auch in dieſer Beziehung bittere Erfahrungen machen, wenn ſie ſich nicht deutſche d. h. auf deutſchem Bo⸗ den gewachſene Waare garantieren laſſen. Die Ankaufskommſſſion des Verbandes landw. Konſumvereine iſt nun durch Vermittlung der ſub⸗ mittirenden Firmen mit den größten Samenge⸗ ſchüften Europas in Verbindung getreten und da ſie die Lieferung des geſamten Quantums zu un⸗ erläßlicher Bedingung macht, ſo iſt es ihr in der That gelungen, das für den Bedarf der Vereine erforderliche Quantum (200 Zentner) zu einem den Verhältniſſen entſprechenden Preis zu beſchaffen, ſo daß auch der hieſige landw. Konſumverein ſeinen Mitgliedern für Aechtheit, Reinheit und 85 Prozent Keimfähigkeit garantiren kann. Was die Aechtheit und Reinheit für eine Bedeutung hat, weiß Jeder, der einmal auf ſeinem Acker beiſpiels⸗ weiſe ſtatt Eſporſette Limbernell und ſtatt reinem Klee mehr als die Hälfte Kleeſeide gehabt bat. Leider iſt in unſerer Zeit der landw. Samen⸗ handel in ſehr zweifelhaften Händen, denn da dieſe Samen gleichſam eine Apothekerwaare ohne Kon⸗ trole ſind d. h. eine Waare, auf die man beliebig wenn es ſein kann auch mehr als 99 Prozent da⸗ ufſchlagen wird, ſo haben ſich Leute jeder Art dieſes Hondels bemächtigt, aber jedenfalls zum größten Schaden der Landwirte. Um einen Sa⸗ menbandel reell zu betreiben gehören nicht allein die verſchiedenen Kunſtgriffe und Schlaukünſte, der man ſich mit Holmaß und Gewicht bedient, ſondern es gebören dazu mehr und tiefere Kenntniſſe. Sobald einmal unſere Landwirte allgemeine Garantie für Aechtheit, Reinheit und Keimfähigkeit verlangen, ſo wird mancker vorziehen, den Samenhandel an den Nagel zu hängen. 7 Heidelberg, 1. März. Da es dieſen Sommer zehn Jahre ber find, daß die Altkatholiken ſich einen Biſchof wählten, und die meiſten altkotho⸗ liſchen Vereine und Gemeinden Badens gegründet wurden, ſo hat der hieſige altkatholiſche Kirchenge⸗ meinderat durch Herrn Stadtpfarrer Rieks, deſſen im vorigen Jahre erſchienenen „bibliſche Geſchichte“ und „Geſchichte der chriſtlichen Kirche und des Papſt⸗ tums“ (bei Schauenburg in Lahr) in den Fachzeit⸗ ſchriften die größte Anerkennung fanden, eine Feſt⸗ chrift im Verlage von Adolph Emmerling u. Sohn dahier publicieren laſſen, welche den Titel führt: „Der Altkatholizismus in Baden“. (192 „Preis 1 Mk. in jeder Buchhandlung.) Es wird hier auf Grund der amtlichen Aktenſtücke die Ge⸗ — ſchichte de Anfung katholiſchen Gemeinden Badens erzählt und die erſten Mitglieder faſt aller Gemeinden mit Namen genannt. Schon dieſes dürfte es allen Altkatholiken Badens nahe legen, die genannte Schrift anzuschaffen und zu leſen, zu⸗ mal ſie alle wichtigen auf die altkatholiſche B'we⸗ gung bezüglichen Aktenſtück“ hier zum erſtenmale geordnet und wortgetreu mitgeteilt finden. Es hat aber die Schrift nicht blos für Altkatholiken, ſon⸗ dern für alle Einwohner unſeres Landes Intereſſe. Denn die dargeſtellten zehn Jahre umfaſſen einen für die kirchenpolitiſchen Verhältniſſe unſeres Groß⸗ herzogtums höchſt wichtigen Abſchnitt der neueſten Geſchichte. Ausſtattung und Druck der Schrift ſind vortrefflich und der Preis in Anbetracht des reichen Inhalts und großen Umfanges (192 Seiten) äu⸗ Ferſt billig. Heidelberg, 27. Febr. In der geſtern Nachmittag ſehr ſtark beſuchten Sitzung des Bürger⸗ Ausſchuſſes wurde der einzige Gegenſtand, welcher auf der Tagesordnung ſtand, die Einführung von Verbrauchsſteuern, mit 54 gegen 49 Stimmen ab⸗ gelehnt. Die Debatten waren mitunter ſehr lebhaft und als das Reſultat der Abſtimmung bekannt ge⸗ geben wurde, erſchallten ſtürmiſche Bravos! — Oppau, 26. Febr. Bei der unglücklichen Nachenkataſtrophe am hieſigen Dammbruch hatten bekanntlich 45 Perſonen an der projektierten Über⸗ fahrt von hier nach Sandhofen teilgenommen, von welchen nur 13 ſich retten konnten, während die übrigen 32 an der verhänignisvollen Dammbruch⸗ ſtelle in der gewaltigen Strömung ihren Tod fan⸗ den. Bis heute, wo ſich die Waſſer größtenteils verzogen und ſolche nur noch in einzelnen Tümpeln, Weihern ꝛc. zurückgeblieben, ſind 30 Leichen geländet und dem Schooße der Erde übergeben, während die Leichen des Waiſenknaben Stenglein und die der 12 Jahre alten Eliſabetha Beringer noch nicht auf⸗ gefunden ſind. Man vermutet, daß dieſelben in den Rhein und ſtromabwärts getrieben find. — Karlsruhe, 28. Febr. Der verheiratete Kutſcher Johann Gültlinger hat ſich heute nachmit⸗ tag 5 Uhr in einem Anfall von Geiſtesſtörung, an der er ſchon längere Zeit leidet, zum Fenſter ſeiner Wohnung, Kaiſerſtraße Nr. 127, herausgeſtürzt, ſo daß er auf dem Bürgerſteig zerſchellte. — Mailand, 24. Febr. Bei Aleſſandria hat in vergangener Nacht auf der Eiſenbahn ein ſchwerer Zuſommenſtoß durch verfehlte Weichenſtellung ſtattgefunden; viele Perſonen find verwundet wor⸗ den, darunter der Bürgermeiſter von Balenza, 9 die Beine zerſchmettert wurden. Eſfne Dame wü getötet. — Der grauenhafte Untergang der Ki bria hatte, als unerwartetes Nachſpiel, die Peil bung zweier Geretteter zur Folge. Ein 20 jährige Mädchen aus Bayern hielt ſich beinahe eine Sfuß am Rande eines Bootes feſt, bevor es in dase aufgenommen werden konnte. An Bord dieses Bootes befand ſich der Sohn eines Haushofmeſſteiz in Berlin. Als die Geretteten ſich von den Schr den des entſetzlichen Erlebniſſes erholt hatten, ze die Liebe in ihre Herzen ein, und vor weng Tagen ſind ſie als Brautleute mit dem Poſtdamhf nach Amerika abgereist. — Ein Bahnwärter in Ungarn hate der Lotterie 300 Gulden gewonnen und in mehre Bankſcheinen ausgezahlt erhalten. Das Geld auf dem Tiſch in einem Umſchlag, als der Bi zug heranbrauſte und der Wärter auf ſeinen Po eilte. Als er zurückkehrte, hatte ſein 4 jähen Töchterchen „das Papier“ in dem Ofen berbran In ſeiner Wut packte der Mann das Kind bes Beinen und ſchleuderte es an die Wand. 7 Mutter badete im Kämmerchen daneben ihr fung Kind in der Wanne, ſtürzte herein, fand das e bewußtlos am Boden liegen und verſuchte es gebens zum Leben zu erwecken. Unterdeß war de kleinſte Kind im Bade ertrunken. Die Aermſte ei aus dem Haus und erhängte ſich, der Valer ſeinen Revolver von der Wand und ſchoß ſich Kugel durch den Kopf. 7 Geiſtesgegenwart. Eine Dame, die ih Nachbar verklagt hatte, erſcheint zögernd vor de Richter. Dieſer blickt in die Akten und ſagt? führen Ihre Klags darüber, daß Sie Ihr Nacht infolge eines Streites geſchlagen hat?“ — Hetr Präſident, er ſchlug mich mit ſeinem Sa auf — auf —“ Die Dame ſtockte. — „Seh Sie ſich gefälligſt auf das fehlende Wort,“ fiel Richter raſch ein. . — (Einjährig⸗Freiwilligen⸗Examen). 2 Karlsruher Lehrinſtitut und Penſionat von mierlieutenant a. D. Fecht beginnt ſeinen Se merkurſus am 6. April. Schon viermal haß ſämtliche Zöglinge der Anſtalt die Prüfung ſtanden. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. von den Roſen und den mannigfaltigen Dichtungen und Mährchen, in denen dieſe allverehrte Blume eine Rolle ſpielte. Hochgewachſene Roſenſtöcke, faſt Bäumen vergleichbar, ſtanden zum Teil dicht an der Laube und ihre oberen Aſte und Zweige neig⸗ ten ſich über den Häuptern Anna's, Gabrielens und Oskar's. Dieſer ſchwang ſich leicht auf einen etwas vorſtehenden Balken und pflückte zwei Roſen ab. Es waren zwei milchweiße, ſchön erblühte Exemplare, von welchen Oskar je eine Anna und Gabrielen anmutig darbot. Die beiden Mädchen nahmen mit freundlichem Dank die Roſen und Oskar empfahl ſich bei den Damen, um, wie er ſagte, zu ſehen, wo die Eltern geblieben ſeien. „Du haſt einen unſchätzbaren Bruder,“ ſagte Gabriele mit von innerſter Ueberzeugung durch⸗ drungener Stimme, als Oskar weggegangen war. „Ich habe noch niemals unter den jungen Männern einen gefunden, der ihm gleichzuſtellen wäre. Er iſt wie eine Edeltanne unter den gewöhnlichen Bäu⸗ men des Waldes. Bei ihm ſieht man nur Tugen⸗ den und Talente, ich könnte ihn verehren, ſo wert ſchätze ich ihn.“ f Im Schloſſe des Grafen Königshof herrſchte eine feſtliche Stimmung, denn heute ſollte die Hoch⸗ zeit Anna's mit dem Grafen Broderode ſtattfiuden. Gärten und Gewächshäuſer hatten ihre beſten Schätze hergeben müſſen, um die Portale und Eingänge, die Stufen und Gänge des Schloſſes zu ſchmücken, und der Blumenſchmuck und die Laubgewinde er⸗ Oben auf einer Kuppel des Schloſſes flatterte eine Fahne im Winde, welche die landesherrlichen Far⸗ ben zeigte, und weiter unten wurden eine Anzahl ſtreckten ſich auf eine Anzahl Zimmer und Säle. kleinerer Flaggen mit den Farben und Wappen des Grafen Königshof ſichtbar. Hochzeitsgäſte waren nur in geringer Anzahl vorhanden, aber ſie repräſentierten eine ganz aus⸗ erwählte Geſellſchaft, wie es bei dergleichen Fami⸗ lienfeſten üblich iſt. In den Zimmern der Herren waren anweſend der Graf Königshof, ſeine beiden Söhne Theobald und Oskar, der Oberſt von Koͤ⸗ nögshof, der Bruder des Grafen, außer dieſen der Rittmeiſter Graf Broderode, Anna's Bräutigam und an Stelle der verſtorbenen Eltern des Bräutigams ein Oheim desſelben, der ebenſalls den Namen Bro⸗ derode trug. Außerdem war noch ein Freund des Grafen Broderode als Hochzeitsgaſt anweſend. Derſelbe war ebenfalls Huſarenoffizier und hieß Baron Veley. Die Herren, die außer den beiden Offizieren, welche in Galauniform erſchienen waren, zeigten eine ſehr heitere Stimmung. Der alte Graf Königshof war ſehr jovial gelaunt und bewirtete unter dem Beiſtande ſeiner Söhne mit vollendeter Liebenswürdigkeit die wenigen Gäſte. Das Geſpräch bildete ein humoriſtiſches Thema, die Frage, ob ſich der Oberſt von Königshof, ein ſtattlicher Junggeſell in den vierziger Jahren, nicht auch endlich vermäh⸗ len werde. Manche boshafte Bemerkung hatte der Oberſt bei dieſem heikeln Thema auszuſtehen, doch derſelbe gab witzig jeden Spott treffend zurück und man amüſierte ſich köſtlich. Nur einer ſchien an derſelben nicht teilzunehmen, der Bräutigam, Graf Broderode. Sein Antlitz war marmorbleich und ſeine Augen zeugten von innerer Erregung, auch war er zuweilen wie in einen tiefen Gedanken ver⸗ ſunken oder machte ſich abſeits von der Tiſchgeſell⸗ ſchaft etwas zu ſchaffen. Den Anweſenden fiel das Benehmen des Gra⸗ ee een n,, fen nicht ſonderlich auf, da man ſein verändez Weſen mit dem unmittelbar bevorſtehenden T ungsakte, der jeden Bräutigam zu ernſter Deni weiſe ermahnt, in Verbindung brachte und Nie ahnte die wahre Urſache des verſtörten Benehme des Grafen Broderode. Einmal verließ Graf B derode auch das Zimmer und trat allein hing auf die von der Mittagsſonne beleuchtete Vera Dort in einem verborgenen Winkel zog er ein A aus ſeiner Bruſttaſche, welches er wiederholk und das folgenden verhängnisvollen Inhalt hal An den Einzigen! Gewaltig ziehſt Du mich in Deinen Zauber, Du einz'ger hochverehrter Mann. Zu Deinen Füßen möcht' mein Herz ich legen Und teilen mit Dir Deine Lebensbahn. Doch feindlich iſt das Schickſal mir geſinnt, Ich trag ein fürchterliches Los. 18 Wohl tauſend Männer liebten mich abgöttiſch Und hielten mich für ihres Glückes Schooß, Doch Du. der Eine, Einzige, den ich liebe, Der liebt mich nicht, der ehrt mich blos. Erträumtes Glück, fahr hin in tauſend Trümmet In kurzer Zeit iſt Alles ganz vorbei. Wir ſind getrennt auf ewig und für immer, Des Lebens Los reißt meinen Wahn entzwei. Gabriele. Mehrere Minuten blieb Graf Broderode finn auf der Veranda ſtehen. Sein Herz pochte hörbar und in ſichtbarer Erregung atmete er ſchih Er ſchien nach einem Entſchluſſe zu ringen, denſelben finden zu können. Endlich verließ er einem ſchweren Seufzer die Veranda und kehr das Schloß zurück. 1 55 (Fortſetzung folgt.) 8 0 Mel Nr. 918 auf das 2 whrend de 1 der Feldb bezirk Man chen, mit d lungen dieſ des bad. P bis zu 60 Tagen zur 5 1 1 Necke Am Mittwoch vorr it Herr Oberhilpers! dahier folge Gemarkung ſeigern, när J. Lab. 9 8 Rut. letzte E über, genann mann Hälfte Tar 2. Lgb. N Ruten 59 Rut Acker ziehend heim u Tax Ladenburg B Aecker Nr. 924. Dienstag vorm lien die Lat „Erben al ſülgende Lie digentum ver 1. Lgb. Ni rechts d einerſeit anderſei 2. Lab. N gen 3 im Unt bei der ſeits He ſeits 8 hievon! 9. Lab. N. gen 3 im unt 5 der eits Ha ſeits 1 hievon d Qadenburg, Bi Zu 1 einſpe amt Pflu ind 2 Kü zu verkaufe