gemeiner Jenzeiger für Ladenburg und Schriesheim. Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. Local- Anzeigen mit 6 Gaſtwirt Franz Carqus z mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl⸗ ſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechne um „deutſchen Kaiſer“ ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ t. Bei größeren Aufträgen entſprechende jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen Mittwoch, den 10. Januar 1883. 30 Kltler⸗ 547 Erſcheint 124. Voſtproviſton. 2. Juſerate, welche am Tage vor dem Er ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., n bei ech. Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr nem haken nehmen Inſerate für uns an. ind: 92 * * — Politiſches. f Berlin, 6. Jan. Die Ueberſchwemmungen hes Rheins und ſeiner Nebenflüſſe erregen die all⸗ ieinſte Teilnahme, die ſich auch in der Erneuer⸗ en der Sammlungen kundgibt. Man hofft, daß Reich ſich mit einer einheitlichen Regelung des 5 us und ſeines Stromgebietes, des Deichtveſens * w.“ beſchäftigen werde, wozu Art. 4 der furchlbat; Vverfaſſung die Berechtigung gibt, ja, die Ver⸗ bt der a. Kung auferlegt. Die Reichstagsobgeordneten, wir unz deren Wahlbezirken durch die Ueberſchwemmungen Nach (cadigte Orte ligen, verſammeln ſich zu einer Be⸗ ot besch. rechung im Reichstagsg⸗bäude am Dienstag den 9. der lber Es ſoll in diefer Verſammlung erörtert werden, nden und und in welcher Weiſe die Abgeordneten zur Lin⸗ zung der vorhandenen Not und zur Verhütung u Wiederholungen derartiger Unglücksfälle bei⸗ d: agen können. Die Regierung wird wohl überzeugt u, daß auch ihrerſeits weitere und reichlichere 3 ittel ſofort hergegeben werden müſſen. um die „ ert. Kot zu lindern, insbeſondere Hungers⸗ und ankheitsnot zu verhindern. f Paris, 5. Jan. General Chaney iſt in * berfloſſenen Nacht plotzlich geſtorben. l. Marſeille, 8. Jan. Heute früh wurden — an jedem der beiden Eingänge zum öſterreichiſchen Konſulate italieniſch geſchriebene Plakate angeheftet gefunden des Inhalts: „Tod dem Kaiſer von feht k Oeſterreich, dem Henker Italiens, dem Mörder Oberdank's! Die Italiener.“ Dieſelben wurden von der Polizei beſeitigt. a Alexandrien, 6. Jan. Geſtern abend fand zwiſchen türkiſchen und europäiſchen Polizeibeamten ein thätlicher Zuſammenſtoß ſtatt, wobei es mehrere Tote und Verwundete gab. Den Anlaß gaben türkiſche Polizeibeamte, welche betrunken waren. — Alexandrien, 7. Jan. tag zwiſchen europäiſchen und albaneſiſchen Polizei⸗ beamten ſtattgehabten Streite wurde ein Albaneſe getötet und ſechs ſchwer verwundet, von den Euro⸗ päern zwei leicht verwundet. Die engliſchen Be⸗ hörden erließen eine Warnung mit der Androhung, daß jede neue Unordnung mit Gewalt unterdrückt würde. Verſchiedenes. — Ladenburg, 8. Jan. Die auf 4. d. Mts. auberaumte Generalverſammlung des Turn⸗ Vereins nahm einen ſehr lebhaften Verlauf. Auf Antrag des Turnwarts Zentmayer wird der auf den 3. Februar feſtgeſetzte Ball nicht abgehalten u. bei den Vereinsmitgliedern zu Gunſten der Not⸗ leidenden eine Sammlung eröffnet; gezeichnet wurden ſofort etliche 30 Mark, hat aber im Ganzen den Betrag von 100 Mark erreicht. Das ganze Intereſſe der Verſammlung kon⸗ zentrierte ſich auf die nun nachfolgende Verhandlung, welche ein Turnratsmitglied betraf. Dasſelbe, wie es ſcheint ſchon längere Zeit bei den Mitgliedern nicht beliebt, hatte die Unvorſichtigkeit bei dem letzten Hochwaſſer an den Neckar zu eilen um Holz zu länden und heimzuführen. Darob natürlich große Entrüſtung in allen Schichten des Vereins. Nach kurzem Wortgefecht nahm Turnwart Zentmayer das Wort und beleuchtete in längerer Rede, wie es ge⸗ rade Pflicht des Turners ſei mit Hintenanſetzung von Gut und Blut, Leben und Geſundheit, beizueilen, wenn es gilt ſeinen Mitmenſchen in Zeiten der Not beizuſtehen. Redner bedauert, daß gerade im hieſigen Verein eine grobe Verletzung dieſer Pflicht vorgekommen ſei, daß gerade ein Mitglied des Turn⸗ In dem am Frei⸗ rats ſtatt helfend aufzutreten, gekommen ſei, Brenn⸗ holz auf Koſten der ſch ver geſchädigten Bewohner des Nickarthals heimzuſchaffen. Eine Entſchuldigung findet derſelbe nur darin, daß vielen B wohnern Ladenburgs, ſogar Leuten die öffentliche Aemter be⸗ gleiten, das Verſtändnis abzugehen ſcheint, daß in den Tagen der hochſten Not man wohl bedacht ſein ſoll zu retten was man kann zu Gunſten der vom Unglück Betroffenen, aber nicht um ſich damit zu bereichern. Turnwart Zentmayer legte nach Beendigung ſeiner mit allgemeinem Beifall aufgenommenen Rede ſein Amt nieder dem ſämtliche Turnratsmitglieder nachfolgten. Sofort wurde zur Neuwahl geſchritten, wobei die Herren K. Molitor, Sprechwart; A. Zentmayer, Turnwart; J. Colombara, Schriftwart; Seb. Müller, Säckelwart; Gg. Löſer, Zeugwart; Th. Feuerpeil und B. Urban als Beiräte gewählt wurden. Moͤgen die anweſenden jungen Turner die Worte des Turnwarts beherzigen, wir ſind überzeugt daß bei ähnlichen Fällen, vor denen uns der Himmel bewahren möge, jeder weiß wohin die Pflicht ruft. — Ladenburg, 9. Jan. Bei den letzte Woche in hieſiger Stadt ſtattgehabten Sammlungen zu Gunſten der Waſſerbeſchädigten hat der Gemein⸗ derat ca. M. 1000. — und der Turnverein ca. M. 100 zuſammengebracht. Außerdem haben die hieſigen Einwohner große Quantitäten Nahrungs⸗ mittel, Brennmoterkal und Kleidungsſtücke geſpendet, welche Gaben geſtern nach Mannheim und Ludwigs⸗ hafen gebracht wurden. Ferner gingen bei einem Bierabend des Caſinos M. 108.— ein, welcher Betrag am Samstag an das bad. Unterſtützungs⸗ Comite in Karlsruhe abgeſchickt wurde; bei dem auf letzten Samstag veranſtalteten Feuerwehrabend M. 60.— und der Kriegerverein bewilligte aus der 119 555 e . 5 25 Der Schloßherr. 0 Novelle von Th. von Aſchenberg. (Fortsetzung.) „Bah, das iſt ganz unmöglich, — mand weiß, was aus Herrn bon iſt. — Aber halt! 4. obgleich Nie⸗ Mira geworden Da Du doch Alles wiſſen Herr von Fliera doch Kenntnis von dem Aufent⸗ halte Mira's erhalten und will heimlich fliehen, um ſeine Gemahlin den Verfolgungen ſeines Neben⸗ buhlers zu entziehen! Das wäre eine Erklärung ſeiner geſtrigen Krankheit und von Thereſens Zu⸗ rückgezogenheit. — Denys, erkundige Dich genau über Alles was vorgeht; ich meinerſeits will alle moglichen Erkundigungen einziehen über dieſen Frem⸗ den; vielleicht nimmt das Alles eine Wendung, möchteſt ich Dir 0 was hier in der Gegend vorgeht, ſo will erzählen, von was ſich heute unſere Knechte und Mügde ſo eifrig unterhielten. Denke Dir, eine Poſtchaiſe iſt im ſchwarzen Adler angekommen, welche die Schloßbewohner näher angeht, als wir denken.“ Als, Denys ſah, daß ſeine Mutter Anſtalten dem Wirtshauſe eine halbe Stunde von hier an der Hochſtraße. Ein ſeltſamer Herr, der einem ret, verkleideten Diener gleicht, iſt ausgeſtiegen, hat aus⸗ — pannen laſſen und geſagt, er habe in der Nachbar⸗ U, ſchaft zu thun. Dies Ereignis bringen nun die ſtets geſchäftigen Zungen mi dem Schloßherrn in K Verbindung.“ I, „Und aus welchem Grunde?“ frug Suſanne. a „Ich weiß nicht, bielleicht weil Jemand den Fremden in der Nähe des Schloſſes hat umherſtrei⸗ een geſehen. Übrigens ſcheint es, daß der Fremde immer ſeine Pferde im ſchwarzen Adler bereit hält groß, und daß man jeden Augenblick abreiſen kann.“ 0 Suſanne dachte ernſtlich über dieſe Nachricht na N 5 0 machte, auszugehen, ſagte er: „Wo willſt Du denn ſo ſpät noch hin? Es iſt dunkel und das Wetter iſt nicht ſicher.“ „Ich muß doch ausgehen; ich habe einer Kranken verſprochen, zu kommen und ſie braucht meine Hilfe,“ erwiderte Suſanne. „Wieder! Zum Teufel auch mit allen Kranken und Krankheiten!“ Und als Denys ſah, wie ſich die Stirne ſeiner Mutter runzelte, fuhr er ſanft fort: „Und darf man wohl fragen, wer dieſe Kranke iſt?“ „Die arme Katharine Breih!“ ſagte ſeine Mutter. „Mein Gott!“ erwiderte Denyhs. „Du willst 4 haſt, dieſem Spitzbuben zu mißtrauen! — Ich werde Dir nicht erlauben, dieſe Thorheit zu begehen.“ „Ich muß doch gehen, denn ich habe es ver⸗ prochen.“ bemerkte Suſanne. 75 „Wem denn?“ frug Denhs. „Der alten Margareth, die, wie Du we die nächſte Nachbarin von Breih iſt. hatte etwas auf dem Schloſſe zu thun und ſagte mir Vorbeigehen, daß Katharine in einem troſtloſen Zu⸗ ſtande ſei, daß ſie mich durchaus ſprechen muſſe, daß ich heute um 10 Uhr kommen möchte, weil da ihr Mann abweſend ſei, daß ſie mich beſchwöre, doch ja zu kommen, da ſie mir Dinge von der höchſten Wichtigkeit zu ſagen habe. Du ſiehſt alſo wohl, mein Sohn, daß ich hingehen muß; di Wünſche einer ſterbenden Perſon ſind immer heilig.“ „Und ich ſage Dir, Mutter, daß mir das! Alles ziemlich verdächtig vorkommt! Warum Dich zu einer ſo ſpäten Stunde ſprechen wollen und warum die Aufforderung ſo dringend machen? — Glaube mir und gehe nicht hin. Ich denke, man will Dir irgend eine Falle legen. — Breih iſt ein Schurke, den ich aller Schandthaten fähig halte!“ „Und was würde es ihm nützen, mir zu ſcha⸗ den?“ erwiderte Suſanne ruhig. „Wenn et üb⸗ rigens wirklich böſe Abſichten hätte, glaubſt Du, daß er dann ſeine Frau zur Vertrauten nähme, Sie „Wer weiß,“ ſagte ſie dann, „vielleicht hat zu Breih um zehn Uhr abends, bei du nkler Nacht, durch einſame Wege, da Du doch ſo viele Urſache ſie die ſo redlich und aufrichtig iſt 2“ „Ich ſage nicht das Gegenteil; aber wenn Di