Kränzen, endlich der Leichenwagen, mit vier Rappen beſpannt, auf ihm der Sarg mit dem koſtbaren Kranze König Ludwig's geſchmückt; zur Seite gingen die genannten Bahrtuchträger und Feuerwehrleute mit Flambeaux. Dem Leichenwagen folgte die ge⸗ ſamte Geiſtlichkeit Bayreuths, der Vertreter des Königs von Bayern, Graf Pappenheim. Von der Familie wohnte dieſem Teile der Feier Niemand bei. Sodann kamen die nächſten Freunde des Hauſes und verſchiedene Deputationen von Städten, von Künſtlergenoſſenſchaften, die Vertreter der Preſſe und des Offizierkorps des 7. Infanterie⸗ und des 6. Chevauxleger⸗Regiments. Auf die ſich anſchlieſ⸗ ſenden Zivilbeamten mit den Spitzen der Behörden folgte die Gemeindevertretung und die Bürgerſchaft Bayreuths in langem Zuge. In der Villa Wahn⸗ fried wurden nur etwa 100 beſonders Geladene zugelaſſen. Zwölf Bürger trugen den Sarg in die Gruft; die Bahrzipfel trugen drei Kinder Wagner's. Die Einſegnung der Leiche dauerte kurze Zeit und war in hohem Grade ergreifend. Alles ſchluchzte und nahm den letzten Abſchied. — Rüdesheim, 17. Febr. In der Nacht brannten das Haus nebſt Oekonomiegebäude des Herrn Joſeph Heß an der Rheinſtraße, vormals Gaſthaus „zum Engel“, ſowie die „Germania⸗ Brauerei“ des Herrn Fritz Meuer und noch zwei Wohnhäuſer in der Droſſelgaſſe total nieder. In dem Hauſe des Herrn Heß befand ſich auch die Poſt und die Wohnung des Poſtdirektors. Die Poſt wurde in den Warteſaal 1. Klaſſe des Bahn⸗ hofes verlegt. Gegen morgen brannte auch noch das Haus der Frau Witwe Lauter zum Teil ab, mußte aber ganz niedergeriſſen werden. Die Leute ſind nicht alle verſichert. — Dortmund, 16. Febr. Heute vormittag ſand auf der Zeche Boruſſia bei Marten eine Ex⸗ ploſion ſchlagender Wetter im Flötz ſtatt: 11 Berg⸗ leute find tot, 4 verwundet, 3 noch verſchüttet. Der Grubenbetrieb wurde nicht geſtört. Köln, 18. Febr. Geſtern nachmittag ſtürzte eine Witwe plötzlich aus der Dachrinne eines Hauſes am Kleinen Griechenmarkt herunter auf die Straße, ſie blieb auf der Stelle tot. Aeußere Ver⸗ letzungen waren an ihr nicht zu entdecken. Die Unglückliche iſt. wie nicht anders angenommen wer⸗ den kann, in einem Anfalle von Geiſtesſtörung zum Dachfenſter hinausgeſtiegen. — Neapel, 16. Febr. Aetna ſchleudert glühende Der Ringkrater des Lavaſtücke aus. Der 18 1 Berggipfel iſt Nach re . leuchtet. Geſtern fand eine ſtarke ſeismographiſche Erſchütterung ſtatt. — Seit letztem Freitag wütet über ganz Eng⸗ land und Schottland wieder ein von unaufhörlichen ſtarken Regengüſſen begleiteter heftiger Stur m, der zu Waſſer und zu Lande zahlreiche Unfälle ver⸗ urſacht hat. In den ſchottiſchen Hochlanden hauſte in der Nacht zum 12. ein furchtbarer Schneeſturm, welcher den ganzen Eiſenbahnverkehr lahm gelegt zu haben ſcheint. Der Zug, welcher Sonntag abend von Inverneſs nach Perth abging, blieb auf halbem Wege im Schnee ſtecken. In der Aberdeenbay, unweit Doumonth, ſcheiterte das Schiff Tasmania aus South Shields mit Espartogras, von Mineria nach Aberdeen beſtimmt. Die 21 Köpfe ſtarke Mannſchaft wurde mit großer Mühe durch den Raketenapparat gerettet. In der Umrunde von London wütete der Sturm am Sonntag abend mit orkanähnlicher Macht. Viele Häuſer wurden ent⸗ dacht, die ſtärkſten Bäume entwurzelt und Schorn⸗ ſteine in großer Anzahl niedergeweht. Der Fluß Lea trat aus ſeinem Bett und ſetzte das umliegende Land auf beiden Ufern meilenweit mehrere Fuß tief unter Waſſer. Die Fluten im obern Themſethale ſind geſtiegen und haben insbeſondere zwiſchen Staines und Reading beunruhigende Ausdehnungen angenommen. Der Home Park in Windſor gleicht ſtellenweiſe einem großen See. In Kingſton und andern Dörfern an der Themſe ſtehen viele Häuſer bis zum oberſten Stockwerk unter Waſſer. Aus Somerſetſhire und anderen Binnenprovinzen werden ebenfalls verheerende Überſchwemmungen gemeldet. Unweit Banburh verſchlangen geſtern die Fluten einen von der Jagd zurückkehrenden Herrn Namens Rogers ſamt ſeinem Pferde. Das Thal der Soar bildet auf eine Strecke von 30 km eine rieſige Waſſerfläche. — New⸗Pork, 17. Febr. Die Überſchwem⸗ mungen haben nicht weiter zugenommen, das Waſſer fällt. In New⸗Albany (Indiana) ſind 1200 Häuſer eingeſtürzt und 5000 Perſonen obdachlos. Die verurſachten Verluſte werden auf 1 Million Dollars geſchätzt. — Tod auf der Bühne. In der Stadt Sinigaglia (nicht weit von Ancona) hatte am 8. Febr. die Oper „Fauſt“, kaum begonnen, auch ſchon ein tragiſches Ende gefunden. Der beliebte Tenor Ronconi ſang den Fauſt und wurde beim Aufgang des Vorhangs bon dem zahlreichen Publikum mit ich fortwührende Lohe er⸗ ſich dankend und ſetzte ſich wieder. Aber fakt ſingen, ſieht er nur mit weit geöffneten Augen le Die E los die Zuhörer an. Das Orcheſter ſpielte wei den Gemeinde aber Ronconi bringt keinen Ton aus der eh 759. Bei Im Publikum wird man unruhig, lacht und z bis endlich der Direktor vortritt und um Entſch digung bittet. Der Vorhang fällt, während dez Lärm im Publikum fortdauert. Endlich wird die Wahrheit bekannt: der Sänger war von einem Ge⸗ hirnſchlag betroffen worden und ſtarb bald darauf, — Der Abgeordnete Eugen Richter hat im Reichstag bitter über Grobheit der Unterofffz beklagt. Dieſe ſchildert „Ulk“ in folgender Sch — betitelt. Was ſich der Exercierplatz erzä Unterofficier Strambuski (zu ſeinen Rekruten); Kerls, habt Ihr ſchonſt jehört ? Ihr ſollt nu me licher behandelt werden, haben ſie in der Kam jeſagt. Na, mir ſoll's recht ſein. Von ſeßzt ſoll Euch alſo ein heiliges Kreuzmillionenhöflichke donnerwetter in'n Magen fahren. Seh't Ihr, dog drüben lungert ſo 'ne Civiliſtenſeele rum und paß uff, wie ick Euch behandle. Na, der ſoll ſeine Freu haben. Alſo: Entſchuldigen Sie man, meine hoch; verehrten Herren Rekruten, det ick Ihnen porhig habe einen Augenblick warten laſſen, es ſoll nicht wieder vorkommen! Wenn Sie nu die Jüte haben würden, ſtill zu ſtehen, dann wäre ick Sie äußert Wahl von 9 dg endet fü luda, wurden u fl wählt: 9 goſeyh Scha U Gabriel Ha ) Georg Nich ) Anton Arn des Wahlergebn Agen zur öffentli ahl, daß die Wahle iu 10. ds. Mis. kkdes Wahlberechti in Nathauſe hier wage Einſprochen un die Wahl bin h Montag an get . bei Großh. Bezir lch oder münd hhortiger Bezeichn Fall, angebracht wer Wenbutg, den 17. verbunden. Bitte, Herr Irenadier Schulze, dr Zungermeff nich ſo feſt die Kniee durch! Det ſtrengt an A. Hub. könnte Ihre jeehrte Jeſundheit ſchaden. So, d 5 ſchön! Nu muß ick Ihnen jehorſamſt bitten, 5 äuß erſte Jewognheit haben zu wollen, Jewehr Bekanntm zu nehmen. Nehmen Sie ſich man jütigſt in 1. 6153. Im und ſchlagen Sie nich ſo mit'n Lauf an die S le erbte tung terknochen. Könnte ſonſt 'n blaus Fleckchen jebeh lunch in Württe und ich habe leider meinen Opodeldok zu Hauß verjeſſen. War ſehr jut jejriffen. Merei, Mes. sieurs! Nu langſam Flinte ab, wenn Sie die unterthänigſte Jewogenheit haben wollen, und rühren Nu machen wir'n halb Stündken Pauſe. Ick werde jleich Stühle holen, det Sie ſetzen können und dan ſpendire ick, wenn Sie's nich übel nehmen, 'in Pacht Cigarren und 'n Seidel Bier. So, meine Herten, hiermit hoffe ick wer Ihre ſchwätzbarſte Zufrieden⸗ heit erworben zu haben. Wenn Sie Eugen Rich⸗ ter'n ſehen, dann jrüßen Sie ihn janz beſon ſpeziel von mir. Adieu, war mir ſehr anjene Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. fingen, on wo A och Baden ve 1 die Abhaltung eh und Schweinemo in budbezirk Mann 8 vs Reichsg hui L880 bis auf W Jumem, den 9. Lukb, Bezir es. 798. Vorſteher 8 did zur Rem geſchnellt. „Mich verachten!“ ſtammelte er mit zitternder Stimme, aus welcher man gieichzeitig Zorn und Schmerz zu vernehmen ſchien. „Mich verachten, ſagen Sie,“ fuhr er fort, „bin ich Ihrer denn ſo ganz unwert? Kann ich nicht hoffen, Sie glücklich zu machen? Habe ich nicht Mittel dazu?“ „Nein, Graf, und ae rmals nein! Ich will und kann durch Sie nicht glücklich werden,“ ent⸗ gegnete mit vollſter Entſchiedenheit Gabriele. „Nun dann haben Sie ſchon gewählt, Ihr Herz gehört einem Anderen!“ wehklagte der leiden⸗ ſchaftliche Graf. „Ich kann Sie nicht in die Geheimniſſe mei⸗ nes Herzens einweihen,“ antwortete ſarkaſtiſch Ga⸗ briele, „aber wenn ich verlobt wäre, wenn ich einen Bräutigam hätte, dann würden Sie es jedenfalls wiſſen.“ — „Wenn alſo nun Ihr Herz noch frei iſt, Ga⸗ briele,“ fuhr der Graf mit ſchmeichelnder Rede fort, „darf ich da nicht wenigſtens die geringſte Hoffnung auf Sie hegen, darf ich mich Ihrer Liebe nicht würdig machen? Verlangen Sie nach Orden und Titeln, nach kühnen Mannesthaten auf den Gebie⸗ ten, wo die Menſchen berühmt werden, ſo geben Sie mir einige Jahre Zeit und dann erfüllen Sie meine Hoffnung.“ Gabriele war durch dieſe verzweifelte Anſtren⸗ gung des Grafen, ihre Liebe zu erringen, in einige Verlegenheit gebracht. Einige Sekunden zoͤgerte ſie mit der Antwort, dann ſagte ſie mit Gleichmut: „Wenn Sie ſich Amter und Würden erworben haben, Graf, wenn Sie ein berühmter Mann ge⸗ worden find, dann werde ich Sie höher ſchätzen als bisher, dies weißt ich beſtimmt, „Shi; aber ob Sie dann lieben, Ihnen mein Herz ſchenken werde, das weiß ich nicht, ich bezweifle dies ſogar ernſthaft.“ Bei aller Würde, mit welcher Gabriele dieſe Worte geſprochen hatte, ſchoß doch dem Grafen das Blut ins Geſicht. Die Enttäuſchung war ihm zu hart, er bebte vor Zorn und Wut und rief trotzig und drohend aus: „Ihr Herz gehort einem Anderen, Gabriele, ſonſt würden Sie nicht in dieſer Weiſe ſprechen, aber ich ſchwöre Ihnen bei dem ehrlichen Namen, den ich trage, mag der, den Sie lieben, ſein wer er will, Sie werden entweder mich oder ihn, noch ehe Ihre Vermählung ſtattfindet, tot ſehen.“ Der Mann, welcher dieſe furchtbare Drohung ausgeſprochen hatte, wandte jetzt Gabrielen den Rücken. Dieſe ſandte ihm wohl noch einen Blick des Haſſes und der Verachtung nach, dann ſank ſie aber auf die Bank, auf welcher ſie vorher ge⸗ ſeſſen, nieder, rief die Hände ringend mit den Wor⸗ ten der deutlichſten Seelenqual aus: „O, könnte er doch ſein Bruder ſein!“ und weinte dann lange und bitterlich. Im Schloſſe der Grafen Königshof wohnte nicht mehr das lachende, glänzende Glück, wie in der Zeit, wo Gabriele in die Familie des Grafen aufgenommen worden war, wenigſtens konnte man dies in den Gemächern der Damen bemerken. Die Gräfin und Comteſſe Anna, welche in einem präch⸗ tigen Eckzimmer des Schloſſes ſich befanden, zeigten auf ihren Geſichtern Ernſt und Verſtimmung, ja es ſchien ſogar, als nagten an ihrem Herzen ge⸗ heime Sorgen. Mutter und Tochter waren in ei⸗ nem Geſpräch begriffen. Die Gräfin ſagte eben: „Die Beſuche Deines Einwohner hiern Bräutigams wiederholen ſich in letzter Zeit Unhung, den 18. häufig, Anna, wir werden wohl von unſerm Wun Bürgermeiſte Abſtand nehmen müſſen, Euch erſt im nächſten J A. Hube zu vermähjen. Ich habe ſchon mit dem Vater rüber geſprochen, er iſt auch der Meinung, Akanntm Eure Hochzeit ſchon früher, vielleicht noch in dieſ . 6 Sommer ſtattfinden ſoll, es dürfte dies beſſer ſregeln gegen Euch Beide ſein.“ Klauenſeuche Comteſſe Anna hatte auf dieſe Rede der M ter nichk die freudige Antwort, die man wohl he vermuten können. Sie hing traurig das Köpf und aus den ſonſt ſo munteren Augen roll ſchwere Thränen die Wangen hinab. Die Grfin bemerkte die Thränen und rief ſorgt: „Was iſt Dir, mein Kind?“ Doch Anna fand noch immer keine Wo um den Kummer auszudrücken, der ihr Herz wegte. Sie ſprang auf, fiel der Mutter um Hals und ſchluchzte lant. Es koſtete der Gee einige Mühe, ihre Tochter zur Faſſung zu ber laſſen und ſie zur Offenbarung ihres Kummers bewegen. Anna ſchluchzte fort und preßte mit f von Thränen erſtickter Stimme hervor: „Der Ga zum Altare mit meinem Bräutigam wird mir ſch werden, ich zittere jetzt vor Furcht und Angſt ſch bei dem Gedanken daran.“ „Haſt Du Deinen Sinn geändert, Anna fragte anſchemend überraſcht die Gräfin. Deine Liebe für den Grafen erkaltet?“ — „Nein, durchaus nicht,“ erwiderte Anng un neuen Thränen. „Ich liebe ihn noch wir Zeit, als wir unſere Verlobung feierten, mehr, aber er — —“ 15 . (Fortſetzung folgt.) —?öàZ—m — 1 4756. Mit G. r Nuiſeriums de . daß das untern im gegebene Verbot 177 14 ee ee