Vereinskaſſe M. 50.—. laut Inſerat d. Bl. nächſten Sonntag abend zu Gunſten der Bedrängten ein Konzert ab, welchem wir einen recht zahlreichen Beſuch wünſchen. — Ladenburg, 9. Jan. Der Ladenburger Narrenclub hielt geſtern abend im Gaſthaus zum Hirſch einen Herrenabend ab, der in jeder Beziehung als ſehr gelungen bezeichnet werden kann. Die ko⸗ miſchen Vorträge wurden von dem beliebten Mann⸗ heimer Komiker Herrn Nullmeyer nebſt Frau in ſehr draſtiſcher Weiſe ausgeführt; auch erregten die Aufführungen von einigen Mitglieder allgemeine Heiterkeit, nur bedauerte ein jeder, daß die Zeit zu raſch vorüber ging. Wir ſind überzeugt, daß die am Sonntag den 21. d. Mts. im Gaſthaus zur Roſe ſtattfindende theatraliſche Abend-Unterhaltung an Humor den vergangenen Abend noch übertreffen wird. Wenngleich andere Vereine bei dem in unſerer Nähe herrſchenden Notſtande ihre Vergnügungen bis auf Weiteres aufgaben, ſo wäre es doch ein ungerechtes Verlangen, wenn der Narrenclub das⸗ ſelbe thun ſollte, da der Club nur in dieſen paar Wochen ſeinen Mitgliedern etwas bieten kann, wäh⸗ rend anderen Vereinen das ganze Jahr hindurch die Gelegenheit dazu geboten iſt. — Eppingen, 6. Jan. Die heute in hie⸗ ſiger Stadt vorgenommene Sammlung von Haus zu Haus für die Waſſerbeſchädigten Badens, der Pfalz und Rheinheſſens ertrug an Geld 2045 Mk. 60 Pfg. und über 100 Seſter Saatfrüchte. — Bühl, 7. Jan. Wo es gilt, unglücklichen Menſchen in der Not zu helfen, iſt Bühl noch nie urückgeblieben und mit Opferfreudigkeit floſſen auch etzt die Gaben für die armen Waſſerbeſchädigten. In unſerm kleinen Städchen find am Donnerstag n etwa 4 bis 5 Stunden, in Folge ergangenen Auftufes, etwa 350 M. an Geld und 19 Zentner Kleidungsſtücke ꝛc. eingegangen, die noch gleichen Tages ach Ludwigshafen abgeſandt wurden. Geſtern bend gab der Männergeſangverein noch ein Wohl⸗ hätigkeitskonzert, das den ſchönen Ertrag von 419 M. lieferte. — Aus Baden, 6. Jan. Das Mannh. Tagbl. macht folgenden nicht zu verwerfenden Vor⸗ chlag: Zur Linderung der Not der Waſſerbeſchä⸗ igten würde es ſich empfehlen, eine Lotterie mit wa 100,000 Loſen zu veranſtalten, der Ertrag vielleicht 80 — 100,000 M.) den Notleidenden zu⸗ eführt werden müßte. Wir hegen nicht den ge⸗ Der Giſangverein hält J ringſten Zweifel, daß das großh. Miniſterium des Innern einer ſolchen Lotterie ſeine Genehmigung e wird 1 es als eine Ehrenpflicht der Stadträte von Mannheim und Ludwigshafen, zum Zweck der Verwirklichung dieſes Gedaukens ungeſäumt die noͤtigen Schritte zu thun, d. h. ein Komite zu bilden, die Genehmigung der Regierungen von Baden, der Pfalz und Heſſen zum Vertrieb der Loſe zu erwirken, und die ſämtlichen Loſe einem Generalunternehmer, welcher ſofort die Hälfte des Betrags erlegen könnte, zu übergeben. Dies wäre deßhalb nötig, damit dem Komite ſofort Mittel zur Linderung der Not zur Verfügung ſtänden. Die Gewinnſte müßten vorzugsweiſe aus Geldpreiſen beſtehen, was für den Abſatz der Loſe von der günſtigſten Wirkung wäre. — Mannheim, 5. Jan. Die bedeutende Waſſermaſſe, welche die Dörfer Frieſenheim, Oppau und Edigheim zerſtörte, iſt nun weiter vor⸗ gedrungen und hat den ganzen untern Stadtteil von Frankenthal überſchwemmt, ſo daß deſſen Be⸗ wohner — gegen 400 Perſonen — obdachlos ge⸗ worden ſind. Mit neuer Macht hat dann das verheerende Element ſeine Gewalt an dem weiter unten liegenden Dorfe Mors ausgeübt, das nun vollſtänd'ig das Schickſal von Edigheim teilt. Be⸗ reits hat die ganze Bevölkerung — etwa 800 Perſonen — dieſen Ort verlaſſen, um in Franken⸗ thal oder in den noch unbedrohten Dörfern ihr Unterkommen zu finden. Weiter ſteht das ganze Dorf Roxheim unter Waſſer, und die Waſſermaſſen ſind bereits bis Bobenheim vorgedrungen. In die⸗ ſen beiden dicht bevölkerten Ortſchaften iſt eine große Menge Häuſer eingeſtürzt und mindeſtens 2000 Perſonen find obdachlos geworden. Auf Jahre hinaus iſt der Wohlſtand des ganzen Bezirks Frankenthal vernichtet. Die ganze Bevölkerung die⸗ ſer Gegend, die durch ihre Fruchtbarkeit und ihren Reichtum von andern Gegen Deutſchlands ſich aus⸗ zeichnete, iſt mit einem Schlage in die äußerſte Armut geraten. Es läßt ſich noch gar nicht ab⸗ ſehen, in welcher Weiſe für die große Menge der Beſchädigten weiter geſorgt werden kann und welche weitere Opfer die Überſchwemmung noch fordert. — Rülzheim, 5. Jan. Geſtern abend er⸗ tranken bei Neupſotz ſechs Bauern aus Herxheim, welche das Hochwaſſer von einem Nachen aus in Augenſchein nehmen wollten. Die eigene Unvor⸗ ſichtigkeit der Leute iſt an dieſem Unglück ſchuld. — Frankenthal, 5. Jan. Geſtern morgen wurde in der Nühe des Holzhofes dahier der Leich⸗ nahm eines etwa 10jährigen Knaben angetrieben Erhebungen über deſſen Identizität haben noch keine beſtimmten Reſultate ergeben. Vermülungen e ſoll er aus Frieſenheim ſein. F — Frankenthal, 5. Jan. Geſtern abend un fin bei einbrechender Dunkelheit wurde von in einem . Kahn befindlichen bewaffneten Münnern an eſzigen — ln. Stellen der ſüdliche Kanaldamm durchſtochen. s n gelang jedoch, die Offnungen ſofort zu verſtopfen 1 9 . und dadurch neues größeres Unheil von den Ges a 105 meinden Mörſch. Roxheim und Bobenheim abzu⸗ vi . wenden. Sämtliche Mannſchaften des bieſigen J Kalter. fanterie- und Pionier-Detachements, verſtärkt dutch 15 8 die bewaffnete Gendarmerie und dem hieſigen Nah i tr er zeidiener Putz, befuhren die ganze Nacht über ie fin zr. ſüdliche Kanakdammſtrecke, um erneuerlichen Durch⸗ —Firſz: ſtechungsverſuchen ſchändlicher Menſchen, wenn nötig 1 — auch mit ſcharfen Patronen zu begegnen. U ——— 11 Uhr kam eme Militärabteilung von Roxheim U zur weiteren Bewachung des Dammes hier au ban Bei dieſer Gelegenheit ſollen heute Nacht? zwe n Männer, als der Dammdurchſtechungsverſuche dring⸗ . end verdächtig, verhaftet worden ſein. an E — Mannheim, 8. Jau. Rhein und Neck le fallen fortwährend, jedoch langſam; der Rhein ff kahn von geſtern früh auf heute um 14 em gefallen 1 m. ui de und ſteht heute morgen 765, der Neckar iſt in der⸗ ſelben Zeit um 11 om gefallen und feht heue : morgen 758. — Worms, 4. Jan. An den Straßenecken 1 wurde heute folgende Bekanntmachung angeſchlagen: nah e „Es iſt zur Anzeige gebracht worden, daß vielfach dan Händler den Waſſerbeſchädigten das geborgene Vieh abzukaufen fuchen. Der Verluſt des Biehſtandes hat den volligen Zuſammenbruch der bäuerlichen 1 Nel Wirtſchaft in den meiſten Fällen fir alle Zeiten Ant kr im Gefolge. Wir warnen daher die Landwithe en e . der überſchwemmten Orte, die mit ihrem Vieh hier⸗ 122 her gerettet ſind, vor Verkauf, unter dem Hinweis, Wiz u u daß das geborgene Vieh hier oder in Nachbarorten unentgeltlich eingeſtellt und unterhalſen wird. Den Händlern aber diene zur Nachricht daß die Schug⸗ mannſchaft angewieſen iſt, den Auflauf von Beh auf's genaueſte zu überwachen da, wo ſich derſelde als Ausbeutung der Notlage charalteteſtert, Anzeige zu erſtatten, damit wo möoͤglichſt Beſtroſung der Schuldigen veranlaßt werden kann. — Kirchheim, 7. Jan. Zu Gunſten der Waſſerbeſchädigten wurde heute im hieſigen Oe urchaus zu dieſen Breihs jetzt noch gehen welſſt, o erlaube wenigſtens, daß ich Dich begleite.“ „Nein, nein, Denys, gehe zu Bett und ſorge icht um mich, Du weißt, daß ich ſchon oft zu noch ſpäterer Stunde und bei noch ſchlechterem Wetter ausgegangen bin. — Laß mich ruhig gehen ie, denn Du haſt heute tüchtig gearbeitet. — We⸗ en meiner ſei nur ganz ruhig, ich werde zurück⸗ ommen, ſobald ich weiß, was mir die arme Ka⸗ harine zu ſagen hat.“ 5 Denys wollte noch länger auf ſeinem Vorſatze beſtehen, allein ſeine Mutter gebot ihm durch einige energiſche Worte Stillſchweigen und ſo alt Denys auch war, ſo war er doch gewohnt, jedem ernſten Befehle ſeiner Mutter noch zu gehorchen. Suſanne ging fort, ohne daß ihr Sohn es wagte, noch länger n ſie zu dringen. Suſanne war wirklich an dieſe nächtlichen Ausgänge gewöhnt; ſie beſuchte oft mitten in der Alle Bewohner der ganzen Umgegend ver⸗ hrten und liebten ſie auch viel zu ſehr, als daß Suſanne von ihnen das Gerin ſte zu fürchten ge⸗ abt hätte. een Die Luft war milde; . a der Mond, obwohl hoch m Himmel, verbarg ſein glänzendes Licht hinter ichten Wolken und warf nur hier und da einen rüben unſichern Schein auf die Ebene. Von Zeit u Zeit krümmten heftige Windſtoͤße die hohen appeln, bis ſie ſich dann in den Sträuchern ver⸗ oren. In dieſen ſtillen Augenblicken hörte man nd Gott gebe Dir eine gute Nacht; Du brauchſt den deutlichen Geſang einer im Laube verſteckten Nachtigall. Funkelnde Irrlichter flatterte luſtig über den Schilfen, die ſich in einiger Entfernung gleich einem wogenden Meere erhoben. Gleichgiltig gegen all' dieſe melancholiſchen Reize der Nacht, ſetzte Suſanne eilig ihren Weg fort und gelangte bald zur großen Allee, die zum Schloſſe führte. Hier wurde ihr Weg ſchmjeriger; denn die den Weg zu beiden Seiten einfaſſenden Bäume machten die Finſternis noch undurchdring— licher. Mutig jedoch ging ſie weiter, als ſie plötz⸗ lich ſtehen blieb und lauſchte. Es war ihr geweſen, als hätte ſie durch das Brauſen des Windes hinter ſich die Hufe eines Pferdes gehört; aber als das Laub nicht mehr rauſchte, war auch ſonſt kein Ge⸗ räuſch mehr zu hören. Sie ſchaute ängſtlich nach der Seite, von wo ihr das Geräuſch zu kommen geſchienen hotte: allein die Finſternis war ſo dicht, daß ſie nichts unterſcheiden konnte. Das Schloß allein ſah man auf der Höhe ſich erheben; doch kein Licht erhellte ſeine Fenſter Alles ließ vermu⸗ ten, daß ſeine Bewohner ſich ſchon der Nachtruhe hingegeben hatten. Suſanne ging wieder weiter. ich bin nicht geſcheidt,“ murmelte ſie, „was mir Denys von jener Poſtchaiſe erzählte, hat mich ganz verwirrt. — Ich hätte aber geſchworen, den ſchweren Hufſchlag eines Pferdes zu hören! Das wird drr Wind geweſen ſein.“ Sie drehte ſich aber mehrere Male um und ſah wirklich eine ſchwarze, unbewegliche Maſſe unter einem Baume; aber ſie hielt es für eine Ausgeburt ihrer Einbildungskraft und wollte nicht mehr um⸗ lehren, um ſich von der Natur des Gegenſtandes zu überzeugen, der ihre Aufmerkſamkeit erregte. Sn glaubte noch manchmal Schritte hinter ſich zu U 1 hören; aber wer ſollte zu dieſer Stunde auf ſolch einſamem Wege ſein 2 Ohne ſich weſter zu beußz ruhigen, ſetzte Suſanne mit eiligen Schritten ihren Weg fort. Sie war eben an einer Biegung des Wege angekommen, als plötzlich eine Art Schaten au dem Gebüſche trat und ſich mitten in den Weg ſtellte. Der Wind wehte mit Heftigkeit und be⸗ wegte geſpenſterhaft die Kleider der Erſcheinung, Suſanne blieb ſtehen, mehr erſtaunt, als erſchkeckh, als eine ſchwache Stimme fragte: „Frau Lampert, ſind Sie's “ Das war Katharinens Stimme. Suſanhe, die trotz ihres hervorragenden Verſtandes nicht ganz frei von Abergſouben war und deren Einbildung kraft überdies die Einſamkeit, die Stille und Finſten nis der Nacht entflammt hatten, war ganz erte Was Wunder alſo, wenn tauſend überſchwängſſhe Gedanken ihr Hirn durchkreuzten, als ſie ſo höhlt ein Weſen vor ſich ſah, das ſie von einer köllchel Krankheit ergriffen wußte. Mit etwas zitternd Stimme antwortete ſie daher: f „Wer ruft mich? Iſt es wirklich Katharine Breih oder iſt es ihr Geiſt, der mir ankündigt, daß ich zu ſpät komme und der ſich meinem Ge bete empfiehlt?“ Die Geſtalt trat näher an Suſanne heran. „Ja, ich bin es in Wirllichtkit, meine gute Frau Lampert,“ antwortete dieſelbe ſchwache Sim me; „ich weiß daß meine Stunden gezählt ſind! allein ich hoffe, noch lange genug zu leben, um z thun, was Gott mir befiehlt.“ 4 (Fortſetzung folgt.)