ſermit et: fügen, daß tplatze i en erden. r 1882. Erſcheint Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 M. 20 Pf. mit iltuſtrirtem Anterhaltungsblatt 1 Mk. 70 Pf. excl. Nehm. Poſtproviſton. n Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die ein⸗ ung. ſpaltige Petitzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Local⸗Anzeigen mit 6 Pf., Reclamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen entſprechende zeſuche m Rabattbewilligung. — Für Schriesheim nimmt Herr Gaſtwirt Franz Carqus zum „deutſchen Kaiſer“ jederzeit Inſerate an. — Alle Annoncen⸗Expeditionen e 0 nehmen Inſerate für uns an. 4 Nr. 96. r 1882. — Samstag, den 2. Dezember 1882. Volitiſches. Deutſches Reich. Unſer parlamentariſches Leben entfaltet mit dem am 30. November erfolg⸗ ten Wiederbeginn der Reichstagsverhandlungen von Neuem ſeine volle Blüte. Zwar werden im Laufe Vrehn, — ung. zei belt. sratsſtzun ſizenden n des Dezember auch die Landtage verſchiedener Ein⸗ n Antieg zelſtaaten eröffnet werden, aber die Verhandlungen it Rüchſh derſelben ſind ſelbſtverſtändlich dem Reichstage gegen⸗ ng der über von beſchränktem Intereſſe und ſelbſt die folgende Sitzungen des preußiſchen Abgeordnetenhauſes treten orſchtiſt hinter denen des. oberſten deutſchen Parlamentes zu⸗ rück. Man ſieht den erſten Sitzungen des Reichs⸗ 6 M! tages diesmal mit beſonderer Spannung entgegen, ö 5 denn allgemein erwartet man gegen Ende dieſer nun e Woche die Rückkehr des Reichskanzlers Fürſten Bis⸗ d Baum marck nach Berlin, in welchem Falle man wohl auch 1 dem Erſcheinen desſelben im Reichstage in einer der 1 erſten Sitzungen entgegenſehen darf. 0 15 Bom Rhein, 30. Nov. Am 6. Dezember 28 naächſthin findet zu Frankfurt a. M. eine Verſamm⸗ fall, Gag lung ſtatt, deren Zweck die intenſib betriebene Agi⸗ N tation in Frage der deutſchen Coloniſation bedeutend bahn it fördern wird. Es handelt ſich um nichts weniger, als um die Gründung eines deutſchen Colonialver⸗ Verordlun eins, der den Zweck haben ſoll: 1) das Verſtändnis Mumme der Notwendigkeit der Coloniſation in immer wei⸗ N u tere Kreiſe zu tragen, 2) für die darauf gerichteten usgedehl Beſtrebungen im Reiche einen Mittelpunkt zu bilden, ach de n 3) eine praktiſche Löſung der Colonialfrage anzu⸗ 1 bahnen. Letzteres, die Hauptaufgabe, ſo durch Er⸗ ſti s richtung von Handelsſtationen als Ausgangspunkte für größere Unternehmungen gefördert werden. Als Vereinsſitz ſoll vorläufig Frankfurt a. M. gewählt t 1882. Sitzung ſtatt. Unter den Unterzeichnern des Auf⸗ rufes figurieren die beſten Namen des Reiches wie der Stände des hohen Adels, der Großinduſtrie, des Beamtentums, der parlamentariſchen Corpora⸗ tionen, der Kaufmann⸗ und Gelehrtenkreiſe. Im Intereſſe der deutſchen Nation, der Erweiterung unſeres Abſatzgebietes, der ſteigenden Bedeutung des überſeeiſchen Handels, der feſten Verbindung über⸗ ſchüſſiger Kräfte mit dem deutſchen Vaterlande mö⸗ gen dieſem gemeinnützigen Unternehmen die beſten Auſpizien jetzt und in Zukunft zur Seite ſtehen! Dieſes hofft und wünſcht wohl jeder einſichtige Pa⸗ triot des deutſchen Reiches. Schweiz. In der Schweiz hat am ver⸗ gangenen Sonntag eine Volksabſtimmung ſtattge⸗ funden, die in mancher Beziehung bemerkenswert erſcheint. Es handelte ſich um den Bundesbeſchluß, betreffend die Uebernahme der Leitung des geſamten Primärunterrichtes der Schweiz durch den Staat und Anſtelluag eines eidgenöſſiſchen Schulinſpektors. Dieſer Beſchluß iſt nun infolge ultramontaner und anderer Umtriebe mit 301,352 gegen 167,22 Stimmen abgelehnt worden. Bekanntlich iſt in einigen Cantonen der Schweiz das Volksſchulweſen ſehr hoch entwickelt, während es in anderen Can⸗ tonen auf einer primitiven Stufe ſteht. Die ſich hieraus ergebenden Gegenſätze auf dem Gebiete des Volksſchulweſens ſollte der abgelehnte Bundesbe⸗ ſchluß einigermaßen ausgleichen; dies wird nun nicht geſchehen und die bisherige Selbſtſtändigkeit der einzelnen Cantons auch im Schulweſen beſtehen bleiben. Ob das im Intereſſe einer geſunden Ent⸗ wicklung des geſamten ſchweizeriſchen Erziehungs⸗ weſen liegt, muß entſchieden bezweifelt werden. London, 28. Nov. Geſtern abend war Dublin wiederum der, Schauplatz terroriſtiſchen Aus⸗ ſchreitungen. Der Schreibmaterialienhändler Field, welcher der Jury angehörte, die den jüngſt hinge⸗ richteten Agrarmörder Michael Walſh des Mordes für ſchuldig erklärte, wurde in der Nähe feiner Wohnung in North⸗Fredericksſtreet von zwei mit Degenſtöcken bewaffneten Männern angegriffen und durch Stichwunden am Halſe, in der Bruſt, im Rücken und im Geſicht ſo ſchwer verwundet, daß er bald darauf ſeinen Wunden erlag. herbei, aber die Verbrecher ſprangen in eine bereit⸗ gehaltene Drotſchke und entkamen in dem Straßen? gewimmel. Wenige Stunden ſpäter wurde ein Ge⸗ richtsvollſtrecker namens Mallon, während er einem Herrn in Gardinerſtreet, Dublin, einen Gerichtsbe⸗ fehl behändigte, von drei Männern mit langen Dolchmeſſern angegriffen und im Nacken tötlich ver⸗ wundet. Dublin, 29. Nov. Der Vicekönig hat eine Bekanntmachung erlaſſen, welche für die Stadt und Grafſchaft Dublin den Artikel des Geſetzes über die Unterdrückung von Verbrechen in Kraft ſetzt, wonach die Polizei⸗Agenten befugt ſind, alle Perſonen zu verhaften, welche der Ausübung ungeſetzlicher Hand⸗ lungen verdächtig und zwiſchen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang auf öffentlichen Straßen an⸗ getroffen werden. Für die Entdeckung der Mörder Fields iſt von den Behörden eine Belohnung von 5000 Pfd. Sterling ausgeſetzt. Verſchiedenes. § Ladenburg, 1. Dez. Nachdem der Ver⸗ ehrl. Gemeinderat unſerer Stadt im Einverſtändnis mit vielen Güterbeſitzern im Laufe dieſes Jahres bei Großh. Bezirksamte den Antrag geſtellt hat, auch in dem reſtlichen Teil der Gemarkung eine t. werden; Genehmigung des Statutenentwurfs und BVorſtandswahl ſindet in der eingangs erwähnten 1 Der Schloßherr er u. Sie g 3 1 Bärten . Novelle von Th. von Aſchenberg. inſtigen J. ö 18 u berlauſg 21. (Fortſetzung.) 5 ö V. un Nil, Herr und Frau von Fliera waren nach Mün⸗ urg. chen abgereiſt am Morgen nach dem Tage, der dem Schloßherrn ſo verhängnisvoll geworden. Treu ſeinem Verſprechen, hatte auch Hugo von Mira am chen ſelben Tage die Gegend verlaſſen und auf dem bh. Weißhofe ging alles ſeinen gewöhnlichen Gang. egen Der Angriff des Pächters Denys auf das Leben des Herrn von Fliera hatte indeſſen Aufſehen erregt und es war bald in der ganzen Gegend bekannt geworden, obſchon man allen jenen, die Zeugen da⸗ von geweſen, Stillſchweigen anempfohlen hatte. Die Schwätzereien einiger ungehorſamer Diener und beſonders diejenigen Breihs, der nur ungern ſeinen Fang entwiſchen ſah, hatten die Gerichte aufmerk⸗ ſam gemacht und Denys wurde ernſtlich beunruhigt, ja er wäre ſogar verhaftet worden, wenn nicht Herr von Fliera ſelbſt bewirkt hätte, die Unterſuchung einzuſtellen. Dieſes Ereignis, welches bei dem Herrn von Fliera eine edele Rolle ſpielte, hatte die öffentliche Meinung gegen ihn ſehr verändert. Bis jetzt war et, wie ſchon geſagt, von Allen, die ihn kannten, gehaßt. Ungeachtet der großen Aufopferung, die er bei dem Unglücke ſeines Freundes Guſtav von No⸗ rall gezeigt, hielt man ihn für einen harten, ſelbſt⸗ ſüchtigen Mann, der keines edelmütigen Gefühls und keiner lobenswerten Handlung fähig ſei; aber die Nachſicht, die er jetzt ſeinem Pächter angedeihen ließ, erregte zu Fliera's Gunſten eine eben ſo über⸗ triebene Liebe, als es ehedem der Haß geweſen war, den man ihm entgegenbrachte. Man konnte nicht genug die Nachſicht rühmen, die er übte, da er ei⸗ nem Manne verzieh, der ihn hatte töten wollen, ja ihm ſogar die Bewirtſchaftung ſeiner ausgedehn⸗ ten Güter überließ. Trotz alledem gab es einige, die bedenklich den Kopf ſchüttelten und zu veſtehen gaben, mit der Verzeihung müſſe es doch eine ganz beſondere Bewandtnis haben und die Sache ſei nicht ſo ganz klar, als ſie ſcheine. Suſanne Lampert, habe andere Mittel angewandt als Thränen und Bitten, um die Gnade für ihren Sohn zu erwirken. Indeſſen man hörte nicht lange auf dieſe Worte, gab doch Denys ſelbſt ſeit jenem Tage das Beiſpiel der größten Verehrung gegen Herrn von Fliera. Denys ward nicht müde, bei jeder Gelegenheit die Großmut Fliera's zu preiſen und ſich ſelbſt zu er⸗ niedrigen, um den Glanz einer Handlungsweiſe zu erhoͤhen, deren Beweggründe zum wenigſten ihm ge⸗ heimnisvoll blieben. Selbſt ſeine Mutter fand ſeine Dankbarkeit gegen Fliera übertrieben und eines Tages ſagte ſie ihm bei Gelegenheit: „Habe keine zu hohe Meinung von der Güte unſeres Herrn; er hat Dir verziehen, damit ihm auch verziehen werde.“ Dann ging Suſanne, ohne ſich näher erklären zu wollen, ungeachtet aller Bitten ihres Sohnes. So verſtrichen mehrere Monatr; der Winter folgte dem Herbſte und das Frühjahr dem Winter. Während dieſer ganzen Zeit hatte man keine direkte Nachricht von dem Schloßherrn; man hatte nur unbeſtimmt ſagen hören, Herr von Fliera ſei in München von einer Art Abzehrungskrankheit befallen worden, die ernſtlich für ſein Leben fürchten laſſe, und daß Thereſe ihn mit außerordentlicher Liebe und Aufopferung pflege. Nichts ließ ahnen, daß die beiden Gatten ſo frühe ſchon wieder das Schloß beſuchen ſollten, wo doch nur trübe Erinnerungen ihrer harrten, als man eines Morgens horte, die Schloßherrſchaften ſeien in der Nacht angekommen und würden, wie alljährlich, ſo auch dies Jahr den Sommer hier zubringen. Dieſe Nachricht verbreitete ſich ſchnell in der ganzen Umgegend und gelangte auch zu den Be⸗ wohnern des Weißhofes. Suſanne zeigte einiges Erſtaunen; aber ihr Sohn fühlte ſeine Dankbarkeit von Neuem angefacht, zog gleich ſeine beſten Kleider an und lief in's Schloß, um die Herrſchaften zu begrüßen. Sein Beſuch war jedoch ſehr kurz und bei ſeiner Rückkehr war er traurig und nachdenklich. Er hatte Herrn von Fliera noch viel elender und Hilferuf des Angefallenen eilten zwei junge Männern