n Wine, berrich 0 g Erſcheint Mittwoch und Samstag und loſtet vierteljährlich! M. 20 Pf. mit illuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl⸗ Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei großeren Aufträgen entſprechende Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen nehmen Inſerate für uns an. 8 Nr. 100. Samstag, den 16. Dezember 1882. 7 Karlsruhe, 12. Dez. Der evangeliſche Oberkirchenrat hat nach der Bad. Landpoſt unter dem 1. Dez. an die Geiſtlichen, welche mit ihren Gemeinden um Geſtattung der nahmsweiſen Beibe⸗ kl, haltung des bisherigen Katechismus nachgeſucht f hatten, einen Spezialerlaß gerichtet, der ihnen wegen ihrer Beteiligung an den Petitionen „mit brüder⸗ lichem Ernſt Vorhalt“ macht. Dabei wird be⸗ merkt, daß die Berufung auf einen vor 2 Jahr⸗ zenten für einen beſtimmten Fall ergangenen Be⸗ ſcheid und die Anwendung eines Satzes aus dieſem Beſcheid auf den vorliegenden Fall bedenklich ſei. Der Wunſch, den bisherigen Katechismus beizube⸗ halten, ſei unbegründet und die Teilnahme der Geiſt⸗ lichen an der Katechismusbewegung zu mißbilligen, weil der Katechismus von der landeskirchlichen Ver⸗ tretung in korrekter Weiſe beſchloſſen worden ſei. Die Geiſtlichen hätten vielmehr durch freundliche Be⸗ lehrung über das neue Buch die Gemüter beruhigen „ . 1 Aubin elcker. — ſelcker. aetei wöhnch ue Nu Litronen, rangent ſollen. 5. omi Kerlsruhe, 12. Dez. Wegen Ablebens ichl Seiner Hoheit des Herzogs Bernhard zu Sachſen⸗ alüüät Meiningen legt der Großherzogliche Hof von heute cke, an die Trauer auf acht Tage, vom 12. bis 19. Dezember einſchließlich, nach der 4. Stufe der Trauerordnung an el, Berlin, 12. Dez. Der Kaiſer bewilligte für die durch Hochwaſſer beſchähigten Bewohner der Rheinprovinz aus ſeiner Chatoull- 15,000 N. Prinz Wlhelm ſtattete heute dem Fürſten Bismarck einen längeren Beſuch ab. Berlin, 13. Dez JJ Kft. HH. der Groß⸗ herzog und die Großherzogin von Baden ſind geſtern nachmittag am Zentralbahnhof eingetroffen und Sen. vom Kaiſer, dem Kronprinzenpaar und von Prinz und Prinzeſſin Wilhelm empfangen worden. Der Kaiſer und das großh. Paar fuhren gemeinſam nach dem kaiſerl. Palaſt, woſelbſt das letztere ſofort von der Kaiſerin begrüßt wurde. Der Tafel (zu vier Gedecken) folgte nach 9 Uhr ein Familienthee. Berlin, 12. Dez. Bezüglich der ägyptiſchen Frage will man hier in leitenden Kreiſen der Hoff⸗ nung Raum geben, daß die Verhandlungen zwiſchen Frankreich und England einen günſtigen Verlauf nehmen, indem Frankreich die engliſchen Vorſchläge annimmt. Die Dinge waren zeitweiſe ſo ungünſtig verlaufen, daß die beiden Mächte die Anrufung einer ſchiedsrichterlichen Macht geplant hatten. Ein di⸗ rekter dahingehender Antrag iſt zwar nicht hierher gerichtet worden, doch wäre man nach ſicheren An⸗ zeichen auf einen ſolchen hier nicht eingegangen. — Die Einbringung des preußiſchen Antrages auf Erhöhung der Holzzöͤlle beim Bundesrate hat hier nicht überraſcht, der Finanzminiſter Scholz hatte in ſeiner Etatsrede im Abgeordnetenhauſe darauf vor⸗ bereitet und im Reichstage das Erſcheinen der Vor⸗ lage bereits als bevorſtehend angekündigt, es hatte nur verlautet, daß die Frage eine Verzögerung er⸗ fahren werde. Wie ſich der Bundesrat dazu ſtellen wird, läßt ſich nicht ſagen, von einzelnen Regie⸗ rungen werden Bedenken nicht ausbleiben, noch we⸗ niger im Reichstage. Bezeichnend für die Stim⸗ mung im ganzen iſt es übrigens, daß man hier und da äußern hört, man ſuche durch eventuelle Ablehnung nur nach einem Grunde um — den Rö ichstag gukzulöſen. — Die Vorlagen des Miniſters des Inunern ſollen nun dem Landtage noch vor den Weihnachtsferien zugehen. Zit wird es dazu, dem Abgeordnetenhauſe liegt außer dem Etat bis jetzt nur wenig Belangreiches vor. London, 14. Dez. Die „Poll Mall Gazette“ iſt zu der Mitteilung ermächtig, daß Gladſtone vom Amte eines Schatzkanzlers zurückgetreten, und an ſeiner Stelle Childers, bisher Staatsſekretär des Krieges, zum Schatzkanzler ernannt ſei. — Aus Anlaß des 50jährigen parlamentariſchen Jubiläums des Miniſterpräſidenten Gladſtone ſind von liberalen Vereinen zahlreiche Glückwunſchadreſſen zugegangen, auch Telegramme vom Khediv und von der griech⸗ iſchen Regierung. . Kairo, 11. Dez. Jacub Sami und Mah⸗ mud Fehmi wurden vom Kriegsgerichte zum Tode verurteilt, doch wurde die Todesſtrafe ſofort in Ver⸗ bannung umgewandelt. Verſchiedenes. — Mannheim, 11. Dez. (Schwurgerichl.) 3. Fall. El ſe Speck, 20 Jahre alt, von Helmſtadt und Johann Betz, 63jähriger Rentner von Fürfeld, beide wegen Meineids. Betz wurde zu 1 Jahr 3 Monate und die Speck zu 1 Jahr Zuchthaus verurteit, ſowie zum Tragen der Koſten. 4. Fall. Jakob Hillebrand, 35jähriger Tag⸗ löhner von Altwiesloch, wegen Brandſtiſtung. Der Angeklagte wurde koſtenlos freigeſprochen. 5. Fall. Franz Hotz, 22jähriger Landwirt von Mühlhauſen, wegen Meineids. Hotz wird für ſchuldig erkannt und in eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten, Ehrenverluſt auf 5 Jahre u. dauernde Unfähigkeit zur Zulaſſung eines Eides verurteilt. 6. Fall. Majum Oppenheimer, 36ßjähriger Makler von Rimbach wegen Meineides. Der Ange⸗ klagte wurde des Me ſneides überwieſen und wurde zu 2 Jahren Zuchthaus, Ehrverluſt auf 5 Jahre und den Koſten verurteilt — dauernde Unfähigkeit Der Schloßherr. Novelle von Th. von Aſchenberg. 25. (Fortſetzung.) Dieſer Vorwurf weckte den ganzen Trotz Breihs und ſeine ganze Wut. „Ich verbiete Ihnen mein Haus, alte Hexe!“ ſchrie er mit gellender Stimme, „und wenn Sie ſich je weder hier blicken laſſen —“ „Ruhig, Breih, ruhig, ich beſchwöre Sie,“ rief jetzt Fiera aus ſeiner Ecke, indem er ſich wie— der in den Streit miſchte, „wagen Sie es ſo zu einer achtungswerten und in der ganzen Umgegend verehrten Frau zu ſprechen, die hierher kommt, um ein Werk der Nächſtenliebe an Ihrer kranken Frau auszuüben? Pfui, Sie ſollen ſich ſchämen, ſo roh zu ſein!“ einige de. 10“ deim t ſchne⸗ as Buch gli lbſt; wit nerkſam, Wunsch. iſtalt u dl wird.] — zarott 9 el erſtaunt, von dem er ſo eifrig die Verteidigung einer Frau hörte, für die er noch vor wenigen Au⸗ genblicken ſo großen Haß gezeigt. Fliera ſenkte die daß tin eben wol Augen und ſchien verwirrt, aber nicht das Erſtau⸗ nen Breihs brachte dieſe Wirkung bei dem Schloß⸗ herrn hervor, ſondern der kalte uud gemeſſene Blick Suſannens, der ihn traf. „Verzeihung, gnädiger Herr,“ rief Suſanne, 5 „wenn ich vor lauter Beſchäftigung mit der Kranken Breih wandte ſich jetzt zu dem Sprecher ganz deſſen wird der Kreisarzt Frau Breih beſuchen und vom eigenen Gemiſch von Zorn und Mitleid: „Das iſt nicht eher Ihre Gegenwart bemerkte und nicht eher dazu kam, die Ehre Ihrer Anweſenheit zu reſpek⸗ tieren. Ich ſehe zugleich mit Bedauern, daß Ihre Reiſe nicht wohlthätig auf Ihre Geſundheit ge⸗ wirkt hat.“ „Es gibt Krankheiten, die nirgends geheilt werden, Frau Lampert, und Sie wiſſen dies wohl.“ flüſterte Fliera. „Doch,“ fuhr er mit Mühe fort, um wieder auf den Streit zurückzukommen. Breih iſt Ihnen feindlich geſinnt, und deswegen wäre es klug von Ihnen, Lampert, nicht mehr hierher zu kommen.“ Frau gnadiger Herr, daß ſie fürchterliche Schmerzen leidet und daß ihr Zuſtand hoffnungslos iſt?“ „Ich werde den Kreisarzt benachrichtigen laſſen, alle Tage hier vorzuſprechen und Frau Katharine Breih alle mögliche Sorge angedeihen zu laſſen. Alle Koſten werde ich tragen, wenn Sie mich nicht für unwürdig halten, Suſanne, an ihrem guten Werke Teil zu nehmen,“ entgegnete der Schloßherr mit großmütiger Miene, 1 Suſanne machte ein beiſtimmendes Zeichen. Alſo das iſt abgemacht!“ ſagte Fliera, von Stirn kalter Schweiß troͤpfelte. „Künftig Schloſſe wird man alles ſonſt Nötige ſchicken. — wegen gewiſſer Dinge Ich denke, Breih, dieſe Übereinkunft mißfällt Ihnen nicht?“ i „Ach Gott!“ verſetzte Breih mit roher Gleich⸗ gültigkeit und indem er die Schultern in die Höhe zog, „das iſt gar nicht der Mühe wert, da Frau Lampert ja ſelbſt ſagt, meine Frau käme nicht da⸗ von. ſich ihretwegen Unkoſten zu machen. Übrigens thun Sie, wie Sie wollen, Herr von Fliera, wenn ich nur nicht mehr Leute bei mir ſehen muß, deren Gegenwart mir nicht angenehm iſt.“ Suſanne gab ihre Verachtung für dieſe em⸗ „Wer ſoll denn die arme kranke Frau Breih e 7 nur 0 10 80 1 1 en J rie S „„ Wiſſen Sie denn nicht, Himmel zu erkennen, dann nahm ſie ihren aw pflegen?“ rief Suſanne. „Wiſſen Sie denn nicht, an köſteke dich zun Gehen, trat aber nochmals zu der kranken Frau, der ſie einige Worte leiſe zuflüſterte. „Gott lohne es Ihnen!“ ſagte die Kranke mit tiefgefühltem Danke, indem ſie verſuchte, fich etwas empor zu heben, „ſterbend noch werde ich Ihren Namen ſegnen!“ „Wirſt Du wohl schweigen, alte Betſchweſter!“ rief Breih, „der Teufel hole das ewige Gejammer!“ „Lieber Mann, ich klage ja nicht, ich habe nur Segenswünſche für ſie! Ich bete für ſie, wie für meine Kinder,“ entgegnete ſanft die Kranke. Im Hinausgehen trat dann Frau Lampert zu Fliera, deutete auf Breih und ſagte mit einem Es lohnt ſich daher auch nicht der Mühe,