gebracht hatte; die genannten Blätter haben hierbei, wenigſtens bei dem Charakter der „Nordd. Allg. Zig.“ kann man dies als ganz ſicher bei dieſem Blatte annehmen, offizibſen Winken und Andeut⸗ ungen gefolgt. Ueber die eigentlichen Urſachen dieſes eitungsmanövers wird man einſtweilen wohl noch im Unklaren bleiben, jedenfalls aber kann man aus der ganzen deutſch⸗ öſterreich⸗ruſſiſchen Affaire ent⸗ nehmen, daß in dem gegeaſeitigen Verhältnis der beteiligten Mäckte nicht Alles den bisherigen Dar⸗ ſtellungen der offizibſen Organen entſpricht, daß aber dieſes Verhältnis noch weit entfernt iſt, ſich zu einem geſpannten zu geſtalten, erſcheint ſicher und ſo wird ſich hoffentlich auch die nicht wenig erregte öffentliche Meinung wieder beruhigen. Italien. Die Hinrichtung des Bombenatten⸗ täters Oberdank hat, wie zu erwarten ſtond, in Italien ihren Nachhall gefunden. In Rom fand anläßlich der Hinrichtung Oberdank's am 22. d. M. eine große Volksdemonſtration ſtatt, welche die Po⸗ Perſonen veranlatzte. Aus Majfland und Turin wurden ähnliche Vorfälle gemeldet. Die italieniſche Regierung wies die betreffenden Präfekten an, mit der größten Strenge gegen weitere Demonſtra⸗ tionen vorzugehen. Verſchiedenes. * Ladenburg, 28. Dez. Der hieſige Ge⸗ ſangverein bot am zweiten Weihnachtsfeiertage ſeinen Mitgliedern die Gelegenheit, ſich einen äußerſt ge⸗ nußreichen Abend zu verſchaffen und war die Teil⸗ nahme trotz dem ſtarken Regen eine ſehr ſtarke. Der muſikaliſche Teil wurde in allen Piecen gut aus⸗ geführt und mit großem Beifall belohnt. Das Thea⸗ terſtück „Weihnachten“ riß die Anweſenden zur voll⸗ ſten Begeiſterung hin und nicht mit Unrecht, denn die Darſtellungen bei den lebenden Bildern waren ergreifend; auch wurden die übrigen Scenen des Stückes meiſterhaft ausgeführt. Allen Mitwirkenden auf der Bühne wie hinter den Couliſſen ſei für ihre große Mühe beſten Dank gezollt. Schriesheim, 27. Dez. Geſtern abend erſchoß ſich der im obern Thal wohnende Blechner Sandel. Der Unglückliche hinterläßt eine Frau u. 6 Kinder. Der Beweggrund zu dieſer unſeligen That ſoll in Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein. * Ladenburg, 29. Dez. Durch anhalten⸗ des ſtarkes Regenwetter und die gelinde Temperatur ſchmolz der im Gebirg liegende Schnee mit rapider — Geſchwindiglgt. Die Bäche brach Waſſermaſſenk, welche überall gräßliche Verwüſtungen anrichteten und dem Neckar ſolchen Zufluß brachten, daß derſelbe den Waſſerſtand von 1824 um nahezu 2 Fuß übertraf. Die Verherungen in den über⸗ ſchwemmten Gegenden müſſen fürchterlich ſein, denn wenn man die Gegenſtände in Betracht zieht, welche am hieſigen Neckarufer geländet wurden, ſo u. A. ein Chriſtbaum mit Confekt, Lichtern und Unterſatz, Küchengegenſtände, die Unmaſſe von Nutz⸗ und Brennholz. Rebſtecken, ſo kann man ſich ſchon eine annährnde Vorſtellung davon machen. Bei Wimpfen ſtund in einer Mühle das Waſſer 1 Fuß hoch im 2. Skockwerke und kam dasſelbe ſo raſch, daß die Bewohner ſich nicht mehr flüchten konnten, und mußten mit Todesangſt den Verlauf abwarten. Geſtern bis gegen 10 Uhr war auch hier zu befürchten, daß der Neckar in die Stadt eindringt, da das Waſſer ſchon an der Wörthbrücke den Damm zu überfluthen drohte. Gegen mittag fiel der Nek⸗ kar wieder langſam und iſt ein Steigen desſelben nicht mehr zu gewärtigen. Die unter hier liegenden Orte Ilvesheim und Seckenheim ſind vom Waſſer eingeſchloſſen, da rings⸗ um alle Felder hoch überſchwemmt ſind. — Mannheim, 28. Dez. Mit Tagesan⸗ bruch eilten heute Tauſende unſerer Einwohner an den Neckar hinaus, um die großartigen Verwüſtungen in Augenſchein zu nehmen, welche das furchtbare Hochwaſſer angerichtet hat. Die Grenzen des Nek⸗ kars ſind dermalen einerſeits die Seckenheimer Chauſſee, ſowie der Stadtdamm, anderſeits die Käferthaler Chauſſee, mitten hindurch wälzen ſich mit donnerähnlichem Getöſe die braunen, hochauf⸗ ſchäumenden Fluten, Alles mit ſich fortreißend, was von denſelben erreichbar iſt. Aber auch dieſe Gren⸗ zen ſcheint die wilde Flut nicht mehr reſpektieren zu wollen und nur der äußerſten Anſtrengung un⸗ ſerer Garniſon, welche ſeit heute Nacht aufgeboten iſt, um die bedrohten Punkte zu ſchützen, wird es mit zu danken ſein, wenn nicht größeres Unglück über uns hereinbricht. Die Feuerwehr hat ebenfalls angeſtrengten Dienſt und hat bei der Rettung von Perſonen und Fahrniſſen ſich ſehr verdient gemacht. Was außerhalb des ſtädtiſchen Gürteldammes liegt, iſt unter Waſſer. Der Verkehr auf dem Jungbuſch findet in Kähnen ſtatt; viele Wohnungen in Erd⸗ geſchoſſen werden geräumt; überall begegnet man Perſonen, welche ſich bemühen, ihr Eigentum vor der wilden Flut zu retten. Hoz⸗ und Kohlenlager, industrielle Etabliſſements, Seilerbahnen und Wa ſtätten, das Schlachthaus, das Schießhaus, d Turnhalle, die Fettviehhalle, ſämtliche Stallunge, das neuerbaute Schulhaus an der Seckenheim Straße, die Gartenanlagen der Kaſſershütte, daz Haus auf der Bleiche ſowie mehrere Privacheug ! und Gärten ſtehen im Waſſer. — Mannheim, 28. Dez. Außer der Me triebsunterbrechung zwiſchen Appenweier und eh iſt nun auch die Murgthalbahn, die Renchthalbahg zwiſchen Hubacker und Oppenau, die Wieſenthalbahg zwiſchen Zell und Hagen, die Heſſiſche Ludwigz⸗ bahn zwiſchen Mannheim und Käferthal, die Oden waldbahn zwiſchen Neckargemünd und Neckaxſteigg und eine kurze Strecke zwiſchen Brennet und Sil kingen durch Hochwaſſer unfahrbar geworden. An letzterem Punkte findet zur Zeit noch eig Umſteigen von Reiſenden ſtatt und die Unterbrechung bei Neckarſteinach kann vorgusſichtlich bis heul abend wieder gehoben ſein. Über alle anderen un⸗ terbrochenen Bahnſtrecken iſt dagegen Perſonene ih Güterverkehr gänzlich eingeſtellt. — Lörrach, 28. Dez. die Brücke über die Wieſent leingeſtürzt. Perſonen wurden nur 6 gerettet. Karlsruhe, 28. Dez. Bei dem heute fei ausgeführten Verſuche, einen Zug von Appenweier nach Cork zu fahren, entgleiſte die Lokomot ve, Ei Reiſender wurde dabei getötet und drei Eiſenbahg⸗ beamte verletzt. — Karlsruhe, 22. Dez. Der Ortsgeſußg⸗ heitsrat erläßt folgende Bekanntmachung: Als ſichexes Mittel gegen Fettleibigkeit wird in neuerer Zeit ein von dem Droguiſten Georges Le Houssel in Genf zu beziehender Liqueur „Anti-Obesitas“ em⸗ pfohlen, graphien geheilter Perſonen dem leichtgläubigen Pub⸗ likum anſchaulich gemacht werden. Derſelbe enthält 30 vol. pCt. Alkohol und 42 pCt. gelöſte Stoffe, von welch' letzteren 2,5 pCt. aus Jodkalium und der Reſt aus gewöhnlichem Stärlezucker beſtehen, Heute vormittag f Von 25 Wegen ſeines Gehalts an Jodkalium kann der Ge nuß des Liqueurs allerdings die Fettleibigkeit mip⸗ dern, aber auch die Geſundheit auf's Tiefſte zel rütten, wie denn überhaupt Jod von keinem ratio⸗ nellen Arzte mehr gegen allgemeine Fettleibigkeſ verordnet wird. Der Preis eines Liters Liquen beträgt 25 Franken, mit Transportkoſten ꝛc. 24 Mark 30 Pfg., der Wert beträgt höchſtens 1 M. 75 Pf. Wir warnen daher vor den betrügeriſchen kommen, wenn er meiner Pflege nicht bedurfte oder enn er Einſamkeit haben wollte. Ich begegnete lenem jungen Manne aus Zufall und zuerſt wollte ich ihn vermeiden. Allein er hatte ſo viel Groß⸗ mut gezeigt an jenem Tage, an welchem er auf's Schloß kam, um meinem Gatten das Leben zu retten. Überdies dachte ich, daß er ein Freund von Guſtav war. So ſah ich ihn denn öfter, faſt alle Tage; er folgte mir überall hin; ich fand ihn in jedem Hauſe, wo ich hinging. Zuerſt war ich kalt und höflich gegen ihn, aber nach und nach ſchmolz das Eis von meinem Herzen, ohne daß ich es ſelbſt wußte oder wollte. Er hatte die Leiden erraten, die ich ihm verbergen wollte und er nahm ſo herzlichen Anteil. Ich überließ mich mit Ver⸗ gnügen dem Wonnegefühl, meinen Schmerz in das Herz eines Freundes auszugießen. — Was ſoll ich Dir noch ſagen? Du weißt gar nicht, wie grund⸗ leicht es iſt, ſich in einer großen Stadt zu ſehen inmitten der größten Geſellſchaften leiſe unſere Klagen aus, während ein kaltes Lächeln unſern Mund umſpielte.“ „Und ſprach er Dir von Liebe, Thereſe?“ ſprach Suſanne. „Stachelte er in Deiner Bruſt jenen blinden Haß gegen den an, den Du lieben und ehren ſollteſt? Nicht wahr, er ſuchte Deine Vernunft zu verwirren, indem er Dir ſagte, Du raten?“ „Zuerſt zeigte er nur Mitleid für meine Lei⸗ den, dann ſprach er von der Vergangenheit, von ſeinen getäuſchten Hoffnungen. Das erſtemal gebot ich ihm Schweigen und 0 weg; aber er ließ ſich nicht abſchreck i und zu ſprechen, ohne daß es nur Jemand bemerkt; tauſchten wir habeſt ein Recht, Deine helligſten Pflichten zu ver⸗ näckigkeit und am Ende hörte ich ihn ohne Zorn an. — Was ſage ich? Er ſah vielleicht in mei⸗ nen Augen das Vergnügen, das mir ſeine Liebe bereitete.“ Suſanne war in dieſem Augenblicke bewegter, als ſie es in den wichtigſten Momenten ihres Le⸗ bens geweſen „Ein Wort, Thereſe!“ Du ſchuldig vor Gott, Kinde?“ Die junge Frau erhob ſelbſtbewußt den Blick. „Nein,“ erwiderte ſie, „aber ich darf nicht ſtolz ſein auf meinen Sieg, denn nur ein Zufall oder vielleicht auch die göttliche Gnade rettete mich.“ Sie ſchwieg; Suſanne wartete auf eine nähere Erklärung. „Du wirſt mich verachten,“ ſagte Frau von Fliera ganz leiſe, „aber ich will Dir Alles ſagen. Vor einigen Tagen ſtellte er mir ſehr eindringlich vor, daß mein ganzes Unglück nur von dieſem Manne herkomme; er hotte meinen Haß gegen ihn entzündet, er ſuchte in meinen Augen eine ſchuldige Schwachheit zu beſchöͤnigen und ſchlug mir endlich vor, mit ihm in's Ausland zu fliehen.“ „Und Du haſt dieſen Vorſchlag doch mit Ab⸗ ſcheu von Dir gewieſen?“ — „Nein, ich habe gezaudert — ich 105 noch nichts Gewiſſes verſprochen, als eine plötzliche Laune meines Mannes uns hierher nach Schloß Weißeck zurückführte.“ „Aber Du hätteſt Dich geweigert, nicht wahr, meine Thereſe, Du hätteſt Dich geweigert,“ frug Suſanne bebend. ſtammelte ſie. „Biſt Deinem Manne, Deinem der Liebe des Einen und mein Abſcheu vor den Andern geführt hätte!“ „Aber Du hätteſt an Deine Pflicht gedachſ, on Deine heiligen Schwüre?“ „Ich hätte gedacht, was aus meinem Sohn werden ſollte, wenn er den Händen eines ſoſcheg Vaters bliebe!“ 5 „Oh mein Gott, mein Gott!“ rief Suan, „ſo wilſt Du ihn alſo verlaſſen!“ „Noch nicht, Suſanne,“ erwiderte The einem lauten Schmerzensausdruck, „und mir beiſtehſt, ſo kann ich vielleicht noch widerſtehen.“ „Was vermag ich über eine Frau, die ſelbſt aufgibt?“ jammerte Suſanne. „Stoße mich nicht zurück, Suſanne, und hh häufe mich nicht mit Vorwürfen,“ flehte die S Schloß⸗ herrin. „Ich habe es ſchon geſagt, ich habe lange gekämpft, aber nun ſind meine Kräfte erſcheh die Laſt, die ich tragen muß, iſt zu ſchwer, als Na ich ſie länger tragen könnte, Sufanne, meine Wohle thäterin, mein Schutzengel! Die Gefahr kan fit jeden Moment erneuern, laß mich nicht allelt Suſanne, er kann hierher kommen, Mira kann sei Vorſtellungen, ſeine Drohungen erneuern, und wen Du mir dann nicht beiſtehſt, wie ſoll ich ihn dan abweiſen? Ich liebe ihn ja!“ „Was wagſt Du zu ſagen?“ bebte Sufahgz hervor. „Ich ſage, ich liebe ihn und nur ihn allein ſagte die Schloßherrin ruhig und feſt. Es wäre unmöglich, den Augenblick zu be ſchreiben, der dieſer langen Unterredung folge. Die beiden Frauen weinten und ſprachen gegenſeſtig ei⸗ nige ſchnelle, unzuſammenhängende Worte, (Fortſetzung folgt.) deſſen Wirkungen durch angebliche Phoko⸗ 1 itlthung Emin de chen 1 Sog * Aae 2090 ing — rin Alt dülig