dasſelbe und zwar gegen ein geringes Entgeld ſpie⸗ len. Am Nachmittag des 30. September kehrten die 3 Handelsleute Hermann und Simon Oppen⸗ heimer von Schriesheim (Einer derſelben iſt z. Zt. in Bonn domiziliert) und Nothan Schleſinger von Witten a. Ruhr bei Schneider ein, begaben ſich zu letzterem und frugen, ob er nicht ein Stück ſpielen laſſen wolle, worauf dieſer ihnen erwiderte, gegen ein Spielgeld von 30 Pf. laſſe er ſpielen, anders nicht. Schneider entfernte ſich, machte aber bald die Entdeckung, daß einer der Herren in unberech⸗ tigter Weiſe das äußerſt dificile Muſikwerk in Gang geſetzt hatte. Er ſtürzte ins Nebenzimmer, frug wer ſich die Frechheit erlaubt, etwas an dem koſt⸗ ſpieligen Werke zu machen und dasſelbe in Gang geſetzt habe. Freches Läugnen der drei Gäſte und coloſſale Wut des Wirtes machte die Situation zu einer peinlichen. Als die Herren ihren Kaffee mit zuſammen 80 Pf. bezahlt, verlangte der Wirt, da das Orcheſtrion durch unrichtiges Anlaſſen beſchädigt war, 2 Mk. Reparaturkoſten, eine gewiß geringe Forderung, die aber die drei Handelsleute ſo aus Rand und Band brachte, daß der eine, als der Wirt von Ohrfeigen und Hinauswerfen ſprach — es war Herr Nathan Schleſinger — frech die Backe hinhielt und ſagte: „Schlagen Sie einmal,“ worauf er von dem gereizten und gekränkten Wirt Schneider eine äußerſt ſaftige Ohrfeige applizirt bekam. Her⸗ mann Oppenheimer, der auf Schneider eindringen wollte, erhielt von dieſem einen Schlag ins Geſicht, der deſſen Augenglas zertrümmerte und nun ent⸗ ſpann ſich eine ſolenne Keilerei zwiſchen Wirt und den drei Gäſten, die damit endigte, daß die letzteren an die Luft geſetzt wurden. Herr Ingenieur Bauß hatte nämlich der ganzen widerlichen Scene beige⸗ wohnt und ſich dann ins Mittel gelegt. Die drei Herren begaben ſich nun zum Gen⸗ darmeriewachtmeiſter, um Anzeige zu erſtatten. Der um ſeine Augengläſer gekommene Oppenheimer ſuchte aber vorher ſeine leichte Verletzung im Geſicht durch Reiben recht ſchlimm ausſehen zu machen. Der Gendarmeriewachtmeiſter machte Anzeige von dem Vorfall und wurde Schneider mit einer Geldbuße von 15 Mk. belegt. Er gab ſich aber nicht zufrie⸗ den damit. Die Sache kam vor das Weinheimer Schöffengericht und endigte damit, daß Wirt und Gäſte zur Hälfte der Koſten verurteilt wurden, Schneider dagegen der Beleidigung und Körperver⸗ letzung freigeſprochen. Gegen dieſes Verdikt laſſen die drei Herren Berufung einlegen, werden aber Wunden bedeckt. koſtenpflichtig damit abgewieſen und hat nun Wirt Schneider zu ſeiner Freiſprechung gar keine Koſten ahlen. 185 1 Mannheim, 17. Jan. (Schöffengericht. ) Es kam u. A. folgender Fall zur Verhandlung: Kaufmann Heinrich Müller von Schriesheim wurde wegen zweifachen Betrugs und eines Betrugs⸗ verſuchs zu einer Geſamtſtrafe von 9 Wochen Ge⸗ fängnis und in eine Geldstrafe von 60 Mk. ver⸗ urteilt. i — Ludwigshafen, 22. Jan. Von geſtern 21. Januar ab werden auf der Linie Ludwigshafen⸗ Worms ⸗ Mainz wieder ſämtliche fahrplanmäßigen Perſonen⸗ und Schnellzüge gefahren. Von Diens⸗ tag den 23. d. Mts. ab werden, ſo lange die Be⸗ triebsſtörung auf der Linie Frankfurt Mannheim noch dauert, die Berlin- Straßburger Schnellzüge über Mainz⸗Ludwigshafen gefahren. Dieſelben gehen fahrplanmäßig in Frankfurt ab und werden fahr⸗ planmäßig daſelbſt angebracht. Ankunft in Straßburg 1228 nachm., Abgang in Straßburg 5 nachm. — Frankfurt, 17. Jan. Ein Dienſtmäd⸗ chen im „Cafe Frankfurt“ wollte geſtern einen Benzinleuchter füllen. Hiebei ließ es die Flaſche zur Erde fallen, durch eine noch nicht aufgeklärte Ur sache entzündete ſich die Flüſſigkeit und im Nu ſtand die Unglückliche in Flammen. Auf ihr Hilfe⸗ geſchrei eilten zwar ſofort Leute mit naſſen Tüchern herbei, um die Flammen zu erſticken; aber das Mädchen iſt doch ſtark verbrannt. Die Beine, der Leib bis zur Bruſt hinauf und die Arme ſind mit Das Mädchen wurde in's Hos⸗ pital gebracht. — Nürnberg, 15. Jan. Heute kurz vor 12 Uhr mittags wurde durch den Feuertelegraphen Feuer gemeldet, da man aus einem Fenſter eines Hauſes Flammen herausſchlagen ſah. Nach ca. 18 Minuten war die Feuerwehr zur Stelle. Was fand ſie? Ein Zimmer, in dem 3 Kinder zwiſchen 1 ½ und 6 Jahren eingeſchloſſen und erſtickt waren. Die Mutter der Kinder hatte außer dem Hauſe zu thun; indeſſen nahmen die Kinder wahrſcheinlich Glut aus dem Ofen und zündeten die Lichter des von der Weihnachtszeit noch aufbewahrten Chriſt⸗ baums an. Der Baum geriet in Brand und die hilfloſen Kleinen erſtickten im Rauch. — Walldürn, 19. Jan. Eine Ueber⸗ ſchwemmung, wenn auch nicht von Waſſer, aber in Folge desſelben haben wir ebenfalls zu verzeichnen, nämlich eine Ueberſchwemmung von „armen Reiſen⸗ den,“ welche wegen Hochwaſſers andere Gebiete für ihre dem Allgemeinen nichts weniger als erſprieß⸗ liche Thätigkeit ſuchen mußten. Da konnte man eine wahre Blumenleſe von catilinariſchen Exiſtenzen ſeben, aus denen ſich die Polizei einige duftige Exem⸗ plare zu genauerer Erforſchung ihrer Naturgeſchichte ausſuchte. Die meiſten dieſer Herren beſitzen näm⸗ lich kein Atom von Legitimation, viele wieder hoͤchſt zweifelhaft. — In Ettlingen hat ſich ein Unteroffizier ſchüler in der Kaſerne erhängt. — Vom Glan, 19. Jan. Geſtern nach⸗ mittag kehrte eine Jagdgeſellſchaft in der Wirtſchaft von Blaß in Oberalben ein, um ſich nach harten Strapazen und ob der guten Beute — wo einige armſelige Häslein geſchoſſen wurden, auch gehörig zu laben. Der eben dort anweſende ledige Metzger D. von Erdesbach machte ſich mit einem noch ge⸗ ladenen Gewehre von dieſer Jagdͤgeſellſchaft zu ſchaffen; das Gewehr entlud ſich, und der ganze Schrotſchuß traf die Frau Wirtin ſo unglücklich auf nur kurze Entfernung in den Oberſchenkel, daß ſelbige zuſammenbrach und ttotz ärztlicher Hilfe, welche alsbald auf der Stelle war, an ihrem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. Die unglückliche Frau iſt 35 Jahre alt und Mutter von einigen Kindern. — Hamburg, 21. Jan. Der Hamburger Poſtdampfer „Cimbria“, welcher am Donnerstag von hier via Havre nach Newyork in See ging, iſt am Freitag morgen in der Nähe von Borkum in dichtem Nebel von dem engliſchen Dampfer „Sultan“ angerannt worden und nach kurzer Zeit geſunken. Von Seiten der Offiziere wurde deshalb Alles ge⸗ than, was geſchehen konnte, um die an Bord be⸗ findlichen Perſonen zu bergen, was bei dem fich ſehr ſchnell auf die Seite legenden Schiffe ſehr ſchwierig war, nach kurzer Zeit aber auch ſich als unmöglich herausſtellte. Als der zweite Offizier noch mit dem Loshauen der Bänke an Deck beſchäftigt war, um moͤglichſt viel treibendes Holz zu ſchaffen, ſank das Schiff unter ihm fort. Er erfaßte eine Spie re, als ſich aber viele der im Waſſer treibendenden Perſonen daran anklammerten, ließ er los, ſchmgamm dem Bote zu, welches ſpäter von dem Dampfer Theta aufgenommen wurde, übernahm deſſen Füh⸗ rung und brachte es nach Kuxhafen. Fernere 17 Mann wurden durch das Schiff Diamant am We⸗ ſerleuchtthurm gelandet. N — Havre, 21. Jan. Der Dampfer „Pie⸗ Hardje“ von der Compagnie Generale Transatlan⸗ als Gattin und Mutter enthoben werden. Von dem Augenblicke an, wo der Prieſter Ihre Hände am Altare vereinigt hat, gehörten Sie ihm, und wenn das Band, welches Sie vereinte, zur Kette urde, ſo müſſen Sie ſie tragen, auch wenn Sie von ihrer Laſt erdrückt werden. Das göttliche Ge⸗ ſetz iſt unabänderlich, gnädige Frau, und wird für ie keine Ausnahme machen. Welches auch immer er Fehler deſſen ſei, der Ihr Gatte iſt, ſo können ie ihn doch nicht verlaſſen, ohne einen Ehebruch u begehen.“ Dieſe tiefernſten Worte Suſannens gingen ganz verloren für die, an welche ſie gerichtet waren. hereſe gab wiederholt Zeichen heftiger Ungeduld nd ſobald Suſanne aufhörte zu ſprechen, rief Mira riumphierend: „Sie hat nichts in Abrede geſtellt, Thereſe, Frau Lampert hat nicht gewagt zu leugnen! Ha⸗ ben Sie gehört? Glauben Sie noch, daß ich Sie it Lügen betrogen habe? Kein Zweifel mehr, ir ſind beide getäuſcht von der durchtriebenen Schuftigkeit dieſes Fliera und ich kann nur heilige Rechte an Sie geltend machen, wenn Sie nicht twa vorziehen, die Qualen anzunehmen, welche hnen Frau Lampert anbietet!“ „Nein, nein!“ entgegnete Thereſe mit Ver⸗ weiflung, „ich will nie mehr den Mörder meines Bruders ſehen! Ich will lieber ſterben! Die ſchreck⸗ lichſten Qualen der Hölle ſcheinen mir erträglicher m Vergleich zu dem Leben, das ich bei ihm führen würde.“ „Wenn es ſo iſt, Thereſe,“ erwiderte Suſanne eufzend und wieder in dem Tone einer zärtlichen Mutter, „wenn wirklich Deine Abneigung geg⸗ ieſen Menſchen ſo groß iſt, daß Du ſeinen Anbli 13 nicht ertragen kannſt, ſo gibt es doch noch ein an⸗ deres Mittel, als einem Entführer zu folgen; ent⸗ ferne Dich von ihm, ich gebe es zu; aber vereinige dieſe Trennung mit Deiner Pflicht, mit dem An⸗ ſtande! Seit Deiner Kindheit bin ich Deine Freun⸗ din, Deine Vertraute, ja faſt Deine Mutter gewe⸗ ſen; warum ſollſt Du nicht auch in Deiner Betrübnis eine Zuflucht bei mir ſuchen? Wenn Du zu mir gehſt, ſo wirſt Du nicht die Achtung Anderer und Deine eigene verlieren — bei mir wirſt Du behan⸗ delt werden wie eine liebe Tochter, wie eine verehrte Herrin.“ Dieſer Rat war vernünftig und Thereſe war geneigt, ihn zu befolgen; jedoch ſchwankte ſie einen Augenblick zwiſchen ihrer Pflicht und ihrer Leiden⸗ ſchaft für Mira. Die Leſer wollen nicht vergeſſen, daß dieſe ganze Scene ſich vor und in dem Häuschen der al⸗ ten Tagelöhnerin Magareth in tiefer Nacht zutrug. Der Wagen ſtand noch auf der Straße, doch in einer Entfernung, daß der dabei befindliche Kutſcher wohl kaum genau hören konnte, was die drei Per⸗ ſonen ſprachen; übrigens begrub der heulende Wind den Ton der Stimme und dieſem Umſtande war es auch zuzuſchreiben, daß das laute und heftige Zwiegeſpräch keinen der Nachbarn geweckt und auf⸗ merkſam gemacht hatte. Seit einigen Augenblicken verbreitete ſich indeß ein roter Schein über die Gegend. Nach und nach wurde dieſer Schein heller und deutlicher, ſo daß man ihn für die erſten Strahlen der aufgehenden Sonne hätte halten können, oder beſſer noch für jene in unſeren Breitengraden ſo ſeltene Naturer⸗ ſcheinung, das Nordlicht. Suſanne warf bei die fer Erſcheinung eine ſchreckenden Blick um ſich und ſagte, wie von einem plötzlichen peinlichen Gedanken ergriffen: „Thereſe, um des Himmels willen beeile Dich, mir zu folgen. Du weißt gar nicht, wie wertvoll für mich jede Minute iſt, die hier nutzlos verfließt. Die Sorge um Dein Glück hat mich Dinge ver⸗ geſſen laſſen, welche ich unter keiner Bedingung hätte vergeſſen dürfen. — Thereſe, ich habe immer meine und meiner Familie Intereſſen vergeſſen, wenn es galt, Jemanden, der den Namen Norall trägt, einen Dienſt zu erweiſen; aber glaube mir, wenn ich Dir ſage, daß durch unſerrs längeres Verweilen hier vielleicht ein neues großes Unglück uicht abgewendet werden kann.“ Suſanne wurde totenblaß und drehte ſich ſchau⸗ dernd nach der Sprecherin: es war Katharine, die Frau Breih's, die aus ihrer Ohnmacht erwacht, ſich bis auf die Schwelle der Hausthür geſchleppt hatte und, an die Mauer gelehnt, mit abgemagerter Hand nach den Gipfeln der Bäume zeigte, die in dieſem Augenblicke purpurrot gefärbt waren. Ein furchtbarer Gedanke zerfleiſchte jetzt das Herz der armen Suſanne. 1 4 9 Muiden. 1 hie Bachel M Ohſer 0 0 Tode, ungen enz ſud bie de Epo Ab guoße 16 beütchtete. i Atheiter u butophe! J de zu bel 11 Sho Mi 1 un balaſſen i det Verl lane 5 im dieb 6h ung, Weiß Ae, Sfüh ih Uh, ein ft Funſcheine, n. ene Weiß Sum im ig dumme n Wittenden 5 be. Wai den 2. Kraus, A de dr Ninng, n mt, g n e bag A uerk f Rn gu ee 1 lf he 5 lick Un „Was ſagſt Du. Suſanne ?“ ſtotterte Frau nn Fliera, „Du befürchteſt neues Unglück?“ . „Ich habe keine Zeit, mich näher zu erklären, 0 aber ich bitte —“ 1 „Suſanne,“ rief da plötzlich eine zitternde f Erbse Stimme aus dem Hauſe, „iſt Ihr Sohn gerettet ?“ Men- G1 Jafer 6 Wanmgenft 6 L. empf „Katharine!“ rief ſie mit Schrecken, „ha lultet 05 Sie nicht geſagt, daß ich allein bedroht ſei ?“ Werk 5 (Fortſetzung folgt.) kana 1 1 Riſe Miinierte