Leule der Darlehen dringend bedürfen und bezw.] außer Stand ſind, ſie zurückzuzahlen. So ließ er ſich am 6. Januar 1881 von Landwirt Wilh. Hölzel von Schriesheim ſür ein Darlehen von 180 M. 20 Mark Proviſion und 6 pEt. Zins zahlen und für Stundung der For⸗ derung im Frühjahr l. Is. 7 Bund Gerſtenſtroh und für 4 M. altes Eiſen liefern, Hölzel beſitzt übrigens ein Vermögen von c. 6000 M., genierte ſich aber anderweit nach einem Darlehen zu ſuchen. Ende des Jahres 1880 ſtarb der Landwirt Peter Trippmacher von Schriegheim. Seine Frau kam in Geldverlegenheit, 10 ganze Nachlaß, erb⸗ teilungshalb, verſteigert wurde und ſo wandte ſie ſich an den Angeklagten, damit er ihr Vorſchüſſe von 5, 6, 10 M. ꝛc. verabfolge, bis dieſe die Höhe von 80 M. erreicht hätten. Für dieſe Sum me mußte ſie Quittung reſp. Schuldurkunde über 100 M. verzinslich zu 6 pCt. ausſtellen, außer dieſer Proviſion von 20 M. und 6 pCt. Zins mußte Witwe Trippmacher aber auch noch 6 Zwetſchgen⸗ bäume herausgeben und für am 18. März v. J. erhaltene 12 M. 15 M.“ verzinsbar zu 6 Pt. ſchreiben. Auch dieſe Schuldnerin beſitzt 4— 6000 Mark Vermögen, wußte aber auch ſonſt nirgends das Darlehen zu erhalten. Am 24. Januar lieh der Wagner Johann Piter Haas von Schriesheim 200 M. vom An⸗ geklagten und mußte beim Empfang ſofort 12 M. als Proviſton zurückerſtatten, trotzdem mußte aber die ganze Summe mit 6 pCt verzinst werden. Für Stundung dieſes und eines Darleihens von 142 fl. aus dem Jahre 1875 mußte Haas in den Jahren 1881 und 1882 liefern: 14 Karren Abfallholz, im Wert von 28 M., einen Kinderſchlitten im Wert von 4 M. und Obſt im Wert von 5 M. Jedesmal wenn Fuld Holz oder dergleichen gebrauchte, begab er ſich zu Haas und drohte ihn zu verklagen und bekam ſo äußerſt billige Lieferungen. In letz⸗ terer Handlungsweiſe erblickt der Vertreter der Großh. Staatsbehörde die Requiſite der Erpreſſung. Bei allen Schuldnern war die Gefahr des Verluſtes der Darlehen abſolut ausgeſchloſſen. da alle bemittelt waren, denen er ſolche berabfolgte, doch machte er aus dem Betrieb des Wuchers keinen Erwerbszweig. Von der Anklage Hölzel wird er freigeſprochen, ebenſo der Erpreſſung, aber wegen mehrfacher Be⸗ wucherung Trippmacher und Haas zu 4 Wochen Gefängnis und den Koſten verurteilt. — München, 8. Jan. Se. Maj. der König haben zur Unterſtützung der durch lb 5 Beſchädigten in der Rheinpfalz den Betrag von 10,000 M. aus der igl. Kabinetskaſſe zu bewilligen geruht. 5 155 Mannheim, 10. Jan. Der Verwalt⸗ ungsrat der Aachener u. Münchener Feuerverſicher⸗ ungs⸗Geſellſchaft in Aachen hat nach dem M. A. zu Gunſten der Ueberſchwemmten des Rheines und ſeiner Nebenflüſſe die anſehnliche Summe von 37.000 M. geſpendet, wovon 5000 M. für die Beſchädigten des Großherzogtums Baden beſtimmt ſind. — Nach einer ziemlich genauen Berechnung umfaßt das überſchwemmte Rheingebiet einen fflä⸗ chenraum von etwa 660 Quadrat⸗Kilometer, Zum Vergleiche ſei bemerkt, daß der Bodenſee nur eine Fläche von im Mittel 539 Quadrat⸗Kilometer be⸗ deckt. Hiernach kann man ſich ein Bild von dem großartigen Umfange der Überſchwemmungen machen. z Müllheim, 8. Jan. Soeben durchläuft die Kunde eines ſchauerlichen Doppelmordes unſere Stadt. Zwei hieſige Iſraeliten, Jakob Meier und deſſen erwachſener Sohn wurden heute halb 7 Uhr, als der Tag zu grauen begann, auf dem Gange nach dem Kanderer Viehmarkt zwiſchen Vögisheim und Feldberg im Walde erſchlagen und beraubt. Ein Mann in Begleitung eines Knaben, von letz— term Orte herkommend, hörte die dröhnenden ſtar⸗ ken Schläge und war der Meinung, dieſelben rühren von Holzhauern her, bis ſie an dem Platze ange⸗ langt, die blutige That erkannten und zwei Perſonen im Dickicht verſchwinden ſahen; ſie eilten ſofort hierher, um Anzeige von der blutigen That beim Gericht zu machen; man fahndet energiſch auf die Thäter, die möglicherweiſe in diesſeitigem Bezirke zu finden find. — Nachſchriſt: Eben wird Holz⸗ hauer Pack von Marzell als der That verdächtig von der Gendarmeri vorbeitransportiert. — Kandern, 10. Jan. Anſchließend an den Berickt von vorgeſtern bezüglich des Doppel⸗ mords zwiſchen Feldberg und Vögisheim iſt weiter mitzuteilen, daß von den beiden mutmaßlichen Thä⸗ tern Namens Lindemer (genannt Pack). Vater und Sohn von Marzell, der Erſtere ſchon am Montag durch Gendarm Genshirt von hier zwiſchen Kandern und Sitzenkirch verhaftet wurde; er trug zahlreiche Blutſpuren an ſich und man fand bei näherer Un⸗ terſuchung zwiſchen Weſte und Hemd Stücke vom Gehirn der Ermordeten; der Andere wurde geſtern abend in Baſel in einer Wirtſchaft durch den hie⸗ 5 * e ſigen Gendarmen Ehret, mit Hilfe der ſchweiz. Po, lizei, verhaftet. Die Auslieſerung dürfte nicht lange auf ſich warten laſſen. Es war von den Mördern gerade auf die beiden Ermordeten abgeſehen, waz dadurch beſtätigt wird, daß ſich der junge „Pack ſchon vor 3 Wochen ausſprach, der „Nechles fe noch nicht gekommen. Bei ihm fand man die ihr des jungen Meier, ſowie ein Briefkuvert, welches an Meier adreſſiert war, mit dem Poſtſtempel Frei⸗ burg; vermutlich hatte Meier in demſelben Pahſer⸗ geld gehabt; zu der Uhr hatte er ſich ſchon ehe Kette gekauft, ebenſo auch andere Kleider, biz dich führte er nur eine kleine Summe Geld von unge⸗ fähr 30 M. Dem Eifer der hieſigen Gendarm iſt es zu verdanken, daß die ſchändlichen Mor in ſo kurzer Zeit dingfeſt gemacht werden konnen, — Ein ſchwerer Unglücksfall trug ſich geſhen abend gegen halb 5 Uhr bei den Arheſten der Bahnumführung in der Nähe von Momboch zu Zur Herſtellung der Bahndämme war ein ie nanntes Klippgerüſt gebaut, welches den Zweck he die mit Erdmaterial beladen ankommenden Wag in die Höhe des zu erſtellenden Bahnkörpers au zuſchütten. Es iſt dies die gewöhnliche Art, geg Erdmaſſen ſchnell zu fördern. Um obengenang Zeit kam ein aus 25 mit Bodenmaſſen gelgdz Wagen beſtehender Zug gefahren, um entladen werden, als ſich durch Abreißen der Ruppelkette e Teil der Wagen loslöſte und über die Abladeſteh hinausrollte. Die Folgen waren ſchrecklich, da du das Rollen der Wagen das Gerüſt ins Wanke kam und zuſammenbrach, wobei leider 3 Menſcher welche auf demſelben beſchäftigt waren, den To fanden. Die Verunglückten ſind unverheirates, aus Bayern und einer von Württemberg, Veig verletzt ſind 3 Arbeiter, welche indeß nach Ausſag der Arzte bald wieder hergeſtellt ſein werde Arztliche Hülfe war ſofort zur Stelle. — Wiesbaden, 8. Jan. In vexfloſſene Nacht wurde der hier wohnende Pflaſtermeiſter 5 im Streite auf der Straße erſtochen. Am früh Morgen des Sonntags wurde die Leſche auf de Landſtraße unweit der Stelle, an welcher der We von der Welleritzmühle in die Landstraße einmündet, aufgefunden. An der Leiche wurden 7 Meſſerſſiche, von denen einige in die Bruſt, andere in de Rücken, wieder andere mn den Arm gehen, gezählt Als der That verdächtig iſt der Tagſlöhner Seſwal von Clarenthal, der am Samstog, nachts, mehrer Stunden mit Höhn in einer Wiriſchaſt an de ſelbſt der blinden Wut meines Mannes ausgeſetzt, ich rette Ihnen heute das Leben — wir find quitt.“ Dieſe ſonderbaren Worte und mehr noch der hohle Ton, in dem ſie geſprochen wurden, beſtärkten Suſanne in ihrer Meinung, Katharine ſei im Fie⸗ ber und ſpreche in Delirium. Um ſich zu verge⸗ wiſſern, legte ſie ihre Hände auf den Puls der Kranken und zählte mit Aufmerkſamkeit die Schläge. Ungeachtet ihrer gewöhnlichen Kaltblütigkeit konnte ſie ſich eines heftigen Schauderns nicht erwehren, als ſie wahrnahm, daß das Blut nur noch langſam und ſchwach in ihren durchſichtigen Adern zirkuliere. i „Katharine!“ rief ſie, „Sie ſollten nicht hier ſein! Der Weg, die Nachtluft, Ihre unerklärliche Angſt hat Ihren Zuſtand verſchlimmert und ich fürchte —“ „Sorgen Sie nicht um mich,“ erwiderte Ka⸗ tharine mit ſchwachem Lächeln, „ich habe nur noch wenig zu thun und die Zeit wird mir nicht mangeln.“ Sie erhob ſich mit ſichtbarer Anſtrengung und noch ehe Suſanne erraten konnte, was ſie thun wollte, fiel ſie vor ihr auf die Kniee und rief: „Gnade, Gnade für ihn! O verzeihen Sie ihm! Ich bitte Sie darum in meinem Namen und in dem meiner Kinder.“ „Für wen bitten Sie denn um Gnade? Nie⸗ mand von Ihnen hat mir ja was gethan; ſtehen Sie geſchwind auf, man kniet ſo nur vor dem lieben Gott.“ — a Und doch werde ich nicht eher aufſtehen, als bis Sie mir verſprochen haben, einem Schuldigen zu verzeihen, der ein ſchreckliches Verbrechen gegen Sie geplant!“ — „Ich bin gewohnt, 1 8 meinen Feinden zu ver⸗ zeihen und gewähre Ihnen alſo gerne Ihre Bitte,“ entgegnete Suſanne. „Aber ich habe nun auch eine Bitte: Verlaſſen Sie dieſe unbequeme Stellung; 1 nur Ihre wenigen Kräfte noch ſchneller uf „Jetzt bin ich ruhig,“ ſagte Katharine, „ich weiß den Wert eines Verſprechens von Frau Lam⸗ pert und ich kann Ihnen nun getroſt Alles ſagen.“ Sie machte eine Pauſe und ſchien ſich zu ſammeln. „Suſanne,“ fuhr ſie dann mit hohler Stimme fort, „mein Mann ſollte ſich dieſe Nacht bei Ihnen einſchleichen — er ſollte Sie während Ihres Schla⸗ ſes ermorden. — Dann, um die Spuren ſeines Verbrechens zu verwiſchen, ſollte er den ganzen Weißhof in Brand ſtecken. — Um Sie nun zu retten, habe ich Sie zu dieſer ſpäten Stunde hierher beſcheiden laſſen. — Sie bleiben jetzt die ganze Nacht bei mir. Derjenige, der Sie ſucht, wird Sie nicht finden und alſo ſein Vorhaben nicht aus⸗ führen können. — Was liegt daran, wenn er auch morgen erfährt, daß ich Sie ſeiner Hand entzogen; dann bin ich tot und fürchte ſeinen Zorn nicht mehr!“ Suſanne hörte dies ſchreckliche Geſtändnis, ohne auch nur eine Miene zu verzjehen; ſie fragte nicht einmal nach den näheren Umſtänden des ge⸗ planten Verbrechens. „Jetzt, Kathorine,“ ſagte ſie voll Wohlwollen, „kann ich mir Ihr ganzes Benehmen erklären; ich weiß nun, warum Sie ſich ſo großen Mühen un⸗ terzogen, warum ſie hierher gekommen ſind. Ich verſpreche Ihnen wiederholt, ihm nicht nur zu ver⸗ zeihen, ſondern auch mein Möglichſtes ſtets zu thun, um ihn vor der menſchlichen Gerechtigkeit zu ſchü . wenn ſie ihren ſchrecklichen Arm nach ihm ausſtreck ſollte. Aber nun flehe ich Sie auch an, mie 1 ſagen, ob mein Sohn Denys in dieſem Augenblich etwas zu fürchten hat.“ 5 „Ich glaube es nicht,“ antwortete Ralharine „Sie ſind allein die Bedrohte, da Sie es aht ſächlich ſind, die man fürchtet.“ — . „Mich!“ rief Suſanne im Tone der größte Verwunderung. — „Schenken Sie mir einen Augenblick Jhte Aufmerkſamkeit,“ erwiderte die Kranke mit im ſchwächerer Stimme, „und möge mir Wolf Kraft geben, Ihnen noch zu ſagen, was Sie wiſer müſſen. — Nicht rr, nicht der Unglüückliche, den g meinen Mann nenne, iſt der Hauptſchuldige; nur das Werkzeug eines Andern, noch Feigen und noch Grauſameren, des Schloßherrn von Weiße Ich hatte ihm eine lebhafte Dankbarkeit bewahſt für die Unterſtützung, die er mir angedeihen f und ich hatte mich daran gewöhnt, ihn als meim Wohlthäter anzuſehen. Geſtern kam er, ich do nicht mehr unter welchem Vorwande, zu uns Seit einiger Zeit leide ich an öfteren und feſeh Ohnmachten, Vorboten eines gewiſſen Todes. I war ohnmächtig, als er eintrat. Weder er foch Breih dachten an mich, vielleicht hielt man mich für tot, denn man hatte ſchon das Weltuch übe mein Geſicht geworfen. — Als ich wieder zu m kam, verſtand ich ſie nicht; der Laut ihrer Sti ſchien mir nur ein dumpfes Gemurmel; aber maß und nach wurden die Töne deutlicher und ohne wollen, hörte ich Alles, was ſie ſagten.“ FC Fortſetzung folgt.) 5 an n 450 l 0 in n d. 90 n herd f en, l Ibn in bang, un de at hen