angezeigte und von Händlern angebotene feine Kleie, welche ebenfalls auf Veranlaſſung des Kon⸗ ſumvereins unterſucht wurde, ſchreibt die Großh. Verſuchsſtation Folgendes: 5 „Die uns geſchickte Händlerkleie aus Ladenburg enthält in 100 Teilen 5 Stickſtoff 2,35 entſprechend Protein 2477 Beim näheren Betrachten derſelben mit dem Vergrößerungsglas erkennt man ſchwarze Stückchen, welche bon Unkrautſamen zum teil von Kornraden herrühren, Ferner kann man leicht großere und lleinere gelbe Teile von Ackerſenf erkennen. Die 8 Menge Kornrade iſt nicht ſo groß, daß eine ſchäd⸗ liche Wirkung für die Geſundheit der Tiere zu be⸗ fürchten iſt. So viel wir beobachten konnten, ſind auch keine ganzen Unkrautſamen vorhanden, es iſt alſo nicht wohl zu befürchten, daß etwa unverdaute Samen mit dem Dünger auf das Feld gelangen, welche die Unkräuter dort vermehren würden. Indeß wäre es doch beſſer, wenn die Händler die Kleie und den gemahlenen Abgang beim Putzen der Frucht jedes für ſich verkauften und ſte nicht, wie es hier ſehr wahrſcheinlich geſchehen iſt, mit deeinander miſchten. — Wenn die Proben ſchon nicht unerhebliche Mengen ſolcher wertloſer Bei⸗ miichungen enthalten, ſo iſt wohl zu befürchten, aß die gelieferte Ware noch reicher daran iſt.“ Wie ſich aus obigen chemiſchen Unterſuchungen rgibt, iſt die hier in den Handel gebrachte ohne ede Garantie verkaufte feine Kleie ſchlechter und von weit geringerem Nährwerte als diejenige, welche vom Verbande badiſcher landw. Konſumber⸗ eine bezogen wurde. Um übrigens den Händlern mit landw. Verbrauchsartikeln zu beweiſen, daß auch die Landwirte das Recht haben, ihre Waren da zu kaufen, wo ſie dieſelben am beſten, im Gehalte garantirt und dementſprechend am billigſten beziehen, werden wir in nächſter Zeit mit weiteren Mitteilungen aus dem badiſchen landw. Konſum⸗ ereinsberbande, welcher bereits über 20 Vereine it nahezu 1500 Mitgliedern ſtark iſt, an die Oeffentlichkeit treten. Unſer erſtrebenswerteſtes Ziel wird aber die Errichtung landwirtſchaftlicher Kon⸗ ſumvereine auch an anderen Orten ſein! Schließlich bemerken wir noch, daß zur weiteren Klärung dieſer Angelegenheit der verdienstvolle Ver⸗ nds⸗Präſident der badiſchen landwirtſchaftlichen onſumvereine, Herr Oekonomierat Märklin, am 1 Sonntag den 18. März unſeren Verein be⸗ ſuchen und über die Stellung der landwirtſchaftlichen Konſumrereine im heutigen Landwirtſchaftsbetrieb einen Vortrag halten. f § Käferthal, 26. Febr. Es iſt nun zur vollendeten Thatſache geworden, daß ſich in unſerem Orte eine ländliche Darleihkaſſe gebildet hat. Schon lange war es der Wunſch vieler Land⸗ wirtſchaft treibender fleißiger und tüchtiger Bürger unſeres Ortes das verderbliche Treiben vieler rück⸗ ſichtsloſer Wucherer und Halsabſchneider bekämpft und beſeitigt zu ſehen. Wir verdanken die Errich⸗ tung unſerer Darleihkaſſe in erſter Reihe dem land⸗ wirtſchaftlichen Vereine. N Die am 20. d. M. ſtattgehabte erſte General⸗ verſammlung des jungen Vereins war wiederum zahlreich beſucht. Die an dieſem Tage vorgenom⸗ menen Wahlen ergaben folgendes Reſultat: Vorſtand: Pfitzer Adam, Landwirt; Rechner: Johann Schmitt II., Landwirt; Vorſitzender des Verwaltungsrates: Georg Geiger III., Landwirt und Bürgermeiſter. Der Verein zählt 84 Mit⸗ glieder. Es iſt dies wiederum ein neuer Beweis, daß das vielbeſtrittene Bedürfnis nach örtlichen Creditvereinen auf dem Lande thatſächlich vorhan⸗ den iſt. L Mannheim, 26. Febr. Am nächſten Donnerstag den 1. März, abends halb 7 Uhr wird im hieſigen Hoftheater eine Richard Wagner⸗Ge⸗ denkfeier ſtattfinden, bei welcher „Eine Faſt⸗Ouver⸗ ture,“ das „Siegfried Idyll“ und der Trauer⸗ marſch aus „Götterdämmerung“ zur Aufführung gebracht werden. Hieran ſchließt ſich eine Dar⸗ ſtellung lebender Bilder aus Richard Wagners Wer⸗ ken mit Muſikbegleitung, zu welcher die Einleitung eine Dicktung von Karl Heckel von den Mitgliedern des Schauſpiels Frau Schlüter (Die Sage), Frl. v. Olah (Die Dichtkunſt) und Frl. Cramer (Die Tonkunſt) geſprochen werden wird. Die lebenden Bilder ſtellen dar: 1) Rienzi; Der fliegende Hol⸗ länder; 3) Tannhäuſer; 4) Lohengrin; 5) Triſtan und Iſolde: 6) Die Meiſterſinger von Nürnberg; 7) Der Ring des Nibelungen; 8) Parſifal. — Kaiſerslautern, 24. Febr. In der Baumwollſpinnerei „Kampersmühle“ bei Kaiſers⸗ lautern iſt eine Feuersbrunſt ausgebrochen, welche die alte Spinnerei mit 12,000 Spindeln zerſtört hat; die neue Spinnerei mit 8000 Spindeln wurde gerettet. — Mainz, 25. Febr. Heute früh iſt bei Unfalle um's Leben gekommen. — Die hier ein⸗ Staudernheim ein Güterzug entgleist. Zwei MWageg wurden kotat zerkrümmert und der Zugführer getöleh, — Jena, 23. Febr. In hieſiger Seah herrſcht große Aufregung und Beſtürzung. Es ſind bro hier nämlich vor einiger Zeit an einem Tage 21 j un hermit Menſuren geweſen und zufällig die Schläger, di as, ud die gebraucht wurden, nicht gründlich gereinigt worden, 1125 Mann Bekannt Die Abhalt ummlung pro Infolge deſſen iſt bei faſt allen Studenten Bluther⸗ ahm, Schwezit giſtung eingetreten und ſie liegen nun ſchwer an f der Kopfroſe darnieder. Ein liebenswürdiger un waenlg den 29 und bei Allen beliebter junger Mann von der Bur, f iogs 9 Uh ſchenſchaft Arminia vergiftete ſich dabei, wahrſcheſ umiage un Rathauſe d lich in einem Anfall von Wahnfinn infolge d ann Fiebers, mit Strychnin und iſt ſchrecklich geſtorbe 1 2 1 Er war der einzige Sohn ſeiner Eltern. A 928 1 00 nächſten Tage ſtarb der zweite, auch ein Armin I d Sizung j de Kreisange u agebenſt ein. umbeim, 19. Fe guoßh. Kreisha Tags darauf iſt der dritte geſtorben und nun liegen noch 12 im Krankenhauſe ſo ſchwer darnjeder, daß wenig Hoffnung iſt, ſie am Leben zu erhalten, Madrid, 26. Febr. Ein Drahtbericht gu Keres meldet die Entdeckung verſchiedener anar⸗ Engelho chiſtiſcher Geſellſchaften in Andaluſten. Die perzeich Mitgliederzahl derſelben ſoll ſehr erheblich ſeig, n gegeförde. Weiteren Meldungen zufolge wurden auch mehrere Waffendepots aufgefunden. Bis heute wurden ge gen 360 Verhaftungen vorgenommen. — Cincinnati, 24. Febr. Der Stroh iſt hier bereits eine Meile breit, 6000 Famiſſeg ſind obdachlos. Noch größer iſt die Not in de Nachbarſtadt Lawrenceburg, an der Mündung de Miami. Der Boden ſteht dort 4 Fuß unte Waſſer; jede Verbindung von hier aus iſt dure gewaltige ſchwimmende Holzmaſſen unterbroche Die Höhe des Waſſerſtandes von 1832 iſt beteſt um 3 Zoll überſchritten. — New⸗ York, 25. Febr. Der Dampf Republik hat den auf der Fahrt von Liverpol nos Boſton begriffenen Dampfer Glamorgan am 16. 5 als Wrack angetroffen und die kberlebenden vo den Reiſenden und von der Mannſchaft des Ram organ hierher gebracht. Der Kapitän, der zweit Offizier, zwei Matroſen und zwei Paſſagiere de Glamorgan ſind bei dem von demſelben erlittene Aumetag den 2 ugs 9 Uhr, begin 1 der Kreisber hung kommen. dal des Vorff Flbertteſers u. dich des Kreis Aminen Bemer duct des Kreis irſchaftliche dug des Krei⸗ lubldung don Ar att des Kreis, kwamenpflege be datt des Kreis Aehfegung armer Aach des Kreise dusgſgranſtalt b dag des Kreise äenpehungshaus duc des Sonder dez armer tunen und an da inder betr. dat des Kreis duhfrußen betr. Aua des Kreis treffenden Dampfer berichten von Eisbergen, welch ſie auf der Fahrt angetroffen haben. Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg. werden, — dieſe Genugthuung las man dautlich us den Blicken des alten Grafen. Es war eine Freude, Oskar ſprechen zu hören, wie er ohne jede Trivialität, ohne jede Abſchweifung von Petersburg und Rom erzählte, wo er ſich in plomatiſchen Dienſten in letzter Zeit aufgehalten halten hatte. Mehr als einen Blick hinter die Cou⸗ liſſen des politiſchen Welttheaters hatte Oskar auch on gethan, dies ging klar aus manchen ſeiner emerkungen hervor, aber nicht mit einer Silbe verriet er die Geheimniſſe ſeines Berufes, keinen nzigen der zahlreichen Fäden, die das diplomatiſche Netz der damaligen Zeit bildeten, deutete er in ſei⸗ nen Geſprächen an, er ſprach nur Thal ſachen und Meinungen aus, die wohl von ſeiner tiefen Kennt⸗ nis der Staatsgeſchafte Zeugnis ablegten, aber ſonſt in keine Beziehungen und rückwirkende Schlüſſe zu dieſen gebracht werden konnten, ſo genau hielt Os⸗ kar die Grenze in ſeinen Worten inne und zeigte ſich auch im Privatgeſpräche als ein echter Diplo⸗ mat. Der Freiherr Oskar von Königshof gehörte zu jener auserleſenen Klaſſe der Menſchen, die nicht nur als etwas Beſonderes erſcheinen, ſondern die es auch wirklich ſind, die nicht nur etwas Intereſ⸗ ſantes bieten, ſondern auch dauernd zu feſſeln ver⸗ mögen. Mußte unter dieſen Umſtändeu der Frei⸗ herr Oskar überall, wo er gekannt wurde, den beſten Eindruck machen, ſo war dies bei der Jugend und dem Junggeſellenſtande Oskars am meiſten bei ariſtokratiſchen Damenwelt der Fall, für deren hei⸗ ratsfähige Mitglieder der hochgebildete und talent⸗ volle junge Diplomat, der noch dazu Ausſicht hatte, einmal einen der höchſten Ehrenpoſten im Staate Diesbezügliche Hoffnungen und Pläne hatten bis jetzt bei dem Freiherrn Oskar aber wohl gar keinen Erfolg gehabt, wenigſtens konnte ſich Niemand im Kreiſe ſeiner Bekannten rühmen, von irgend ei⸗ nem zarten Verhältniſſe Oskar's zu irgend einer Dame etwas zu wiſſen. Böſe Zungen behaupteten auch, der junge Diplomat habe gar kein Herz, ſon⸗ dern ſein ganzes Dichten und Trachten ſei nur in den kalten, ruhig abwägenden Verſtand aufgegangen. Auf dieſe Weiſe zeigte ſich im Grunde genom⸗ men Oskar auch im Kreiſe ſeiner Familie und auch jetzt, wo er mit Vater, Mutter, Bruder, Schweſter und Gabrielen in einem Zimmer ſaß, feſſelte Oskar wohl durch ſeine Reden die Anweſenden, aber kein Herz erwärmendes Feuer, keine Leidenſchaftlichkeit wie bei ſeinem Bruder Theobald gewannen irgend welche Oberhand in ſeinem Weſen. Aber Alle höͤr⸗ ten ihn gern ſprechen, denn Oskar ſprach wie ein vielerfahrener Mann zu den Männern und wie ein liebreicher Lehrer zu den Damen. Gabriele und Anna, die ſonſt nach der Art der Damen nicht ge⸗ rade an trägen Zünglein litten, konnten Oskar eine viertel, ja eine halbe Stunde reden und erklären hören, ohne ſich zu langweilen und ohne ihn zu unterbrechen. Der Abend war herbeigekommen und da es derjenige eines ſonnigen Sommertages war, ſo be⸗ gab ſich die ganze Geſellſchaft hinunter in den Gar⸗ ten. um die herrliche Jahreszeit in der Natur zu genießen. Anna und Gabriele waren bald den Uebrigen vorausgeeilt und ſetzten ſich wenige Mi⸗ nuten ſpäter in der Laube auf der Anhöhe nieder. Die Sonne war im Begriffe hinter der Bergſchlucht, einnehmen zu können, eine ſein mußte. die im Nordweſten jenſeits des Gartens lag, unter⸗ zugehen; Gabriele beugte ſich Über die noch nicht 2 dun bett. 5 8 Kreisg ſußen betr. da des Kteisgn küaftzungsfond 6 kundwehr und at des Kreisar i Rechnungs⸗ im 1. Jan. 1. 1889 und den N n Vorschlag * e 1883. e Wa 1 0 g eines vollendete Skizze, die ſie von dieſer Fernſicht herz ſtellen ſich bemühte. Der Graf Theobald war bal an Gabrielens Seite, ſodaß es dieſer offenbar ah genehm war, als eine Viertelſtunde ſpäter auch de Freiherr Oskar in der Laube erſchien, einige freun liche Worte ſagte und dann einen ſchorſprüfende Blick über die ganze Situation gleiten ließ⸗ Einen genauen Beobachter konnte dabei nicht entgehen, daß Gabriele, die doch ſonſt ſehr viel Geiſtesgegenwar beſaß, bei dem Einttritt des Freiherrn Oskar die Laube in einige Verlegenheit geriet. Anna, welche dies zu bemerken ſchien, fag zu ihrem Bruder gewendet: „Auch Du kannſt de wundern, Oskar, was Gabriele hier geſchafft hal“ „Unſere liebe Pflegeſchweſter,“ entgegnete Oz kar ſcherzend, „iſt ja ſtets in Allem talentpoll und Mang der ben Bazirkstat. hat natürlich auch hier etwas Schönes geſchaffen.“ 2 gelluß Bei dieſen Worten beugte ſich Oskar über die . Vorstehende Arbeit Gabrielens und dieſe ſagte: uur fennt „Es iſt nur ein Machwerk, Herr Baron, nur Stümperei. Wir Frauen bleiben auf dieſem Ge biete ſtets Dilettanten.“ „Es iſt keine Stümperei, Baroneſſe,“ erwiderte Oskar ſchlicht, aber mit einigem Nachdruck. „Sie haben dabei eine recht gute Idee dabei entfaltet und einen ganz ausgezeichneten Entwurf angelegt. Daz was fertig iſt, befriedigt auch. Der Bach mit ſei nen Schlangenwindungen gefällt mir außerorden lich, die zacktgen Bergwände und der Wald auc es fehlt nur noch die Vollendung der Schluch und das hintere Gebirge.“ 5 (Fortſetzung folgt.)