, die Sklaven — alle wurden ohne Erbarmen zerkreleg, Der Verfaſſer beweiſt auch darin ſein großes Talenl, daß er ſelbſt demjenigen, der die geſchichtlichen E. zelheiten nicht mehr meiſtert oder überhaupt nich erlernt hat, eine anziehende und tiefbewegende Le türe darbietet; ſpezielle und hiſtoriſche Kennen werden von dem Leſer nicht erfordert. Dieſer Stee der Unterdrückten wird auch in unſerer moderne Zeit volles Verſtändnis finden; das Intereſſe a den handelnden Perſonen iſt ein rein menſchliches Die Charaktere ſind ſcharf und ſicher gezeichnet und die Spannung iſt eine anhaltende. Dasſelbe Heft des „Familienblatts“ enthä auch ein reizendes, von Alex. Zick illuſtriertes Ma chen „Der Hexenmeiſter“ von dem liebenswürdige Erzühler Heinrich Seidel, ſowie einen höchſt 1 ſanten Artikel über das Arſenikeſſen. Eckſtein ſchildert in großartige en 9 ſann u. 902. An 0 Fitag den 1 vormittaf Ad der Gemei ualne ſechs Jahr rung betpacht adenburg, den Bütgerr 1. 9 1 Bekann Ar 918. Wir das Vetbot d ſchund det Frühe Ibn Feldpolizeiott uit Nonnheim), nit dem An un dieſer Vorſ i bod. P. St. u 60 Mk. o un zur Folge ! Aadenburg, den Bürgern A. 9 Agecker- Be In A atwach den vormittag herr Zohan ahlpersheim An folgende Li lung öffentli⸗ m nämlich: . b. Nr. 128 9 Ruten Ack ble Stück, d Iher, auch ii Nennt, einſe nen und 2 halte neben a1 Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Schloſſe zu jagen. Die Diener waren glücklicher⸗ weiſe nicht ſo eifrig, als der vor Wut faſt wahn⸗ ſinnige Graf Theobald, ſodaß der Oheim des Gra⸗ fen Broderode und Baron Veley ziemlch unbeläſtigt aus dem Schloſſe kamen. Den unglücklichen Grafen Broderode hatte der Graf Theobald mit ſeinen eiſernen Fäuſten an Bruſt und Hals gepackt, ſchleppte ihn die Schloßtreppe hinunter, über den Schloßhof hinweg und ſchleuderte ihn donn auf die Landſtraße. Dort rief er noch dem Grafen zu: „Du ehrloſer Hund ſollſt von meiner Hand ſterben. ich fordere Dich zum Zweikampf heraus auf Leben und Todl“ Graf Broderode erhob ſich mühſam aus dem Straßenſtaube, Seelenquol, Erregung, Schmachge⸗ fühl hatten ihn faſt seiner Kräfte beraubt. Aber einen Augenblick ſpäter kehrte doch der Mann bei ihm wieder zurück und ſein ritterlicher Stolz er⸗ wachte. „Beſtimmen Sie Zeit und Waffen, Graf!“ rief er Theobald zu, „ich werde Ihnen Genugthu⸗ ung gewähren und auch gleichzeitig den mir ange⸗ thanen Schimpf rächen. „Dort drüben iſt ein Gaſthaus,“ ſagte Theo⸗ bald, deſſen Zorn ſich jetzt ein wenig gelegt hatte. 1 „In einer halben Stunde bin ich bereit! Scharf geſchliffene Kavallerie⸗Säbel ſind die Waffen ich liebe den öfteren Kugelwechſel nicht, Piſtolen treffen ſchlecht, das Schwert iſt die beſte Waffe zum ritter⸗ lichen Zweikampf. Bereiten Sie ſich auf Ihre letzte Stunde vor, Graf Broderode. Einer bon uns beiden bleibt auf dem Platze.“ — Dem Grafen Broderode hatten ſich inzwiſchen ſein Oheim und der Baron Veley genähert und ſuchten ihn zu bewegen, das Duell auf eine andere Zeit zu verlegen. beſſer geeignet. „Ich willige darin nicht,“ rief Graf Theobald dazwischen. Die unerhörte Beleidigung, die Graf Broderode meiner Schweſter und meiner Familie zugefügt hat, erfordert ſchleunigſte Genugthuung. In einer halben Stunde bin ich mit meinen Se⸗ kundanten und den Waffen drüben in dem Wirts⸗ hauſe. Laſſen Sie in den nächſten Ort nach einem Arzte ſchicken.“ „Ihr Wille geſchehe, Graf!“ entgegnete ent⸗ ſchloſſen Graf Broderode. In einer halben Stunde ſind wir bereit! — Während der Graf Broderode, deſſen Oheim und Veley, denen eben von ihren Dienern ihr Ge⸗ päck nachgetragen wurde, ihre Schritte nach dem be⸗ zeichneten Gaſthaus lenkten, kehrte Graf Theobald eiligſt in das Schloß zurück, um ſeinerſeits die Vor⸗ bereitungen für den Zweikampf zu treffen. Im Schloſſe des Grafen Königshof ſah es traurig aus, als Graf Theobald die Treppe henauf⸗ ſtieg und in die Gemächer eintrat, in denen ſich die gräfliche Familie um die unglückliche Anna, welche leichenblaß und mehr tot als lebendig auf einem Divan lag, beſchäftigte. Eine Gefahr für die Geſundheit Anna's war gerade nicht vorhanden, man fürchtete nur ſchädliche Rückwirkungen auf ihr Gemüt und ihren Geiſt und ſuchte deshalb das arme Mädchen durch allerlei Troſtworte und Zu⸗ reden von trüben Gedanken abzuhalten. Graf Theo⸗ bald nahm den innigſten Anteil an dem traurigen Loft, welches ſeine Schweſter auf eine ſo beiſpiel⸗ loſe Arl betroffen hatte. Zärtlich näherte et ſich ihr, ſeine Wut und ſein Zorn waren beim Anblick der totbleichen Schwe Der morgende Tag ſei dazu ſter verſchwunden oder doch zurückgedrängt. Hände und wiederholte nach der Art ſeines leiden ſchaftlichen Herzens die Tröſtungen mit den herz lichſten Beteuerungen und Verſprechungen. näherte ſich Theobald ſeinem Vater, flüſterte dieſe einige Worte in's Ohr, winkte Oskar herbei un verließ mit Vater und Bruder das Gemach, ſeine unglückliche Schweſter ruhte. Wenige Augenblicke ſpäter traten die Edelleu in einen kleinen Salon, der ihnen in der Regel z wichtigen Beratungen diente, weil er abgeſchloſſe lag und mit anderen Zimmern nicht direkt in Bez Theobald küßte Anna's Stirn und Darauf 2 Hb. Nr. 231 Ruten nürnben 0 Ruten 85 Aer auf de tend, nebe hem und Ca Nur wubnmg, bal Bürgern 9 Zu ver 5 anſpänner at Pflugsge bindung ſtand. Theobald eröffnete in kurzen Wörkeſſſa dem Vater und Bruder ſein. Vorhaben. Der Gig Königshof und Oskar waren über das plötzlich Vorhaben Theobald's wohl überraſcht, doch konnte ſie dasſelbe nicht mißbilligen, wenigſtens ſprach de Ehrencodex der Edelleute in keinem einzigen Punz gegen das Duell, zu welchem Theobald den Grafe Aber hatte der Gig Broderode ſtattfinden ſollte. (ſich eine weniger auffallende Zeit gewählt, als e Anna von Königshof ſo ſchmählich beleidigte? A Hochzeitstage, dem größten Ehrentage jedes weib lichen Weſens, hatte er Anna, ſeine auserwähl Braut, die doch ſeiner in jeder Weiſe würdig war von ſich geſtoßen. a e (Fortſetzung folgt.) 1 (Im Reſtaurant.) A.: „Wie mein Herr, S geben noch Trinkgeld? Haben Sie denn nicht Pes 9005 Ihering's Aufſatz über das Trinkgeld g leſen?“ B. „Nun, der Ihering war auch ſein Leblah nicht Kellner. 10 2 Kühe 0 erkaufen be Shnes Kor! u dlaufen. eſtagen bei Zu ver Ballade, 1 1 Strohſeſſe auen 1