zum Paſcha gemacht, ſpäter jedoch wieder degradiert. Mit ſeinem Gehilfen, einem fanatiſchen Marokkaner, durchwanderte er, von Bornuund Darfur kommend, ganz Marokko, indem er überall eine neue Religion predigte und die Neger zum Aufſtande aufreizte. Der Mehdie behauptet, von Gott geſandt und zum Sultan von ganz Zeneralafrika und Nubien be⸗ ſtimmt zu ſein. ... Die Provinzen Kordofan, Darfur, Bahr el Abiad, die Silluks und die Bed⸗ ſchawa haben ſich auf die Stimme des Mhedi er⸗ hoben; derſelbe predigt ihnen: „Steht auf, ſo werde ich euch retten. Ihr ward bisher Wilde, welche man mißhandelte und peinigte und ihrer Kinder beraubte ... mit mir werdet ihr frei und ſtark ſein. Die Fremden werden nicht mehr über euch herrſchen, ihr werdet ihnen keine Steuern mehr zahlen, und ſie werden euch nicht mehr eure Bräute und Söhne entreißen.“ Verſchiedenes. Ladenburg, 5. Dez. Einen genußreichen Abend bereitete der hieſige Geſangverein ſeinen Mit⸗ gliedern am verfloſſenen Sonntag durch die Auf⸗ führung der beiden Luſtſpiele: „Das Gänschen von 1 9 und „Gott ſei Dank, der Tiſch iſt ge⸗ deckt.“ Der Pilger'ſche Saal war bis zum letzten Platze gefüllt und ernteten die Spielenden den vollen Beifall des anweſenden Publikums. Die Rollen waren von ſämtlichen Mitwirken⸗ den ſehr gut einſtudirt und war das Zuſammenſpiel, Dank der ausgezeichneten Leitung von Seiten des Herrn Hofopernſängers Becker, ein vortreffliches. Beſonders erregte der Familienkreis des dicken, liebenswürdigen Herrn Oberſten im zweiten Stücke die Lachmuskeln der Zuſchauer im hohen Grade. f Wir können nicht umhin, unſerm Theaterper⸗ ſonal an dieſer Stelle den beſten Dank auszuſprechen, daß es der Leitung des Vereins die Gelegenheit gibt, auch auf dieſem Gebiete ſeinen Mitgliedern nur Gediegenes und Schönes zu bieten. 1 im Johre 1880 die Zahl der geſchlachte u. verſteuerten Ochſen 15,660, alſo 459 Stück weniger, und der Rinder, Kühe und Farren 105,421, alſo 8061 Stück weniger, betragen hat, — Mannheim, 4. Dez. Heute nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr fond auf Anregung des Großh. Bezirksamtes durch eine Anzahl Steiger des hieſigen Feuerwehrcorps, unter dem Commando des⸗ ſelben, eine Beſteigung der weſtlichen Seite des Hoftheatergebäudes mittels der eiſernen Einhänge⸗ leitern bis zum 4. Stockwerke ſtatt; der Zweck die⸗ ſer Probe, welcher eine Menge Zuſchauer beiwohn⸗ ten, war der, feſtzuſtellen, ob die Leitern wegen der hervorſpringenden Fenſtergeſimſe ſich überhaupt ein⸗ hängen laſſen würden; die Probe verlief zur voll⸗ kommenſten Zufriedenheit und wurde ſchließlich noch ein ſog. Bock im 4. Stockwerke angebracht, auf denſelben eine Leiter geſtellt und von einem Feuer⸗ wehrmann das Gebäude bis zur Dachrinne beſtiegen. — Bodenheim, 3. Dez. Welche Teufel in Menſchengeſtalt müſſen es ſein, die Angeſichts des furchtbaren Elendes, von dem ihre Mitmenſchen betroffen worden ſind, noch auf Raub ausziehen, um das Wenige, was Manchem noch geblieben, zu ſtehlen. Hier in Bodenheim wurde dieſes ſchändliche Handwerk von einer Anzahl Burſchen in frechſter Weiſe getrieben. Mit einem Nachen ausgerüſtet, fuhren die Kerle an die unter Waſſer geſetzten Häuſer und plünderten dieſelben aus. Die geſtoh⸗ lenen Sachen wurden alsdan in ein Verſteck ge⸗ bracht. Den Bemühungen der Sicherheitsorgane iſt es bereits gelungen, zwei dieſer Kerle zu verhaften. Es ſteht zu erwarten, daß das Gericht die ganze Strenge des Geſetzes hier walten laſſen werde. Auf Anordnung der Lokalpolizeibehörde dürfen we⸗ gen dieſer Diebſtähle bei eintretender Dunkelheit keine Nachen mehr nach den unter Waſſer geſetzten Straßen fahren, auch dürfen nur ſolche Perſonen ſich am Rettungswerk beteiligen, die mit einem Er⸗ laubnisſchein der betr. Bürgermeiſterei verſehen ſind. Innsbruck. Einundfünfzig Menſchenleben und einundzwanzig Millionen Gulden an Gütern, unsbruck ſchreibt, dürfte das Land ein A 10 sch! lehen von drei und das Reich ein ſolches von ze gutt, chen Millionen Gulden aufnehmen zur Rettung des f bee 5 des ſchwer heimgeſuchten ſchönen Landes. Daß eh ien ihn big n umfaſſende Steuernachläſſe Platz greifen müſſeh en 1 leben braucht kaum erſt geſagt zu werden. Aber au gurher ien 1 bei der größten Hilfe werden viele Jahre vergeheg, 19 merz bevor die ſchrecklichen Verwüſtungen wieder reparſen len 50 9 und die Schutzmaßnahmen gegen eine Wiederſehe n Eee derſelben durchgeführt ſein werde. nude in de — Bern, 4. Dez. Der Genie⸗Oberſt O t , fl ein Führer der Radikalen, iſt heute hier ermorde ] elt en 1 5e aufgefunden worden. Große Aufregung berrſch vg 4 lle in der Stadt. Aa pn — Paris, 2. Dez. Vor den hieſigen Ge un de 7 ſchworenen erſchien kürzlich ein junger Arbeiſer, i del 10 namens Eugen Zürcher, unter der Anklage des here] 5 a ſuchten Muttermordes. Zürcher ſtellte ſich in der u. 10 übe Haft wahnſinnig, allein der Irrenarzt Legrand hin, 15 1 Saulle ſchloß aus der Beobachtung des Gefangene N. ae 5 ö und aus einer Denkschrift, welche dieſer im Gehe] n 200 k nis verfaßt hatte, daß er vollkommen zurechnung ie Tat n fähig, aber von einer Verworfenheit ſei, wie En 1 5 ihm in ſeiner Praxis noch niemals vorgekommz, K . Aus der erwähnten Denkſchrift, geben wir nur fo en gende charakteriſtiſche Stelle wieder: „Ein man 55 haftes Weſen ſoll Vater und Mutter toten könneg, Es herrſcht ein ſolches Elend in allen Klaſſen det jetzigen Geſellſchaft, daß man von den Unglücklichen der künftigen Zeiten noch viel ſeltſamere Theoxſeg gewärtigen muß.“ Über das Mordattentat a Legen Hetſtei Au Antag de ſeiner alten Mutter, das er im Juli beging, äußere] . ceromudch ſich Zürcher mit cyniſcher Kälte: Er hatte ganz en n ven an fach ſeine Theorien ausführen und etwas kaſche zuin Un Ib. in den Beſitz des Häuschens gelangen wollen, daß vum ſeinen Eltern gebörte. Zuerſt hatte er an eit Vergiftung gedacht, aber gefunden, die chemische Mittel“ wären zu koſtſpielig und die „phyffiſchen viel einfacher, weßhalb er ein Stück Stahl kauft und es ſelbſt zu einem Hackmeſſer herrichtete und ſchliff. Er fiel damit über die Mutter her, als ſie allein in der Küche war, vermochte ſie aber nicht Ai Neha? hn, dem Gig, i Kail und fei in cnſchaften an Migert ur en denn min Bett hüten müſſen?“ „Und ich werde es hüten müſſen bis an mei⸗ nen Tod,“ ſagte die arme Frau trübſelig, „aber ich hoſſe, das wird nicht mehr lange ſein. Sie kennen ohne Zweifel mein Übel — Bruſtkrebs! Dieſe Kronkheit iſt unheilbar. O Gott, meine ar⸗ men Kinder!“ Ein ſchmerzhafter Seufzer vollendete ihren Ge⸗ danken. 5 „Und Frau Lampert pflegt Sie?“ frug Fliera, immer noch mit dem Geheimnis beſchäftigt, das er entdeckt, „ich glaubte, daß Ihr Mann —“ „O, wenn Sie ihn ſehen, ſagen Sie ihm nichts von dem, was ich geſagt!“ rief die Armſte und erhob flehend ihre Hände. „Breih wollte nicht, daß ich den Doktor rufen laſſe; er behauptet, ich richte ihn zu Grundeßmit lauter Doktoren und Arz⸗ neien — und vielleicht wäre es wahr; die Arzt ich ohne ſie anfangen? Ich würde ſterben ohne jeglichen Troſt und Beiſtand.“ „Iſt denn Breih ſo arm, daß er nicht —2 „Wir ſind jetzt ſehr herunter; die Geſchäfte gehen nicht,“ erwiderte ſchnell Katharine Breih, in⸗ dem ſie verſuchte zu lächeln, „aber deswegen ſind wir nicht ganz ſo arm, wie Sie zu denken ſcheinen. Es iſt nicht die Schuld meines Mannes, der arme Mann plagt ſich genug. Wenn Sie ihm vielleicht ein gutes Geſchäft vorſchlagen wollen, ſo wird er es mit Dank annehmen. Ja, ja, ich verſichere Sie, es iſt nicht ſeine Schuld, daß wir nicht mehr ſo wohlhabend ſind wie ehedem.“ Fliera merkte deutlich, daß die arme Frau ei⸗ nen Teil der Wahrheit verſchwieg, jedoch fragte er einfach: „Nun, wo iſt denn Ihr Mann? Ich hätte mit ihm zu sprechen!“ Die zum Schluſſe arrangirte Tanzunterhaltung] Wert und Habe ſind nach den amtlichen Angaben gleich zu töten und wurde von ihr, die ſich weinend e bol vereinigte die Teilnehmende noch lange in der hei-] des Tyroler Landtages in Tyrol allein den Ueber- mit dem Rufe: Gnade, Gnade!“ in ſeine Au] dium der terſten Stimmung. ſchwemmungen im September und Oktober d. J.] warf, entwaffnet. Auf die Frage, ob der Jammer] c . — Karlsrühe, 2. Dez. Einer von der zum Opfer gefallen. Dieſe furchtbaren Schäden der alten Frau ihn gar nicht gerührt hätte, entgeg⸗ dun Ln Steuerverwaltung gefertigten Darſtellung entnehmen zu heilen, ſo weit dies eben moͤglich iſt, wurde die [er: „O nein, ich weine übrigens niemals.“ Dig uin Nmg! wir, daß im Jahre 1881 im Großberzogtum jetzige außerordentliche Seſſſon des Tyroler Land⸗ von ihren Wunden geheilte Mutter bat das Gericht Humm, Te 16,119 Ochſen und 113,482 Rinder, Kühe und tages einberufen, und der Reichsrat wird ſpäter die] um Milde für den Angeklagten, welcher niemalz 2 has N. 350 Farren geſchlachtet und verſteuert worden ſind, wäh⸗ Hilfsaktion des Landtages ergänzen. Wie man ! ganz ſo geweſen ſei, wie andere Kinder und junge ler ar ind ub Der Name „Frau Lampert“ ſchien Fliera ] ſind ſo teuer! Frau Lampert hat das erfahren „Wirklich! Sie wollen ihm irgend ein guſes Aan noch mehr zu erſchüttern, als die klägliche Stimme,] und ſie kommt manchmal heimlich und verſchafft J Geſchäft vorſchlagen! O welch eine glückliche Fü⸗ daun h welche ihn ausſprach. mix einige Erleichterung. Ohne ſie hätte ich mei⸗] gung des Himmels, wenn ich ihn vor meinem Tode 1 „Wie,“ ſagte er faſt unwillkürlich, „kommt nem qualvollen Daſein ſchon lange ein Ende gemacht, noch dauernd und gut beſchäftigt ſehen würde, Wan In 28. dieſe Frau zu Breih, hier in dieſes Haus?“ denn ich könnte die ſchrecklichen Schmerzen nicht [ wenn ich verſichert ſein könnte, daß meine Kinder du groß a Die Kranke erzitterte; ſie erhob ſich mühſam ertragen, wenn ſie dieſelben nicht linderte! Sie iſt] immer Brod hätten! Nicht als ob ihnen das je Peb von ihrem elenden Lager und Fliera konnte nun heute noch nicht dageweſen und meine Schmerzen gefehlt hätte, aber —“ ein verhältnismäßig noch jugendliches weibliches Ge⸗ [werden ärger. — Meine Bruſt droht zu zerſpringen! „Mutter, ich habe Hunger!“ ſchrie jetzt der 127 Zu ſicht ſehen, das aber durch Leiden ganz entſtellt war.] Ich erſticke! Gott, habe Mitleid mit mir!“ Knabe. Anti au 5 „Wer iſt da?“ frug ſie. „Iſt es denn nicht „Ich wundere mich, daß Ihr Mann nicht Die Kranke errötete. „Eben hat er erſt ge 5 f Frau Lampert? Wie, Sie ſind es, Herr von lieber ärztlichen Beiſtand anruft, als zu erlauben, geſſen, der kleine Nimmerſatt,“ ſagte ſie verwii, uur ein Fliera? Sie thun mir die Ehre an, hierher zu daß eine Frau, die er haßt, das Haus betritt.“ „Aber Sie wünſchen meinen Mann zu ſehenz; k ant ae kommen? Nehmen Sie Platz und entſchuldigen „Er weiß es nicht, gnädiger Herr; ich habe] muß hier ſein — in dem Hofe. Das Kinderge aht n Sie mich, wenn ich Sie nicht ſo gut empfangen] Ihnen ja ſchon geſagt, daß er es nicht weiß, und ſchrei und meine unfreiwilligen Klagen machten ihn 10 7 be 5 kann, wie Sie es verdienen!“ rief das arme Weib. ich bitte Sie inſtändigſt, mich nicht zu verraten; ungeduldig. Er iſt hinausgegangen, um ein wenig dun 15 5 „Guten Tag, Katharine,“ ſagte Fliera zer⸗ er würde ſonſt ſehr zornig werden, er würde mich friſche Luft zu ſchöpfen; Sie werden in gleich fit Bunt 9 ſtreut. „Sind Sie denn ſo krank, daß ſie das nötigen, Frau Lampert wegzuſchicken und was ſoll [den. Beſonders aber bitte ich Sie nochmals, ſogeg u,) Sie ihm nichts, daß Frau Lampert mich in meinen 10 deim Elende beſucht.“ bi ld Ohne auf die Kranke zu hören, ging Hei um hm von Fliera hinaus. Er wollte ſobald als möglt ier War den kraurigen Gedanken entfliehen, welche dies elende Haus in ihm wachrief. Erd ging durch ein von Dornen und Diſteln wuchernden Garten nac dem Hofe, der mit ungefähr einem Dutzend dez kümmerter Apfelbäume beſetzt war, durch dere dünnes Laub er den Mann erblickte, den er fühle Breih war gut gekleidet, ſah faſt b häbig aus und ging mit auf den Rücken gefalteten Händen lang ſam im Hofe auf und ab. Der Schloßherr ſchriſt geeade auf ihn zu, ohne weiter über den Unſchied zwiſchen dem Familienoderhaupte und dem eben ges ſehenen Elende nachzudenken. (Fortſetzung folgt.)