8 Perſonale der ruſſiſchen Botſchaft, die Miniſter Kal⸗ noly und Taaffe und der Sektionschef im Mini⸗ ſterum der auswürtigen Angelegenheiten, Graf Hoyos, geladen waren. Herr v. Giers ſaß zur Rechten, Fürſt Lobanoff zur Linken des Kaiſers. Abends beſuchte der Kaiſer mit Herrn b. Giers die Hofoper. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 23. Jan. Das Großher⸗ zogliche Paar widmete als Feſtgabe zur ſilbernen Hochzeit des deutſchen Kronprinzen eine kunſtvoll gearbeitete Standubr. Der Stehbkaſten derſelben iſt aus Ahornholz im Rococoſtyl ausgeführt. Der Sockel trägt die Widmung: „Luſſe, Großherzogin von Baden, und Friedrich, Großherzog von Baden, zum 25. Januar 1883. Fidelitas.“ Zwiſchen Sockel und Hauptteil iſt das ſilberne Monogramm des deutſchen Kronprinzenpaares angebracht. Auf der Thüre des Gewichtſchrankes befindet ſich eine von Prof. Götz gemalte Einlage auf Goldgrund: eine Kindergruppe mit Lorbeerkranz, Krone, Schwert und Marſchallſtab. Ueber derſelben ſehen wir das deutſch⸗britiſche Doppelwappen. Das Zifferblatt, reich verziert in vergoldeter Metallplaſtik, iſt be⸗ ſonders wirkſam durch die in Elfenbein eingelegten Zahlen. Ueber dem Uhrgehäuſe hält ein Genius den filbernen Myrthenkranz. Das Ganze iſt nach inem Entwurf von Götz in den Werkſtätten von Pecher und von Ziegler und Weber dahier ausge⸗ führt. — Karlsruhe, 24. Jan. Bei dem Lan⸗ desunterſtützungs⸗Komite für die Waſſerbeſchädigten ſind bis jetzt eingegangen: 389,703 Mark 75 Pfg. — Karlsruhe, 24. Jan. Bei dem Un⸗ tergange der Cimbria ſind auch die unter dem Namen „ſchwäbiſchen Singvögel“ wohlbekannten Ge⸗ ſchwiſter Rommer aus Württemberg umgekommen. Sie wurden aufgefordert, ſich raſch mit in das Takelwerk zu retten; ſie konnten es nicht und wur⸗ den mit von den Wellen verſchlungen. Ebenſo fand auch die Gruppe von ſechs Indianern, welche ſich im vorigen Sommer hier produzierte, den Tod. — Heidelberg, 24. Jan. Unter den ver⸗ unglückten Reiſenden der Cimbria, welche ihr Leben vermutlich eingebüßt haben, befindet ſich, nach einer ſoehen eingelaufenen Nachricht, auch ein junger Hei⸗ delberger, Namens Oswald Naumann, welcher ſoeben ſeine Lehre als Schreiner beendet hatte und ſeiner vor einem Jahre ausgewanderten Mutter folgen wollte, welche ihrem Sohne das betreffende Reiſegeld vor Kurzem eingeſandt hatte. — Feudenheim, 23. Jan. In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag brannte die Scheuer des Fr. Anton Umſtädter von hier, welcher ſo⸗ wohl mit dem Gebäudefünftel, als mit den Fahr⸗ niſſen verſichert war, nieder. Dieſelbe befindet ſich in nächſter Nähe der beiden Scheuern des jetzigen Bürgermeiſters Schaaf und des Valentin Bohrmann, welche im Spätjahr 1879 kurz noch einander ab⸗ brannten. Wie damals, wird auch jetzt Brandſtif⸗ tung vermutet, ohne daß bis jetzt Verdachtsgründe gegen eine beſtimmte Perſon vorliegen. — Schwetzingen. Als Seitenſtück zu den aus Speier gemeldeten „erſten Spargeln“ verdient Erwähnung, daß Fabrikant M. Hauſer in Reilingen geſtern aus ſeinem Garten einen Rettig heimbrachte, der das hübſche Gewicht von 8 Pfd. 50 Gramm hatte. — Aus der Pfalz, 23. Jan. In der Nacht vom 21. auf 22. Januar wurde in Rei- lingen an zwei verſchiedenen Plätzen eingebrochen, das eine Mal bei J. Weißbrod in der Ziegelgaſſe, wo es der Dieb auf Lebensmittel, insbeſondere auf Fleiſch abgeſehen hatte, das andere Mal bei Jakob Dorn. — Freiburg, 23. Jan. Die Errichtung eines Denkmals im Münſter für den verſtorbenen Erzbiſchof Hermann von Vikari iſt jetzt geſichert u. iſt mit der Ausführung Bildhauer Seitz betraut. — Aus Baden, 24. Jan. In Gottmadingen ſtürzte der Braugehilfe Gottfried Kaſt in die heiße Maiſche und verbrühte ſich derart, daß er nach ſchrecklichen Schmerzen om Sonntag morgen 3 Uhr ſtarb. Bei Freiburg fand am 22. d. M. zwiſchen zwei Studierenden ein Piſtolenduell ſtatt, bei welchem Hr. B. aus Berlin, Kandidat der Medizin, einen lebensgefährlichen Schuß in den Unterleib erhielt, an deſſen Folgen er Tags darauf ſtarb. Die Veran⸗ laſſung ſoll eine ganz unbedeutende ſein. — Vom Wieſenthal, 24. Jan. Nach⸗ dem ſchon geſtern um Mitternacht eine leichte Erd⸗ erſchütterung, verbunden mit dumpfem Rollen, ver⸗ ſpürt wurde, erfolgte heute früh 5 Uhr 20 Min. ein etwa 5 Sekunden anhaltendes, donnerähnliches Gepolter, ähnlich dem eines in der Ferne über eine Brücke fahrenden Bahnzuges. Thüren in ſoliden Häuſern klapperten im Schloß, Fenſterſcheiben er⸗ zitterten und ſelbſt im guten Matratzenbette war die zitternde Bewegung fühlbar, die anſcheinend von Oſten nach Weſten ging. Der Barometerſtan 1 loc ein ſehr hoher, das Thermometer ſtand zien u werde unter Null und der Himmel war teilweiſe be 85 — Roſengarten, 21. Jan. Geſtern ſirinande kirten 2 Söhne des Heizers Vrailer etwas dulbermü halſig eine Tour auf dem gebrechlichen Eise gert in Froſchweihers und brachen dabei ein. Der ei dammen. beiden, ein 15jähriger braver Junge, ertrank ! ſechdigt der andere wurde mit eigener Lebensgefahr vo Ghnreſen auf das Hilferufen der Knaben herbeieilenden — Bruder gerettet. — Zizenhauſen, Amtsbezirk Ste gotgettag 22. Jan. Heute vormittag ereignete ſich hi Münch ſehr bedauerlicher Unglücksfall. Die etwa 60 alte Helene, geb. Kieferle, Witwe des Land Wolfgang Feger von hier, wurde beim ber A te über den Bahnkörper bei der aufgehobenen 2 ſtation Nr. 26, da derſelbe mit einer Barriere Den verſehen, von dem Frühzuge überfahren. Derf . wurden beide Füße abgefahren und ſie ſtarb Im nach der geſchehenen Amputation. D. — Paris, 23. Jan. Heute früh ſtar Und berühmte Zeichner und Maler Guſtav Dore an Ne Halsbräune im Alter von 51 Jahren. An 300 k Januar 1833 zu Straßburg geboren, war er 90 nach Paris gekommen, um ſeine Schulſtudie 3 vollenden. Durch Zeichnungen für das Jo Di pour rire bald bekannt geworden, lieferte er erſtaunliche Zahl von Skizzen, Phantaſi⸗hi Woll Genreſtücken u. ſ. w. Der Kimkrieg gab ihm De legenheit zu vielen Darſtellungen von Helden Hatt franzöſiſcher und engliſcher Soldaten. Se N illuſtrierte er Rabelais Werke, Sues Ewigen 2 S0 f Balzacs drollige Erzählungen. Taines Pyrene Di Dantes Göttliche Komödie, Cervantes Don Qu Sagt Lafontaines Fabeln und die Bibel. Un — Mitau, 23. Jan. In der vorigen Na br be iſt Schrikenhofer's Theater niedergebrannt. d 1 Feuer entſtand abends halb 11 Uhr; die Urſe des Entſtehens iſt noch unbekannt. Eine Vorſefß lung fand geſtern nicht ſtatt. auch gelang es, 3 Feuer zu lokaliſtieren. Das Theatergebäude 3 das Mobiliar ſind bei der Moskauer Verſicherun king geſellſchaft mit 75000 Rubel verſichert. Sahm d — Der Ballon „Saladin“, in welchen Filz, bierzehn Monate das engliſche Parlamentsmi Biberhoſe kauernde Katharine Breih, „und ich kann in Ruhe ſterben!“ „Aber Mutter,“ ſagte Denys etwas berubigt, „erkläre mir doch, was hier vorgeht; ich verſtehe gar nicht, ſagte man nicht vorhin, der Weißhof brenne? „Ach, ſage mir erſt, mein Denys, wie kommſt Du denn hierher?“ fragte Suſanne. „Nichts iſt einfacher, meine Mutter,“ entgeg⸗ nete dieſer. „Ich war beunruhigt, daß Du noch ſo ſpät ausgehen wollteſt. Ich folgte Dir daher von Weitem und als ich Dich mit Katharine in dieſes Haus treten ſah, da verbarg ich mich einſt⸗ weilen dort drüben hinter den Büſchen. Ich war Zeuge deſſen, was zwiſchen Dir, Herrn von Mira und unſerer Herrin vorging und ich hätte mich ſchon früher gezeigt, wenn ich nicht gedacht hätte, Du würdeſt allein beſſer in dieſen Dingen fertig werden. Aber Himmel, was iſt das?“ Die Feuersbrunſt, von der man eine Minute lang nichts geſehen, zeigte ſich mit erneuter Heftig⸗ keit und beleuchtete jetzt die ganze Gegend mit ihrem Purpurlicht. „Es iſt alſo doch wahr?“ rief Denys toten⸗ bleich werdend, „der Weißhof brennt und wir ſind hier und kreuzen die Arme, während das Feuer unſer Hab und Gut verzehrt, während unſere Knechte und Mägde in Totesgefahr find?“ f „Das iſt wahr, mein Sohn, in meiner Freude, Dich gerettet zu ſehen, dachte ich nicht daran, daß vielleicht noch andere Leben in Gefahr ſind,“ ent⸗ gegnete Suſanne. „Laß uns geſchwind nach dem Hofe laufen! Unſere gnädige Herrin kann mit uns nach dem Schloſſe zurückkehren, wo jetzt Alles „Einen Augenblick noch!“ rief die kranke Ka⸗ tharine Breih mit ſchwacher Stimme. „Ich habe noch ein Wort zu ſagen. — Die Feuersbrunſt dort unten koſtet wahrſcheinlich Niemanden das Leben, und ich danke Gott dafür. Aber Sie ſollen Alle wiſſen, daß Herr von Fliera, der Herr des Schloſſes, das Feuer bat legen laſſen in der Hoffnung, auf dieſe Weiſe Frau Suſanne Lampert aus der Welt zu ſchoffen!“ Die Anweſenden ſtießen Worte des Entſetzens aus. „Katharine,“ ſagte Suſanne, „vergeſſen Sie „ „Ich vergeſſe nichts, Suſanne,“ fiel die Kranke ſofort ein, „aber Ihre Nächſtenliebe macht Sie un⸗ klug und Sie müſſen vor den ſchlechten Menſchen bewahrt werden. Sorgen Sie für meine armen Kinder, ich, ich —“ Die Kranke fiel zur Erde und als man ſie aufhob, war ſie tot. „Arme Frau!“ ſagte Denys. „Aber all' un⸗ ſere Bemühungen konnen ihr nichts mehr nützen, eilen wir, eilen wir nach dem Weißhof!“ — „So, ſollen wir dieſe Tote auf der Landſtraße liegen laſſen ?“ ſagte Suſanne. „Nun, meine Mutter, ich ſehe wohl, was Du willſt!“ rief Denys. Und er nahm blitzſchnell die Tote auf ſeine Arme und trug ſie in das Haus, wohin ihm Frau von Fliera und ſeine Mutter folgten. „Du mit der gnädigen Frau bleibſt hier oder ſolge mir langſam,“ ſagte dann Denys zu ſeiner Mutter, „denn ich eile jetzt nach dem Weißhof.“ Er ging ſchnell hinaus. Aber draußen ſtieß er auf den Herrn von Mira, der die Pferde aus dem Wagen geſpannt, ſchon eins beſtiegen hatte Walter Powell verunglückte, iſt nebſt der G Una vor Kurzem in der Sirra del Pedroza in Sp N aufgefunden worden. Die Leiche Powell's und durch den Kutſcher das zweite Pferd 2 duterja anbieten ließ. 8 „Lieber Freund,“ ſagte Herr don MI Denys. „Sie geſtatten wohl. daß ich in dieſet Siken ßen Not meine Kräfte mit den Iorigen dete 1 Denys ſtand einen Moment vor freudigen ene wegung ſtill, dann rief er: „Ich nehme Johr 1— an, edler Herr!“ ſchwang ſich dedend Pferd und ſprengte mit dem Herrn don Mi „ brennenden Weißhofe zu. f 55 15 An demſelben Abende. an dem ſich . eh gi erzählten Ereigniſſe zutrugen. ſchritt don unrubig in ſeinem Zimmer auf Schieß Wen und ab. Er batte ſcinen Kammerdiener 3 geſchickt, indem er dorgad. er ſelbſt wolle Rube bingeben. Aber obgleich im Schlafro der Schloßherr doch darunter dollgandig amg Eine kleine Nachtlamde war ſe geſtellt, daß ihr Licht nickt don Nußen demerken ken ihrem ſchwachen Schein können. daß der Schloßderr. dem kleinen Naum auf⸗ Züge, verwirrte Haare, ein fieres einem Worte. daß er ausſaß. wier ds Verbrechen und Elend. 8 Als der ſchlafe. öffnete er gan zum Balkon führte. dort ſinnend üder konnte man gonz zu dieſer ſpäten Stunde nis gehüllt und 7