ander, wie die ehemalige Heimat, denn ob ſie aus den fruchtbaren Niederungen des Rheins und des Neckars gekommen, ob ſie an den Abhängen des dunkelſchattigen Schwarzwalds daheim waren, ob ſie an den blauen Salzkammergutſeen oder in den kärntiſchen Gebirgsthälern Haus und Hof verlaſſen haben, um nach Oſten zu ziehen — dort in der ſiebenbürgiſchen Felſenburg, umwogt von Völkern fremder Zunge, losgetrennt vom großen deutſchen Mutterſtamme, fühlen ſie tief und und innig: „So ſind wir eines Stammes doch und Bluts, und eine Heimat iſt's, aus der wir zogen!“ Ja, in dieſer Zeit wiſſen ſie ſich umſomehr eins, denn es gilt ja gemeinſam die teuerſten, die höchſten nationalen Güter zu wahren: deutſche Art und deutſche Sprache! — Ueber einen grauenvollen Mord, der die ruſſiſchen Zuſtände ſeltſam beleuchtet, berichtet die „Mosk. Deutſch. Ztg.“: Am Sonntag den 17. Okt., wurde der deutſche Reichsangehörige Dr. E. Schmitt durch den Fürſten Grigori Ilziſch Gruſins⸗ ki vermittelſt dreier Revolverſchüſſe ermordet. Ueber die Beweggründe und die Einzelheiten der Unthat, erfährt man folgendes: Schmidt übernahm im Beginn des Jahres die Verwaltung der Güter, welche der Fürſt Gruſinski bei Boſſoſch in der Nähe der Woroneſh⸗Roſtomer Eiſenbahn, Station Mi⸗ chailowka, beſaß. Da aber bei der verſchwenderiſchen Lebensweiſe des Fürſten auf deſſen Gute bald nichts mehr zu verwalten war, ſo übergab die Fürſtin welche inzwiſchen auch ſchon beim Obervormund⸗ ſchaftsgerichte Schritte gethan hatte, um wenigſtens ihr Gut Sſokruſchkowa dem Einfluſſe ihres Mannes zu entziehen und ihren 7 Kindern zu erhalten, dem Dr. Schmidt Vollmacht und alleinige Verfügung über dieſes Gut, u. Schmidt ſiedelte dorthin über, während der Fürſt drei Kilometer davon entfernt wohnte und die Fürſtin in Moskau lebte. Dieſe Beſchränkung ſeines Machtbereichs gefiel dem Fürſten aber durchaus nicht. Nachdem er vergebens ſeine Ehefrau erſucht hatte, die dem Verwalter erteilte Vollmacht zurückzunehmen, wandte er ſich direkt an Dr. Schmidt ſelbſt, bot ihm 5000 Rubel, im Falle er die Vollmacht freiwillig zurückgeben und ihm auch die von ſeiner Ehefrau zum Aufbewahren anver⸗ trauten vormundſchaftlichen Papiere überantworten wolle. Schmidt weigerte ſich jedoch entſchieden, dieſem Anſinnen nachzukommen; der Fürſt Gru⸗ ſinski ſchied von ihm unter ſchweren Drohungen. An dem für Dr. Schmidt ſo verhängnisvollen Sonntage friih um 10 Uhr fuhr er vor die Wohn⸗ ung desselben. Dieſer ſchickte ihm die Meldung, daß er nicht im Stande ſei, ihn zu ſprechen, und ſchloß ſich in ſeinem Zimmer ein. Darauf erſchien der Fürſt plötzlich vor dem Fenſter, an welchem Schmidt ſtand, ſchob eine in der Nähe ſtehende Kiſte unter es, ſprang auf dieſe, ſchlug eine Scheibe ein, und ſchoß durch die Oeffnung mit einem Re⸗ volver auf Dr. Schmidt. Letzterer am rechten Schultergelenk getroffen, flüchtete hilferufend aus dem Zimmer. Da er aber mehrere Zimmer zu paſſiren hatte, ehe er auf den Corridor gelangte, wo ſeine Leute ſich aufhielten, ſo begegnete er hier auch ſchon dem Fürſten, der ihm ſoſort eine zweite Kugel aus dem Revolver in die rechte Bruſtſeite zuſaͤndte, und als Schmidt infolge deſſen zuſammen⸗ brach, ihn noch mit einer dritten Kugel in den Hals dicht über dem Bruſtbein ſchoß. Obgleich dies in Gegenwart von etwa 7 Perſonen geſchah, ſo flüchtete doch die Dienerſchaft des Schmidt vor dem mordenden Fürſten, ſo daß letzterer ſelbſt im Verein mit zwei Bauern den Sterbenden noch dem Zimmer trug und auf das Bett legte. Kaum hatte Schmidt den letzten Atemzug ausgehaucht, ſo e der Fürſt ſeine Taſchen, zog den Schlüſſel zu deſſen Komode hervor, breitete ein Bettlaken vor dieſelbe, ſchüttete den ganzen Inhalt der Komode darauf, band alles zuſammen und fuhr damit fort, nach⸗ dem er noch den Befehl erteilt die Leiche bald zu verſcharren. — Papier⸗Induſtrie. Nach den ſtatti⸗ ſtiſchen Angaben Dr. Rudels erzeugt Deutſchland jährlich 244,300,000 Kilogramm Papier und er⸗ reicht damit eine Produktion, wie ſie kein anderes Land aufzuweiſen vermag. Es ſind 185 Schopf⸗ bütten, 785 Papiermaſchinen nebſt den Vorberei⸗ tungsmaſchinen und 80,000 Arbeiter beſchäftigt. Außerdem erfordern die 260 Holzſchleifereien mit mehr als 600 Apparaten, die 45 Strohſtofffabriken mit 75 und 20 Celluloſefabriken mit 28 Keſſeln noch 750 Arbeiter. Rechnet man noch hinzu die 40,000 Lumpenſammler und Nebenarbeiter, ſo ſtellt die Papierfabrikation eine Induſtrie dar, die abge⸗ ſehen von den Papierhändlern und den mit denſel⸗ ben eng verbundenen Fabriken, wie Buntpapier⸗, Pergamentpapier⸗, Briefumſchlag⸗, Papierwäſche⸗ und Tapetenfabriken, etwa 128,000 Menſchen direkt den Lebensunterhalt gewährt. — (Ein Abt entführt.) Dieſer Tage haben Banditen in Maccedonien den Abt des Kloſters St. Dionyſios bei Lithori, als er ſich in ſeinem Weingarten befand, mit Gewalt entführt und in das Gebirg geſchleppt, um für ihn von ſeinem Kloſter ein großes Löſegeld zu erpreſſen. Letzteres wies jedoch auf ſeine große Armut hin, die ihm nicht geſtatte, irgend ein Löſegeld zu erlegen, und die Banditen ſchenkten daher dem Abte wieder die Freiheit. — Eine romantiſche Heirat fand dieſer Tage zu Ipswich in England ſtatt: die Trauung des Grafen Karl Eſterhazy aus Preßburg mit Fräu⸗ lein Mary Charters, einziger Tochter des Herrn G. Charters zu Stoke Park, Ipswich. Vorigen Sommer kreuzten Herr und Frau Charters mit ihrer Tochter auf dem Nil, als ihr Boot umſchlug. Graf Eſterhazy, der in ſeiner Yacht vorüberfuhr, rettete die Familie. Die unter dieſen Verhältniſſen gebildete Bekanntſchaft hatte zur Folge, daß der ungariſche Graf und Miß Charters ein glücklſches Ehepaar wurden. Der Bräutigam hakte für die Trauung das ungariſche Hofkoſtüm angelegt. T Richtige Vorbereitung. Baron: „In Ihrem Geſuche auf die von mir ausgeſchriebene Hofmeiſterſtelle führen Sie an, Sie hutten zu die⸗ ſem Berufe, der, wie Sie vielleicht wiſſen werden, bei meinen Söhnen die größte Energie erheiſcht, die geeignete Vorbereitung; was ſind Sie denn bisher geweſen?“ — Bewerber: „Thierbändiger, Herr Baron!“ 5 Citterariſches. Brockhaus' Kleines Converſations⸗Lexikon. 3. Auflage, in 2 Bänden, iſt das zweckmäßigſte Nachſchlagebuch zum augenblicklichen Gebrauche, be⸗ ſonders für alle diejenigen, denen die Anſchaffung eines großen Lexikon zu koſtſpielig iſt. Dasſelbe enthält nach Angabe der Verlagshandlung 64754 Artikel und mehrere hundert Abbildungen und Kar⸗ ten auf 80 Tafeln und Doppeltafeln. Auf jede Frage gibt es Antwort; die Artikel ſind kurz und bündig und korrekt: beſondere Vorzüge dieſer unver⸗ ſiegbaren Quelle menſchliſchen Wiſſens. Der billige Preis von 15 Mark für das zweibändige, höͤchſt elegant gebundene Werk, der jedenfalls nur in der Vorausſetzung weiteſterl Verbreitung ſo niedrig ge⸗ ſtellt werden konnte, ermöglicht auch dem Minder⸗ bemittelten die Erwerbung dieſes Handwöͤrterbuchs, das unter dem Weihnachtsbaum die geeigneſte Feſt⸗ gabe für Jedermann bilden dürfte. Gewehr von der Schulter und zielte gerade zum Fenſter herein auf den beſtürzten Fliera. „Deny! Deny!“ rief Mira, der herzuſprang, um die Waffe abzuwenden. Ein furchtbarer Knall ließ ſich hören und in dem ganzen Zimmer erhob ſich lautes Geſchrei. Fliera fiel auf einen Stuhl, totesbleich und heftig zitternd und Thereſe war ohnmüchtig geworden. Aber durch den dichten Rauch, der das Zim⸗ mer füllte, ſah Mira noch immer das Gewehr ge⸗ gen Fliera gerichtet; der wütende Denys wollte ohne Zweifel den zweiten Schuß abfeuern, falls er merken ſollte, daß Fliera nicht zu Tode getroffen war. Ohne auf die Gefahr zu achten, der er ſich ſelbſt ausſetzte, ſprang jetzt Mira zum Fenſter hi⸗ naus, ergriff Denys am Arme und ſchrie mit auf⸗ geregter Stimme: unglücklicher, iſt's noch nicht genug!“ Denhs ſchien ſelbſt ganz ſtarr über die Kühn⸗ heit ſeiner That; er ließ ſich ohne Widerſtand ent⸗ waffnen, ohne auch nur ein Wort auszuſprechen. Als ſich aber Mira auf einige Augenblicke allein mit ihm befand, flüſterte er aber dem unglückſeligen Denys zu: f „Fliehet, Denys, fliehet! Benutzt den Augen⸗ blick der erſten Verwirrung! Fliehet und moge Euch Gott verzeihen!“ „Ich bleibe!“ antwortete Denys dumpf. Es war auch ſchon nicht mehr Zeit zu fliehen; denn Breih war, ungeachtet ſeiner ſonſtigen Unbe⸗ holfenheit, zum Fenſter herab in den Garten ge⸗ ſprungen und zu gleicher Zeit liefen von allen Seiten die Diener herbei. Der Anblick Breih's, der die Hand nach ihm erhob, ſchien indeſſen Denys ſein ganzes Selbſtbewußtſein wiederzugeben. „Dieſer Elende nähere ſich mir nicht!“ rief Denys und wehrte ihn mit der Hand von ſich; „man mache mit mir, was man wolle, aber ſo ſchulbig ich auch ſei, ſo will ich doch nicht, daß dieſer Schurke mich berühre!“ Seine entſchloſſene Haltung verurſachte bei ſei⸗ nen neuen Angreifern einiges Zaudern. Da ertönte eine Stimme und gab ihnen den Mut wieder. „Nehmt ihn gefangen!“ rief Fliera vom Fenſter aus, „bindet ihm Hände und Füße und gebt ja Acht, daß er nicht entwiſcht, bis ihn das Gerſcht in Empfang nimmt!“ Dieſe plötzliche Erſcheinung des Mannes, den man wie tot bei dem erſten Schuſſe hatte hinfallen ſehen, erregte allgemeines Erſtaunen. „Iſt es moglich,“ rief Mira mit aufrichtiger Freude, daß Sie nicht verwundet ſind?“ „Ich habe die Kugel um meinen Kopf ſauſen hören!“ rief Fliera, „aber ſie hat mich nicht ge⸗ troffen.“ „Ich habe mein Ziel verfehlt!“ rief Denys mit Verzweiflung aus, „ich habe mich ohne Reſul⸗ tat in's Elend geſtürzt! Sie ſehen wohl, Herr von Mira, daß es keinen Gott gibt!“ — „Nun, was zaudert Ihr denn noch, ihn zu ergreifen!“ ſchrie jetzt Fliera wieder mit noch ſchreck⸗ erfüllter Stimme, „wollt Ihr ihm die Freiheit laſſen, neues Unheil anzuſtiften?“ Dieſe Worte wirkten entſcheidend auf die Um⸗ ſtehenden; ſie ſtürzten alle zugleich auf Denys, war⸗ fen ihn zu Boden und in einem Augenblicke war er ſo feſt gebunden, daß er keine Bewegung mehr machen konnte. Mira wagte es nicht, ſich dieſen ſtrengen Maßregeln zu widerſetzen, allein er empfand tiefes Mitleid mit dem Gefangenen. Denys bemerkte es und ſagte: „Sie ſehen, Herr von Mira, jetzt bin ich ge⸗ bunden. — Aber glauben Sie nicht, daß ich ſchlecht gezielt habe; ich habe dieſen böſen Mann nur ber⸗ fehlt, weil Sie zu nahe bei ihm ſtanden und dg habe ich gefürchtet, Sie zu verletzen; er kann wohl ſagen, daß er Ihnen das Leben verdankt. nicht ungeſchickter als ein Anderer.“ Das ganze Schloß war in Aufruhr; die Die⸗ nerſchaft drängte ſich geſchäftig um ihren Herrn, um Eiſer zu zeigen, aber heimlich waren die Meiſten kaum verdrießlich über den unglücklichen Schuß des Pächters. Die weibliche Dienerſchaft hatte Frau von Fliera aufgehoben, die im Augenblicke des Ex⸗ eigniſſes ohnmächtig geworden war und ſuchten ſie wieder in's Leben zurückzurufen. In dem allgemei⸗ nen Wirrwarr auf dem Schloſſe gab der Rachedurſt dem Herrn von Fliera zuerſt ſeine ganze Geiſtesge⸗ genwart wieder. „Führt den Gefangenen in die graue Stube,“ rief er, „und wachet wohl, daß er nicht entkommt! Du, Jakab, beſteige ein Pferd und hole die Gen⸗ darmerie herbei! Sage dem Brigadier, er möge gleich kommen; nimm mein Pferd, reite es zu Tode, wenn Du willſt, nur beeile Dich!“ Man führte Denys Lampert, der kein Wort ſprach, fort und ein Diener ſchickte ſich an, den Befehl ſeines Herrn auszuführen. Breih trat in dieſem Augenblicke wieder in's Zimmer, als 9b nichts vorgefallen wäre. Fliera ſchüttelte ihm die Rechte. — (Fortſetzung folgt.) Redaktion, Druck und Verlag von Karl e e 197 Molitor, 1 5 Ich bin den Stat 3 98 N iu den Non 0 , D. Hiizet due ul 6 d. Tagl. 6, Auguf . O, Drthet , L., Fre . D. Zimmer 6, Johan . D, Maurer „ 8, Frie 1. Schmied qulob. I. D. Zimmer . T. Cba fl. B. Aan. Richard. g. D. Kaufma I. e. T., 3 2. Sehn georg. J., D. Spengle II e. T., D. Taglöhn Franz. Eheſc eph Greu eim und J Natr hier. A Aal Auguſt t in Frie Ahe Graber Heng Wolf, Nu Wirth ht. Tod hit Will lng geg, bannt de d 52.3 bag, S. did. Breun 0 mnier, g 1 Auguſt gg Autun J. du Stun — au per 1 ume an Maher