bewaffnet und hatte noch ein Dutzend Patronen bei ſich, die er wegzuwerfen verſuchte; eine Hausſuchung war reſultatlos. Der Verhaftete nennt ſich Coſſi⸗ gon; es ſoll dies aber ein falſcher Name ſein. Der Polizei iſt der Verhaftete bekannt, da er bereits im Jahre 1870 wegen Straßenraubes zu einer fünfjährigen Zuchthausſtrafe verurteilt wurde. Verſchiedenes. [J Ladenburg, 13. Nov. Das jüngſte Mitglied des hochwürdigen Erzbiſchöflichen Domka⸗ pitels zu Freiburg, Herr Domkapitular Eugen Boulanger, hat bekanntlich in hieſiger Stadt das Licht der Welt erblickt. Es geziemte ſich daher, daß die Bewohner unſrer Stadt, insbeſondere die Katholiken, ihrem hochwürdigen Mitbürger zu deſſen Beförderung ihre Glückwünſche darbrachten. Dies geſchah in einer von dem Verleger dieſes Blattes künſtleriſch ausgeführten Adreſſe, welche von dem katholiſchen Stadtpfarramte und von der katholiſchen Stiftungskommiſſion im Namen der Katholiken Ladenburgs am 1. d. M. dem neuernannten hoch⸗ würdigen Herrn Domkapitular überreicht wurde, und welche folgenden Wortlaut trägt. H Hochwürdiger, Hochzuverehrender Herr Domkapitular! Die Katholiken Ihrer Vaterſtadt ſind von hoher Freude erfüllt über die Ew. Hochwürden zu Teil gewordene Ernennung zum Domkapitular und ſchätzen ſich glücklich, bei dieſem Anlaſſe Ew. Hoch⸗ würden die Verſicherung der aufrichtigſten Liebe und Verehrung ausſprechen und die herzlichſten Glück⸗ wünſche darbringen zu können. Dieſelben verbinden hiermit die ehrfurchtsvollſte Bitte, Ew. Hochwürden möchten, wie bisher, ſo auch fortan Ihrer Vaterſtadt gewogen ſein.“ Der hochwürdige Herr Domkapitular erwiederte dieſe Glückwunſch⸗Adreſſe durch ein äuſſerſt huld⸗ volles Schreiben, aus welchem wir den Leſern dieſes Blattes Folgendes zur Kenntnis bringen: „Die Adreſſe vom 1. d. M., hat mich mit innigſter Freude erfüllt; nicht nur, weil ich daraus die freundlichen Geſinnungen meiner lieben Landsleute gegen meine Perſon erſehe, ſon⸗ dern hauptſächlich, weil ich daraus erkenne, daß die Katholiken Ladenburgs und deren kirchliche Vorſtände lebendigen Anteil an den Angelenheiten unſerer heiligen Kirche nehmen. 50 Arbeitet befanden. Der Zug ſtieß mit der von ſeinen Leiden erlöſt. 1756 Meine ſchwachen Worte ſind nicht im Stande, größten Fahrgeſchwindigkeit bei dem Paſſieren eines 11 115 1 1 die Gefühle meines Dankes für Ihre in ſo ſinniger und liebevoller Weiſe mir erbrachten Glückwünſche auszuſprechen. Ich kann nur verſichern, daß ich Ihrer ſtets in dankbarer Liebe gedenken, und daß ich nach meinen Kräften und Verhältniſſen für das Wohl und Seelenheil der Bewohner meiner Vater⸗ ſtadt beſorgt ſein werde, für welche ich jetzt mit den Worten der hl. Schrift um den göttlichen Segen bitte: „Der Gott der Hoffnung erfülle Euch mit jeglicher Freude und mit Friede durch den Glauben!“ Eugen Boulanger, Domkapitular. * Ladenburg, 13. Nov. Die Abendunter⸗ haltung, welche der Geſangverein am verfloſſenen Samstag im Saale „zum Schiff“ abhielt, war zahlreich beſucht, und nahm einen vortrefflichen Ver⸗ lauf. Das Programm war diesmal ein ſehr gut gewähltes und wurden alle Nummern desſelben in beifallswürdiger Weiſe zum Vortrag gebracht. Na⸗ mentlich waren es die Chöre, welche in vollendeſter Form zum Ausdruck kamen und geben aufs Neue den Beweis, daß der Verein auf der Höhe ſeiner Aufgabe ſteht. Der den Schluß der Unterhaltung bildende Tanz hielt die Teilnehmer in der heiterſten Stimmung lange vereinigt. — Mühlhauſen i. E., 6. Nov. Wie der Mülh. Expreß berichtet, hat Herr Jean Dollfus ein prächtiges Beſitztum inmitten ſchattiger Gärten er⸗ worbrn, um daſelbſt ein Arbeiter⸗Invalidenhaus, ein Aſyl für die Invaliden der Arbeit, zu ſtiften. — Hamburg. Dieſer Tage promenierte ein Dienſtmädchen mit einem Säugling auf dem Arm auf einem nach der Außenalſter führenden abſchlüf⸗ ſigen Wege. Hierbei glitt das Mädchen aus und fiel zur Erde, während der Säugling ins Waſſer kollerte. Ein kleiner Hund ſprang dem Kinde nach und faßte es an ſeinem Kleidchen. Die leichte Bürde war für das Hündchen immerhin noch zu ſchwer. Dennoch hielt der tapfere Vierbeiner ſie ſo lange über Waſſer, bis ſie ihm von einem Schiffer abgenommen wurde. Das Kind war noch am Le⸗ ben; das Dienſtmädchen war vor Schreck in Krämpfe gefallen und mußte in befinnungsloſem Zuſtande in die herrſchaftliche Wohnung gebracht werden. — Marſeille, 10. Nov. Aus Algier ein⸗ gegangenen Nachrichten zufolge entgleiſte am 8. d. M. auf dem oſtalgeriſchen Eiſenbahnzweige unwejt Bordj⸗Bou⸗Arreridj ein Laſtzug, auf welchem ſich Kreuzweges auf ſtarke Eiſenſtücke und ſtürzte be die Böſchung, ſo daß ſämtliche Wagen übereinande geworfen, 11 Perſonen getötet und 39 ſchwer ber wundet wurden. — Ein entſetzliches Bild hauptſtädtiſchen Elend bot ſich, wie Berliuer Blätter melden, den Schutz leuten des 57. Berliner Polizei⸗Reviers dar, di jüngſt eines Morgens die Jungfernhaide abſtreifte In einem Binſengeſtrüpp verſteckt, fand man ei Weib vor, das kaum noch menſchliche Geſtalt zeigte Über und über mit Ungeziefer bedeckt und nur mi einem halbverfaulten Hemde bekleidet, flellte ſie ſig als ein Bild kaum glaublicher Verwahrloſung 9e Von Hunger ganz entkräftet, konnte, ſie nur an geben, daß ſie eine 47jährige Witwe Lüddecke ſe die bereits ſeit längerer Zeit obdachlos ſich herum treibe. Sie hat wahrſcheinlich ſchon Wochen lan in der Jungfernhaide gehauſt. Sie wurde zumchf der Pflege eines Krankenhauſes übergeben. — Dieſer Tage verſchied in Berlin ein He von Anno 1870, Paul Hoffmann, der ſeit feine am 16. Auguſt 1870 in der Schlacht bei Mar la Tour erlittenen tödtlichen Verwundung an ſeine Wunde kränkelte. Die feindliche Kugel traf, w Berliner Blätter melden, ihn in die Bruſt, dra von der rechten Seite in der Gegend der ſechſt Rippe ein, durchbohrte die Bruſt und trat an d linken Seite unter dem Herzen wieder heraus. N der aufmerkſamen Behandlung unſerer berühmteſte Chirurgen, die wiederholt an ſein Krankenlager g rufen wurden, hatte er die Erhaltung ſeines g fährdeten Lebens zu verdanken. Da die ſich n ſchließende Wunde ſtets eiteirte, führte Geh. Re v. Langenbeck mehrmals ſehr erhebliche Operatione an demſelben aus, u. a. eine Reſection der ſechſte und ſiebenten Rippe, und entfernte dabei viele Kn chenſplitter, Tuchfetzen und Teile von Torniſte riemen, Hoſenträger u. ſ. w., die don der ei dringenden Kugel in die Wunde hineingeriſſen ware Mährend ſeiner zwölfjährigen Leidenszeit trug Hof mann einen zwölf Zoll langen Gummiſchlauch (. genanntes „Drainrohr“) in der Bruſtwunde, dur den der Eiter entfernt wurde. Die etwa drei Finge breite Wunde mußte täglich behufs Desinfektie täglich mit Carbolſäure durchſpritzt werden und ſo derte noch in allerletzter Zeit Teile des Hoſenträge aus, Alle dieſe unſagbaren Leiden ertrug Hoffma mit ſtandhafter Geduld. Endlich hatte ihn der To von andern Pächtern nicht verlangen könnte, aber ich glaube, daß Sie über alles Leutegeſchwätz erha⸗ ben find.“ „Ich wußte es wohl!“ rief Breih und ſeinen Stuhl dem ſeines künftigen Herrn näher rückend, fuhr er fort: „Um was handelt es ſich denn, gnä⸗ diger Herr?“ Fliera hatte einige Abneigung, ein Geſpräch mit einem Untergebenen fortzuſetzen, das immer mehr in eine vertrauliche Annäherung ausartete: Alles erſchreckte ſeine feige und mißtrauiſche Seele. Er beobachtete Breih genau und wollte eben etwas entgegnen, als ein Schatten ſchnell am Fenſter vor⸗ beiglitt und dann im Gebüſch verſchwand. Im entſcheidenden Momente iſt für Charaktere wie Fliera jeder Vorwand zum Aufſchub willkommen; er lief alſo gleich eilig zum Fenſter und ſagte mit erheucheltem Zorne: „Ich glaube gar, man belauſcht uns! Ich möchte wiſſen, wer ſo kühn iſt!“ Er lehnte ſich aus dem Fenſter und warf ei⸗ nen zerſtreuten Blick durch den Garten; da er aber dort nichts Verdächtiges ſo kehrte er auf ſeinen Stuhl zurück. „Sie glauben gar nicht, wie neugierig dieſe Dienſtboten manchmal ſind,“ ſagte dann Fliera zu dem Pächter, „aber jetzt wollen wir ſchnell handeln, ſo lange meine Frau noch nicht da iſt und ich will Ihnen deutlich ſagen, unter welchen Bedingungen ich mein Gut an einen Mann wie Sie verpachte.“ Breih zog eine große Horndoſe aus ſeiner Rocktaſche bot Fliera eine Prieſe, welcher dieſer mit einer Handbewegung abſchlug, verſah ſeine Naſe elbſt reichlich und ſagte nachläſſig: „Ich höre, gnädiger Herr!“ „So ſollen Sie denn erfahren, daß ich dieſe Tamperts verabſchiede, weil ich für den Weißhof Pläne habe, zu deren Verwirklichung Sie mir hel⸗ fen ſollen. Dieſe Lamperts ſind zu anhänglich an die Familie Norall und wenn ich ihnen das Ge⸗ ringſte von meinen Plänen hätte merken laſſen, ſo hätte es furchtbaren Spektakel gegeben und das will ich vermeiden. Sie wiſſen wahrſcheinlich, daß das ganze Gut meiner Frau gehört und ich nur die Nutznießung habe?“ Breih lächelte und ſagte: „Ich verſtehe. Wenn Ihre Frau heute ſterben ſollte, ſo find Sie in großer Gefahr, wieder ganz klein zu werden, die Kinder ſind ſo unzuverläſſig und undankbar.“ Fliera that, als hätte er dieſe Bemerkung nicht gehört. „Mein perſöͤnliches Vermögen,“ fuhr er fort, „iſt nicht bedeutend und ich muß alle mir zu Ge⸗ bote ſtehenden Mittel aufwenden, um mein Einkom⸗ men zu vermehren. Der Weißhof beſitzt reiche Quellen hierzu, welche man nie ausbeutete; in die⸗ ſer Hinſicht waren die Noralls von einer lächer⸗ lichen Kleinlichkeit; ich will ihnen indeſſen nicht nachahmen.“ „Gut,“ rief der Pächter, „nun weiß ich, wa⸗ rum Sie mir vorhin vom Aushauen der Wälder ſprachen. Auf Ehre! Sie haben die ſchönſten Bäume der ganzen Gegend.“ „Und wir werden ſie dieſen Winter, wenigſtens zum guten Teile aushauen müſſen. das Holz iſt teuer und ſelten im Lande, das gibt eine herrliche Spekulation!“ rief Fliera, „Ja, aber das Gut verliert ein Drittel ſeines Wertes; doch das geht mich nichts an. Iſt das Alles?“ „Ich weiß nicht Breih, ob Sie mich verſtehen fuhr Fliera fort und ſenkte noch mehr ſeine Stimn „ich will, hören Sie wohl, daß das Gut in d nächſten Zeit möͤglichſt viel abwirft; ſpäter kann dann werden, wie es will —“ „Abgemacht,“ erwiderte Breih; „verlaſſen S ſich auf mich; ich weiß, wie man das anſtellt. Wenn Sie mir unumſchränkte Vollmacht geben, können wir uns vollkommen einigen. — Währe der drei Jahre, die meine Pacht dauert, zahle Ihnen 60,000 Mark Pacht jährlich, noch einm ſo viel als Lampert zahlte. — Aber nach dieſe drei Jahren übernehme ich die Pacht nicht mehr Er lachte laut auf. „Nun, ich wußte ja wohl,“ verſetzte Flierg, „daß Sie der Mann ſeien, den ich ſuchte — ich ſehe, daß der Weißhof bald eine andere Geſtalt an nehmen wird.“ „Wir werden ihn ſo glatt raſieren, als n irgend ein ſchaͤrfes Meſſer des Barbiers ein Ki raſieren kann,“ ſagte der Pächter. „Die Elenden!“ rief da plötzlich eine unte drückte Stimme von außen, „ſie wollen das G berwüſten.“ — Und in demſelben Augenblicke ließ ſich d drohende Schatten wieder vor dem Fenſter ſeher aber ein plötzliches Geräuſch veranlaßte ihn, alsba zu verſchwinden: Frau von Fliera trat in de Speiſeſaal. (Fortſetzung folgt . Kommerzienrätin: „Alſo einen Allos habe Sie Ihrer Nichte gekauft, einen Wollen⸗ oder Se denatlas?“ Dame: „Einen Schu latlas.“ Kot merzienrätin: „So, ſo, ſchon wieder eine Neuhel Was koſtet denn der Meter?“ N 5 ſiſgen 0 inge Wo har ſind, u Neckar Al. 5 — 400 Ctr. M. 20— kifft, ſo nünſchen, d, um It dem uh, S vesheim ſuchen m etershat fut einit — ö 1 Nr. Neuwahl Freitag im Katha nungen r . igen: J. Me und Gro glei lebet Mit 0 eln 0. wen o f men . Vor dien