ittlung redlichen Fortkommens für entlafſene männliche Gefangene, die darum nachſuchen und zugleich derſelben würdig und bedürftig ſind; dieſe Fürſorge welche ſo lange gewährt wird, bis der Entlaſſene bleibende Arbeit oder eine geſicherte Stel⸗ lung erlangt oder das Land dauernd verlaſſen, oder ſich als unwürdig gezeigt hat, erſtreckt ſich auf die aus badiſchen Gefängniſſen entlaſſenen Sträflinge und auf badiſche Staatsangehörige nach auswärtiger Straferſtehung, kann jedoch ebenſo Unterſuchungs⸗ gefangenen gewidmet werden; entlaſſenen Jugend⸗ lichen iſt beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden.“ Auch für den Amtsbezirk Mannheim hat ſich ein Komite gebildet, welche dieſe wichtige Angelegen⸗ heit in die Hand genommen und an die weltlichen und geiſtlichen Orksbehörden der hieſigen Stadt die Aufforderung gerichtet hat, dafür Sorge tragen zu wollen, daß auch hierorts dem Verein eine größere Anzahl Mitglieder gewonnen werde. Es wird deshalb in der nächſten Zeit unter der hieſigen Einwohnerſchaft eine Liſte in Umlauf geſetzt werden, welcher diejenigen, die geſonnen ſind, dem Schutzverein als Mitglieder beizutreten, ihren Namen und den — beliebigen — Jahresbeitrag beiſetzen mögen. In Anbetracht, daß es ſich hier um ein Werk der Humanität, daß es ſich darum handelt, gefallene Mitmenſchen vor dem Rückfalle zu bewahren; daß die Beſtrebungen des Vereins von tiefgehender Be⸗ deutung und ſicherlich von ſegensreichen Früchten, beſonders auch für das öffentliche Leben begleitet find, wird es gewiß auch Ladenburg an zahlreicher Beteiligung nicht fehlen laſſen. Sobald die Einzeichnungen ſtattgefunden, wird eine Generalverſammlung für den Amtsbezirk an⸗ beramt werden und in derſelben die Conſtituirung des Vereins erfolgen. — Ladenburg, 16. Febr. In der vorigen Nummer d. Blattes wird unter den vorgeſchlagenen Herren Kanditaten in den hieſigen Gemeinderat, Herr Kaufmann Gg. Loſch genannt. Wie be⸗ kannt, iſt Herr Gemeinderat J. Löſch der Onkel des Vorgeſchlagenen, welches Verwandtſchaftsver⸗ hältnis im Gemeinderatskollegium unſtatthaft iſt. Wir verweiſen daher, auf den im Inſeratenteil der heutigen Nummer gemachten „Wahlvorſchlag“, wel⸗ cher auf Wunſch vieler Wähler aufgeſtellt wurde. — Konſtanz, 14. Febr. Chirurg Boſch, vulgo „Raſſanti“ in Meßkirch, beredete eine in Schnerkingen wohnende Frau, welche mit ihrem Manne in Unfrieden lebte, er könne durch Beten und Wallfahrten machen, daß der Mann ſterbe. So erſchwindelte ſich Boſch 300 M. von der Frau, der Mann ſtarb aber nicht. Darauf brachte Boſch „Tropfen“, welche die Frau in den Kaffee ihres Mannes gießen mußte. Bald darauf wurde der Mann unwohl, die Sache kam zur Anzeige und die Frau ſowohl als auch Boſch wurden verhaftet. — Lörrach, 11. Febr. Mit heute einbre⸗ chender Nacht ſah man auf der Höhe unſeres Hü⸗ nerberges und bald darauf weithin im Umkreiſe von Baden, Elſaß u. der Schweiz zahlreiche Frühlings-, ſogen. Faſtnachtsfeuer gen Himmel leuchten, und die Jugend dabei ihrer Freude über die Frühlings- ſonnenwende durch Fackeltanz undz Schlagen glühen⸗ der Scheiben Ausdruck geben. So ſehr man ſich der ſchönen Frühlingstage freut, eben ſo allgemein iſt der Wunſch, es möge der Frühling etwas lang⸗ ſamer herankommen und erſt den Winter austoben laſſen, damit wir nicht wieder im Monat Mal bitter büßen und die vorſchnell gefaßten Hoffnungen jäh⸗ lings aufgeben müſſen. — Worms, 14. Febr. Geſtern abend gegen 8 Uhr verunglückte in der Station Hafen der Wa⸗ genwärter Jakob Lenger. Derſelbe war im Begriff, einige Güterwagen anzuhängen, blieb aber an der Weiche hängen, wodurch 5 Wagen über denſelben hinausliefen und ihm ein Bein abfuhren. Außer⸗ dem erlitt derſelbe noch derartige Verletzungen, daß der Tod während des Transportes von Hafen nach hieſigem Bahnhofe bereits eingetreten war. — Darmſtadt, 14. Febr. Heute nacht ſtarb der älteſte Mann hieſiger Stadt und des Landes, der penſionierte Rentamtmann Königer, der am 7. März cr. das ſeltene Alter von 101 Jahren zurückgelegt haben würde. — Bochum, 12. Febr. Die Unterſuchung wegen der Luſtmorde in unſerer Gegend darf vor⸗ läufig als abgeſchloſſen gelten, denn auch die Be⸗ mühungen der im Oktober aus Berlin hierher ge⸗ ſandten Kriminalbeamten, des Kommiſſars Liß und des Wachtmeiſters Sowa, vermochten nicht das traurige Dunkel, welches noch über fünf der in den letzten Jahren verübten Luſtmorde lagert, zu lichten. Nachdem auch der letzte Verſuch, die Ausſtellung der am Thatorte gefundenen Cigarrenſpitze auf den größeren Werken der Umgegend ergebnislos geblieben, ſind die oben genannten Herren geſtern wieder nach Berlin zurückgekehrt. — Die Wohlthätigkeit Hamburgs. mehrfach nach Baden verſchleppt worden. Das Komite für die Notleidenden der „Cimbria“ hat bis jetzt nahezu 110,000 M. und das fer die Nekannt Notleidenden der Rhein⸗ und Maingegend 180,000 gethinderun M. geſammelt. ul und — Venedig, 14. Febr. Richard Wagner e an iſt geſtern abend geſtorben. Wagner war gebsten zg den 6 am 22. Mai 1813 in Leipzig. N Peuene — Venedig, 14. Febr. Der Tod Rich, en b erf achmittag um 4 hen, Wagner's erfolgte geſtern nachmittag Uhr, dinge infolge eines Herzſchlags, welchem ſtarke Afthmabe⸗ 51 ſchwerden vorangegangen waren. Wagner hatte in 901 der letzten Zeit an ähnlichen Beſchwerden gelitten, — ohne daß Seitens der Arzte hierin ein Grund zu 7 f ernſtlichen Befürchtungen erblickt wurde. Geſtern kaun früh war der Meiſter noch völlig wohl; gegen mittag die Unte ſtellten ſich Aſthmabeſchwerden ein, die gegen zwei gupüicen Uhr beängſtigend wurden. Es verlautet, die Leiche werde nach Bayreuth gebracht werden. 1 ls, Geuche un gurpfalz — Petersburg, 14. Febr. Auf dem Cho⸗ ans bis f. dynski Felde in Moskau wird gelegentlich der Krb J enrchen. nungsfeier ein großartiges Volksfeſt inſcenirt wer. n den 8. den. Zur Speiſung des Volkes werden 85 mäch⸗ Hutgermei tige kreisförmige Buffets aufgeſtellt werden, u. A. A. Hul hat, wie der Moskauer Liſtok berichtet, der Hof⸗ bäcker Filippow die Lieferung von — 900,000 rh inn gun Fleiſch⸗ und Fruchtſaftkuchen für dieſe Büffeits F bank übernommen, die alle am Vorabend des Feſttages . zu übergeben ſind. zer bord — New ⸗MYork, 13. Febr. Die Ueber⸗ er zu 15 ſchwemmungen in den Weſtſtaaten nehmen immer größere Ausdehung an. In Cincinati erreichte der Fluß die noch nicht dageweſene Höhe von 64 Fuß; das Waſſer wächſt weiter. Die Miliz unterſtützt die Polizei ſehr beim Schutz des Eigentums. Die * mer un rn. Y u aftagen i Einwohner ſind obdachlos. Viele ſuchten die letzte 1 erm Zuflucht in den Kirchen. Zweitaufend Arbeſter bel ſind obdachlos. Auch in Louisville (Indiana) herrſcht E % frundlis große Not. — New⸗ Pork, 15. Febr. Infolge anhal⸗ E. a tender Regengüſſe ſteigt der Ohio fortdauernd. In New⸗Albany (Indiana) ſind 600 Familien, in 3 Jefferſonville (Indiana) 5000 Perſonen obdachlos. In zahlreichen Orten werden Maßregeln ergriffen,, um den Überſchwemmten zu helfen. nlicher — Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt ke gucht b in Württemberg und Elſaß⸗Lothringen ſtark ver⸗ 3 breitet und nach einer Bekanntmachung des Großh. Bezirksamts Karlsruhe von den dortigen Märkten — bm haltene „O Gott, ich ahne recht! Sie, dieſer alte Mann, ſind der Gatte dieſer jungen Dame. Sie dürfen dieſen Engel nicht beſitzen, es iſt eine Schande, ein Jammer —“ „Ich glaube, Sie ſind von Sinnen, junger Mann!“ „Ich, von Sinnen?! Ich bin der Graf de Mörs und bin dieſer Dame, die ich anbete, von Paris aus nachgereiſt.“ „Nun, dann konnen Sie jetzt Ihre Heimreiſe wieder antreten, Herr Graf!“ „Wie, Sie ſpotten meiner, Sie, Sie, Sie alter Mann ohne Herz. Ich muß mich mit Ihnen duellieren, ich will lieber tot ſein, als dieſe Dame in Ihrem Beſitze wiſſen.“ Ich konnte mich jetzt des Lachens nicht mehr enthalten, was dieſen Grafen de Mörs wütend machte, ſo daß er unvorzüglich Genugthuung for⸗ derte. Ich gab ſie ihm, indem ich ihm erklärte, daß ich der Graf Königshof ſei, in deſſen Familie die jungen Dame einen längeren Auſenthalt zu neh⸗ men geſonnen ſei. „Alſo ſie iſt noch unvermählt!“ jauchzte der Graf. 5 „Ja, ſie iſt unvermählt!“ erwiderte ich. „Ihre Legitimation und Werbung um das Fräulein wollen Sie zunächſt bei dem Marquis de Durandot in Paris anbringen, ich kann und darf mich mit den Herzensangelegenheiten dieſer Dame nicht befaſſen.“ „Marquis de Durandot!“ rief der Graf de Mörs jammernd aus. „Der unverſöhnliche Feind meines Vaters beſitzt bieſe herrliche Tochter. Ent⸗ ſetzlich! Entſetzlich!“ f Nach dieſen Worten verſchwand der Graf wie von einem Donnerſchlage hinweggeführt. Ich ſtand noch einen Augenblick, wie um mich von der Wahr⸗ heit des Vorganges zu überzeugen und kehrte dann in die Zimmer Gabrielens zurück. Da ich wohl annehmen konnte, daß ſie von dem lauten Geſpräche etwas gehört hatte, teilte ich ihr in kurzen Worten den Vorgang mit. Gabriele zeigte dabei nicht die geringſte Verlegenheit und erklärte, daß ſie niemals mit einem Grafen de Mörs irgend welchen Verkehr gehabt habe. Damit war für mich dieſe Affaire beendigt. Eine Stunde ſpäter reiſten wir ab und ſind kurz nach Mitternacht glücklich in Schloß Kö⸗ nigshof angekommen.“ — Die Gräfin und Anna waren mit wachſender Aufmerkſamkeit der Erzählung des Grafen gefolgt und als ſie am Sch uſſe derſelben aufatmeten, konnte die Gräfin die Bemerkung nicht unterdrücken, daß Gabriele zu den gefährlichen Schönheiten zu gehören ſcheine. „Nun, mag ſie den Herzen junger Männer gefährlich ſein! Warum ſoll ſie das nicht?“ lachte der Graf. „Uns iſt ſie nicht gefährlich, für uns wird ſie im Gegenteile die intereſſanteſte und ange⸗ nehmſte Geſellſchafterin ſein, die wir je in unſerem Hauſe begrüßt haben. Wir wollen bei ihr anfragen laſſen, ob ſie uns empfangen kann, damit der Alp der Unbekanntſchaft mit Gabrielen von Euch genom⸗ men wird.“ Eine Viertelſtunde ſpäter begaben fich der Graf, die Gräfin und Comteſſe Anna nach den Zimmern Gabrielens. Dieſelbe empfing die gräflichen Herr⸗ ſchaften in einer ebenſo einfachen als geſchmackvollen Morgentoilette. Mit elaſtiſchen Schritten näherte ſich Gabriele den beiden Damen, verbeugte ſich mit vollendeter Grazie, küßte die ihr dargebotenen Hände und dankte mit 1 herzlichſten Worten ihrer glocken⸗ iinner Apr. in der Ex reinen Stimme für die gute Aufnahme, die ſie, eine Fremde, Unbekannte, gar nicht verdiene. Die Gräfin wie ihre Tochter waren ganz enk⸗ zückt von der Schönheit, Anmut und Beſcheidenheit Gobrielens, welche bald Aller Herzen im Sturm erobert hatte. Es begannen nun Wochen und Mo⸗ nate eines nie vorher im Schloſſe Königshof ge⸗ kannten Glücks. Es entwickelte ſich zwiſchen der gräflichen Familie und Gabrielen de Durandot eine 5 lige g n lohnender Uzuübende a mwörf * 4 ſeeliſche und geiſtige Harmonie, wie man eine ſolche Ifen nur in den ſeltenſten Fällen anzutreffen pflegt, un Der Stern des Glückes war Gabriele. Sie war Er ui bimburg der Comteſſe Anna eine Schweſter, ein Muſter und Vorbild und dem gräflichen Ehepaare eine zweite Tochter geworden. Ihre äußeren glänzenden Eigen⸗ ſchaften hatten Gabrielen nicht im Geringſten ober⸗ flächlich gemacht, ſondern ihr Sinn und Weſen war von Hauſe aus auf Harmonie gerichtet geweſen, Jvetſch Dabei war ſie indeſſen nicht nur im hoͤchſten Grade cpfelſch liebenswürdig, taktvoll und beſcheiden, nein, ſie war lakroni.; offenbar ſeit Jahren auch beſtrebt geweſen und war v ͤchtt es noch, ihrem Geiſte eine entſprechende Bildung t & C. zu geben. Sie zeichnete und malte reizend, verſtand 0 das Piano trefflich zu dem Wohlklang ihrer Stimme N 402 zu ſpielen, ſprach das Deutſche und Italieniſche? Aga 80 faſt wie ihre Mutterſprache, hatte ein warmes Herz für alles Edele und Hoͤhere im Leben und kiieb zum Verſtändnis desſelben die notwendigen Wiſſen⸗ ſchaften, ohne nur mit einer Silbe den Blauſtrumpf zu verraten, ſo daß man bei ihrem Herzen und Geiſte ſogar ihre ſtrahlende Schönheit zeitweiſe ber geſſen konnte. (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Kark Molitor, Ladenburg.