g. bett, zufolg ezirkz⸗ Kenn 5 mute Allgemeiner Denzeiger fü en der und Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 dn. 1 0 Poſtproviſion. ht max Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ at zue 10 0 1 8 Mau mit 10 Pf., Local-Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende in u bewiligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inferate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen 199 nehmen Inſerate für uns an. er g n Nr. 11. Mittwoch, oͤen 7. Februar 1883. und Kan; 242 rdende ö Volitiſches. geſtanden, weil die Annahme begründet war, daß ſunken ſein, wenn die Regierung es wagt, einen ttfinde Berlin, 2. Feb. Die Nordd. Allg. Ztg.] noch erhebliche Vorräte von Cigarren, welche aus⸗ Thibaudin zum Kriegsminister zu ernennen. Ich Falles. ſchreibt: „Die erſte autorftative Kundgebung über] ländiſchen, zu dem früheren niedrigen Zollſatze ver- werde es nie vergeſſen, daß ſeinetwegen ein preußi⸗ n die den Erfolg der Reiſe des ruſſiſchen Miniſters Herrn zollten Tabak enthalten, vorhanden ſind. Eine ſcher General in Wiesbaden, wo ich als Gefangener „ Gers wird man in einer Petersburger De⸗ peſche erblicken dürfen, welche den Leſern bereits be⸗ kunt und in einem Tone redigiert iſt, der jenen Annahmen recht zu geben ſcheint, welche ſich von dem Beſuche des ruſſiſchen Staatsmannes in Ber⸗ hlan⸗]“ kin, Rom und Wien erſprießliche Folgen für die odtt“ Geſtaltung der polftiſchen Konſtellation Europas on 1 berſprechen. Bei Alledem iſt die in Rede ſtehende auh Kundgebung noch immer zurückhaltend genug; zwei Punkke indeſſen ſtehen nun wohl außer Frage, näm⸗ Ic, daß die allgemeine Friedenszuverſicht auch in Si. Petersburg geteilt wird und daß zwiſchen Ruß⸗ land und den mitteleuropäiſchen Mächten in wich⸗ Agen Fragen eine itbereinſtimmung erzielt ist.“ Berlin, 4. Feb. In der Budgetkommiſſion Wurde gelegentlich der Beratung der Zölle und Ver⸗ brguchsſteuern Betreffs der Steuervergütung ür Tabak von Seiten der Regierung folgende Elklärung abgegeben: Durch den Bundesratsbeſchluß dom 23, Nov. 1882 ſind ſeit dem 1. Dez. desſel⸗ 3. den Jahres die Steuervergütungsſätze für Rohtabak und entrippte Blätter, ſowie für Fabrikate aus in⸗ Undiſchen Tabaksblättern auf das dem Steuerſatze n. für das Jahr 1880 entsprechende Maß erhöht wor⸗ — den, Eine überſchreitung dieſes Maßes erſchien unzuläffig, weil dadurch für große Mengen von in⸗ ländiſchem Rohtabak aus der 1880er Ernte und N bon Fabrkaten aus ſolchem Rohtabak die Gelegen⸗ 3. heit zür Erlangung einer Ausfuhrprämie unter er⸗ 90 heblicher Schädigung der Steuerkaſſe gewährt ſein 1 würde. Eine Erhöhung der Vergütung für Fabri⸗ kate aus ausländiſchem Rohtabak iſt noch nicht zu⸗ fernere Erhöhung der Vergütungsſätze für inländiſchen Rohtabak und Fabrikate aus ſolchem, ſowie eine Erhöhung der Vergütungsſätze für die aus auslän⸗ diſchem Rohtabak hergeſtellten Fabrikate wird im Intereſſe des inländiſchen Tabakbaues und der in⸗ ländiſchen Tabakinduſtrie in Erwägung gezogen wer⸗ den, ſo bald es moglich ſcheint, die bezeichneten Maßnahmen ohne weſentliche Benachteiligung der Steuerkaſſe in's Werk zu ſetzen. Berlin, 4. Febr. Die heute mittag im neuen Geſellſchaftshauſe abgehaltene, von etwa 600 Perſonen beſuchte, vorwiegend aus ſozialiſtiſchen Elementen beſtehende Volksberſammlung wurde poli⸗ zeilich aufgelöſt, als ein Redner daran erinnerte, daß ſchon Laſſalle den Fortſchritt wie die Konſer⸗ bativen als gleich arbeiterfeindlich und reaktionär bezeichnet, Die Auflöſung erfolgte in völliger Ruhe. Paris, 2. Febr. Die Ernennung des Ge⸗ nerals Thibaudin zum Kriegsminiſter wird in der hieſigen deutſchen Colonie als ein Fall ſehr ernſter Natur betrachtet. Es iſt feſtgeſtellt, daß er nach Sedan als verwundet entlaſſen wurde, ein paar Monate ſpäter ober in der Loire-Armee unter einem falſchen Namen Dienſte nahm und von einem deut⸗ ſchen Kriegsgericht zum Tode verurteilt wurde. Henri de Pene, der Ehefredakteur des Gaulois, ein Mann von ch⸗valreskem Charakter, deſſen perſön⸗ liche Glaubwürdigkeit über allen Zweifel erhaben iſt, hat geſtern abend von einem Combattanten des 70er Krieges einen Brief folgenden Inhalts be⸗ kommen: „Mein Herr! Wir müſſen wirklich tief ge⸗ internirt war, im Tagesbefehl ſagte: Ich weiß nicht mehr, ob Preußen dem Ehrenwort eines franzöft⸗ ſchen Offiziers noch Glauben ſchenken darf! Das traurige war, daß jener preußiſche General Recht hatte. — Genehmigen Sie ꝛc.“ Wenn übrigens heute die Nachricht verbreitet wird, die deutſchen Militärattache's wären bereits abberufen, ſo iſt das eine Tendenznachricht. Aber, daß man ſich in militäriſchen Kreiſen mit der Stel⸗ lungnahme zu einem ſo abſonderlichen Kriegsminiſter beſchäftigt, das weiß ich aus beſter Quelle. Vielleicht ſendet die deutſche Regierung als Militärattache einen jener Offiziere nach Paris — die 1871 als Mitglied des Kriegsgerichts den General zum Tode verurteilte? Das wäre der Humor davon. Petersburg, 4. Febr. Das Programm der Hoffeſtlichkeit iſt folgendermaßen feſtgeſtellt: Am 26. Februar (alten Styls), als am Geburtstage des Kaſſers: ſolennes Diner und Hofball; am 2. März zur Feier des Tages der Thronbeſteigung des Kai⸗ ſers: Kirchliche Feier und Hofdiner; am 8. März wird der Hofſtaat nach Gatſchina verlegt; am 22. April reiſt das Kaiſerpaar Moskau zur Enweihung der Erlöſer Kathedrale, während der Hofſtaat ſeine Ueberſiedelung nach Peterbof bewerkſtelligt; am 26. Abril kehrt das Kaiſerpaar nach Peterhof; am 12. Mai verkündigen Herolde die Krönung, am 15. Mai erfolgt die Salbung und Krönung. vom 16. bis 25. Mai werden 3 Hofbälle abgehalten. Verſchiedenes. — Ladenburg, 6. Febr. Am letzten Frei⸗ Der Schloßherr. Novelle von Th. von Aſchenberg. * Schluß) „Ich licht Ihr Freund, He erwiderte darauf Mira, „ich weiß jetzt, was es den Unglücklichen Guſtav von Norall gekoſtet hat, Ihr Freund geweſen zu ſein.“ Und von der Leidenſchaft des Augenbicks hin⸗ geriſſen, erhob Mira die Axt über dem Haupte liera's, doch er ſenkte ſie alsbald wieder und lief u aller Eile zu den Arbeitern, den er fürchtete der erſuchung, ſich an Fliera zu rächen, zu unterliegen. Jetzt hielt ſich der Schloßherr für verloren; fl“ ſeine Geheimniſſe waren entdeckt und im Augen⸗ licke, da er den Sieg träumte, ſah er ſich in einen ſefen Abgrund geſchleudert. Seine ſchwachen, ſchon urch ſo viele Schläge erſchütterten Kräfte erlagen, ein Geiſt verwirrte ſich, alle Gegenſtände tanzten or ſeinen Augen und ein furchtbares Fieber brauſte u ſeinem Kopfe. Die Feuersbrunſt, die Schläge er Axte auf die glimmenden Balken, die menſch⸗ ichen Geſtalten um ihn her, Alles wuchs zu eben 9 bielen Rieſengeſtalten, und er wähnte in der ölle einem Tanze der Teufel beizuwohnen; es kam m vor, als ſei er plötzlich in eine andern Welt erſetz, wo Alles Tumult und Verzweiflung war. 5 Fliera's Vernunft jedoch machte eine letzte An⸗ ſtrengung, um ſeiner erregten Einbildungskraft ent⸗ gegen zu treten; es gelang ihm auch; die Viſion verſchwand und nach und nach nahm Alles wieder ſeine natürliche Geſtalt an, das Blut zirkulierte wie⸗ der ruhig in ſeinen Adern und er konnte noch ein⸗ mal ſeine Lage kaltblütig überdenken. Er hatte noch eine Hoffnung; man wußte wohl Alles, aber man hatte keine. Er glaubte noch umgekommen und obgleich ihn gar nichts in dieſer Meinung beſtärkte, ſo klammerte er ſich doch an dieſen Gedanken mit einer Art Leidenſchaft. Er dachte, wenn dieſe beiden Zeugen beſeitigt ſeien, ſo könne man keine Beweiſe gegen ihn aufbringen und bereitete ſich vor, den Kampf mit ſeinen Gegnern aufzunehmen. Durch ſolche Betrachtungen beruhigt, dachte er daran, in's Schloß zurückzukehren; denn ſein Zweck, ſich auf dem Hofe ſehen zu laſſen, war erfüllt und er ſehnte ſich Ruhe. Er ging alſo, ohne daß es Jemand bemerkte. Aber als er eben aus dem Thore des Weiß⸗ hofes treten wollte, traten ihm in der Dunkelheit langſam zwei Frauengeſtalten entgegen; ein Feuer⸗ ſtrahl erhellte ſie: Es war ſeine Gemahlin und Suſanne. Fliera blieb wie gebannt ſtehen und als ihn ſeine Gemahlin erkannte, that ſie einen Schritt zu⸗ immer, Suſanne und Thereſe ſeien in den Flammen rück und ſtieß einen Schrei des Abſcheues aus und Suſanne zeigte ihm mit drohender Hand den Him⸗ mel. — Da war es um Fliera geſchehen, er wurde eine Beute des Entſetzens. „Es gibt alſo doch einen Gott!“ heulte der Elend, indem er mit den Zähnen klapperte. Dann rannte er wie wahnſinnig durch die Allee und ſtieß laute Schrei aus, ähnlich jenen, die man von verrückten Perſonen hört. Und obwohl den Schloßherrn Niemand ver⸗ folgte, ſo wurde er doch von ſeiner wahnfinnigen Furcht weiter und weiter gejagt. Seine Kräfte ſchienen dabei wie durch ein Wunder verzehnfacht. Der eben noch ſo ſchwache Mann durchfloh die Fel⸗ der mit raſender Eile und ſprang über Sträucher und Gräben. Bald war es auch nicht mehr einzel⸗ ner und unbekannter Feind, den er hinter ſich wähnte, ſondern es waren deren hundert. Es war Mira mit der geſchwungenen Axt, es war der wütende Denys, es war der Schatten Guſtavs von Norall mit ſeinem Familienblicke, es war Suſanne mit ihrer drohenden Geberde, es war ſeine Gemahlin, es war Breih, es waren all' ſeine Opfer und Mit⸗ ſchuldigen. Dann ſchien es ihm wieder, als ver⸗ folge ihn die ganze Feuersbrunſt mit ihrem Gepraſſel und Gekniſter: er ſah ſich ganz von Flammen um⸗ geben; die Luft welche einatmete, war glühend und die Verwünſchungen, die er von tauſend Stimmen zugleich horte, wurden von Minute zu Minute gräß⸗