bse 90 kuhn hen, fr e e . 1 5 1 dür b . 3 5 N e . en u. ef All emeine N fü 5 „%% g 9 1 Anzeiger für Ladenburg und Schriesheim. huge, ſtproviſion. ndelsgärſ — nehmen Inſerate für uns an. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl⸗ N Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗- Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entsprechende Feiert Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqusé zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen g . 102. len, Samstag, den 23. Dezember 1882. Wegen den hohen Weihnachts⸗ iertagen erſcheint die nächſte Nummer erſt wieder am 29. Dezember. CCC bonnement-Einladung. Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Quar⸗ unſeres Blattes und laden zu Neubeſtellungen ebenſt ein. Unſern Gönnern ſagen wir für die ſeitherige Unterſtützung beſten Dank und bitten um fernere Gewogenheit. Abonnementpreis beträgt vierteljährlich M. 20 Pfg. frei ins Haus geliefert und werden Sell, ſtellungen ſowohl in der Expedition wie bei den 5 itungsträgern angenommen. — Inſerate finden n, guß⸗ ktliche Aufnahme und werden billigſt berechnet. Ladenburg, im Dezember 1882. muth. Die Redaktion u. Expedition. 1 Weihnachten. Du ſchönes Feſt der Weihenactt f Dein freut ſich Jung, dein freut ſich Alt; „ 0 Es flieht das Weh, die Seele lacht, Wenn Seel' und Herz nicht tot und kalt; Nur wo es hart wie Marmorſtein Kann Deine Luſt nicht mehr gedeih'n. Und drücken Sorg und Kummer ſchwer, en 5 5 ohnen, Sie ſchwinden, flammt der Tannenbaum; Nudel, Es filgt des Lichtes reines Meer Den ſchweren, düſtren Erdentraum; 15 Der Schatten weicht, es ſprudelt hell Dem Dürſtenden ein Freudenquell. Wo nicht verdorrt das Lebensmark, Da treibt dein Tag ein grünes Blatt, Da fühlt ſich jung, da fühlt ſich ſtark, Wer ſchon zum Tode müd' und matt: Er jubelt laut zu deiner Pracht, 1 Du ſchönes Feſt der Weihenacht. —— Politiſches. Berlin, 18. Dez. Anſcheinend verfinſtern dunkle Wolken den friedlichen Horizont der europäi⸗ ſchen Politik und dumpfe Gerüchte, wie das geſtern in London verbreitete von der Ermordung des Sul⸗ tans, ſind eben nur Symptome einer allgemeinen Beklemmung, die weniger in den Thatſachen als in vorgefaßten Meinungen ihren Grund hat. Auch die publiciſtiſche Erörterung der auswärtigen Be⸗ ziehungen der deutſchen Mächte insbeſondere die ſcharfen Polemiken unſerer Regierung naheſtehender Blätter gegen Rußland, find als ſolche Symptome anzuſehen, die indeß unſeres Erachtens für die nächſte Zeit keinen Grund zu ernſten Beſoigniſſen abgeben. Jene feſte Friedenszuverſicht, welche noch in der jüngſten Thronrede Kaſſer Wilhelms einen ſo beſtimmten Ausdruck gefunden hat und dem Ruhebedürfnis der Fürſten und Völker in gleichem Maße entſpricht, kann durch eine auf vage Voraus⸗ ſetzungen geſtützte offizibſe Polemik um ſo weniger erſchüttert werden, als es in der jetzt gewiſſermaßen offiziell proklamierten Allianz Deutſchlands und Oeſterreichs, in welche auch das italieniſche König⸗ reich, wenn nicht formell, ſo doch thatſächlich, ein⸗ geſchloſſen iſt, einen feſten Ankergrund beſitzt. Der Grundgedanke des deutſch⸗öſterreichiſchen Bündnſſſes iſt anerkant die Erhaltung des Friedens und nicht, — zoͤſiſchen Gebiete. wie ein ruſſiſches Blatt ſich kürzlich ausdrückte, die Abſicht, dem übrigen Europa Geſetze vorſchreiben zu wollen. Jeder Verſuch, den Frieden ſtören zu wollen, würde zu gleicher Zeit die erdrückende Wucht dieſes Bündniſſes der mitteleuropäiſchen Mächte und die Widerſtandskraft der öffentlichen Meinung in allen Kulturſtaaten herausfordern. Berlin, 20. Dez. Das Abgeordnetenhaus hät geſtern ſeine letzte Sitzung vor den Ferien ab⸗ gehalten und ſich bis zum 10. Jan. vertagt. Nach der Vertagung werden vorausſichtlich zunächſt einige Sitzungen abgehalten werden, in denen die Ver⸗ waltungsgeſetze zur erſten Leſung geſtellt werden. Dann werden die Commiſſionen arbeiten, während das Plenum des Reichstages die Beratung des Budgets fördert. Paris, 21. Dez. Fürſt Krapotkfn iſt, heute verhaftet worden. Die Verhaftung erfolgte, nachdem die Hausſuchung zur Entdeckung wichtiger Schriftſtücke geführt hatte. Die gegen ihn erhobenen Anklagen beziehen ſich auf die Teilnahme an ver⸗ ſchiedenen anarchiſtiſchen Bewegungen auf dem fran⸗ Der Fürſt wird beſchuldigt: 1) An einem zwiſchen Franzoſen und Ausländern ge⸗ ſchloſſenen Vereine, der ſich den ſocialen Umſturz durch Mord und Plünderung zum Zwecke geſetzt habe, teilgenommen zu haben, 2) die Anregung zur Gründung eines anarchiſtiſchen Verbandes in Frank⸗ reich gegeben zu haben und nach Lyon gekommen zu ſein, um in geheimen Verſammlungen Gärungen anzuſtiften. Krapotkin wird in der erſten Hälfte des Januar mit 45 andern Anarchiſten vor das Zuchtpolizeigericht in Lyon geſtellt werden. kindet, a Stenz. — . Der Schloßherr. Novelle von Th. von Aſchenberg. (Fortſetzung.) Suſannens Vermutung war richtig. Sie war noch beſchäftigt, den mit friſcher Milch und verſchie— denen Speiſen und Früchten reich beſetzten Tiſch mit Blumen zu ſchmücken, als ſich im Nebenzimmer die ſanften Tritte einer Dame vom Stande ver⸗ men ließen und der laute Ruf: „Suſanne, meine liebe Suſanne, wo biſt Du?“ ich die Wohnräume ſchallten. Die gute Frau Suſanne Lampert zitterte ſo ftig, daß ſie die Blumenvaſe fallen ließ, die ſie gerade in der Hand hieet. Im ſelben Augenblicke öffnete ſich die Thüre und die Schloßherrin fiel ihrer Pflegemutter um den Hals. Die beiden Frauen hielten ſich lange umarmt und obwohl man Suſanne nur ſehr ſelten weinen ſah, ſo vermiſchten ſich doch jetzt ihre Thränen mit denen Thereſens, r unglücklichen Frau des Herrn von Fliera. Endlich ließen ſie ſich los und betrachteten ſich genſeitig. Frau von Fliera mußte in den letzten onaten viel gelitten haben, denn ihre Wangen aren blaß und eingefallen, ihre Augen blau be⸗ ndert, und doch erſchien ſie dabei ſchöner denn je, er ihre Schönheit hatte etwas Krankes, Geiſter⸗ Bruch ſterkel! — Mafaug-usfuic haftes angenommen. Ihr einfacher Anzug zeigte die Eile, mit der ſie in den Pachthof gelaufen war, ſobald ſie die Erlaubnis dazu von ihrem Gemahl erhalten hatte. Sie trug ein helles Kleid, eine ſchwarze Mantille und einen großen Strohhut, deſſen lange Bänder über ihre Schultern flatterten. „Du biſt nicht verändert, meine liebe Suſanne,“ ſagte Frau von Fliera mit einem glücklichen Lächeln; „weder Aufregungen noch Kummer können die Har⸗ monie Deiner Seele ſtören, während ich — Schau, Suſanne, hätteſt Du in mir die einſt ſo muntere, ſtets lachende, faſt mutwillige Thereſe erkannt?“ „Immer, meine Tochter. Oh, ich habe Sie ſchon geſehen ſeit Ihrer Rückkehr, obwohl man uns getrennt, uns verboten hatte, uns zu beſuchen; allein als ich hörte, daß Sie zurück ſeien, da ber⸗ barg ich mich oftmals hinter einer Hecke und war⸗ tete da, bis Sie der Zufall an mir vorbeiführte. Ich habe Sie von weitem geſehen. — Ich durfte mich Ihnen nicht nähern, allein ich hatte Ihre Züge erblickt, Ihre Stimme gehört und ich war glücklich,“ ſchloß Suſanne, „Oh, wenn Du wüßteſt, wie ſehr auch ich unter dieſem Verbote litt, wenn Du wüßteſt —“ Eine traurige Erinnerung ſchien in Frau von Fliera aufzuſteigen; ihre Stimme ward von Thrä⸗ nen erſtickt. „Beruhigen Sie ſich!“ ſagte Frau Lampert, indem Sie der jungen Frau einen Stuhl anbot. „Setzen Sie ſich! Mein Gott, Sie ſind ja ganz a atemlos! Sie müſſen ja den ganzen Weg gelaufen ⸗ ſein! Wenn Sie noch ein Kind wären, ſo würde ich Sie recht zanken. — Da, trinken Sie ein we⸗ nig Milch, das wird Ihnen gut thun!“ Die junge Frau ließ jetzt ihren melancholiſchen Blick über den Tiſch gleiten und erwiderte: „Ich hatte wohl Recht zu ſagen, daß hier bei Dir nichts verändert ſei, liebe Suſanne. Da ſind noch die Früchte, die ich ſtets ſo gern aß und die ſüße Milch, die uns ſtets ſo köſtlich ſchmeckte, wenn wir, Guſtav, ich und noch ein Anderer nach einem luſtigen Spa⸗ ziergange bei Dir einen Augenblick ausruhten; ja, das iſt das nämliche Veſperbrod, als das, welches Du uns in jenen glücklichen Tagen vorſetzteſt! Du biſt noch ebenſo liebenswürdig, ebenſo gut, als da⸗ mals; aber mir fehlt die Heiterkeit von ehemals, um dem Mahle dieſelbe Ehre zu machen, wie ehe⸗ mals!“ „Nun gut, meine liebe Thereſe, jedenfalls ha⸗ ben wir aber noch dieſelbe Freundſchaft, die uns das Mahl damals ſchmückte. Thereſe, ſeit wir uns nicht mehr geſehen, haben wir uns viel zu erzählen,“ bemerkte Suſanne. „O ja, und zwar ſolche Dinge, daß ich zau⸗ dere, ſie Dir einzugeſtehen, Dir, meiner zweiten Mutter, die ich ſonſt in meinem Herzen leſen ließ, wie in einem offenen Buch,“ erwiderte die Schloß⸗ herrin zaghaft.